Untersuchung von Antiskyrmionen und dem Hall-Effekt
Die Forschung zu Antiskyrmions zeigt komplexe Beziehungen mit dem Hall-Effekt in Materialien.
Andy Thomas, Darius Pohl, Alexander Tahn, Heike Schlörb, Sebastian Schneider, Dominik Kriegner, Sebastian Beckert, Praveen Vir, Moritz Winter, Claudia Felser, Bernd Rellinghaus
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Inhaltsverzeichnis
In der Welt des Magnetismus können bestimmte spezielle Spin-Muster einzigartige Auswirkungen auf das Verhalten von Materialien haben. Ein solches Muster nennt man Antiskyrmion. Die sind faszinierend, weil sie zeigen, wie Materialien auf elektrische und magnetische Felder reagieren. Die Untersuchung, wie sich diese Antiskyrmions verhalten, kann Forschern helfen, neue Eigenschaften von Materialien zu entdecken, die in der Technologie nützlich sein könnten.
Was ist der Hall-Effekt?
Der Hall-Effekt beschreibt die Erzeugung einer Spannung über einen Leiter, wenn dieser einem Magnetfeld ausgesetzt ist und gleichzeitig ein elektrischer Strom hindurchfliesst. Dieses Phänomen wurde vor über einem Jahrhundert entdeckt. In Materialien ohne symmetrische Anordnung ihrer magnetischen Eigenschaften (wie Ferromagneten) kann die Hall-Spannung aus verschiedenen Quellen entstehen. Es gibt den gewöhnlichen Hall-Effekt, der hauptsächlich durch die Lorentz-Kraft auf geladene Teilchen verursacht wird, und den anomalous Hall-Effekt, der mit verschiedenen Streuungsprozessen innerhalb des Materials zusammenhängt.
Bedeutung des topologischen Hall-Effekts
Der topologische Hall-Effekt ist eine besondere Art des Hall-Effekts, die in Materialien auftreten kann, in denen topologisch geschützte Spin-Texturen wie Antiskyrmions existieren. Diese topologischen Strukturen können zusätzliche Beiträge zur beobachteten Hall-Spannung erzeugen. Um diesen Effekt zu studieren, müssen Forscher die Beiträge des gewöhnlichen und anomalous Hall-Effekts vom topologischen trennen.
Untersuchung von Antiskyrmions
In unserer Forschung haben wir uns auf ein Material namens Mn_1.4PtSn konzentriert, von dem angenommen wird, dass es bei Raumtemperatur Antiskyrmions beherbergt. Um zu untersuchen, wie sich diese Antiskyrmions auf den Hall-Effekt auswirken, haben wir ein einzigartiges Setup verwendet, das es uns ermöglicht, die magnetischen Texturen direkt zu visualisieren und zu messen, während wir gleichzeitig die Hall-Spannung messen.
Mit einem Werkzeug namens Lorentz-Transmissionselektronenmikroskopie (LTEM) können wir detaillierte Bilder erhalten, die zeigen, wie sich die magnetischen Texturen als Reaktion auf ein angelegtes Magnetfeld verändern. Mit dieser Methode können wir die Veränderungen erfassen, die im Material auftreten, während wir das Magnetfeld und die Stromversorgung anpassen.
Das experimentelle Setup
Die Experimente beinhalteten das Schneiden eines kleinen Stücks Mn_1.4PtSn, um eine Lamelle für Tests zu erzeugen. Diese Lamelle wurde in einen spezialisierten Halter eingesetzt, der elektrische Messungen während der Bildgebung ermöglichte. Der Halter war so gestaltet, dass er die Probe stabil und ausgerichtet hält, während sich die Richtung des Magnetfelds ändert.
Während wir unsere Tests durchführten, kontrollierten wir sorgfältig das Magnetfeld und den elektrischen Strom. Wir zeichneten sowohl die Hall-Spannung als auch die LTEM-Bilder auf, die die magnetischen Zustände der Probe zu verschiedenen Zeitpunkten während unserer Experimente festhielten.
Die Ergebnisse
Unsere Beobachtungen zeigten eine komplexe Beziehung zwischen den magnetischen Texturen und der Hall-Spannung. Als wir das Magnetfeld variierten, bemerkten wir deutliche Veränderungen in den Magnetmustern. Zum Beispiel sahen wir bei niedrigeren Magnetfeldern ein Streifenmuster. Als das Feld erhöht wurde, wurde dieses Muster komplexer und zeigte eine Mischung aus Antiskyrmions und nicht-topologischen Blasen.
Interessanterweise sahen wir trotz der Anwesenheit dieser Antiskyrmions keine deutlichen Änderungen in der Hall-Spannung, die auf ihre Präsenz zurückgeführt werden konnte. Die Hall-Spannung änderte sich, als wir das Feld anpassten, aber es gab kein deutliches Signal, das einen topologischen Hall-Effekt im Zusammenhang mit den Antiskyrmions anzeigte. Diese mangelnde Korrelation deutet darauf hin, dass diese Antiskyrmions die Hall-Spannung nicht in der erwarteten Weise beeinflussten.
