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# Biologie# Biophysik

Einblicke in die Funktionalität des Kv1.2-Kanals

Forschung vertieft das Wissen über Kv1.2-Kaliumkanäle und deren Inaktivierungsmechanismen.

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Kaliumkanäle sind wichtige Proteine in unseren Zellen, die helfen, die Bewegung von Kaliumionen zu steuern. Eine gut erforschte Familie dieser Kanäle ist die Kv1-Familie. Diese Kanäle bestehen aus vier verbundenen Einheiten, von denen jede sechs Teile hat, die die Zellmembran durchdringen. Ein bekanntes Mitglied dieser Familie ist der Drosophila Shaker-Kanal, der ein beliebtes Forschungsthema ist, weil er klein und leicht im Labor zu handhaben ist.

Entdeckung des Shaker-Kanals

Der Shaker-Kanal wurde Ende der 1980er Jahre entdeckt. Er wurde zu einem wichtigen Modell für das Studium, wie Ionenkanäle funktionieren. Der Riesenaxon des Tintenfischs, ein grosser Nervenfaser, hat ebenfalls einen Kaliumstrom, der dem des Shaker-Kanals ähnelt. Diese Ähnlichkeit half den Forschern, mehr darüber zu lernen, wie diese Kanäle arbeiten.

Kristallstrukturen des Kv1.2-Kanals

2005 erhielten Forscher eine detaillierte Kristallstruktur von 2,9 Å eines verwandten Kanals namens Kv1.2. Diese Struktur zeigte die allgemeine Form des Kanals, hatte aber in den entscheidenden Bereichen, den Spannungssensor-Domains, unklare Teile. Zwei Jahre später präsentierten Wissenschaftler eine detailliertere 2,4 Å Struktur einer modifizierten Version von Kv1.2, die „Paddle Chimera“ genannt wird. Diese neue Struktur gab einen klareren Blick auf die Spannungssensor-Domains, was zu einem besseren Verständnis führte, wie diese Kanäle Spannung wahrnehmen und sich öffnen oder schliessen. Eine andere Struktur, die mit einer Methode namens Kryo-Elektronenmikroskopie (cryo-EM) erstellt wurde, bestätigte die früheren Ergebnisse.

Kürzlich erhielten Forscher auch die Kryo-EM-Struktur des ursprünglichen Shaker-Kanals. Diese Strukturen von Kv1.2 und Shaker wurden umfangreich in der Forschung verwendet, zeigen aber einige Unterschiede in ihren Eigenschaften.

Inaktivierungsprozess in Kaliumkanälen

Die Inaktivierung ist der Prozess, der den Fluss von Ionen durch den Kanal reduziert, selbst wenn die Membran noch aktiviert ist. Eine Form dieser Inaktivierung, die C-Typ-Inaktivierung genannt wird, beinhaltet Veränderungen in der Struktur des Kanals. Forscher fanden heraus, dass bestimmte Mutationen im Kanal diesen Inaktivierungsprozess beschleunigen oder verlangsamen können. Zum Beispiel führt eine spezifische Mutation im Shaker-Kanal zu einem nahezu vollständigen Verlust des Ionenflusses.

Strukturen dieses Mutanten und ähnlicher Mutationen zeigen eine signifikante Erweiterung in den Bereichen, die normalerweise an Ionen binden, was es schwieriger macht, dass Ionen durch den Kanal fliessen. Es wurde beobachtet, dass das Fehlen von Kaliumionen diesen Inaktivierungsprozess verstärkt. Wenn Kalium in einem anderen Kanal durch Natrium ersetzt wird, kollabiert der Selektivitätsfilterbereich und blockiert den Ionenfluss.

Auswirkungen der Kaliumionenkonzentration

Die Auswirkungen niedriger Kaliumkonzentration wurden in verschiedenen Kanälen untersucht. In einigen Kanälen wird der äussere Teil der Pore weniger stabil, wenn die Kaliumspiegel niedrig sind, wodurch bestimmte Bindungsstellen für Ionen entfernt werden. In einem anderen Kanal führt niedriges Kalium zur Dilation oder Erweiterung des Selektivitätsfilters. Im Gegensatz dazu zeigte eine Simulation, dass, wenn der Kanal sich schliesst, Wasser und Ionen aus einem bestimmten Bereich vollständig entfernt werden, während der Selektivitätsfilter intakt bleibt und Kaliumionen weiterhin gebunden sind.

Angesichts dieser verschiedenen Effekte zielten aktuelle Studien darauf ab, die Struktur des Kv1.2-Kanals im Abwesenheit von Kaliumionen zu visualisieren.

Toxine und Kaliumkanäle

Kv-Kanäle werden auch von verschiedenen Toxinen beeinflusst, die ihre Funktion hemmen können, indem sie den Ionenfluss blockieren. Diese Blockade erfolgt oft direkt am Kanal. Einige bekannte Toxine wurden in Kristallstrukturen erfasst, die ihre Bindungsstellen zeigen. Diese Studie konzentrierte sich auf Dendrotoxine, die von Mamba-Schlangen stammen und bekannt dafür sind, Kv-Kanäle effektiv zu blockieren.

