Pilzsignale und Pflanzenbeziehungen
Forschung zeigt die Rolle von LYR-IB-Proteinen in der Interaktion zwischen Pilzen und Pflanzen.
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Inhaltsverzeichnis
- Wie Pilze mit Pflanzen kommunizieren
- Evolutionärer Hintergrund
- Struktur der chitinischen Signalmoleküle
- Arten von Pflanzenproteinen, die beteiligt sind
- Unterschiedliche Bindungseigenschaften
- Bedeutung der LYR-Proteine in Pflanzen
- Verlust der Mykorrhizalen Assoziation
- Identifizierung wichtiger LysM-RLKs
- Experimentelle Methoden
- Ergebnisse der Bindungsstudien
- Verständnis von Spezifität und Bindungsstellen
- Kreuzverlinkungsexperimente
- Zusätzliche Pflanzenstudien
- Knockout-Studien
- Beobachtungen bei verschiedenen Pflanzenarten
- Einzigartige Merkmale von M. truncatula
- Erhöhte Expression in Weizen
- Evolutionäre Veränderungen bei Reis
- Fazit
- Zukünftige Richtungen
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Originalquelle
Arbuskuläre Mykorrhiza (AM) ist eine wichtige Beziehung zwischen bestimmten Pilzen und den meisten Pflanzen, dazu gehören auch gängige Nutzpflanzen wie Reis und Weizen. Diese Partnerschaft ermöglicht es Pflanzen, Nährstoffe aus dem Boden effektiver aufzunehmen. Im Gegenzug erhalten die Pilze Kohlenhydrate und Fette, die die Pflanzen durch Photosynthese produzieren. Der Prozess, bei dem Pilze in den Wurzeln der Pflanzen leben, beinhaltet ein spezielles Signalsystem, das als gemeinsamer Symbiose-Signalweg (CSSP) bekannt ist.
Wie Pilze mit Pflanzen kommunizieren
Die an AM beteiligten Pilze produzieren spezielle Moleküle, die chitinische Signale genannt werden. Es gibt zwei Haupttypen: Lipochitooligosaccharide (LCOs) und kurzkettige Chitooligosaccharide (COs). Diese Moleküle können Veränderungen der Calciumwerte in den Wurzelzellen der Pflanzen verursachen, was entscheidend für die Aktivierung des CSSP ist und den Pilzen erlaubt, die Wurzeln der Wirtspflanzen zu kolonisieren. Wenn Forscher diese Signale in Experimenten zu Pflanzen hinzugefügt haben, stellten sie fest, dass sie eine stärkere Kolonisation durch die AM-Pilze förderten.
Evolutionärer Hintergrund
Im Laufe der Zeit wurde der CSSP auch von einigen Hülsenfrüchten wie Erbsen und Bohnen genutzt, um Knollen zu bilden, die ihnen helfen, stickstoffbindende Bakterien zu beherbergen. Der durch spezifische LCOs initiierte Signalprozess unterstützt Hülsenfrüchte dabei, diese Knollen effizient zu entwickeln. Bei den meisten Hülsenfrüchten lösen LCOs von ihren stickstoffbindenden Partnern ähnliche Calciumveränderungen in der Pflanze aus, die zur Knollenbildung führen.
Struktur der chitinischen Signalmoleküle
Sowohl LCOs als auch kurzkettige COs bestehen aus Zuckerbausteinen, die N-Acetylglucosamin (GlcNAc) genannt werden. Die LCOs haben auch ein Lipid an einem Ende. Längere COs enthalten mehr Zuckerbausteine und lösen unterschiedliche Reaktionen in Pflanzen aus, hauptsächlich Abwehrreaktionen. Trotz dieser Unterschiede werden all diese Moleküle von Pflanzenproteinen erkannt, die in der Zellmembran lokalisiert sind. Diese Proteine haben drei Lysin-Motive (LysM) in ihren äusseren Teilen.
Arten von Pflanzenproteinen, die beteiligt sind
Es gibt zwei Arten von Proteinen, die mit diesen chitinischen Signalen interagieren: LysM-Rezeptor-ähnliche Kinasen (LysM-RLKs) und LysM-Rezeptor-ähnliche Proteine (LysM-RLPs). Die LysM-RLKs haben eine spezifische Struktur, die einen Teil umfasst, der durch die Zellmembran geht, und eine Region, die bei der Zellsignalisierung unterstützt. Im Gegensatz dazu haften LysM-RLPs nur an der Membran, ohne eine Signalisierungsregion.
Unterschiedliche Bindungseigenschaften
Forscher haben mehrere Proteine identifiziert, die unterschiedliche Fähigkeiten haben, LCOs oder COs zu binden. Die Bindungsmerkmale sind unter einigen Pflanzenarten konserviert, was bedeutet, dass ähnliche Proteine in verschiedenen Pflanzen oft ähnlich an diese Signalmoleküle binden. Einige Protein-Gruppen sind besser in der Lage, an bestimmte Signaltypen zu binden, wobei die LYR-IA-Gruppe stark an LCOs bindet, während die LYM-II-Gruppe längere COs bevorzugt.