Herausforderungen bei der Messung
Eine der grössten Herausforderungen, die wir hatten, war die Schwierigkeit, die beobachteten Texturen mit der Hall-Spannung zu korrelieren. Die magnetischen Texturen schwankten von Messung zu Messung, was es schwer machte, klare Schlussfolgerungen zu ziehen. Darüber hinaus komplizierte die Empfindlichkeit der magnetischen Texturen gegenüber der Geometrie der Probe die Beziehung zwischen den beobachteten Bildern und den elektrischen Messungen.
Um dem entgegenzuwirken, führten wir eine Reihe von Neigungsexperimenten durch. Indem wir die Neigung der Probe anpassten und die Komponenten des Magnetfelds variierten, versuchten wir, die Menge der im Material vorhandenen Antiskyrmions zu kontrollieren. Diese Methode ermöglichte es uns, effektiv zwischen nicht-topologischen Blasen und Antiskyrmions zu wechseln.
Neigungsexperimente und Befunde
Während der Neigungsexperimente bemerkten wir Veränderungen im Verhältnis von Antiskyrmions und nicht-topologischen Blasen bei unterschiedlichen Winkeln. Zum Beispiel traten, als wir die Probe in eine Richtung neigten, Antiskyrmions auf, während das Neigen in die entgegengesetzte Richtung zur Entstehung nicht-topologischer Blasen führte.
Trotz dieser Transformationen zeigte die Hall-Spannung keine einzigartigen Merkmale, die mit dem Auftreten oder Verschwinden von Antiskyrmions übereinstimmten. Diese Beobachtung war überraschend, da wir eine Korrelation basierend auf bestehenden Theorien erwarteten.
Fazit
In unserer Studie von Mn_1.4PtSn wollten wir die magnetotransportierenden Eigenschaften im Zusammenhang mit Antiskyrmions verstehen. Trotz unseres umfassenden Ansatzes mit modernen Bildgebungs- und Messtechniken fanden wir keine Hinweise auf einen topologischen Hall-Effekt, der sich aus der Präsenz von Antiskyrmions ergab. Die erwartete Beziehung zwischen den magnetischen Texturen und der Hall-Spannung trat nicht wie erwartet auf.
Diese Ergebnisse heben die komplexe Natur der magnetischen Wechselwirkungen in Materialien mit topologisch geschützten Strukturen hervor. Sie deuten darauf hin, dass die Beziehung zwischen dem Hall-Effekt und den magnetischen Texturen nicht einfach ist und möglicherweise weitere Forschung erfordert, um sie vollständig zu entschlüsseln.
Zukünftige Richtungen
In der Zukunft gibt es viele potenzielle Ansätze für weitere Forschung. Das Erkunden anderer Materialien, die Antiskyrmions oder ähnliche topologische Strukturen beherbergen könnten, könnte wertvolle Einblicke geben. Darüber hinaus könnte eine Verfeinerung der Messtechniken genauere Korrelationen zwischen magnetischen Texturen und Hall-Spannungen ermöglichen.
Jede Studie trägt nicht nur zu unserem Verständnis des Magnetismus bei, sondern ebnet auch den Weg für potenzielle technologische Fortschritte in Bereichen wie der Spintronik, in denen die Manipulation von Spinströmen in Materialien zu neuen elektrischen Geräten führen könnte. Die Reise in die Welt der magnetischen Texturen und ihrer Auswirkungen hält weiterhin vielversprechende Möglichkeiten für die Zukunft der Materialwissenschaften bereit.
Titel: In-situ monitoring the magnetotransport signature of topological transitions in the chiral magnet Mn$_{1.4}$PtSn
Zusammenfassung: Emerging magnetic fields related to the presence of topologically protected spin textures such as skyrmions are expected to give rise to additional, topology-related contributions to the Hall effect. In order to doubtlessly identify this so-called topological Hall effect, it is crucial to disentangle such contributions from the anomalous Hall effect. This necessitates a direct correlation of the transversal Hall voltage with the underlying magnetic textures. We utilize a novel measurement platform that allows to acquire high-resolution Lorentz transmission electron microscopy images of magnetic textures as a function of an external magnetic field and to concurrently measure the (anomalous) Hall voltage in-situ in the microscope on one and the same specimen. We use this approach to investigate the transport signatures of the chiral soliton lattice and antiskyrmions in Mn$_{1.4}$PtSn. Notably, the observed textures allow to fully understand the measured Hall voltage without the need of any additional contributions due to a topological Hall effect, and the field-controlled formation and annihilation of anstiskyrmions are found to have no effect on the measurend Hall voltage.
Autoren: Andy Thomas, Darius Pohl, Alexander Tahn, Heike Schlörb, Sebastian Schneider, Dominik Kriegner, Sebastian Beckert, Praveen Vir, Moritz Winter, Claudia Felser, Bernd Rellinghaus
Letzte Aktualisierung: 2024-10-11 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2409.16649
Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2409.16649
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
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