Überblick über die Struktur des Kv1.2-Kanals

Für die aktuelle Studie wurde der Kv1.2-Kanal mit spezifischen Mutationen konstruiert, um ihn für die strukturelle Bestimmung geeignet zu machen. Die Mutationen wurden so entworfen, dass sie starke Wechselwirkungen mit den verwendeten Materialien für die Analyse vermeiden. Auch wenn verschiedene Formen des Kanals exprimiert wurden, wurden in Kryo-EM-Mikrografien viele ähnliche Strukturen beobachtet, was zeigt, dass die Anwesenheit anderer Untereinheiten wenig Einfluss auf die Gesamtstruktur des Kanals hat.

Die Kanäle wurden in einer speziellen Hefestamm exprimiert und mit Detergenzien gereinigt. Danach wurden sie einer Kryo-EM-Analyse unterzogen, um detaillierte strukturelle Daten der Kanäle in verschiedenen Zuständen, einschliesslich geöffneter und inaktivierter Zustände, zu erhalten.

Strukturanalyse des Kv1.2-Kanals

Die gewonnenen Strukturen zeigten Ähnlichkeiten zu früheren Modellen von Kv1.2 und dem Drosophila Shaker-Kanal. Die spannungssensierenden Domänen und der Teil des Kanals, der den Ionenfluss ermöglicht, waren in den aus den Kryo-EM-Daten erstellten Karten deutlich sichtbar. Beobachtungen deuteten auf eine enge Übereinstimmung zwischen den verschiedenen Kanälen hin, was bestätigte, dass die Gesamtarchitektur von Kv1.2 unter verschiedenen Bedingungen erhalten bleibt.

Struktur des offenen Kanals

Die offene Form des Kv1.2-Kanals wurde charakterisiert, ohne Hindernisse für den Ionenfluss, was auf seinen aktiven Zustand hinweist. Die Anordnung der Schlüsselreste innerhalb der spannungssensierenden Domänen stimmte mit denen in anderen untersuchten Kanälen überein, was die Konservierung dieser wesentlichen Merkmale über verschiedene Arten von Kaliumkanälen hinweg hervorhebt.

Analyse der Pore-Domäne

Der Vergleich der Strukturen aus verschiedenen Zuständen offenbarte wichtige Erkenntnisse darüber, wie der Kanal funktioniert, wenn er offen ist, im Gegensatz zur Inaktivierung. Es wurden signifikante Unterschiede in den Konfigurationen des Selektivitätsfilters und der Pore-Region festgestellt. Insbesondere zeigten Veränderungen in den Positionen spezifischer Reste, dass die P-Schleife, die die Ionenbindungsstellen bildet, während der Inaktivierung erhebliche Verschiebungen erfährt.

Mechanismen der Inaktivierung

Die Inaktivierung beinhaltet eine Veränderung, bei der spezifische Reste ihre stabilisierenden Wechselwirkungen verlieren. Diese Veränderungen führen zu einem grösseren extrazellulären Bereich und einer anderen Anordnung in den Ionenbindungsstellen, was den Fluss von Kaliumionen beeinflusst. Es ist offensichtlich, dass die Strukturveränderungen während der Inaktivierung Veränderungen in der Ionenleitung ermöglichen, da der Kanal von einem offenen in einen inaktivierten Zustand übergeht.

Vergleich verschiedener Kanalstrukturen

Verschiedene Mutationen in Kaliumkanälen führen zu unterschiedlichen Inaktivierungsreaktionen. Beim Vergleich der Strukturen verschiedener Varianten stellte sich heraus, dass das Ausmass der Inaktivierung nicht einheitlich bei allen Kanälen war. Die Ergebnisse zeigen, dass individuelle strukturelle Merkmale, wie Wechselwirkungen zwischen Resten, eine wesentliche Rolle bei der Bestimmung des Verhaltens des Kanals während der Inaktivierung spielen.

Dendrotoxin-Interaktion mit Kv1.2

Dendrotoxine blockieren Kv-Kanäle, indem sie in die Kanalpore eindringen. In dieser Studie wurde die Struktur von Kv1.2, die an Dendrotoxin gebunden ist, untersucht. Das Toxin bindet an spezifische Stellen im Kanal, wobei positiv geladene Reste mit negativ geladenen Teilen des Kanals interagieren.

Diese Interaktion verhindert, dass Ionen den Kanal passieren, und blockiert effektiv seine Funktion. Die Position der Bindungsstellen wurde im Kontext der Kanalstruktur modelliert, was Einblicke in die Auswirkungen von Toxinen auf die Kanalaktivität gibt.

