Soziale Medien und moralische Werte in der politischen Diskussion
Untersuchen, wie soziale Medien Diskussionen über Moral und politische Themen beeinflussen.
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Inhaltsverzeichnis
Soziale Medien haben die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren, verändert. Sie sind zu einer beliebten Plattform geworden, um über verschiedene Themen zu diskutieren, besonders während wichtiger Events. In den letzten Jahren waren soziale Medien die Bühne für viele hitzige Diskussionen über politische Themen, Gesundheitspolitik, soziale Bewegungen und mehr. Die COVID-19-Pandemie und soziale Bewegungen wie Black Lives Matter haben diese Diskussionen weiter intensiviert. In diesem Artikel werden wir untersuchen, wie soziale Medien die moralischen Werte der Menschen widerspiegeln und wie diese Werte die Art und Weise beeinflussen, wie sie mit verschiedenen Themen interagieren.
Die Rolle der sozialen Medien
Menschen nutzen soziale Medien, um Meinungen, Nachrichten und persönliche Erfahrungen zu teilen. Es ermöglicht Individuen, ihre Gedanken laut auszusprechen und sich mit anderen zu verbinden, die ähnliche Ansichten oder Interessen haben. Diese Plattform ist zu einem wichtigen Werkzeug geworden, um öffentliche Stimmungen auszudrücken und die Erzählung rund um kontroverse Themen zu formen. Wie Menschen moralische Diskussionen in ihren Beiträgen einrahmen, kann die öffentliche Wahrnehmung erheblich beeinflussen.
Moral Foundation Theory
Eine Möglichkeit, über diese Diskussionen nachzudenken, ist durch die Linse der Moral Foundation Theory (MFT). Diese Theorie schlägt vor, dass Menschen eine Reihe von moralischen Grundlagen haben, die ihr Denken und Verhalten leiten. Diese Grundlagen helfen zu erklären, wie Menschen moralische Urteile fällen und warum sie verschiedene politische Standpunkte unterstützen.
MFT identifiziert mehrere wichtige moralische Rahmen, die Diskussionen prägen:
- Fürsorge vs. Schaden: Dieser Rahmen konzentriert sich auf die Bedeutung, andere zu schützen und ein Gefühl von Mitgefühl zu bieten.
- Loyalität vs. Verrat: Dieser Rahmen betont die Bedeutung der Loyalität gegenüber Gruppen, wie Familie oder Land.
- Autorität vs. Subversion: Dieser Rahmen hebt den Respekt vor Tradition und Autoritätsstrukturen hervor.
- Reinheit vs. Verfall: Dieser Rahmen beschäftigt sich mit dem Gedanken von Sauberkeit und moralischer Integrität.
- Gerechtigkeit vs. Ungerechtigkeit: Dieser Rahmen dreht sich um die Konzepte von Gerechtigkeit und Gleichheit.
- Freiheit vs. Unterdrückung: Dieser Rahmen betont die Bedeutung individueller Freiheiten und die Gefahren von Unterdrückung.
Menschen drücken oft Unterstützung oder Ablehnung für verschiedene Themen basierend auf diesen moralischen Rahmen aus. Das Verständnis dieser Rahmen kann Einblicke in die Dynamik politischer Diskussionen in sozialen Medien bieten.
Analyse der Stimmung in sozialen Medien
Um zu verstehen, wie moralische Werte Diskussionen in sozialen Medien prägen, haben Forscher Werkzeuge entwickelt, um die Stimmung von Tweets und Beiträgen zu bestimmten Themen zu analysieren. Die Sentimentanalyse hilft zu bestimmen, ob Menschen Unterstützung oder Opposition zu einem bestimmten Thema basierend auf der verwendeten Sprache ausdrücken.
Ein Beispiel: Ein Tweet, der sagt: „Die Regierung sollte uns schützen, indem sie Ausgangsbeschränkungen durchsetzt“, spiegelt den moralischen Rahmen der Fürsorge wider und zeigt Unterstützung für Gesundheitspolitiken. Im Gegensatz dazu drückt ein Tweet, der sagt: „Wir sollten frei sein, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen, und die Regierung kann uns nicht sagen, was wir tun sollen“, den moralischen Rahmen der Freiheit aus und zeigt Widerstand gegen dieselbe Politik. Durch die Analyse der Stimmung dieser Tweets können Forscher Muster identifizieren und verstehen, wie verschiedene moralische Rahmen die öffentliche Meinung beeinflussen.
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie
Die COVID-19-Pandemie hat die Art und Weise, wie Menschen über Gesundheit und Sicherheit kommunizieren, dramatisch verändert. Während der Pandemie wurden Diskussionen über Ausgangsbeschränkungen und öffentliche Gesundheitsmassnahmen in sozialen Medien weit verbreitet. Menschen teilten ihre Meinungen, Bedenken und persönlichen Erfahrungen durch Tweets und Beiträge. Diese Äusserungen waren oft mit moralischen Gefühlen durchzogen, die ihre Werte widerspiegelten.
