Wie Giardia haftet: Fluiddynamik und Anheftung
Forschung zeigt, wie Giardia es schafft, sich mit Fluiddynamik an Oberflächen festzuhalten.
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Inhaltsverzeichnis
Viele winzige Organismen, die Mikroben genannt werden, haften an Oberflächen als ersten Schritt, um in neuen Orten zu leben. Die feste Haftung ist entscheidend, weil viele Umgebungen bewegte Flüssigkeiten haben, die Mikroben wegspülen können, die nicht angeheftet sind. Zum Beispiel müssen schädliche Mikroben mit Flüssigkeitsbewegungen im Körper von Tieren umgehen, während freilebende Mikroben mit dem Wasserfluss in ihrer Umgebung konfrontiert sind. Einige Mikroben sind wählerisch, wo sie sich anheften, während andere an vielen verschiedenen Oberflächen haften können. Meistens passiert die Haftung durch chemische Mittel, wie spezifische Wechselwirkungen zwischen Molekülen auf dem Mikroben und der Oberfläche. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, dass es andere Wege gibt, wie Mikroben sich anheften, die nicht hauptsächlich auf dieser chemischen Haftung beruhen.
Ein solcher Mikrobe ist Giardia lamblia, oft einfach Giardia genannt. Giardia gehört zu einer Gruppe namens Diplomonadida, die viele Krankheitserreger umfasst, die verschiedene Tiere wie Fische, Vögel und Säugetiere infizieren. Giardia hat zwei Stadien in seinem Lebenszyklus. Das Zystenstadium, eine ruhende Form, wird von seinem Wirt geschluckt, während das andere Stadium, das Trophozoit, aktiv ist und im Dünndarm lebt. Während der Infektion heftet sich das Trophozoit an die Wand des Dünndarms, die nicht glatt ist und mit winzigen haarähnlichen Strukturen, den Mikrovilli, bedeckt ist.
Morphologie von Giardia
Das Trophozoit ist etwa 12-15 Mikrometer lang und etwa 5-9 Mikrometer breit. Es hat zwei Zellkerne, acht schwanzähnliche Strukturen, die Flagellen genannt werden, und eine speziell strukturierte Unterseite (die ventrale Fläche). Vier Paare von Flagellen helfen dem Organismus, zu schwimmen und die Richtung zu ändern.
Die ventrale Fläche des Trophozoiten hat eine grosse kuppelförmige Struktur, die als ventraler Diskus bekannt ist. Dieser Diskus besteht aus einer spiralförmigen Anordnung winziger Röhren und hat eine zentrale Öffnung, die als kahle Zone bezeichnet wird. Im hinteren Teil des Organismus wölbt sich die Unterseite nach innen und bildet einen Raum namens ventraler Spalt, wo die ventralen Flagellen kontinuierlich schlagen.
Wenn Giardia im Labor ist, wächst sie gut an glatten Oberflächen wie Glas oder Plastik. Studien haben gezeigt, dass Giardia sich stark an verschiedenen Oberflächen heften kann, unabhängig von deren chemischer Zusammensetzung. Das bedeutet, dass die üblichen Prozesse, die anderen Mikroben helfen, sich anzuheften, für Giardia nicht nötig sind, um effektiv zu haften.
Während sie angeheftet sind, bewegen sich die ventralen Flagellen kontinuierlich in dem Raum, der durch den ventralen Spalt definiert ist, und erzeugen eine Flüssigkeitsbewegung unter dem Organismus. Diese Bewegung kann dem Organismus helfen, seine Position auf der Oberfläche zu halten. Interessanterweise können, wenn Giardia sich an harten Oberflächen haftet, das Zytoplasma und die Zellmembran aus der kahlen Zone in den Raum unter dem Diskus hinausragen und direkten Kontakt mit der Oberfläche, an die sie sich anheften, haben.
Historische Studien zur Haftung von Giardia
Die Frage, wie Giardia sich an Oberflächen haftet, wird seit den 1970er Jahren untersucht. Ein Forscher namens David Holberton schlug vor, dass die Flagellen Flüssigkeitsbewegung zwischen Giardia und der Oberfläche, an die sie sich heften, erzeugen. Diese Bewegung könnte Druckunterschiede erzeugen, die den Organismus dazu bringen, zu haften. Leider hatte Holberton nicht die Mittel, um diese Idee zu testen, und sie wurde viele Jahre lang weitgehend übersehen.
Neuere Studien haben gezeigt, dass die Form des ventralen Diskus und anderer Strukturen eine wichtige Rolle bei der Haftung spielt. Allerdings sind Mechanismen, die ausschliesslich durch die Form des Diskus gesteuert werden, nicht ausreichend, um die Druckunterschiede aufrechtzuerhalten, die für eine starke Haftung nötig sind. Neue Forschungen deuten darauf hin, dass möglicherweise ein aktiver Saugmechanismus im Spiel ist.
Flüssigkeitsfluss an der Haftstelle
Um mehr darüber zu erfahren, wie die Flüssigkeit unter Giardia bewegt wird, verwendeten Forscher ein Verfahren namens Partikelverfolgungsvelozimetrie. Dabei werden winzige fluoreszierende Partikel verwendet, um die Flüssigkeitsbewegung um die angehefteten Zellen zu verfolgen. Wenn Giardia sich anheftet, wird die umgebende Flüssigkeit durch einen spezifischen Eintrittspunkt angesogen, wodurch ein gezielter Fluss unter dem Diskus entsteht. Dieser Fluss unterscheidet sich von der Bewegung von Partikeln direkt ausserhalb der Zelle, die sich zufällig bewegen und keinen Flüssigkeitsfluss anzeigen.
