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# Gesundheitswissenschaften# Genetische und genomische Medizin

Genexpression in postmortalen Gehirnstudien

Untersuchung von Unterschieden in der Genexpression bei lebenden und verstorbenen Gehirnen.

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PostmortalePostmortaleGehirngenenstudienGenexpression nach dem Tod.Herausforderungen beim Studium der
Inhaltsverzeichnis

Forschung zur Genexpression im menschlichen Gehirn nach dem Tod hat sich zu einer wichtigen Methode entwickelt, um genetische Verbindungen zu psychischen Gesundheitsproblemen mit den biologischen Prozessen hinter diesen Bedingungen zu verknüpfen. Es gibt jedoch Bedenken, ob Hirngewebe von Verstorbenen wirklich die Biologie lebender Gehirne widerspiegelt. Neueste Studien haben erhebliche Unterschiede in der Genexpression zwischen lebenden Gehirnproben und solchen nach dem Tod aufgezeigt. Das wirft wichtige Fragen zur Validität der Verwendung von postmortalem Gewebe auf, um psychische Störungen zu verstehen.

Wichtige Ergebnisse

Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass etwa 80 % der analysierten Gentranskripte unterschiedlich zwischen lebenden und verstorbenen Hirngeweben exprimiert wurden. Das deutet darauf hin, dass viele Gene sich im Vergleich der beiden Gewebearten anders verhalten. Daraus lassen sich zwei Hauptschlussfolgerungen ziehen: Erstens könnte postmortales Gewebe die Biologie lebender Gehirne nicht genau widerspiegeln; zweitens könnten die molekularen Marker in postmortalen Studien die Krankheitsprozesse bei lebenden Individuen nicht wirklich reflektieren. Diese Schlussfolgerungen werden jedoch nicht vollständig durch die Daten gestützt und widersprechen vielen früheren Studien, die etwas anderes nahelegen.

Probleme mit der Datenqualität

Ein grosses Anliegen ist die Qualität der RNA-Sequenzierungsdaten aus lebenden Geweben, die in vielerlei Hinsicht niedriger ist als die von postmortalen Geweben. Es ist wichtig zu beachten, dass erfahrene Forscher nicht erwarten, dass Gewebe von Verstorbenen die von lebenden Probanden perfekt spiegeln. Unterschiede in den Mustern der Genexpression zwischen den beiden wurden in kontrollierten Experimenten dokumentiert.

RNA in Hirngeweben beginnt kurz nach dem Tod zu zerfallen, und dieser Zerfall kann die Messung der Genexpression beeinflussen. Die meisten RNA-Transkripte bleiben stabil, aber einige können in ihrer Menge variieren, was es wichtig macht, diese Faktoren bei der Datenanalyse zu berücksichtigen. Die Methode zur Zählung von RNA-Transkripten kann zu verzerrten Ergebnissen führen, wenn sie nicht richtig gehandhabt wird. Anpassungen an die Unterschiede in der RNA-Qualität und anderen Faktoren können die Ergebnisse erheblich verändern.

Vergleich von lebenden und postmortalen Geweben

Es ist entscheidend, die Proben richtig zu vergleichen. Lebende und verstorbene Hirngewebe sind oft von verschiedenen technischen und biologischen Variablen betroffen. Diese Unterschiede machen es schwierig, genaue Schlussfolgerungen aus Vergleichen zu ziehen. Idealerweise möchten Forscher Proben derselben Individuen untersuchen, wenn sie die Genexpression über verschiedene Zustände hinweg analysieren. Allerdings ist es oft schwierig, lebende Hirnproben zu erhalten, insbesondere bei Menschen mit spezifischen psychischen Gesundheitsproblemen, aufgrund ethischer Bedenken.

In Studien, in denen lebende Proben von Patienten während einer Operation entnommen werden, können die Bedingungen stark von denen in postmortalen Geweben abweichen. Die lebenden Proben könnten Anästhesie und anderen Faktoren ausgesetzt gewesen sein, die die Genexpression beeinflussen könnten. Das erschwert die Analyse und Interpretation der Ergebnisse.

RNA-Zerfall und seine Auswirkungen

Der Zerfall von RNA ist ein grosses Problem in postmortalen Studien, das die Daten zur Genexpression beeinflusst. Frühere Studien zeigen, dass bestimmte Gene nach dem Tod erheblich zerfallen können, was sich darauf auswirkt, wie Transkripte gezählt werden und zu Unterschieden in den Daten führt. Dies stellt eine echte Herausforderung dar, um zu verstehen, was die Unterschiede in der Genexpression bedeuten, wenn man lebende und verstorbene Hirngewebe vergleicht.

In Experimenten, in denen der RNA-Zerfall simuliert wurde, wurde die Variation in der Genexpression zwischen lebenden und postmortalen Geweben verstärkt. Der Fokus auf relative Ausdrucksniveaus – anstatt auf absolute Zählungen – kann zu irreführenden Ergebnissen führen, wenn die Proben nicht richtig normalisiert werden. Während einige argumentieren könnten, dass Unterschiede in den Ausdrucksniveaus echte biologische Veränderungen widerspiegeln, könnten sie stattdessen das Ergebnis dieser unkontrollierten Faktoren sein.