Bedeutung der LYR-Proteine in Pflanzen
In Studien wurde festgestellt, dass bestimmte LYR-Proteine entweder eine Rolle in der Abwehr oder bei der Bildung symbiotischer Beziehungen spielen. Zum Beispiel wurde gezeigt, dass in Pflanzen, die keine Knollen bilden, einige LYR-Proteine, speziell aus der LYR-IA-Gruppe, bei der Etablierung von AM helfen. Pflanzen, denen diese Proteine entzogen wurden, hatten jedoch immer noch eine gewisse Fähigkeit, mit AM-Pilzen zu interagieren, was darauf hindeutet, dass auch andere Proteine zu dieser Beziehung beitragen könnten.
Verlust der Mykorrhizalen Assoziation
Einige Pflanzen wie Arabidopsis thaliana haben die Fähigkeit zur Bildung von AM-Assoziationen verloren. Ihnen fehlen die notwendigen Schlüsselgene für diese Beziehung, was darauf hindeutet, dass bestimmte evolutionäre Veränderungen dazu geführt haben könnten, dass diese Pflanzen keine Wirte mehr sind. Dieser Verlust könnte beeinflussen, wie sich diese Pflanzen an ihre Umgebungen anpassen.
Identifizierung wichtiger LysM-RLKs
Die Forschung wollte weitere LysM-RLKs identifizieren, die an AM beteiligt sind. Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf die LYR-IB-Gruppe, von der angenommen wird, dass sie entscheidend für die Erkennung und Bindung sowohl von LCOs als auch von COs ist. Experimentelle Ergebnisse zeigten, dass zwei spezifische Proteine, PhLYK9 aus Petunia hybrida und BdLYR2 aus Brachypodium distachyon, in der Lage waren, beide Arten von Signalmolekülen zu binden.
Experimentelle Methoden
Um diese Proteine weiter zu untersuchen, verwendeten die Wissenschaftler eine gängige Methode, bei der Agrobacterium tumefaciens eingesetzt wurde, um die gezielten LysM-RLKs in Blättern von Nicotiana benthamiana zu exprimieren. Durch Mikroskopie wurde bestätigt, dass sich die Proteine an der Zelloberfläche befanden. Die Forscher führten dann Bindungsexperimente durch, um zu messen, wie gut diese Proteine an verschiedene markierte LCOs und COs binden konnten.
Ergebnisse der Bindungsstudien
Die Studien zeigten, dass PhLYK9 und BdLYR2 eine hohe Affinität sowohl zu LCOs als auch zu COs hatten, was darauf hindeutet, dass sie eine bedeutende Rolle bei der Erkennung dieser Signale spielen könnten. Weitere Experimente verglichen ihre Fähigkeit, verschiedene Konzentrationen von LCOs und COs zu binden, was half, ihre Bindungseigenschaften zu klären.
Verständnis von Spezifität und Bindungsstellen
Die Experimente bestätigten, dass die Bindungsstellen auf diesen Proteinen nicht ausschliesslich für einen Typ von Molekül spezifisch waren; sie zeigten vielmehr ähnliche Affinitäten sowohl für LCOs als auch für COs. Diese Erkenntnis hob die Vielseitigkeit der LYR-IB-Proteine hervor, da sie auf verschiedene Signalmoleküle reagieren konnten.
Kreuzverlinkungsexperimente
Weitere Bindungsstudien verwendeten eine kreuzverlinkbare Variante von CO, um zu untersuchen, wie gut sie an die Proteine binden konnte. Diese Methode ermöglichte es den Forschern zu bestätigen, dass die Proteininteraktionen effektiv waren und weiter genutzt werden können, um diese wichtigen Beziehungen in Pflanzen zu erkunden.
Zusätzliche Pflanzenstudien
Die Bedeutung der LYR-IB-Proteine wurde auch in anderen Pflanzen wie M. truncatula untersucht, was half, zu verstehen, wie diese Proteine in symbiotischen Beziehungen funktionieren. Die Studie ergab, dass bestimmte LYR-IB-Gene entscheidend für sowohl AM als auch Wurzelreaktionen auf chitinartige Signale waren.
Knockout-Studien
Um die Rolle der LYR-IB-Proteine weiter zu bestätigen, erzeugten die Wissenschaftler Knockout-Linien in verschiedenen Pflanzen. Diese Mutanten zeigten eine reduzierte Kolonisierung durch AM-Pilze. In einigen Fällen, als man einzelne Mutanten mit doppelt mutierten Genen verglich (bei denen zwei LYR-Gene ausgeschaltet wurden), zeigten die doppelten Mutanten noch gravierendere Defizite in der AM-Kolonisierung.
Beobachtungen bei verschiedenen Pflanzenarten
Bei Brachypodium distachyon zeigte keine der Knockout-Linien einen signifikanten AM-Phänotyp, als sie einzeln getestet wurden. Als sie jedoch in einen doppelten Mutanten kombiniert wurden, verloren diese Pflanzen die Fähigkeit, Mykorrhiza-Beziehungen zu bilden. Ähnliche Muster wurden bei Petunia beobachtet, was die Idee der Redundanz zwischen verschiedenen LYR-Proteinen unterstützt.
