Rechtsforschung voranbringen: Methoden für die Rechtsprechungsanalyse kombinieren
Diese Studie verbessert die Rechtsprechungsforschung durch kombinierte Themenmodellierung und Zitationsanalyse.
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Inhaltsverzeichnis
- Die Bedeutung der Rechtsprechung
- Was sind Topic Modeling und Zitationsnetzwerkanalyse?
- Datensammlung
- Experiment 1: Themenentdeckung mittels Topic Modeling
- Experiment 2: Gemeinschaftserkennung mittels Zitationsnetzwerkanalyse
- Experiment 3: Kombination von Topic Modeling und Zitationsnetzwerkanalyse
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Fazit
- Originalquelle
- Referenz Links
Da rechtliche Datenbanken wachsen, brauchen Forscher bessere Möglichkeiten, die riesigen Mengen an Rechtsprechung zu verwalten. Diese Studie schaut sich Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) an, die das Recht auf Privatsphäre und Familienleben betreffen. Wir verwenden zwei Methoden, Topic Modeling und Zitationsnetzwerkanalyse, um Rechtsprechung nach Themen zu organisieren und zu finden, wie sich Fälle gegenseitig beziehen. Ausserdem prüfen wir, ob die Kombination dieser Methoden bessere Ergebnisse liefert als die Nutzung nur einer.
Die Bedeutung der Rechtsprechung
Rechtsprechung ist entscheidend für die Rechtsforschung, besonders wenn es um Menschenrechte geht. Menschenrechtsgesetze, wie die im Europäischen Übereinkommen über Menschenrechte (EMRK), entwickeln sich im Laufe der Zeit weiter. Zum Beispiel hat sich unser Verständnis von "Korrespondenz" durch die Technologie verändert. Das bedeutet, dass Jurawissenschaftler auf etablierte Rechtsprechung internationaler Gerichte angewiesen sind, um diese Rechte zu interpretieren.
Aber die schiere Menge an Rechtsprechung macht es für Forscher schwierig, relevante Fälle zu finden. Hier können computergestützte Methoden, wie maschinelles Lernen und natürliche Sprachverarbeitung, helfen. Diese Methoden haben sich in vielen Bereichen, einschliesslich Sozialwissenschaften und Informatik, als effektiv erwiesen.
Was sind Topic Modeling und Zitationsnetzwerkanalyse?
Topic Modeling ist eine Technik, die verwendet wird, um gemeinsame Themen in einer Sammlung von Dokumenten zu identifizieren. Indem verwandte Wörter gruppiert werden, hebt sie zugrunde liegende Themen hervor. Zum Beispiel in mietrechtlichen Fällen könnten Wörter wie "Zwangsräumung", "Vermieter" und "Mieter" gemeinsam auftauchen.
Die Zitationsnetzwerkanalyse untersucht, wie verschiedene juristische Dokumente aufeinander verweisen. Durch die Untersuchung dieser Zitationen können wir die Beziehungen zwischen Fällen verstehen und Muster erkennen, wie sie miteinander verbunden sind.
Während die Zitationsanalyse in der Rechtswissenschaft gängiger ist, wurde das Potenzial, beide Methoden zu kombinieren, noch nicht gründlich erforscht. Diese Studie zielt darauf ab, diese Lücke zu schliessen, indem wir untersuchen, wie diese Techniken gemeinsam funktionieren können, um die Rechtsprechung besser zu analysieren.
Datensammlung
Für unsere Forschung haben wir Rechtsprechung zu Artikel 8 der EMRK gesammelt, der das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens schützt. Wir haben Informationen aus der HUDOC-Datenbank gesammelt, die verschiedene juristische Dokumente des EGMR umfasst. Unsere Sammlung umfasst 9.777 Fälle, davon etwa 6.854 in Englisch.
Wir konzentrierten uns auf Zwangsräumungen als spezifisches Thema innerhalb der Artikel 8-Fälle. Ein Team hat manuell 198 relevante Fälle identifiziert, die Beschwerden über Zwangsräumungen beinhalten.
Experiment 1: Themenentdeckung mittels Topic Modeling
Im ersten Experiment verwendeten wir Topic Modeling, um Themen in allen 6.854 englischen Fällen zu Artikel 8 aufzudecken. Nachdem wir den Text verarbeitet hatten, um Rauschen zu entfernen und ihn zu normalisieren, haben wir eine bekannte Methode namens Latent Dirichlet Allocation (LDA) angewendet, um Themen zu identifizieren.
Wir fanden heraus, dass LDA effektiv ist, um Rechtsprechung nach Themen zu organisieren. Wir identifizierten 17 unterschiedliche Themen, die Einblicke in die breiten Themen innerhalb der Artikel 8-Fälle gaben. Allerdings stellten wir fest, dass die Zwangsräumungsfälle über mehrere Themen verteilt waren, was es schwierig machte, sich nur auf sie zu konzentrieren.
