Auswirkungen der NRG1-Mutation auf die Gehirnentwicklung und Schizophrenie
Eine Studie zeigt, wie die V321L-Mutation die Gehirnfunktionen beeinflusst, die mit Schizophrenie zu tun haben.
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Inhaltsverzeichnis
- Arten von NRG1 und ihre Funktionen
- Experimente mit Knockout-Mäusen
- Genetische Mutationen und Schizophrenie
- Einführung der V321L-Mutation bei Mäusen
- Erstellung des V321L-Mausmodells
- Analyse von Veränderungen in Gehirnzellen
- Verständnis des Neuronalen Wachstums und der Entwicklung
- Genetische Analyse und Veränderungen in der Genexpression
- Die Rolle der Signalwege
- Neurogenerative Dynamik in den V321L-Mäusen
- Beobachtungen zu Veränderungen in der dendritischen Struktur
- Die Verbindung zu Schizophrenie
- Aufdeckung der Gen-Netzwerke
- Zusammenfassung der Erkenntnisse
- Schlussbemerkungen
- Originalquelle
Neuregulin 1 (NRG1) ist ein Protein, das eine wichtige Rolle bei der Bildung und Funktion von Verbindungen zwischen Nervenzellen, den sogenannten Synapsen, spielt. Es interagiert mit einem Rezeptor namens ERBB4, der ebenfalls wichtig für die Signalweiterleitung von Nervenzellen ist. Diese Interaktion ist entscheidend für die richtige Gehirnfunktion und Entwicklung.
Arten von NRG1 und ihre Funktionen
Es gibt verschiedene Typen von NRG1, wobei der Typ III NRG1 besonders interessant ist, weil er sowohl als Sender als auch als Empfänger von Signalen in Gehirnzellen agieren kann. Dieser Typ ist normalerweise auf dem Teil der Zelle zu finden, der Signale an andere Zellen sendet. Wenn Typ III NRG1 an ERBB4 bindet, kann es eine Reihe von Ereignissen auslösen, die wichtige Veränderungen innerhalb der Zelle hervorrufen, einschliesslich der Bewegung bestimmter Proteinbestandteile in den Zellkern, wo sie die Genaktivität beeinflussen können.
Experimente mit Knockout-Mäusen
Forscher haben Mäuse verwendet, denen das Gen für Typ III NRG1 fehlt, um dessen Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung zu untersuchen. Diese Knockout-Mäuse zeigen Probleme mit dem Wachstum und der Verzweigung ihrer Nervenfasern, was behoben werden kann, indem das vollständige Typ III NRG1-Protein wieder in ihre Zellen eingeführt wird. Wenn das Protein jedoch aufgrund bestimmter Mutationen nicht in den Zellkern gelangen kann, kann es das Wachstum der Äste, die Signale von anderen Zellen empfangen, nicht unterstützen.
Neben Wachstumsproblemen zeigen Mäuse mit verändertem NRG1 auch Verhaltensweisen, die denen von Schizophrenie ähneln. Das deutet darauf hin, dass Störungen in der NRG1-Signalgebung zu neurodevelopmentalen Störungen beitragen könnten.
Genetische Mutationen und Schizophrenie
Eine spezifische Mutation im NRG1-Gen kann einen einzelnen Baustein des Proteins verändern, was möglicherweise mit Schizophrenie in Verbindung steht, insbesondere in bestimmten Populationen. Diese Mutation beeinflusst, wie das Protein geschnitten und verarbeitet wird, was wiederum seine Fähigkeit beeinträchtigt, in den Zellkern einzutreten und die Genaktivität zu regulieren. Das hebt die Möglichkeit hervor, dass Probleme in der NRG1-Signalgebung eine Rolle bei den Symptomen spielen könnten, die bei Schizophrenie beobachtet werden.
Einführung der V321L-Mutation bei Mäusen
Um die Auswirkungen dieser Mutation weiter zu untersuchen, haben Forscher ein Mausmodell erstellt, das die V321L-Mutation im NRG1-Gen trägt. Mit diesem Modell können sie beobachten, wie diese spezifische Veränderung die Struktur und Funktion des Gehirns beeinflusst.
Der Gyrus dentatus, ein Teil des Hippocampus, der an Gedächtnis und Lernen beteiligt ist, ist ein wichtiger Bereich, weil er sich im Laufe des Lebens weiterentwickelt. Durch das Studium dieser Region können Wissenschaftler ein klareres Bild davon bekommen, wie NRG1 die neuronale Entwicklung beeinflusst.
