Die Kosten zählen: Todesfälle in Konflikten
Ein Blick auf die genaue Berichterstattung über kriegsbedingte Todesfälle und deren Auswirkungen.
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Inhaltsverzeichnis
- Aktuelle Konfliktdatensysteme
- Arten von Unsicherheit in der Berichterstattung
- Einblicke vom UCDP
- Nutzung von Expertenmeinungen
- Auswirkungen von Berichterstattungsvoreingenommenheit
- Methodik
- Ergebnisse
- Statistische Modellierung
- Schlussfolgerungen und zukünftige Forschung
- Einschränkungen
- Abschliessende Gedanken
- Originalquelle
- Referenz Links
Wenn Kriege passieren, verlieren viele Menschen ihr Leben. Die Zählung dieser Toten ist jedoch nicht einfach. Studien über Konflikte stützen sich oft auf Berichte aus den Nachrichten und von Organisationen, aber diese Quellen können voreingenommen sein. Diese Voreingenommenheit bedeutet, dass die gemeldeten Todeszahlen niedriger sein können als die tatsächlichen Zahlen. Genau zu wissen, wie viele Tote im Krieg wirklich fallen, ist wichtig, da es sowohl Forschern als auch Entscheidungsträgern hilft, die Schwere von Konflikten zu verstehen. Hier teilen wir eine Methode, die eine klarere Vorstellung davon vermittelt, wie viele Menschen in verschiedenen Konflikten gestorben sein könnten, indem wir Expertenmeinungen mit statistischer Modellierung kombinieren.
Aktuelle Konfliktdatensysteme
Viele Organisationen, wie das Uppsala Conflict Data Program (UCDP), sammeln Informationen über Todesfälle, die mit Kriegen in Verbindung stehen. Sie haben strenge Richtlinien dafür, was als bewaffneter Konflikt zählt, und definieren ihn als eine Situation, in der innerhalb eines Jahres mindestens 25 kampfbezogene Todesfälle geschehen. Das UCDP nutzt verschiedene lokale, nationale und internationale Quellen, darunter Nachrichtenartikel und Berichte von unterschiedlichen Organisationen, um diese Zahlen zu sammeln.
Allerdings hat die Datensammlung auf diese Weise ihre Herausforderungen. Einige Ereignisse sind möglicherweise überhaupt nicht dokumentiert, was zu sogenannten "unbekannten und unsicheren" Ereignissen führt. Manchmal, selbst wenn Berichte existieren, spiegeln sie möglicherweise nicht die tatsächliche Situation wider. Die Zahlen könnten aufgrund verschiedener Faktoren niedriger als die Realität sein. Folglich, während das UCDP versucht, genaue Zahlen zu liefern, könnten ihre Schätzungen dennoch viele Todesfälle verfehlen. Sie neigen dazu, konservativ zu sein, was bedeutet, dass sie möglicherweise weniger Todesfälle melden, als tatsächlich geschehen sind.
Arten von Unsicherheit in der Berichterstattung
Zwei Hauptarten von Unsicherheit beeinflussen die gemeldeten Todesfälle in Konflikten:
Fehlende Informationen: Einige Ereignisse werden möglicherweise überhaupt nicht aufgezeichnet. Das könnte daran liegen, dass die Medien bestimmte Gebiete nicht abdecken oder dass in Situationen, in denen keine Kommunikation möglich ist, keine Berichterstattung stattfindet. In diesen Fällen bleibt die tatsächliche Anzahl der Todesfälle unbekannt und ungezählt.
Gemeldete Informationen: Diese Art von Unsicherheit betrifft Ereignisse, die dokumentiert sind, aber möglicherweise nicht vollständig genau. Einige Quellen könnten die Anzahl der Todesfälle übertreiben oder unterschätzen. Zum Beispiel, wenn in einem Konfliktgebiet die Medienberichterstattung gering ist, könnten die gemeldeten Zahlen aus diesem Gebiet ungenau sein. Darüber hinaus könnten verschiedene Quellen unterschiedliche Zahlen basierend auf ihren Vorurteilen oder Interessen melden.
Dieser Artikel konzentriert sich auf die zweite Art von Unsicherheit, die häufiger vorkommt.
Einblicke vom UCDP
Das UCDP ist eine der bekanntesten Quellen für Informationen über globale Gewalt von 1989 bis 2023. Sie haben eine konsistente Methode zur Datensammlung, die die Vergleichbarkeit im Laufe der Zeit und über verschiedene Fälle hinweg sicherstellt. Obwohl sie sich bemühen, so genau wie möglich zu sein, bedeutet die Herausforderung von Berichterstattungsvoreingenommenheiten, dass ihre Zahlen oft niedriger sein können als die Realität. Die konservative Natur des UCDP bedeutet, dass sie die tatsächliche Zahl der Konflikttoten möglicherweise unterschätzen.