Einzigartige Merkmale von M. truncatula
Die Studie fand heraus, dass M. truncatula auch eine reduzierte Kolonisierung zeigte, wenn spezifische LYR-IB-Gene ausgeschaltet wurden. Diese Mutanten hatten jedoch keine Probleme, Knollen mit ihren stickstoffbindenden Partnern zu bilden. Dies deutet darauf hin, dass LYR-IB-Proteine spezialisierte Rollen in den Pflanzen-Mikroben-Interaktionen spielen.
Erhöhte Expression in Weizen
Um zu testen, ob eine erhöhte Expression von LYR-IB-Proteinen die AM-Kolonisierung verbessern würde, führten die Forscher eine starke Promotor-gesteuerte Expression in Weizen ein. Die Ergebnisse zeigten, dass dies die Kolonisierungsraten im Vergleich zu Kontrollpflanzen erhöhte, insbesondere wenn mit niedrigen Niveaus von Pilzkolonisierung begonnen wurde.
Evolutionäre Veränderungen bei Reis
Interessanterweise entdeckten die Forscher, dass das LYR-IB-Gen in indica-Reis vorhanden ist, aber in den meisten japonica-Reissorten aufgrund einer spezifischen Deletion, die eine Frameshift-Mutation verursacht, fehlt. Diese Entdeckung wirft Fragen auf, wie sich diese Reissorten aufgrund dieses Genverlusts unterschiedlich auf AM-Pilze reagieren könnten.
Fazit
Diese Forschung hebt die entscheidende Rolle der LYR-IB-Proteine bei der Erkennung und Reaktion auf AM-Pilzsignale hervor. Indem sie sowohl an kurzkettige COs als auch an LCOs binden, sind diese Proteine entscheidend für die Etablierung erfolgreicher symbiotischer Beziehungen. Ein besseres Verständnis dieser Interaktionen könnte zu verbesserten landwirtschaftlichen Praktiken führen, insbesondere bei Nutzpflanzen, bei denen AM-Pilze eine Schlüsselrolle bei der Nährstoffaufnahme spielen.
Zukünftige Richtungen
Weitere Studien sind notwendig, um das volle Ausmass der Rolle der LYR-IB-Proteine in verschiedenen Pflanzenarten zu erkunden. Das Verständnis der Feinheiten, wie Pflanzen ihre Signalisierungsmechanismen evolviert haben, könnte Einblicke geben, wie die Ertragsfähigkeit und Resilienz von Nutzpflanzen, insbesondere in herausfordernden Umgebungen, verbessert werden kann.
Zusammenfassung der Ergebnisse
- Arbuskuläre Mykorrhiza fördert eine vorteilhafte Beziehung zwischen Pilzen und den meisten Pflanzen.
- Fungal-Signale (LCOs und COs) sind entscheidend für eine erfolgreiche Kolonisierung.
- Die LYR-IB-Gruppe von Proteinen spielt eine signifikante Rolle in der symbiotischen Signalgebung.
- Das Ausschalten dieser Proteine führt zu einer reduzierten Mykorrhiza-Kolonisierung.
- Die Erhöhung der LYR-IB-Expression in Pflanzen wie Weizen kann die AMF-Kolonisierung steigern.
- Evolutionäre Veränderungen bei Reis deuten auf unterschiedliche Potenziale für AM-Beziehungen zwischen Reissorten hin.
Titel: A new group of LysM-RLKs involved in symbiotic signal perception and arbuscular mycorrhiza establishment
Zusammenfassung: Lipo-chitooligosaccharides (LCO) and short-chain chitooligosaccharides (CO) are produced by arbuscular mycorrhizal fungi (AMF) and activate the plant symbiosis signalling pathway, which is essential for mycorrhiza formation. High affinity LCO receptors belonging to the LysM receptor-like kinase (LysM-RLK) phylogenetic group LYR-IA play a role in AM establishment, but no plant high affinity short-chain CO receptors have yet been identified. Here we studied members of the uncharacterized LYR-IB group, and found that they show high affinity for LCO, short- and long-chain CO, and play a complementary role with the LYR-IA LCO receptors for AM establishment. While LYR-IB knock out mutants had a reduced AMF colonization in several species, constitutive/ectopic expression in wheat increased AMF colonization. LYR-IB function is conserved in all tested angiosperms, but in most japonica rice a deletion creates a frameshift in the gene, explaining differences in AM phenotypes between rice and other monocot single LYR-IA mutants. In conclusion, we identified a class of LysM-RLK receptors in angiosperms with new biochemical properties and a role in both LCO and CO perception for AM establishment.
Autoren: Benoit Lefebvre, Y. Ding, V. Gasciolli, L. Medioni, M. Gaston, A. de-Regibus, C. Rembliere, J.-J. Bono, J. Cullimore, M. Dalmais, C. Saffray, S. Mazeau, A. Bendahmane, R. Sibout, M. Vandenbussche, J. Rouster, T. Wang, G. He, A. Masselin, S. Cottaz, S. Fort
Letzte Aktualisierung: 2024-03-11 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.03.06.583654
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.03.06.583654.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
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