HIV-Bewusstsein bei Menschen mit Behinderungen
Studie zeigt Wissenslücken über HIV bei Menschen mit Behinderungen.
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Inhaltsverzeichnis
Weltweit leben etwa 1,3 Milliarden Menschen mit Behinderungen. Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen Behinderungen und HIV. Forschungen zeigen, dass Menschen mit Behinderungen möglicherweise ein höheres Risiko haben, sich mit HIV anzustecken. Faktoren wie Armut, Ausgrenzung und Diskriminierung tragen zu diesem erhöhten Risiko bei. Umgekehrt kann HIV auch Beeinträchtigungen und Behinderungen verursachen. Die Bemühungen zur Bekämpfung von HIV übersehen oft die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen und von denen, die mit HIV leben und eventuell Behinderungen entwickeln. Menschen mit Behinderungen stehen vielen Hindernissen gegenüber, wenn es um Gesundheitsversorgung geht, und diese Herausforderungen sind für die HIV-Versorgung noch grösser. Das liegt an einem Mangel an zugänglichen Informationen über HIV/AIDS, kulturellen Überzeugungen über Behinderungen und der Annahme einiger Gesundheitsarbeiter, dass Menschen mit Behinderungen nicht sexuell aktiv sind.
Hintergrund
Das Wissen über HIV bei Menschen mit Behinderungen variiert in verschiedenen Studien und Ländern. Frühe Forschungen deuteten darauf hin, dass Menschen mit Behinderungen weniger Wissen über HIV hatten. Neuere Studien mit breiteren Umfrageverfahren zeigen jedoch gemischte Ergebnisse. Beispielsweise ergab eine Umfrage in Tansania, dass Frauen mit Behinderungen eher über ihren HIV-Status Bescheid wussten. Auf der anderen Seite fand eine Studie in Südafrika heraus, dass Menschen mit Behinderungen weniger Wissen über HIV hatten. In Uganda wurden einige Wissenslücken identifiziert, die Missverständnisse über die HIV-Übertragung hervorhoben.
Leider sind Daten zur HIV-Prävention, Testung und Behandlung, die nach Behinderungsstatus getrennt sind, selten. Dieser Mangel an differenzierten Daten erschwert das Verständnis, wie gut die aktuellen HIV-Programme Menschen mit Behinderungen erreichen. Daher können Umfragen wie die Multiple Indicator Cluster Surveys (MICS), unterstützt von UNICEF, helfen, das Wissen über HIV und die Testpraktiken unter Menschen mit Behinderungen in verschiedenen Ländern zu bewerten.
Studienziel
Diese Studie zielt darauf ab, internationale Beweise über Unterschiede im HIV-Wissen und in der Testung zwischen Erwachsenen mit und ohne Behinderungen in 37 einkommensschwachen und mittleren Ländern bereitzustellen. Indem diese Unterschiede hervorgehoben werden, soll die Studie Bemühungen unterstützen, sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen in HIV-Präventions- und Behandlungsprogramme einbezogen werden. Diese Einbeziehung ist entscheidend, um die globalen Ziele, die von UNAIDS festgelegt wurden, zur effektiven Bekämpfung von HIV zu erreichen.
Methoden
Die Multiple Indicator Cluster Surveys (MICS) sind Querschnittsbefragungen, die nationale Daten aus einkommensschwachen und mittleren Ländern sammeln. Diese Umfragen verwenden einen mehrstufigen Stichprobenansatz, um Daten aus Haushalten zu sammeln. Die aktuelle Analyse konzentriert sich auf 37 Länder, in denen Daten sowohl zu HIV als auch zu Behinderungen vorliegen. Die einbezogenen Länder sind geografisch vielfältig, was einen breiten Einblick bietet.
Haushaltsinterviews wurden durchgeführt und richteten sich an Erwachsene im Alter von 15 bis 49 Jahren. Daten wurden sowohl von Frauen als auch von Männern gesammelt, wobei jedoch nicht alle Länder Daten für beide Geschlechter hatten. Die verwendeten Fragen waren standardisiert, was Vergleiche zwischen den Ländern ermöglichte. Behinderung wurde anhand spezifischer Fragen zu funktionalen Schwierigkeiten gemessen, wobei Personen nach ihrem berichteten Schwierigkeitsgrad kategorisiert wurden.