Kv1.2 unter K+-freien Bedingungen

Wenn Kaliumionen durch Natriumionen ersetzt werden, wird erwartet, dass der Kv1.2-Kanal konformationale Veränderungen durchläuft. Interessanterweise zeigte die Struktur von Kv1.2 in einer Natriumlösung nur begrenzte Veränderungen im Vergleich zu seiner Struktur im Kalium gebundenen Zustand. Die Ionenbindungsstellen zeigten immer noch Dichte für Natriumionen, was darauf hindeutet, dass der Kanal noch bis zu einem gewissen Grad funktionieren kann.

Strukturelle Stabilität in Abwesenheit von Kalium

Eine bemerkenswerte Entdeckung war die Instabilität des Kv1.2-Kanals, wenn Kaliumionen fehlen. Die Variante des Kanals zeigte signifikante Schwankungen in ihrer Struktur, insbesondere im Bereich, der verschiedene Domänen verbindet. Diese Instabilität weist auf die Bedeutung von Kaliumionen für die Aufrechterhaltung der ordnungsgemässen Bildung des Kanals hin.

Ausdrucks- und Reinigungstechniken

Die Kv1.2-Kanäle wurden im Labor entwickelt, wobei sorgfältige Mutationen vorgenommen wurden, um eine ordnungsgemässe Expression sicherzustellen. Der Prozess begann mit dem Klonen der Gene in spezifische Vektoren und deren Transformation in Hefezellen. Nach dem Anbauen der Zellen wurden eine Reihe von Reinigungsschritten durchgeführt, um die Kanalproteine zu isolieren. Diese Verfahren umfassten Zelllyse, Solubilisierung mit Detergenzien und Affinitätsreinigungstechniken, um eine saubere Probe für weitere Analysen zu erhalten.

Kryo-EM-Datenerfassung und -verarbeitung

Um die konstruierten Kanäle in verschiedenen Zuständen zu visualisieren, wurde Kryo-EM eingesetzt. Diese Technik beinhaltet das Vorbereiten von Rastern mit den Proteinproben, das Plunge-Freezing und das Abbilden mit Hochauflösungs-Kryo-EM-Geräten. Die Daten wurden umfangreicher Verarbeitung unterzogen, um die Strukturen zu verfeinern und detaillierte Karten zu erhalten, die die verschiedenen Kanal-Konformationen illustrieren.

Fazit

Zusammenfassend zeigt das Studium des Kv1.2-Kanals wichtige Einblicke, wie Kaliumkanäle funktionieren, insbesondere als Reaktion auf verschiedene Bedingungen wie Veränderungen der Ionen Konzentration und Wechselwirkungen mit Toxinen. Die detaillierten Strukturen, die aus dieser Forschung gewonnen wurden, erweitern unser Verständnis der Mechanismen, die der Kanalaktivierung und -inaktivierung zugrunde liegen, und legen den Grundstein für zukünftige Studien, die sich auf die Rolle von Ionenkanälen in Gesundheit und Krankheit konzentrieren. Dieses Wissen ist entscheidend für die Entwicklung von Therapien, die auf diese Kanäle abzielen, und für das Verständnis ihrer Bedeutung in der Zellphysiologie.

Originalquelle

Titel: Cryo-EM structures of Kv1.2 potassium channels, conducting and non-conducting

Zusammenfassung: We present near-atomic-resolution cryo-EM structures of the mammalian voltage-gated potassium channel Kv1.2 in open, C-type inactivated, toxin-blocked and sodium-bound states at 3.2 [A], 2.5 [A], 3.2 [A], and 2.9[A]. These structures, all obtained at nominally zero membrane potential in detergent micelles, reveal distinct ion-occupancy patterns in the selectivity filter. The first two structures are very similar to those reported in the related Shaker channel and the much-studied Kv1.2-2.1 chimeric channel. On the other hand, two new structures show unexpected patterns of ion occupancy. First, the toxin - Dendrotoxin, like Charybdotoxin, is seen to attach to the negatively-charged channel outer mouth, and a lysine residue penetrates into the selectivity filter, with the terminal amine coordinated by carbonyls, partially disrupting the outermost ion-binding site. In the remainder of the filter two densities of bound ions are observed, rather than three as observed with other toxin-blocked Kv channels. Second, a structure of Kv1.2 in Na+ solution does not show collapse or destabilization of the selectivity filter, but instead shows an intact selectivity filter with ion density in each binding site. We also attempted to image the C-type inactivated Kv1.2 W366F channel in Na+ solution, but the protein conformation was seen to be highly variable and only a low-resolution structure could be obtained. These findings present new insights into the stability of the selectivity filter and the mechanism of toxin block of this intensively studied, voltage-gated potassium channel.

Autoren: Fred J Sigworth, Y. Wu, Y. Yan, Y. Yang, S. Bian, A. Rivetta, K. Allen

Letzte Aktualisierung: 2024-03-19 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.06.02.543446

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.06.02.543446.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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