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# Biologie# Mikrobiologie

Neue Erkenntnisse zur Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus

Forschung zeigt, wie VZV bleibt und reaktiviert, was die Gesundheit beeinflusst.

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Das Varicella-Zoster-Virus, oder VZV, ist ein verbreitetes Virus, das zwei grosse Gesundheitsprobleme verursachen kann. Das erste ist Windpocken, das passiert, wenn jemand das Virus zum ersten Mal bekommt. Das zweite sind Gürtelrose, die später auftreten kann, wenn das Virus wieder aktiv wird. Ältere Menschen sind besonders von Gürtelrose betroffen und können auch unter starken Schmerzen leiden, die als postherpetische Neuralgie bezeichnet werden. In einigen Fällen kann VZV zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Lungenentzündung, Entzündungen des Gehirns (Enzephalitis), Entzündungen der schützenden Membranen, die das Gehirn und das Rückenmark bedecken (Meningitis) und Entzündungen der Blutgefässe (Vaskulitis) führen.

Wie VZV das Nervensystem beeinflusst

VZV hat die einzigartige Fähigkeit, sich im Nervensystem zu verstecken. Sobald eine Person infiziert ist, nistet sich das Virus in bestimmten Nervenzellen ein und kann dort lange Zeit ohne Symptome bleiben. Forscher haben herausgefunden, dass etwa 2-5 % der Nervenzellen in einem bestimmten Bereich des menschlichen Nervensystems VZV-DNA enthalten, und jede infizierte Zelle trägt eine kleine Anzahl von Kopien des genetischen Materials des Virus. Studien deuten auch darauf hin, dass VZV in verschiedenen Arten von Nervenzellen versteckt bleiben kann, abgesehen von denen, die typischerweise mit Schmerz und Empfindung in Verbindung stehen.

Latenz und Reaktivierung von VZV

Wenn VZV in seinem latenten Zustand ist, existiert das genetische Material des Virus in einer Form, die keine neuen Viruspartikel aktiv herstellt. Diese Phase ist durch eine eingeschränkte Aktivität des Virus gekennzeichnet, aber es hat das Potenzial, später reaktiviert zu werden. Ein wichtiger Bestandteil in diesem Prozess ist das VZV-Latenztranskript (VLT), ein Produkt, das das Virus während der Latenz erzeugt. Das VLT kann auf verschiedene Weise modifiziert werden und ist das einzige Virusprodukt, das unmittelbar nach dem Tod konsequent in Nervenzellen gefunden wird.

Forschungen haben gezeigt, dass bestimmte Nervenzellen, die mit VZV infiziert sind, in einem Laborsetting stimuliert werden können, um das VLT zu produzieren, was auf einen möglichen Übergang von der Latenz zu einem aktiven Zustand hinweist. Die Expression eines anderen Virusprodukts, VLT-ORF63, deutet darauf hin, dass es eine Rolle spielen könnte, wenn das Virus reaktiviert wird.

Herausforderungen beim Studium von VZV

Zu untersuchen, wie VZV sich versteckt und reaktivieren kann, stellt für Forscher eine Herausforderung dar. Eine der Hauptschwierigkeiten ist die begrenzte Verfügbarkeit menschlicher Nervenzellen für Laborversuche. Die Verwendung menschlicher embryonaler Zellen oder Stammzellen ist eine Alternative, aber diese Methoden können teuer und zeitaufwendig sein. Die resultierenden Zellkulturen können auch vielfältig und unvorhersehbar sein, was die Forschungsbemühungen kompliziert.

Ein neuer Ansatz mit SH-SY5Y-Zellen

Um diese Herausforderungen zu umgehen, haben Forscher auf SH-SY5Y-Zellen zurückgegriffen, eine Art Neuroblastomzelle, die dazu gebracht werden kann, sich wie Nervenzellen zu verhalten. Diese Zellen sind einfacher in grossen Mengen zu züchten und können angeregt werden, neuronale Eigenschaften anzunehmen, was es den Forschern ermöglicht, zu studieren, wie sich VZV in einer kontrollierteren Umgebung verhält. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass VZV diese Zellen infizieren und sich darin replizieren kann, was sie zu einem wertvollen System für das Studium des Virus macht.