Ergebnisse
Wissen über HIV-Prävention
Daten aus 32 Ländern zeigen, dass Frauen mit Behinderungen im Allgemeinen weniger Wissen über HIV-Prävention haben als Frauen ohne Behinderungen. Zum Beispiel hatten in Samoa keine Frauen mit Behinderungen umfassendes Wissen über HIV-Prävention. In Sierra Leone war es für Frauen mit Behinderungen deutlich weniger wahrscheinlich, umfassendes HIV-Wissen zu haben. In Tuvalu hingegen zeigten Frauen mit Behinderungen ein höheres Wissensniveau als ihre Kolleginnen ohne Behinderung.
Was die Männer betrifft, zeigen Daten aus 19 Ländern, dass Männer mit Behinderungen ebenfalls weniger umfassendes Wissen über HIV-Prävention hatten. Dieser Unterschied war in Ländern wie Ghana und Tschad am auffälligsten.
Wissen über die Übertragung von Mutter zu Kind
Wenn man das Wissen über die Übertragung von HIV von Mutter zu Kind betrachtet, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Frauen mit Behinderungen weniger informiert sind als Frauen ohne Behinderungen. Länder wie Palästina und Kirgisistan zeigten signifikante Unterschiede im Wissensstand. Auf der anderen Seite wurden bei Männern über 21 Länder hinweg keine klaren Unterschiede im Wissen festgestellt.
Bewusstsein für Teststandorte
Daten aus 32 Ländern zeigen, dass Frauen mit Behinderungen weniger wahrscheinlich wissen, wo sie sich auf HIV Testen lassen können, im Vergleich zu ihren Altersgenossen ohne Behinderung. Der grösste Unterschied wurde in Turkmenistan beobachtet. In einigen Ländern wie Tunesien und Madagaskar zeigten Frauen mit Behinderungen jedoch ein höheres Bewusstsein für Teststandorte.
Ähnliche Muster zeigen sich bei Männern, da Daten aus 21 Ländern darauf hinweisen, dass Männer mit Behinderungen ebenfalls ein geringeres Bewusstsein für HIV-Teststandorte hatten als Männer ohne Behinderung.
HIV-Testgeschichte
Die Analyse zeigt, dass Frauen mit Behinderungen weniger wahrscheinlich jemals auf HIV getestet wurden und ihre Ergebnisse kennen, verglichen mit Frauen ohne Behinderungen. Der Unterschied war besonders deutlich in Guinea-Bissau. Bei Männern mit Behinderungen gab es nur begrenzte Hinweise darauf, dass sie weniger wahrscheinlich getestet wurden.
Jüngste HIV-Testungen
Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen mit Behinderungen in den letzten 12 Monaten weniger wahrscheinlich auf HIV getestet wurden und ihre Ergebnisse kennen, verglichen mit Frauen ohne Behinderungen. In Ländern wie Algerien und Tschad gab es bemerkenswerte Lücken. Im Gegensatz dazu gab es bei Männern mit Behinderungen keinen signifikanten Unterschied in den Testquoten.
Fazit
Diese Studie liefert wertvolle Informationen über die Lücken im HIV-Wissen und in der Testung bei Menschen mit Behinderungen in 37 Ländern. Die Beweise heben hervor, dass Frauen mit Behinderungen besonders Schwierigkeiten haben, Zugang zu HIV-Wissen und Testdiensten zu erhalten. Diese Situation schafft einen "doppelten Nachteil" für Frauen aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Behinderung.
Die Studie betont die Notwendigkeit für inklusivere HIV-Programme, die Menschen mit Behinderungen erreichen. Es ist wichtig, dass die Gesundheitssysteme nicht nur Behinderung in ihren Richtlinien anerkennen, sondern aktiv daran arbeiten, die Dienste zugänglich und inklusiv zu gestalten. Eine Schulung von Gesundheitsmitarbeitern über Behinderung, die Entstigmatisierung von Wahrnehmungen und die Sicherstellung der Verfügbarkeit von Informationen in zugänglichen Formaten können die Situation verbessern.
