Neue Erkenntnisse zur Hemmung von Kaliumkanälen
Forscher haben einen neuen Inhibitor für Kaliumkanäle mit einzigartigen Eigenschaften entdeckt.
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Inhaltsverzeichnis
Spannungsabhängige Kalium (Kv) Kanäle sind spezielle Proteine in Zellmembranen, die helfen, wie Elektrizität in und aus Zellen fliesst. Diese Kanäle sind besonders wichtig für Zellen, die elektrische Signale erzeugen müssen, wie Nerven- und Herzzellen. Die Funktionsweise dieser Kanäle wird durch Veränderungen der Spannung über die Zellmembran beeinflusst. Wenn sich die Spannung ändert, öffnet oder schliesst sich der Kanal, wodurch Kaliumionen (K+) hindurchströmen können.
Diese Kaliumkanäle wurden viele Jahre lang untersucht, und wir wissen schon viel über ihren Aufbau und ihre Funktionsweise. Wissenschaftler schauen jedoch immer noch, wie man diese Kanäle besser steuern kann, insbesondere im Kontext von Krankheiten.
Inhibitoren
Bedeutung vonEine Möglichkeit, die Funktionsweise der Kv-Kanäle zu studieren, ist die Verwendung von Inhibitoren, das sind Substanzen, die die Funktion dieser Kanäle stoppen oder verlangsamen können. Verschiedene Inhibitoren wurden gefunden, einschliesslich bestimmten Chemikalien und Toxinen von Tieren. Zum Beispiel gehören zu den gängigen Inhibitoren quartäre Ammoniumverbindungen und Toxine von Spinnenbissen.
Diese Inhibitoren haben den Wissenschaftlern geholfen, mehr über die Funktionsweise der Kv-Kanäle auf molekularer Ebene zu lernen. Viele Inhibitoren funktionieren jedoch nicht gut für bestimmte Typen von Kv-Kanälen. Kürzlich wurde ein neuer Inhibitor namens RY785 entdeckt, der vielversprechend effektiver und spezifischer zu sein scheint.
Wie RY785 wirkt
RY785 scheint Kaliumkanäle gezielter anzugreifen als andere bekannte Inhibitoren. Studien haben gezeigt, dass RY785 an einen bestimmten Punkt innerhalb der Kv-Kanäle bindet. Dieser Punkt gehört zu dem Bereich des Kanals, der sich öffnet, um Kaliumionen hindurchzulassen. Anders als andere Blocker, die den Fluss von Kalium direkt stoppen, scheint RY785 die Funktionsweise des Kanals zu verändern.
Wenn RY785 an den Kanal bindet, beschleunigt es, wie schnell sich der Kanal schliesst, nachdem er geöffnet wurde, was bedeutet, dass Kaliumionen es schwerer haben, hindurchzukommen. Das unterscheidet sich von traditionellen Blockern, die im Kanal sitzen und ihn am Öffnen hindern.
Strukturelle Einblicke
Wissenschaftler konnten die Struktur des Kv2.1-Kanals mit fortschrittlichen Bildgebungstechniken sichtbar machen. Dieser Kanal hat eine komplexe Form, die aus mehreren Teilen besteht, einschliesslich dem Bereich, in dem Kalium fliesst, und Bereichen, die Veränderungen der Spannung wahrnehmen. Die einzigartige Struktur des Kanals ermöglicht es ihm, auf Veränderungen in der elektrischen Aktivität zu reagieren, indem er sich öffnet und schliesst.
Die neu entdeckte Struktur zeigt, dass, wenn der Kanal in einem aktiven Zustand ist (wegen einer Spannungserhöhung geöffnet), der Weg für Kaliumionen weit offen ist. Allerdings hat die genaue Art und Weise, wie RY785 diese Struktur beeinflusst, zu neuen Ideen über seinen Wirkmechanismus geführt.
K+-Permeationsstudien
Um zu verstehen, wie Kaliumionen durch den Kv2.1-Kanal bewegen, haben Forscher Simulationen durchgeführt. Diese Simulationen ermöglichen es Wissenschaftlern, zu beobachten, wie Kaliumionen über die Zeit durch den Kanal fliessen. Die Studien zeigen, dass, wenn keine Inhibitoren vorhanden sind, Kaliumionen kontinuierlich mit gleichbleibender Geschwindigkeit durch den Kanal fliessen.
Wenn ein Blocker wie Tetraethylammonium (TEA) eingeführt wird, gelangt er schnell in den Kanal und stoppt den Fluss der Kaliumionen. Das Binden von TEA verstopft den Kanal effektiv und hindert Kalium daran, auch nur dann zu fliessen, wenn es einen Antrieb (Spannung) gibt, der es durchdrücken könnte.
Vergleich von TEA und RY785
Inhibitoren wie TEA und RY785 haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Bewegung von Kaliumionen. TEA sitzt im Kanal und blockiert den Weg direkt. Im Gegensatz dazu bindet RY785 an den inneren Teil des Kanals, blockiert jedoch nicht den Weg für Kaliumionen. Stattdessen verändert es, wie der Kanal sich verhält, nachdem er geöffnet wurde. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil sie darauf hindeutet, dass RY785 einen gewissen Kaliumfluss erlauben kann, während es gleichzeitig eine schnellere Schliessung des Kanals fördert.