Differenzierung von SH-SY5Y-Zellen

Um neuronale Zellen aus SH-SY5Y-Zellen zu erzeugen, verwendeten die Forscher eine spezifische Methode, bei der die Zellen über einen bestimmten Zeitraum mit verschiedenen Substanzen behandelt wurden. Dieser Prozess führt zu Veränderungen in den Zellen, macht sie kleiner und ermöglicht das Wachstum langer Äste, ähnlich wie bei echten Nervenzellen. Nach etwa 18 Tagen wurden die resultierenden neuronalen Zellen auf Merkmale getestet, die typisch für reife Neuronen sind. Diese Zellen zeigten signifikante Veränderungen und exprimierten mehrere Proteine, die normalerweise in Nervenzellen vorkommen, was die erfolgreiche Differenzierung bestätigte.

VZV-Infektion in SH-SY5Y-Zellen

Um zu untersuchen, wie VZV diese neuronalen SH-SY5Y-Zellen infiziert, schufen die Forscher eine modifizierte Version des Virus, die fluoreszierende Proteine exprimieren konnte. Dadurch konnten sie die Infektion visuell verfolgen. Als die Zellen mit VZV infiziert wurden, beobachteten die Forscher einen raschen Anstieg der Anzahl infizierter Zellen und des viralen genetischen Materials über mehrere Tage.

Die Fähigkeit von VZV, sich in diesen Zellen zu replizieren, unterstützt frühere Erkenntnisse, dass diese Zellen das Wachstum und die Ausbreitung des Virus produktiv unterstützen können.

Einfluss von Acyclovir auf VZV

Forscher untersuchten, wie die Behandlung mit Acyclovir, einem gängigen antiviralen Medikament, die VZV-Infektion in SH-SY5Y-Zellen beeinflussen würde. Indem sie die Zellen vor und während der Infektion mit Acyclovir behandelten, wollten sie eine Umgebung schaffen, in der das Virus sich nicht effektiv replizieren konnte. Die Ergebnisse zeigten, dass längere Behandlungszeiten mit Acyclovir die Anzahl der Zellen, die letztendlich Anzeichen aktiver VZV-Replikation zeigten, signifikant reduzierten.

Das deutete darauf hin, dass die Dauer der Acyclovir-Behandlung beeinflusst, wie effektiv das Virus nach der Infektion unterdrückt werden kann. Die Ergebnisse zeigten, dass eine fünf-tägige Behandlung einigen Zellen erlaubte, sich zu erholen und mit aktiver viraler Replikation zu beginnen, während eine sechs-tägige Behandlung die Chance auf Reaktivierung nahezu eliminierte.

Beobachtungen nach Acyclovir-Behandlung

Nach der Behandlung der Zellen mit verschiedenen Dauern von Acyclovir kategorisierten die Forscher die infizierten Zellen danach, ob sie virale Proteine exprimierten. Zellen, die fünf Tage behandelt wurden, zeigten Anzeichen dafür, dass das Virus wieder aktiv wurde, als Acyclovir entfernt wurde, während die Zellen, die sechs Tage behandelt wurden, fast keine Anzeichen einer aktiven Infektion zeigten. Auffällig ist, dass ein kleiner Teil der Zellen weiterhin das genetische Material des Virus auch Wochen später hielt.

Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Wirkung von Acyclovir möglicherweise dosis- und zeitabhängig ist und beeinflusst, ob das Virus inaktiv bleibt oder reaktiviert werden kann.

Rolle von VLT-ORF63 in der Reaktivierung

Um zu verstehen, ob bestimmte Substanzen das Virus nach der Acyclovir-Behandlung wieder aktivieren könnten, führten die Forscher andere Verbindungen ein, von denen bekannt ist, dass sie die virale Reaktivierung auslösen. Während einige Substanzen die Genexpression des Virus leicht erhöhten, führten sie nicht zu einer signifikanten Reaktivierung oder Produktion infektiöser Viren.

Im Gegensatz dazu wurde beobachtet, dass bei der Behandlung der Zellen mit einem Virus, das VLT-ORF63 exprimiert, ein bemerkenswerter Anstieg der aktiven viralen Replikation stattfand. Das deutet darauf hin, dass dieses spezielle Protein eine wichtige Rolle dabei spielen könnte, das Virus von einem inaktiven Zustand in einen replizierenden zurückzuführen.

Untersuchung der viralen Transkripte

Eine weitere Analyse schaute sich das Gesamtbild der viralen Genexpression in Zellen an, die mit Acyclovir behandelt wurden. Selbst unter Bedingungen, die die aktive Virusreplikation unterdrückten, fanden die Forscher ein gewisses Mass an viraler Transkription im gesamten Genom. Während diese Werte niedrig waren, deuteten sie darauf hin, dass einige Viruskomponenten in gewissem Masse aktiv blieben.