Experiment 2: Gemeinschaftserkennung mittels Zitationsnetzwerkanalyse
Im zweiten Experiment wandten wir uns der Zitationsnetzwerkanalyse zu, um zu sehen, wie sich die Fälle gegenseitig zitierten. Wir verwendeten eine Methode zur Gemeinschaftserkennung, um Gruppen miteinander verbundener Fälle innerhalb des grossen Subnetzwerks von 7.234 Fällen zu identifizieren.
Wir setzten verschiedene Parameter ein, um Gemeinschaften zu finden. Unsere Ergebnisse zeigten, dass die Zwangsräumungsfälle in zwei Hauptgemeinschaften gruppiert waren, wobei eine hauptsächlich mit allgemeinen Wohnfragen und die andere mit dem türkisch-kurdischen Konflikt verbunden war.
Trotz der Ergebnisse erkannten wir, dass viele Zwangsräumungsfälle immer noch nicht erfasst waren. Bei der Analyse des Netzwerks mit dem Louvain-Algorithmus beeinflusste der Auflösungswert die Anzahl der identifizierten Gemeinschaften.
Experiment 3: Kombination von Topic Modeling und Zitationsnetzwerkanalyse
Das dritte Experiment bestand darin, Topic Modeling und Zitationsnetzwerkanalyse zu kombinieren. Indem wir die Ähnlichkeit der Themen in die Zitationsverbindungen einbrachten, wollten wir die Verbindungen zwischen Fällen, die Themen teilen, stärken.
Diese neue Methode führte zu besseren Ergebnissen bei der Bildung kohärenter Gemeinschaften. Wir identifizierten zwei bedeutende Gemeinschaften, mit einem grösseren Anteil an Zwangsräumungsfällen als in den vorherigen Experimenten. Die Kombination beider Techniken ermöglichte es uns, mehr mit Zwangsräumungen in Verbindung stehende Fälle zu entdecken, insgesamt 211.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Unsere Forschung liefert mehrere wichtige Erkenntnisse:
- Topic Modeling offenbarte breitere Themen, liess jedoch spezifische Unterthemen wie Zwangsräumungen aussen vor.
- Die Zitationsnetzwerkanalyse hatte ebenfalls Einschränkungen, da sie manchmal nicht alle Zwangsräumungsfälle erfasste.
- Die Kombination beider Methoden erwies sich als der effektivste Ansatz, da sie half, kohärente Gemeinschaften mit einem Fokus auf Zwangsräumungsfälle zu identifizieren.
Diese Studie hebt die Notwendigkeit eines gemischten Ansatzes hervor, der computergestützte Techniken neben juristischem Fachwissen nutzt. Durch die Zusammenführung dieser Methoden können Forscher ihre Fähigkeit verbessern, Rechtsprechung effektiver zu finden und zu analysieren.
Fazit
Wenn wir in die Zukunft schauen, beleuchtet die Integration von Topic Modeling und Zitationsnetzwerkanalyse einen effizienteren Weg, die rechtliche Rechtsprechung zu erkunden, insbesondere in Bezug auf bedeutende Themen wie Zwangsräumungen. Diese Kombination von Techniken verspricht, ein umfassenderes Verständnis der Rechtsprechung zu bieten und den Prozess der Rechtsforschung für Wissenschaftler und Praktiker gleichermassen handhabbarer zu machen.
Durch sorgfältige Erkundung und durchdachte Anwendung dieser Methoden können wir besser durch die Komplexität rechtlicher Datenbanken navigieren und unsere Einsichten in Menschenrechte und rechtliche Interpretationen verbessern.
Titel: Combining topic modelling and citation network analysis to study case law from the European Court on Human Rights on the right to respect for private and family life
Zusammenfassung: As legal case law databases such as HUDOC continue to grow rapidly, it has become essential for legal researchers to find efficient methods to handle such large-scale data sets. Such case law databases usually consist of the textual content of cases together with the citations between them. This paper focuses on case law from the European Court of Human Rights on Article 8 of the European Convention of Human Rights, the right to respect private and family life, home and correspondence. In this study, we demonstrate and compare the potential of topic modelling and citation network to find and organize case law on Article 8 based on their general themes and citation patterns, respectively. Additionally, we explore whether combining these two techniques leads to better results compared to the application of only one of the methods. We evaluate the effectiveness of the combined method on a unique manually collected and annotated dataset of Aricle 8 case law on evictions. The results of our experiments show that our combined (text and citation-based) approach provides the best results in finding and grouping case law, providing scholars with an effective way to extract and analyse relevant cases on a specific issue.
Autoren: M. Mohammadi, L. M. Bruijn, M. Wieling, M. Vols
Letzte Aktualisierung: 2024-01-19 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2401.16429
Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2401.16429
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
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