Darüber hinaus ist die fortlaufende Datenerhebung zu Behinderung und HIV entscheidend für die Überwachung des Fortschritts und zur Identifizierung von Bereichen, die Aufmerksamkeit benötigen. Indem Menschen mit Behinderungen in die Planung und Umsetzung von HIV-Programmen einbezogen werden, können bestehende Lücken geschlossen werden. Es gibt Beispiele für gute Praktiken in Ländern wie Jamaika und Südafrika, wo die Zusammenarbeit zwischen HIV-fokussierten Organisationen und Behindertengruppen vielversprechend war. Dennoch ist es wichtig, diese Bemühungen auszubauen, um sicherzustellen, dass niemand im Kampf gegen HIV zurückgelassen wird.
Stärken und Einschränkungen
Die Studie profitiert davon, die grösste Analyse von HIV-Wissen und Testung nach Behinderungsstatus zu sein. Sie ermöglicht Vergleiche zwischen zahlreichen Ländern und hebt die Bedeutung der Untersuchung von Ungleichheiten zwischen verschiedenen Gruppen hervor. Die Einschränkungen der Studie umfassen jedoch die Definition von Behinderung, die die Prävalenz von Behinderungen möglicherweise unterschätzt. Einige Behinderungen könnten in den Daten nicht vollständig erfasst sein, was zu potenziellen Verzerrungen in den Ergebnissen führen kann.
Darüber hinaus war die Studie auf bestimmte Altersgruppen beschränkt und könnte einige Personen mit Behinderungen von der Umfrage ausgeschlossen haben. Es gab auch auffällige Unterschiede in der Datenerhebung für Männer im Vergleich zu Frauen. Trotz dieser Einschränkungen liefert die Forschung bedeutende Erkenntnisse, die sofortige Massnahmen erfordern, um Menschen mit Behinderungen den Zugang zu wichtigen HIV-Diensten zu unterstützen.
Titel: Do people with disabilities have the same level of HIV knowledge and access to testing? Evidence from 513,252 people across 37 Multiple Indicator Cluster Surveys
Zusammenfassung: BackgroundDisability and HIV are intricately linked, as people with disabilities are at higher risk of contracting HIV and HIV can lead to impairments and disability. Despite this well-established relationship, there remains limited internationally comparable evidence on HIV knowledge and access to testing for people with disabilities. Methods and FindingsWe used cross-sectional data from 37 Multiple Indicator Cluster Surveys. 513,252 people were eligible for inclusion, including 24,695 (4.8%) people with disabilities. We examined risk ratios and their 95% confidence intervals for key indicators on HIV knowledge and access to testing for people with disabilities by sex and country. We also conducted a meta-analysis to get a pooled estimate for each sex and indicator. Men and women with disabilities were less likely to have comprehensive knowledge about HIV prevention (aRR: 0.74 [0.67, 0.81] and 0.75 [0.69, 0.83], respectively) and to know of a place to be tested for HIV (aRR: 0.95 [0.92, 0.99] and 0.94 [0.92, 0.97], respectively) compared to men and women without disabilities. Women with disabilities were also less likely to know how to prevent mother-to-child transmission (aRR: 0.87 [0.81, 0.93]) and ever have been tested for HIV (aRR: 0.90 [0.85, 0.94]), while men with disabilities showed some evidence of relative inequities for these indictors. There was also some evidence women with disabilities were less likely to be tested for HIV in the past year. ConclusionMen and women with disabilities face inequities in HIV knowledge and access to testing, particularly for women with disabilities. Governments must include people with disabilities in HIV programs by improving accessibility and increasing disability-inclusion in each health system building block.
Autoren: Sara Rotenberg, S. Chen, J. Hanass-Hancock, C. Davey, L. M. Banks, H. Kuper
Letzte Aktualisierung: 2023-07-23 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.07.18.23292845
Quell-PDF: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.07.18.23292845.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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