Diese fortlaufende Expression könnte darauf hindeuten, dass das Virus zwar nicht aktiv Kopien von sich selbst herstellt, aber dennoch in einem Zustand existiert, der es bereit hält für eine Reaktivierung.

Chromatinstudien in infizierten Zellen

Um zu verstehen, wie VZV in infizierten Zellen dormant bleibt, untersuchten die Forscher die Struktur des viralen Genoms in ihrer zellulären Umgebung. Sie führten Analysen durch, um zu sehen, ob das virale Genom mit bestimmten Proteinen, die die Genexpression beeinflussen, den Histonen, assoziiert war. Überraschenderweise schienen die meisten VZV-Genome keine Bindung an diese Proteine zu haben. Das deutet darauf hin, dass die virale DNA in einem Zustand gelassen wird, der eine transkriptionale Regulation verhindert.

Darüber hinaus wurden einige VZV-Genome gefunden, die für bestimmte Techniken, die die Zugänglichkeit von DNA messen, zugänglich waren, was darauf hindeutet, dass es Potenzial für einen Teil des viralen genetischen Materials gibt, aktiv zu sein, wenn auch in geringen Mengen.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Ergebnisse dieser Studien mit SH-SY5Y-Zellen ermöglichen es den Forschern, die Mechanismen zu erkunden, durch die VZV in einem latenten Zustand persistieren kann und wie es reaktivieren kann. Die Fähigkeit, diese Zellen zu manipulieren und zu untersuchen, bietet einen Weg, die komplexen Wechselwirkungen bei VZV-Infektionen zu entschlüsseln.

Mit dem Verständnis des Virus könnten diese Erkenntnisse zu besseren Strategien zur Behandlung von Infektionen und möglicherweise zu neuen Therapien führen, die sich auf latente virale Formen konzentrieren.

Zukünftige Richtungen

In Zukunft werden weitere Untersuchungen darüber, wie verschiedene Umweltfaktoren und zelluläre Bedingungen das Verhalten von VZV beeinflussen, entscheidend sein. Die Erweiterung dieser Experimente könnte neue Ziele für Behandlungen zur Verhinderung der Reaktivierung des Virus aufdecken, was den Menschen zugutekommen würde, die ein Risiko für Gürtelrose und deren schmerzhafte Komplikationen haben.

Darüber hinaus halten die mithilfe von SH-SY5Y-Zellen entwickelten Methoden das Potenzial für die Erforschung anderer Viren, die ähnlich agieren, wodurch dieser Forschungsansatz in der Virologie sowohl innovativ als auch vielseitig ist.

Originalquelle

Titel: Repression of varicella zoster virus gene expression during quiescent infection in the absence of detectable histone deposition

Zusammenfassung: Varicella zoster virus (VZV) is a human-specific herpesvirus that establishes latency in peripheral neurons. The only transcripts detected in infected human trigeminal ganglia (TG) obtained shortly after death correspond to the VZV latency-associated transcript (VLT) and associated VLT-ORF63 splice variants. In vitro studies showed that VLT-ORF63 is translated into a protein (pVLT-ORF63) that induces VZV transcription. The mechanisms that lead to this restricted gene expression and the transition to lytic replication remain unknown, partly due to the difficulty of working with human neurons. In this study, we addressed whether the neuroblastoma-derived cell line SH-SY5Y could serve as a model to investigate the mechanisms that lead to repression of VZV gene expression followed by reactivation. VZV productively infected differentiated SH-SY5Y (dSH-SY5Y) whereas incubation with acyclovir (ACV) inhibited virus replication and induced a progressive repression of the virus. Upon removal of ACV there was production of viral particles in a subset of cells, while others contained non-replicating VZV genomes and VLT-containing transcripts for at least 20 days post-infection (dpi). Exogenous expression of VLT-ORF63 induced productive infection, suggesting that the non-replicating and repressed genomes remained functional. Interestingly, histone deposition was undetectable at VZV genomes in quiescently infected dSH-SY5Y cells, pointing to a potential novel mechanism leading to VZV repression in this neuronal setting.

Autoren: Abel Viejo-Borbolla, J. Wang, N. Brückner, S. Weissmann, T. Günther, S. Zhu, C. Vogt, G. Sun, R. Bruno, B. Ritter, L. Steinbrück, B. Kaufer, D. P. Depledge, A. Grundhoff

Letzte Aktualisierung: 2024-06-25 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.06.25.600588

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.06.25.600588.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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