In Studien, die die beiden verglichen haben, wurde gezeigt, dass TEA die Bewegung von Kalium komplett stoppt, während RY785 eine niedrigere Flussrate von Kaliumionen zulässt, was auf seine einzigartige hemmende Wirkung hinweist.
Mechanistische Einblicke in RY785
Der Mechanismus, durch den RY785 den Kv2.1 hemmt, ist noch nicht ganz verstanden, aber einige Hinweise deuten darauf hin, dass es einen teilweise geschlossenen Zustand des Kanals stabilisiert. Das bedeutet, dass selbst wenn der Kanal aktiviert ist, RY785 helfen kann, einen Zustand aufrechtzuerhalten, der den Fluss von Kalium behindert, ohne ihn vollständig zu blockieren. Das Binden von RY785 könnte ein Szenario schaffen, in dem der Kanal weniger wahrscheinlich wieder öffnet, was nützlich sein könnte, um bestimmte elektrische Aktivitäten in Zellen zu steuern.
Die Rolle von Molekulardynamik-Simulationen
Molekulardynamik-Simulationen bieten ein detaillierteres Verständnis darüber, wie diese Kanäle funktionieren und wie sie auf Inhibitoren wie RY785 reagieren. Diese Computersimulationen können die Bewegungen von Atomen und Molekülen im Kv2.1-Kanal nachahmen, sodass Wissenschaftler beobachten können, wie Kaliumionen den Kanal durchdringen und wie verschiedene Inhibitoren mit ihm interagieren.
Durch diese Simulationen haben die Forscher herausgefunden, dass, wenn RY785 an den Kanal bindet, es keine vollständige Blockade erzeugt, sondern stattdessen den Weg für Kaliumionen modifiziert. Diese schrittweise Flussrestriktion kann wichtige Auswirkungen auf die Aktivität des Kanals unter verschiedenen physiologischen Bedingungen haben.
Abschliessende Bemerkungen
Die Untersuchung von spannungsabhängigen Kaliumkanälen und ihren Inhibitoren ist ein sich schnell entwickelndes Forschungsgebiet. Zu verstehen, wie diese Kanäle funktionieren und wie man ihre Aktivität effektiv modulieren kann, kann erhebliche Auswirkungen auf die Behandlung von Krankheiten haben, die mit elektrischen Signalen in Zellen zusammenhängen. RY785, mit seinen einzigartigen Eigenschaften, bietet spannende Möglichkeiten für weitere Erkundungen und potenzielle therapeutische Anwendungen. Fortgesetzte Forschung über die Struktur und Funktion dieser Kanäle wird wahrscheinlich neue Einblicke und Strategien zur Intervention enthüllen.
Titel: Distinct mechanisms of inhibition of Kv2 potassium channels by tetraethylammonium and RY785
Zusammenfassung: Voltage-gated K+ channels play central roles in human physiology, both in health and disease. A repertoire of inhibitors that are both potent and specific would therefore be of great value, not only as pharmacological agents but also as research tools. The small molecule RY785 has been described as particularly promising in this regard, as it selectively inhibits channels in the Kv2 subfamily with high potency. Kv2 channels are expressed in multiple cell types in humans, and are of particular importance for neuronal function. The mechanism of action of RY785 has not yet been determined at the molecular level, but functional studies indicate it differs from that of less specific inhibitors, such as quaternary-ammonium compounds or aminopyridines; RY785 is distinct also in that it is electroneutral. To examine this mechanism at the single-molecule level, we have carried out a series of all-atom molecular dynamics simulations based on the experimental structure of the Kv2.1 channel in the activated, open state. First, we report a 25-microsecond trajectory calculated in the absence of any inhibitor, under an applied voltage of 100 mV, which demonstrates outward K+ flow under simulation conditions at rates comparable to experimental measurements. Additional simulations in which either RY785 or tetraethylammonium (TEA) is introduced in solution show both inhibitors spontaneously enter the channel through the cytoplasmic gate, with distinct effects. In agreement with prior structural studies, we observe that TEA binds to a site adjacent to the selectivity filter, on the pore axis, thereby blocking the flow of K+ ions. RY785, by contrast, binds to the channel walls, off-axis, and allows K+ flow while the cytoplasmic gate remains open. The observed mode of RY785 binding, however, indicates that its mechanism of action is to stabilize and occlude a semi-open state of the gate, by bridging hydrophobic protein-protein interactions therein; this hypothesis would explain the puzzling experimental observation that RY785 recognition influences the gating currents generated by the voltage sensors, 3 nm away.
Autoren: Jose D Faraldo-Gomez, S. Zhang, R. Stix, E. A. Orabi, N. Bernhardt
Letzte Aktualisierung: 2024-07-25 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.07.25.605170
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.07.25.605170.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/
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