Die beobachtete Bewegung deutet darauf hin, dass die Flagellen wie eine Pumpe wirken, die einen stetigen Flüssigkeitsfluss unter den angehefteten Zellen erzeugt. Das impliziert, dass kontinuierliche Flüssigkeitsbewegung entscheidend ist, um die Haftung aufrechtzuerhalten. Ein rechnerisches Modell bestätigte, dass die Bewegung der Flagellen einen Druckunterschied erzeugt, der hilft, Giardia an verschiedenen Oberflächen zu halten.
Rechnerische Modellierung des Flüssigkeitsflusses
Forscher verwendeten Computersimulationen, um zu modellieren, wie Flüssigkeit fliesst, wenn die Flagellen schlagen. Das Modell zeigt, dass der Fluss hauptsächlich von den Druckunterschieden beeinflusst wird, die durch das Schlagen der Flagellen erzeugt werden. Es bestätigte, dass die Rolle des ventralen Diskus nicht nur darin besteht, einen niedrigen Druck zu erzeugen, sondern diesen niedrigen Druck über eine grosse Fläche zu verteilen.
Die Simulationen zeigten, dass der Druckabfall unter dem Diskus signifikant ist, aber von der Schlagbewegung der Flagellen und dem Design des ventralen Diskus beeinflusst wird. Die Ergebnisse stimmten gut mit experimentellen Daten überein und bestätigten, dass der von den Flagellen erzeugte Fluss entscheidend ist, um zu verstehen, wie Giardia sich anheftet.
Auswirkungen der Oberflächenpermeabilität auf die Haftung
Giardia heftet sich normalerweise an die innere Auskleidung des Dünndarms, die keine vollkommen feste Oberfläche ist. Um zu verstehen, wie Leckagen die Haftung beeinflussen könnten, testeten die Forscher, wie gut sich die angehefteten Zellen festhalten konnten, wenn die Oberfläche, an der sie waren, durchlässiger wurde. Sie taten dies mit einem Gerät, das misst, wie viel Kraft nötig ist, um die Zellen zu lösen.
Die Ergebnisse zeigten, dass, als die Forscher die Zusammensetzung der Oberfläche veränderten, die Haftkraft erheblich variierte, insbesondere bei hochdurchlässigen Oberflächen. Das deutet darauf hin, dass, wenn es einen Flüssigkeitsfluss durch eine Oberfläche gibt, dieser den Saug-Effekt stören und es Giardia schwerer machen kann, angeheftet zu bleiben.
Fazit
Die Forschung zur Haftung von Giardia liefert wesentliche Einblicke, wie diese Organismen an verschiedenen Oberflächen einen Halt finden. Sie zeigt, dass das Schlagen der ventralen Flagellen einen Flüssigkeitsfluss erzeugt, der die nötigen Druckunterschiede für die Haftung erzeugt. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass Giardia effiziente Mechanismen entwickelt hat, um an Oberflächen zu haften, die sowohl auf mechanischen Kräften basieren, die durch ihre Bewegung erzeugt werden, als auch auf dem strukturellen Design ihres Körpers.
Dieses Verständnis der Haftmechanismen von Giardia geht über diesen einen Organismus hinaus. Es hat Auswirkungen auf andere ähnliche Organismen und mögliche Anwendungen bei der Gestaltung von Oberflächen, die entweder die Haftung fördern oder verhindern können, was in medizinischen oder umwelttechnischen Kontexten nützlich sein könnte. Die Komplexität natürlicher Umgebungen, wie zum Beispiel im Darm, deutet darauf hin, dass Giardia wahrscheinlich eine Kombination von Haftstrategien verwendet, um erfolgreich zu gedeihen.
Die Untersuchung, wie Giardia mit Oberflächen interagiert, könnte den Weg für weitere Forschungen zum Verhalten anderer Mikroorganismen und deren Haftung in verschiedenen Umgebungen ebnen und ein breiteres Verständnis der mikrobiellen Haftung im Allgemeinen bieten.
Titel: A novel mechanism of microbial attachment: the flagellar pump of Giardia lamblia
Zusammenfassung: The ability of microbes to attach to biological and inert substrates is a necessary prerequisite for colonization of new habitats. In contrast to well-characterized mechanisms that rely on specific or non-specific chemical interactions between microbe and substrate, we describe here an effective hydrodynamic mechanism of attachment that relies on fluid flow generated by the microbe. The microbe Giardia lamblia, a flagellated protozoan parasite, naturally attaches to the microvilliated surface of the small intestine but is also capable of attaching indiscriminately to a wide range of natural and artificial substrates. By tracking fluorescent quantum dots, we demonstrate a persistent flow between the parasite and substrate generated by a pair of Giardia flagella. Using both experimental measures and computational modeling, we show that the negative pressure generated by this fluid flow is sufficient to generate the previously measured force of attachment. We further show that this dynamically-generated negative pressure allows Giardia to attach to both solid and porous surfaces, thereby meeting the real-world demands of attachment to the microvilliated surface of intestinal cells. These findings provide experimental support for a hydrodynamic model of attachment that may be shared by other ciliated and flagellated microbes.
Autoren: Jeffrey Urbach, T. J. Picou, H. Luo, R. Polackwich, B. B. Gabilondo, R. G. McAllister, D. A. Gagnon, T. R. Powers, H. G. Elmendorf
Letzte Aktualisierung: 2024-07-13 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.07.09.602685
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.07.09.602685.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
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