Einige Nutzer rahmten ihre Tweets mit moralischen Werten, die mit Fürsorge für andere und der Notwendigkeit des gemeinschaftlichen Schutzes verbunden waren, während andere freiheitsbezogene moralische Werte verwendeten, um gegen Einschränkungen zu argumentieren. Diese Dualität spiegelt wider, wie die moralischen Grundlagen von Individuen zu widersprüchlichen Ansichten über dasselbe Thema führen können.
Die Black Lives Matter-Bewegung
Ein weiteres wichtiges Gebiet, in dem moralisches Framing entscheidend ist, ist die Black Lives Matter-Bewegung. Diese Bewegung entstand, um die systematische Gewalt gegen Afroamerikaner zu bekämpfen und die rassische Gleichheit zu fördern. Soziale Medien spielten eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung des Bewusstseins und der Mobilisierung von Unterstützung für diese Bewegung.
Tweets zur Black Lives Matter-Bewegung riefen oft moralische Rahmen wie Fürsorge (die Notwendigkeit von Gerechtigkeit und Mitgefühl für die Opfer hervorhebend) und Gerechtigkeit (die Bedeutung von Gleichheit betonend) hervor. Allerdings verwendeten Tweets, die alternative Bewegungen wie All Lives Matter unterstützten, oft Rahmen, die mit Loyalität und Autorität verbunden waren, was zu hitzigen Debatten in Online-Diskussionen führte.
Herausforderungen bei der Analyse der Dynamik in sozialen Medien
Die Analyse von Stimmungen in sozialen Medien bringt einige Herausforderungen mit sich. Die informelle und kurze Natur von Tweets macht es schwierig, das verwendete moralische Framing effektiv zu bewerten. Kontext ist entscheidend, und derselbe Satz kann unterschiedliche Bedeutungen je nach Nutzer oder Publikum haben. Zum Beispiel kann ein Tweet, der Unterstützung für einen Experten für öffentliche Gesundheit ausdrückt, von einer Person als Validierung von Autorität wahrgenommen werden und von einer anderen als Eingriff in die persönliche Freiheit, je nach ihrem Hintergrund und ihren Überzeugungen.
Darüber hinaus macht die Messung von Stimmungen über verschiedene Demografien hinweg die Analyse komplexer. Menschen aus unterschiedlichen Regionen oder Hintergründen können moralische Gefühle unterschiedlich ausdrücken, was es wichtig macht, geografische und soziale Faktoren bei der Interpretation der Daten zu berücksichtigen.
Entwicklung von Analysetools
Um diese Herausforderungen anzugehen, haben Forscher visuelle Werkzeuge entwickelt, die helfen, moralisches Framing in sozialen Medien zu analysieren. Diese Werkzeuge integrieren verschiedene Datenquellen und ermöglichen ein umfassenderes Verständnis der Nutzerstimmung und deren Entwicklung im Laufe der Zeit.
Eines dieser Werkzeuge ist ein visuelles Computerframework, das entwickelt wurde, um den Diskurs in sozialen Medien zu umstrittenen Themen zu analysieren. Dieses Framework konzentriert sich darauf, die moralischen Werte, die in Tweets ausgedrückt werden, zu visualisieren und so ein besseres Verständnis der beteiligten Dynamiken zu fördern. Die folgenden Komponenten helfen Nutzern, die Daten zu erkunden:
- Zusammenfassungs-Panels: Diese Panels geben einen Überblick über Stimmungen und moralisches Framing über verschiedene Themen hinweg, sodass Nutzer beliebte moralische Perspektiven leicht identifizieren können.
- Zeitlinien-Ansichten: Diese Ansichten zeigen Trends über die Zeit, um Nutzern zu helfen zu verstehen, wie sich Stimmungen als Reaktion auf bedeutende Ereignisse ändern.
- Geospatial-Maps: Diese Karten zeigen die Verteilung von moralischen Rahmen über verschiedene Standorte hinweg und bieten Einblicke in regionale Variationen der Stimmung.
- Inferenz-Panels: Diese Panels bieten statistische Einblicke und helfen Nutzern, Hypothesen über die Daten zu testen und Beziehungen zwischen Variablen zu identifizieren.
Fallstudien zur Sentimentanalyse
Forscher haben diese Werkzeuge angewendet, um die Stimmung zu zwei bedeutenden Themen zu analysieren: Ausgangsbeschränkungen während der COVID-19-Pandemie und Diskussionen rund um die Black Lives Matter-Bewegung.