Nutzung von Expertenmeinungen
Diese Studie nutzt Expertenmeinungen, um das Verständnis der Opferzahlen in Konflikten zu verbessern. Sie sammelt Einblicke von denen, die die Daten sammeln – den Codierern des UCDP. Ihr Wissen und ihre Erfahrung helfen, Lücken in Bezug darauf zu schliessen, wie viele Todesfälle tatsächlich für dokumentierte Ereignisse existieren. Durch die Verwendung einer Kombination aus Expertenbewertungen und statistischen Simulationen schätzt diese Methode eine genauere Bandbreite von Todesfällen für jedes Ereignis, das vom UCDP gemeldet wird.
Die gesammelten Daten zeigen, dass die Codierer des UCDP im Allgemeinen glauben, dass die tatsächliche Anzahl der Todesfälle tendenziell höher ist als gemeldet. Sie erkennen, dass die gemeldeten Zahlen oft hinter der Realität zurückbleiben, insbesondere in Situationen mit niedrigen Opferzahlen. Für Ereignisse mit bis zu 100 Todesfällen könnte die Datenlage des UCDP die Zahl der Opfer um bis zu 100 % für isolierte Vorfälle unterschätzen, während die Rate der Unterberichterstattung abnimmt, wenn die Zahlen steigen.
Auswirkungen von Berichterstattungsvoreingenommenheit
Zu verstehen, wie Todesfälle gemeldet werden, ist in mehreren Bereichen wichtig, einschliesslich Wissenschaft und Politik. Diese Forschung hebt die Auswirkungen von Messfehlern in Konfliktdaten hervor. Die Ergebnisse zeigen, dass Berichterstattungsungenauigkeiten empirische Studien über Kriege verzerren können. Wenn zum Beispiel einige Todesfälle systematisch übersehen werden, könnten Studien, die sich auf diese Daten stützen, fehlerhafte Schlussfolgerungen ziehen.
Durch die Verbesserung der Schätzungen der Todesfälle und das Verständnis von Berichterstattungsvoreingenommenheiten können Wissenschaftler bessere Modelle zur Vorhersage von Konfliktergebnissen erstellen. Dies kann Regierungen und Organisationen helfen, die an der Verhinderung oder Reaktion auf zukünftige Konflikte arbeiten.
Methodik
Um genauere Schätzungen der Todesfälle zu sammeln, arbeiteten die Forscher mit den Codierern des UCDP in Workshops und Umfragen zusammen. Ziel war es, ihre Einsichten über den Berichterstattungsprozess und die Faktoren, die die Datensammlung beeinflussen, zu erkunden.
Die Workshops umfassten Diskussionen über verschiedene Themen, von der Zuverlässigkeit unterschiedlicher Quellen bis zu den Herausforderungen, die in bestimmten Kontexten auftreten. Die Codierer teilten ihre Gedanken darüber, wie lokale Berichte im Allgemeinen bessere Informationen liefern als internationale Nachrichten und wie der geografische Standort die Genauigkeit der Berichterstattung beeinflusst.
Nach den Workshops wurde den Codierern eine Umfrage vorgelegt, um ihre individuellen Wahrscheinlichkeitsbewertungen zu den Konflikten zu sammeln, die sie codiert hatten. Dies beinhaltete die Bitte an sie, die wahrscheinliche Anzahl der mit bestimmten gemeldeten Zahlen verbundenen Todesfälle zu schätzen.
Ergebnisse
Die Analyse ergab, dass Unterberichterstattung ein erhebliches Problem im Datensatz darstellt. Die Ergebnisse zeigten, dass bei Ereignissen mit niedrigen Todeszahlen die gemeldeten Zahlen wahrscheinlich untertrieben sind. Bei Ereignissen mit hohen Todeszahlen glauben die Codierer jedoch, dass eine grössere Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Zahlen übertrieben werden, insbesondere wenn Berichte vage Formulierungen verwenden.
Wenn das UCDP beispielsweise eine gemeldete Anzahl von Todesfällen als „Dutzende“ aufzeichnet, könnten die Codierer vermuten, dass die tatsächliche Zahl höher ist als gemeldet. Mithilfe verschiedener statistischer Modelle leiteten die Forscher Wahrscheinlichkeitsverteilungen für die Todeszahlen bei Ereignissen im Datensatz ab. Diese Verteilungen bieten ein realistischeres Verständnis der Unsicherheit rund um die gemeldeten Todesfälle.