Neuanalyse der Daten

Wenn die Daten aus diesen Studien mit Anpassungen für RNA-Zerfall und Qualitätsmetriken neu analysiert werden, wird die Anzahl der unterschiedlich exprimierten Gene oft erheblich reduziert. Das zeigt, dass viele der ursprünglichen Schlussfolgerungen über die Unterschiede zwischen lebenden und postmortalen Geweben möglicherweise neu bewertet werden müssen. Die Anpassungen zeigen, dass die Unterschiede in der Genexpression nicht so gross sind, wie zuvor gedacht, sobald andere Faktoren berücksichtigt werden.

Durch den Fokus auf Qualitätsmerkmale und die Anpassung daran in den Analysen können Forscher genauere Einblicke gewinnen. Dieser Prozess kann komplexe statistische Techniken erfordern, die helfen, die Zusammenhänge zwischen Genexpression und biologischen Faktoren wie Alter und allgemeiner RNA-Integrität zu klären.

Bedeutung von Kontrollen

Sorgfältige Kontrollen sind in diesen Studien entscheidend. Forscher müssen Proben über verschiedene Parameter hinweg abgleichen, einschliesslich postmortalen Intervallen und Gesundheitszustand, um Unterschiede in der Genexpression genau zu bewerten. Während einige Studien erfolgreich die biologischen Marker erfasst haben, die mit psychischen Gesundheitsstörungen mithilfe postmortaler Proben verbunden sind, haben andere diese Faktoren nicht berücksichtigt, was zu potenziell irreführenden Schlussfolgerungen führt.

Das Verständnis der Genetik hinter psychischen Störungen erfordert einen umfassenden Ansatz. Forscher müssen viele Aspekte in Betracht ziehen, wie die Qualität der Gewebeproben und den biologischen Kontext, in dem die Gewebe gesammelt wurden. Das Ignorieren dieser Elemente kann zu fehlerhaften Ergebnissen führen, die nicht auf tatsächliche biologische Prozesse zutreffen.

Umgang mit Störfaktoren

Störfaktoren, also Faktoren, die die scheinbare Beziehung zwischen Genexpression und psychischen Gesundheitszuständen verzerren können, müssen kontrolliert werden. Besonders die lebenden Gewebeproben stammen oft von Personen, die sich wegen verschiedener Erkrankungen einer Operation unterziehen, was Verzerrungen in den Daten einführen kann. Im Vergleich dazu stellen postmortale Gewebe nicht die gleichen Herausforderungen dar. Daher sollte jede Analyse, die die beiden vergleicht, diese Unterschiede berücksichtigen.

Weitere Forschung kann die Ähnlichkeiten und Unterschiede in den Mustern der Genexpression über verschiedene Gewebearten hinweg untersuchen. Das Anerkennen dieser Faktoren und die Anpassung dafür werden letztendlich die Zuverlässigkeit der aus den Daten gezogenen Schlussfolgerungen verbessern.

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass, während Studien zur Genexpression mit postmortalem Hirngewebe wertvolle Einblicke in die genetischen Grundlagen psychischer Gesundheitsstörungen geliefert haben, die Unterschiede zwischen lebenden und verstorbenen Hirngeweben erhebliche Herausforderungen darstellen. Eine sorgfältige Berücksichtigung der RNA-Qualität, des Zerfalls und anderer biologischer Faktoren ist entscheidend, um genaue Schlussfolgerungen aus diesen Studien zu ziehen.

Während die Forschung weiter zu entwickeln, ist es wichtig, bessere Methoden zur Analyse und zum Vergleich von lebenden und postmortalen Hirnproben zu etablieren. Das wird helfen, sicherzustellen, dass die Ergebnisse die tatsächlichen biologischen Prozesse widerspiegeln und sinnvoll zu unserem Verständnis psychischer Gesundheitsstörungen beitragen können. Laufende Bemühungen, die Methoden zu verfeinern und Störfaktoren zu berücksichtigen, werden eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung der Qualität und der Auswirkungen von Forschung in diesem Bereich spielen.

Originalquelle

Titel: Comparison of gene expression in living and postmortem human brain

Zusammenfassung: Molecular mechanisms of neuropsychiatric disorders are challenging to study in human brain. For decades, the preferred model has been to study postmortem human brain samples despite the limitations they entail. A recent study generated RNA sequencing data from biopsies of prefrontal cortex from living patients with Parkinsons Disease and compared gene expression to postmortem tissue samples, from which they found vast differences between the two. This led the authors to question the utility of postmortem human brain studies. Through re-analysis of the same data, we unexpectedly found that the living brain tissue samples were of much lower quality than the postmortem samples across multiple standard metrics. We also performed simulations that illustrate the effects of ignoring RNA degradation in differential gene expression analyses, showing the effects can be substantial and of similar magnitude to what the authors find. For these reasons, we believe the authors conclusions are unjustified. To the contrary, while opportunities to study gene expression in the living brain are welcome, evidence that this eclipses the value of postmortem analyses is not apparent.

Autoren: Daniel R Weinberger, L. Collado-Torres, L. Klei, C. Liu, J. E. Kleinman, T. M. Hyde, D. H. Geschwind, M. J. Gandal, B. Devlin

Letzte Aktualisierung: 2023-11-09 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.11.08.23298172

Quell-PDF: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.11.08.23298172.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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