Erstellung des V321L-Mausmodells
Die V321L-Mutation wurde mithilfe einer speziellen Methode in Mausembryos eingeführt, die sicherstellt, dass die Mutation in allen Zellen vorhanden ist. Mäuse mit dieser Mutation wurden gezüchtet, und sowohl heterozygote (mit einem mutierten Gen) als auch homozygote (mit zwei mutierten Genen) Individuen wurden produziert.
Interessanterweise wiesen die homozygoten Mäuse keine körperlichen Anomalien auf und konnten sich normal fortpflanzen. Das zeigt, dass die Mutation allein nicht das Überleben verhindert, sie verursacht jedoch wahrscheinlich Veränderungen auf zellulärer und molekularer Ebene.
Analyse von Veränderungen in Gehirnzellen
Um die Auswirkungen der V321L-Mutation zu analysieren, haben die Forscher Gehirngewebe, insbesondere den Gyrus dentatus, untersucht. Sie isolierten die Zellkerne von Nervenzellen aus normalen und mutierten Mäusen, um die Mengen des NRG1 intrazellulären Domänen (ICD)-Proteins zu messen. Die Ergebnisse zeigten, dass die mutierten Mäuse niedrigere Levels des NRG1 ICD in ihren Kernen hatten, was darauf hindeutet, dass die Mutation die Fähigkeit des Proteins, in den Zellkern einzutreten und die Genexpression zu regulieren, stört.
Weitere Experimente konzentrierten sich auf die Struktur von Neuronen, die aus dem Gyrus dentatus beider Mäusearten entnommen wurden. Kultivierte Neuronen von normalen Mäusen zeigten eine Zunahme von nukleären ICD-Cluster, wenn sie mit dem ERBB4-Protein stimuliert wurden, während die von den V321L-Mäusen nicht auf die gleiche Weise reagierten, was auf ein Problem damit hindeutet, wie die Mutation die Signalgebung beeinflusst.
Neuronalen Wachstums und der Entwicklung
Verständnis desDie Forscher untersuchten auch, wie die V321L-Mutation das Wachstum von Axonen (den langen Fortsätzen von Nervenzellen, die Signale senden) und Dendriten (den Ästen, die Signale empfangen) beeinflusst. Bei normalen Mäusen führte die Stimulation mit ERBB4 zu einem erhöhten Wachstum von Axonen und Dendriten. Die V321L-Neuronen zeigten jedoch ein anderes Muster, bei dem das axonale Wachstum weiterhin stimuliert wurde, das dendritische Wachstum jedoch nicht.
Das unterstützt die Idee, dass verschiedene Signalwege in Nervenzellen eine Rolle spielen. Ein Signalweg, der auf dem Fluss von Signalen von der Zellmembran zum Zellkern angewiesen ist, ist erforderlich für das dendritische Wachstum, während ein anderer Signalweg, der lokale Veränderungen im Zytoskelett der Zelle umfasst, das axonale Wachstum steuert.
Genetische Analyse und Veränderungen in der Genexpression
Um die umfassenderen Auswirkungen der V321L-Mutation auf die Genexpression zu entdecken, wurde RNA aus dem Gyrus dentatus mutierter und normaler Mäuse isoliert. Die Forscher identifizierten über tausend Gene, die in den V321L-mutierten Mäusen unterschiedlich exprimiert wurden. Dazu gehörte eine reduzierte Expression von Genen, die wichtig sind, um die Eigenschaften spezifischer Neuronentypen aufrechtzuerhalten, sowie von Genen, die an neuronalem Wachstum und Funktion beteiligt sind.
Wichtige Proteine, die an der Neurogenese, dem Prozess der Bildung neuer Neuronen, beteiligt sind, wurden ebenfalls in den V321L-Mäusen herunterreguliert. Diese Veränderungen in der Genexpression deuten darauf hin, dass das NRG1 ICD eine bedeutende Rolle bei der Regulierung des Gleichgewichts zwischen Zellwachstum und Differenzierung im Gyrus dentatus spielt.
Die Rolle der Signalwege
Die Forscher vermuten, dass das NRG1 ICD die Aktivität verschiedener Signalwege innerhalb der Zellen beeinflussen könnte, insbesondere Signalwege, die Proteine regulieren, die das Zellwachstum und die Differenzierung steuern. Da die V321L-Mutation den nukleären Signalweg von NRG1 beeinträchtigt, werden die miteinander verbundenen Netzwerke der Genregulation, die von dieser Signalgebung abhängen, gestört.
