Die Geheimnisse der unterkühlten Flüssigkeiten und das Kauzmann-Paradoxon
Ein tiefgehender Blick auf überkühlte Flüssigkeiten und das Kauzmann-Paradox in der Physik.
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Inhaltsverzeichnis
Supercoole Flüssigkeiten sind ein spannendes Thema in der Physik. Wenn du eine Flüssigkeit unter ihren normalen Gefrierpunkt abkühlst, wird sie nicht sofort fest. Sie bleibt für eine ganze Weile flüssig, das nennt man supercoole Flüssigkeit. Aber wenn die Temperatur weiter sinkt, verhalten sich diese Flüssigkeiten ganz anders. Ein interessantes Thema in diesem Bereich ist das Kauzmann-Paradoxon.
Das Kauzmann-Paradoxon entsteht, wenn wir überlegen, wie sich supercoole Flüssigkeiten verhalten, wenn sie einen Zustand erreichen, der Glas ähnelt. Glas ist ein fester Stoff ohne klar definierte Struktur, und viele Wissenschaftler haben versucht zu verstehen, was mit Flüssigkeiten passiert, wenn sie in diesen Zustand übergehen. Das Paradoxon dreht sich um die Relaxationszeit, die beschreibt, wie schnell die Moleküle einer Flüssigkeit sich an Veränderungen in ihrer Umgebung anpassen können.
Wenn eine supercoole Flüssigkeit weiter abkühlt, scheint ihre Relaxationszeit drastisch zuzunehmen. Schliesslich erwarten Wissenschaftler, dass die Relaxationszeit bei einer bestimmten Temperatur unendlich wird, was zu einigen verwirrenden Implikationen führt. Diese Temperatur steht in Verbindung mit der Energie und Entropie der Flüssigkeit und ist schwer mit dem, was wir in Experimenten beobachten, in Einklang zu bringen.
Ein beliebtes Modell, um dieses Verhalten zu verstehen, ist die Untersuchung einer speziellen supercoole Flüssigkeit: Propylencarbonat. Diese Flüssigkeit behält einige einzigartige Eigenschaften, selbst unter hohem Druck. Forscher haben ihre thermischen und dielektrischen Eigenschaften untersucht, um zu sehen, wie sie sich verhält, wenn sie supercool wird.
Die dielektrischen Eigenschaften beziehen sich darauf, wie ein Stoff auf ein elektrische Feld reagiert. Im Fall von Propylencarbonat ändern sich diese Eigenschaften, wenn die Temperatur sinkt. Wissenschaftler verwenden Techniken wie die dielektrische Spektroskopie, um diese Veränderungen zu messen. Sie haben herausgefunden, dass das Verhalten dieser Flüssigkeit konsistent modelliert werden kann.
Wenn man supercoole Flüssigkeiten untersucht, ist eine wichtige Beobachtung, dass der Relaxationsprozess langsamer wird, wenn die Temperatur sinkt. Praktisch bedeutet das, wenn du eine Messung der Eigenschaften der Flüssigkeit machst, werden die Ergebnisse davon abhängen, wie schnell oder langsam du die Messung durchführst. Dieses Verhalten führt zu dem Konzept einer "Glasübergangstemperatur." Bei dieser Temperatur wird die Relaxationszeit der Flüssigkeit länger als die Zeitspanne der Messung selbst, was zu dem führt, was wir als festen Zustand wahrnehmen.
Wenn eine supercoole Flüssigkeit in einen glasartigen Zustand übergeht, behält sie einige ihrer Eigenschaften als Flüssigkeit. Aber sie wird auch "nicht-ergodisch", was bedeutet, dass sie nicht alle verfügbaren Zustände wie eine typische Flüssigkeit vollständig erkundet. Wenn du das Glas lange bei einer festen Temperatur ruhen lässt, werden sich seine Eigenschaften ändern, was zeigt, dass es sich auch in diesem festartigen Zustand weiterentwickeln kann.
Ein beobachtbarer Effekt dieses Prozesses ist eine Veränderung der spezifischen Wärme, die angibt, wie viel Wärmeenergie nötig ist, um die Temperatur eines Stoffes zu erhöhen. Bei supercoole Flüssigkeiten könnte die Spezifische Wärme sinken, wenn sie in den glasartigen Zustand übergehen. Dieser Rückgang ist bedeutsam, weil er anzeigt, dass die langsamer beweglichen Moleküle festgefahren werden, während nur schnellere Vibrationen zur spezifischen Wärme beitragen.