Statistische Modellierung
Anhand der Umfrageantworten und Experteneinschätzungen entwickelten die Forscher ein statistisches Modell. Dieses Modell hilft, Daten für Ereignisse zu extrapolieren, die nicht direkt befragt wurden, und schafft eine kontinuierliche Wahrscheinlichkeitsverteilung. Die Parameter des Modells werden durch die gemeldeten Todesfälle und kontextuelle Faktoren beeinflusst, was ein klareres Bild davon vermittelt, wie hoch die tatsächliche Zahl der Todesfälle sein könnte.
Durch die Verwendung einer Mischung aus verschiedenen statistischen Verteilungen, einschliesslich logistischer und Gumbel-Verteilungen, verglichen die Forscher diese mit den tatsächlichen Antworten der Codierer. Dieser Prozess identifiziert das am besten passende Modell zur Vorhersage wahrscheinlicher Todesfälle basierend auf den gemeldeten Zahlen.
Die Kombination aus Experteninput und statistischer Analyse ermöglicht ein nuancierteres Verständnis der Daten und trägt dazu bei, das Ausmass der Unterberichterstattung bei konfliktbezogenen Todesfällen aufzuzeigen.
Schlussfolgerungen und zukünftige Forschung
Diese Studie wirft Licht auf bedeutende Probleme rund um die Berichterstattung von Konflikttoten. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit besserer Berichterstattungspraktiken und verbesserter Methoden zur Schätzung von Todesfällen in bewaffneten Konflikten. Durch die Verfeinerung dieser Schätzungen kann der Ansatz zukünftige Forschungen im Bereich Frieden und Konflikt studien unterstützen.
Die Studie hebt auch die Schwierigkeiten hervor, die wahre Auswirkung von Gewalt zu messen. Es besteht ein klarer Bedarf an fortlaufenden Bemühungen, um die Diskrepanzen zwischen gemeldeten Zahlen und tatsächlichen Todesfällen zu verstehen. Durch die Etablierung zuverlässigerer Methoden zur Datensammlung kann zukünftige Forschung Politikmacher und humanitäre Organisationen in Konfliktgebieten besser informieren.
Einschränkungen
Es gibt einige wichtige Einschränkungen, die in dieser Forschung anerkannt werden müssen. Erstens kann sie nicht adressieren, wie viele Todesfälle mit Ereignissen verbunden sind, die in Berichten völlig unbemerkt bleiben. Einige Vorfälle könnten niemals an die Öffentlichkeit gelangen, und diese Todesfälle zu quantifizieren, liegt ausserhalb der Reichweite dieser Studie.
Zweitens untersucht die Studie nicht, wie unterschiedliche Codierer möglicherweise verschiedene Interpretationen der Daten haben. Individuelle Vorurteile können eine Rolle darin spielen, wie Ereignisse berichtet und codiert werden.
Letztlich sind die Ergebnisse spezifisch für den UCDP-Datensatz und gelten möglicherweise nicht für andere. Die hier verwendeten Methoden könnten jedoch in anderen Konfliktdatensätzen repliziert werden, was eine nützliche Vorlage für ähnliche Bewertungen in der Zukunft bieten würde.
Abschliessende Gedanken
Das Verständnis von kriegsbedingten Todesfällen ist entscheidend, um informierte Entscheidungen für Frieden und Konfliktlösung zu treffen. Durch die Kombination von Expertenmeinungen mit fortgeschrittener statistischer Modellierung trägt diese Forschung zu einem umfassenderen Verständnis der Voreingenommenheiten und Unsicherheiten rund um die Todesfallberichterstattung in bewaffneten Konflikten bei. Diese verbesserte Klarheit kann empirische Studien erheblich verbessern und die Strategien zur Konfliktprävention in Zukunft informieren.
Titel: The underreported death toll of wars: a probabilistic reassessment from a structured expert elicitation
Zusammenfassung: Event datasets including those provided by Uppsala Conflict Data Program (UCDP) are based on reports from the media and international organizations, and are likely to suffer from reporting bias. Since the UCDP has strict inclusion criteria, they most likely under-estimate conflict-related deaths, but we do not know by how much. Here, we provide a generalizable, cross-national measure of uncertainty around UCDP reported fatalities that is more robust and realistic than UCDP's documented low and high estimates, and make available a dataset and R package accounting for the measurement uncertainty. We use a structured expert elicitation combined with statistical modelling to derive a distribution of plausible number of fatalities given the number of battle-related deaths and the type of violence documented by the UCDP. The results can help scholars understand the extent of bias affecting their empirical analyses of organized violence and contribute to improve the accuracy of conflict forecasting systems.
Autoren: Paola Vesco, David Randahl, Håvard Hegre, Stina Högbladh, Mert Can Yilmaz
Letzte Aktualisierung: 2024-09-13 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2409.08779
Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2409.08779
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
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