Weitere Analysen der unterschiedlich exprimierten Gene im Gyrus dentatus fanden Verbindungen zu verschiedenen Funktionen, wie dem Zellzyklus und der neuronalen Differenzierung. Das trägt wahrscheinlich zu den beobachteten Veränderungen in der Anzahl und den Typen von Neuronen bei, die während der Entwicklung produziert werden.
Neurogenerative Dynamik in den V321L-Mäusen
Die Analyse zeigte, dass die V321L-Mäuse weniger proliferierende neuronale Vorläuferzellen im Vergleich zu normalen Mäusen hatten. Das deutet darauf hin, dass die Mutation den Ausstieg aus dem Zellzyklus für diese Vorläuferzellen beschleunigen könnte, was zu einer schnelleren Differenzierung in postmitotische Neuronen führt, dabei jedoch den gesamten Pool an neuronalen Stammzellen verringert.
Interessanterweise blieb die Produktion neuer Neuronen stabil, das Gleichgewicht zwischen der Produktion von Neuronen und Astrozyten (unterstützende Gehirnzellen) verschob sich jedoch. V321L-Mäuse neigten dazu, mehr Neuronen im Verhältnis zu Astrozyten zu produzieren. Diese Ungleichheit könnte zu den allgemeinen Veränderungen der Gehirnfunktion beitragen und in Zusammenhang mit Bedingungen wie Schizophrenie stehen.
Beobachtungen zu Veränderungen in der dendritischen Struktur
In Bezug auf die dendritische Struktur stellten die Forscher fest, dass unreife Neuronen, die im V321L-Gyrus dentatus produziert wurden, eine geringere Komplexität in ihren dendritischen Ästen aufwiesen. Dies wurde durch spezielle Färbetechniken zur Visualisierung neuronaler Strukturen bestätigt. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die gesamte dendritische Länge zwar vergleichbar sein könnte, die komplizierten Verzweigungsmuster, die gesunde Neuronen auszeichnen, in den V321L-Mutanten fehlten.
Die reduzierte dendritische Komplexität in diesen Neuronen könnte ihre Fähigkeit beeinträchtigen, Verbindungen zu bilden und sich in bestehende neuronale Schaltkreise zu integrieren, was wahrscheinlich zu funktionalen Defiziten im Gehirn führt.
Die Verbindung zu Schizophrenie
Die angereicherten Genexpressionsmuster im V321L-Gyrus dentatus umfassten mehrere Gene, von denen bekannt ist, dass sie mit Schizophrenie assoziiert sind. Diese Verbindung deutet darauf hin, dass Störungen in der NRG1-Signalgebung eine Rolle in der Pathologie dieser und verwandter Störungen spielen könnten.
Die Forscher bemerkten das Vorhandensein eines Netzwerks verschiedener Gene, die mit bekannten, mit Schizophrenie assoziierten Genen interagieren, und hoben potenziell gemeinsame biologische Pfade hervor, die verschiedenen neurodevelopmentalen Störungen zugrunde liegen könnten.
Aufdeckung der Gen-Netzwerke
Mithilfe fortschrittlicher Analysetechniken konstruierten die Forscher komplexe Netzwerke von Genen, die von der V321L-Mutation beeinflusst werden. Diese Netzwerke enthüllten komplizierte Verbindungen zwischen Genen, die gemeinsame regulatorische Mechanismen und Funktionen teilen, was andeutet, dass Störungen an einem Punkt weitreichende Auswirkungen auf viele miteinander verbundene Wege haben können.
Durch den Vergleich der Mausdaten mit menschlichen Studien fanden die Wissenschaftler auffallende Ähnlichkeiten in den Ausdrucksmustern, insbesondere in Bezug auf Gene, die an synaptischen Funktionen und anderen zellulären Prozessen beteiligt sind. Das bestärkt die Ansicht, dass die Untersuchung des V321L-Modells wertvolle Einblicke in die grundlegenden biologischen Prozesse liefern könnte, die zu Schizophrenie und anderen psychischen Gesundheitsstörungen beitragen.
Zusammenfassung der Erkenntnisse
- NRG1 und ERBB4-Signalgebung: NRG1 ist entscheidend für die Gehirnentwicklung und die Bildung von Synapsen und interagiert mit ERBB4, um die Genexpression zu regulieren.