Fallstudie 1: Ausgangsbeschränkungen
Bei der Analyse von Tweets zu Ausgangsbeschränkungen fanden Forscher heraus, dass die moralischen Rahmen von Fürsorge und Schaden den Diskurs dominierten. Es gab eine klare Tendenz, dass Nutzer Unterstützung für diese Massnahmen äusserten, wobei die Notwendigkeit hervorgehoben wurde, die öffentliche Gesundheit zu schützen. Die Daten zeigten, dass sich die Stimmung verschob, je mehr COVID-19-Fälle auftraten, was auf eine zunehmende Negativität hinwies, die auf Müdigkeit gegenüber den durchgesetzten Einschränkungen hindeutete.
Forscher identifizierten auch Muster der Diskussion rund um grosse Ereignisse, wobei es während bedeutender Ankündigungen über öffentliche Gesundheitsmassnahmen zu einem Anstieg von Tweets kam. Diese Einblicke ermöglichten es der Forschungsgruppe, zu verstehen, wie sich die öffentliche Stimmung als Reaktion auf diese Ereignisse entwickelte.
Fallstudie 2: Black Lives Matter-Bewegung
Bei der Untersuchung von Tweets zur Black Lives Matter-Bewegung trat ein anderer Satz von moralischen Rahmen hervor. Die Rahmen von Loyalität und Gerechtigkeit wurden oft diskutiert und spiegelten die komplexe Natur von Themen der Rassengerechtigkeit wider. Forscher bemerkten, dass viele Tweets Solidarität mit der Bewegung ausdrückten, während andere Diskussionen in einer Weise einrahmten, die kritisch gegenüber den Zielen der Bewegung war.
Durch die Analyse der Stimmung und des moralischen Framings in diesen Tweets konnten Forscher Trends identifizieren, die mit grösseren Protesten verbunden waren, was ein tieferes Verständnis dafür ermöglichte, wie sich die öffentliche Stimmung während dieser kritischen Zeit entwickelte.
Fazit
Soziale Medien dienen als bedeutende Plattform für die Diskussion über moralische Werte und politische Themen. Die Art und Weise, wie Individuen ihre Diskussionen einrahmen, wird stark von ihren zugrunde liegenden moralischen Grundlagen beeinflusst, was zu unterschiedlichen Ausdrucksformen von Unterstützung oder Ablehnung führen kann.
Die entwickelten Tools zur Analyse dieser Stimmung helfen Forschern, diese Dynamiken besser zu verstehen. Durch die Untersuchung moralischer Rahmen im Diskurs in sozialen Medien gewinnen wir wertvolle Einblicke in die Faktoren, die die öffentliche Meinung antreiben und wie sich diese Meinungen im Laufe der Zeit entwickeln.
Die laufende Analyse von moralischem Framing in sozialen Medien wird weiterhin Licht auf das komplexe Zusammenspiel von Moral, öffentlicher Stimmung und politischem Diskurs werfen, insbesondere in politisch aufgeladenen Zeiten. Während wir bessere Methoden und Tools zur Analyse entwickeln, wird unser Verständnis dieser Interaktionen wachsen, was uns hilft, die Herausforderungen zu navigieren, die durch polarisierende Diskussionen in der modernen Welt entstehen.
Titel: MOTIV: Visual Exploration of Moral Framing in Social Media
Zusammenfassung: We present a visual computing framework for analyzing moral rhetoric on social media around controversial topics. Using Moral Foundation Theory, we propose a methodology for deconstructing and visualizing the \textit{when}, \textit{where}, and \textit{who} behind each of these moral dimensions as expressed in microblog data. We characterize the design of this framework, developed in collaboration with experts from language processing, communications, and causal inference. Our approach integrates microblog data with multiple sources of geospatial and temporal data, and leverages unsupervised machine learning (generalized additive models) to support collaborative hypothesis discovery and testing. We implement this approach in a system named MOTIV. We illustrate this approach on two problems, one related to Stay-at-home policies during the COVID-19 pandemic, and the other related to the Black Lives Matter movement. Through detailed case studies and discussions with collaborators, we identify several insights discovered regarding the different drivers of moral sentiment in social media. Our results indicate that this visual approach supports rapid, collaborative hypothesis testing, and can help give insights into the underlying moral values behind controversial political issues. Supplemental Material: https://osf.io/ygkzn/?view_only=6310c0886938415391d977b8aae8b749
Autoren: Andrew Wentzel, Lauren Levine, Vipul Dhariwal, Zarah Fatemi, Abarai Bhattacharya, Barbara Di Eugenio, Andrew Rojecki, Elena Zheleva, G. Elisabeta Marai
Letzte Aktualisierung: 2024-03-15 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2403.14696
Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2403.14696
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
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Referenz Links
- https://orcid.org/
- https://www.acm.org/publications/computing-classification-system/1998
- https://www.acm.org/publications/class-2012
- https://dl.acm.org/ccs.cfm
- https://diglib.eg.org/handle/10.2312/306
- https://www.eg.org/some_arbitrary_long/but_useless/URL
- https://osf.io/ygkzn/?view_only=6310c0886938415391d977b8aae8b749