Jetzt lass uns überlegen, was mit der spezifischen Wärme und der Energie in einer supercoole Flüssigkeit passiert, wenn wir sie unendlich langsam abkühlen. Wenn wir den Abkühlprozess verlangsamen, würden wir erwarten, dass die Temperatur, bei der die Flüssigkeit zu Glas wird, auf noch niedrigere Temperaturen wandert. Laut dem Kauzmann-Paradoxon würde ein Punkt erreicht werden, an dem der Unterschied in der Energie zwischen der supercoole Flüssigkeit und einem festen Zustand vollständig verschwindet. Das bedeutet, es könnte eine Temperatur geben, bei der sich beide Materieformen ähnlich verhalten, und die spezifische Wärme ändert sich abrupt an diesem Punkt.
Neben dem energetischen Aspekt gibt es auch einen entropischen Faktor. Die entropische Kauzmann-Temperatur ist der Punkt, an dem die Konfiguration der Flüssigkeit begrenzt wird, was zu Herausforderungen beim Verständnis der Übergänge führt. Das liegt daran, dass sie näher an der Schmelztemperatur liegt im Vergleich zur energetischen Temperatur, was die Beziehung zwischen diesen Zuständen kompliziert.
Forscher haben vorgeschlagen, dass die Relaxationszeit der supercoole Flüssigkeit unendlich werden sollte, während man sich der Kauzmann-Temperatur nähert. Das führt zu einem Problem: Während einige Messungen darauf hindeuten, dass die Relaxationszeiten bei endlichen Temperaturen nicht divergieren, deuten die thermodynamischen Modelle an, dass sie es sollten. Hier haben Wissenschaftler vorgeschlagen, dass die Aktivierungsenergie, oder die Energie, die benötigt wird, um Bewegung innerhalb der Flüssigkeit zu ermöglichen, neu überdacht werden muss.
Durch die Untersuchung der Beziehung zwischen Relaxationszeit und Entropie ergibt sich eine neue Perspektive. Anstatt eine klare Divergenz zu erwarten, schlagen die Forscher vor, dass die innere Energie der Flüssigkeit sich glatter verhält, wenn die Temperatur sinkt. Das hilft, den scheinbaren Widerspruch zwischen divergierenden und nicht-divergierenden Relaxationszeiten zu versöhnen.
Das Modell, das die Wissenschaftler verwenden, umfasst die Untersuchung, wie Energie unter den Bewegungen der Moleküle innerhalb der Flüssigkeit verteilt wird, was zu einem Konzept führt, bei dem die Relaxationszeit durch den energetischen Zustand der Flüssigkeit beeinflusst wird. Einfach gesagt, sie stellen sich Barrieren vor, die verschiedene Bewegungen innerhalb der Flüssigkeit trennen, und um diese Barrieren zu überwinden, ist Energie nötig. Sobald diese Barrieren überwunden sind, kann die Flüssigkeit freier fliessen, aber der Fluss wird auch von der Grösse und Anordnung dieser Barrieren beeinflusst.
Dieser Denkprozess führt zu einem differenzierteren Verständnis dafür, wie sich supercoole Flüssigkeiten verhalten. Anstatt sich auf den Punkt zu konzentrieren, an dem alles unendlich zu werden scheint, finden die Forscher Wert in den kontinuierlichen Veränderungen, die auftreten, wenn die Temperatur variiert.
Zusammenfassend bietet die Untersuchung von supercoole Flüssigkeiten, insbesondere durch die Linse von Propylencarbonat, Einblick in einige herausfordernde Fragen in der Physik. Die Beziehung zwischen Relaxationszeit, Energie und Entropie beleuchtet die Natur dieser Flüssigkeiten, während sie in glasartige Zustände übergehen. Die Erforschung dieser Eigenschaften führt zu einem besseren Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen des Flüssigkeitsverhaltens und bietet somit einen Weg zur Lösung des Kauzmann-Paradoxons. Durch die Untersuchung thermodynamischer Eigenschaften neben dem kinetischen Verhalten entstehen neue Modelle, die helfen, die komplexen Wechselwirkungen innerhalb supercoole Flüssigkeiten zu klären.
Titel: Phenomenological model of supercooled liquid as a possible resolution of the Kauzmann paradox
Zusammenfassung: The diverging relaxation time in approaching hypothetical ideal glass transition is a subject of hot debate. In the current paper we demonstrate, how diverging relaxation time and turning excess entropy to zero (which is an essence of Kauzmann's paradox) can be avoided, using as an example the model molecular glassformer, propylene carbonate. For this purpose we compare its thermodynamic and dielectric relaxation properties, both known from the literature. The agreement between two sets of data can be achieved, if we suppose, that enthalpy of supercooled liquid propylene carbonate is governed by activation law, and relaxation time follows double exponential law. We propose the generalized Adam-Gibbs law to reconcile this two dependencies, and qualitatively discuss its implications.
Autoren: M. V. Kondrin, Y. B. Lebed, A. A. Pronin, V. V. Brazhkin
Letzte Aktualisierung: 2023-02-10 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2302.05162
Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2302.05162
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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