- Auswirkungen der V321L-Mutation: Die Mutation führt zu einer reduzierten NRG1-nukleären Signalgebung, die das neuronale Wachstum, die Entwicklung und die Genexpression im Gyrus dentatus beeinträchtigt.
- Veränderungen in der Neurogenese: V321L-Mäuse zeigen ein verändertes Gleichgewicht in der neuronalen Produktion und erhalten einen kleineren Pool an neuralen Vorläufern, was zu funktionalen Veränderungen in der Gehirnaktivität führt.
- Dendritische Komplexität: Die Mutation führt zu weniger komplexen dendritischen Strukturen in Neuronen, was wahrscheinlich ihre Fähigkeit, effektiv zu kommunizieren, beeinträchtigt.
- Verbindungen zur Schizophrenie: Veränderungen in der Genexpression innerhalb des V321L-Modells entsprechen Mustern, die bei Schizophrenie beobachtet werden, was potenzielle Zugangswege für das Verständnis und die Behandlung dieser Störung nahelegt.
Schlussbemerkungen
Diese Forschung unterstreicht die Bedeutung der NRG1-Signalgebung bei der Gehirnentwicklung und -funktion. Durch das Studium von Mutationen wie V321L in Mausmodellen hoffen Wissenschaftler, ein besseres Verständnis der biologischen Grundlagen von Schizophrenie und anderen neurodevelopmentalen Störungen zu gewinnen. Diese Arbeit betont die Notwendigkeit, genetische und molekulare Faktoren weiter zu erkunden, die zur psychischen Gesundheit beitragen, und bietet potenzielle Ansätze für therapeutische Interventionen.
Titel: Neuregulin1 nuclear signaling influences adult neurogenesis and regulates a schizophrenia susceptibility gene network within the mouse dentate gyrus.
Zusammenfassung: Neuregulin1 (Nrg1) signaling is critical for aspects of neuronal development and function from fate specification to synaptic plasticity. Type III Nrg1 is a synaptic protein which engages in bi-directional signaling with its receptor ErbB4. Forward signaling engages ErbB4 phosphorylation, whereas back signaling engages two known mechanisms: 1. local axonal PI3K-AKT signaling, and 2. cleavage by gamma secretase resulting in cytosolic release of the intracellular domain (ICD), which can traffic to the nucleus (Bao, Wolpowitz et al. 2003, Hancock, Canetta et al. 2008). To dissect the contribution of these alternate signaling strategies to neuronal development we generated a transgenic mouse with a missense mutation (V321L) in the Nrg1 transmembrane domain that disrupts nuclear back signaling with minimal effects on forward signaling or local back-signaling and was previously found to be associated with psychosis (Walss-Bass, Liu et al. 2006). We combined RNA sequencing, retroviral fate mapping of neural stem cells, behavioral analyses, and various network analyses of transcriptomic data to investigate the effect of disrupting Nrg1 nuclear back-signaling in the dentate gyrus (DG) of male and female mice. The V321L mutation impairs nuclear translocation of the Nrg1 ICD and alters gene expression in the DG. V321L mice show reduced stem cell proliferation, altered cell cycle dynamics, fate specification defects, and dendritic dysmorphogenesis. Orthologs of known schizophrenia (SCZ)-susceptibility genes were dysregulated in the V321L DG. These genes coordinated a larger network with other dysregulated genes. WGCNA and protein-interaction network analyses revealed striking similarity between DG transcriptomes of V321L mouse and humans with schizophrenia. SIGNIFICANCE STATEMENTSynaptic contact is predicted to be a regulator of the generation of nuclear signaling by Nrg1. Here we show that a schizophrenia-associated mutation in Nrg1 disrupts its ability to communicate extracellular signals to the neuronal genome which results in altered expression of a gene network enriched for orthologs of schizophrenia-susceptibility genes. The striking overlap in functional and molecular alterations between a single rare homozygous missense mutation (V321L) and schizophrenia patient data (complex polygenic and environmental burden) underscores potential convergence of rare and common variants on the same cellular and molecular phenotypes. Furthermore, our data indicate that the evolutionarily conserved gene networks that form the basis for this risk are necessary for coordinating neurodevelopmental events in the DG.
Autoren: David A Talmage, P. Rajebhosale, A. Jone, K. R. Johnson, R. Hofland, C. Palarpalar, S. Khan, L. W. Role
Letzte Aktualisierung: 2024-06-20 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2022.08.10.503469
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2022.08.10.503469.full.pdf
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