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# Biologie# Bioengineering

Neue magnetische Werkzeuge zur Steuerung von Nervenzellen

Forscher entwickeln magnetische Methoden, um Nervenzellen für mögliche Therapien zu steuern.

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Magnetogenetik: ZukunftMagnetogenetik: Zukunftder Zellkontrollezeigen vielversprechende Ansätze fürFernmanipulation von NervenzellenInnovative Werkzeuge zur
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Jüngste Fortschritte in der Technologie haben es Wissenschaftlern ermöglicht, bestimmte Gruppen von Nervenzellen in Zeit und Raum zu steuern. Diese Entwicklungen haben es möglich gemacht, zu untersuchen, wie diese Zellen funktionieren und eröffnen neue Behandlungsmöglichkeiten. Verschiedene Werkzeuge werden dafür eingesetzt, wie Optogenetik, die Licht nutzt, um die Zellaktivität zu steuern, und Chemogenetik, die Medikamente verwendet. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile.

Der Bedarf an neuen Werkzeugen

Optogenetik ist effektiv, um die neuronale Aktivität schnell zu verändern, benötigt jedoch ein kleines Kabel, das ins Gehirn eingebracht werden muss. Chemogenetik braucht kein Kabel, funktioniert aber langsamer, weil sie davon abhängt, wie Medikamente im Körper aufgenommen und verarbeitet werden. Eine interessante Option ist die magnetische Aktivierung, die Nervenzellen stimulieren kann, ohne dass ein implantierbares Gerät nötig ist. Forscher haben Werkzeuge entwickelt, die Magnete nutzen, um die neuronale Aktivität effektiv zu steuern.

Wie Magnetogenetik funktioniert

Um Magnetogenetik anzuwenden, sind zwei wichtige Komponenten notwendig. Erstens müssen Wissenschaftler einen bestimmten Typ von Ionenkanal, ein Protein, das den Fluss von Ionen in und aus Zellen steuert, in die richtigen Zellen bekommen. Dazu kann es notwendig sein, ein kleines magnetisches Partikel am Ionenkanal zu befestigen. Die zweite Voraussetzung ist, ein starkes Magnetfeld anzuwenden, um den Kanal zu aktivieren.

In früheren Experimenten hatten die Forscher Erfolg, indem sie einen speziellen Typ von Ionenkanal an ein magnetisches Partikel koppeln. Dies geschah mithilfe eines grünen fluoreszierenden Proteins, um die Partikel zu identifizieren. Allerdings hatte dieser Ansatz einige Probleme. Das Setup benötigte einen grösseren Vektor, der mehr genetisches Material transportieren konnte, und die Ausrüstung, die ein Magnetfeld erzeugen kann, wie z. B. MRT-Geräte, ist teuer und nicht immer verfügbar.

Neue Entwicklungen in der Magnetogenetik

Um diese Herausforderungen zu überwinden, haben Forscher ein neues Werkzeug entwickelt. Sie erzeugten eine Art Nanokörper, der direkt an Ferritin binden kann, ein Protein, das Eisen im Körper speichert. Durch die Verbindung dieses Nanokörpers mit dem Ionenkanal konnten sie die Notwendigkeit eines fluoreszierenden Proteins eliminieren und den Prozess vereinfachen. Diese neue Konstruktion ist kleiner und kann mit einem geeigneteren viralen Vektor in Zellen eingeführt werden.

Zusätzlich stellten die Forscher einen einfachen Elektromagneten her, der mit zwei Drahtwicklungen ein starkes Magnetfeld erzeugen kann. Sie testeten ihren neuen Nanokörper unter Laborbedingungen, um zu überprüfen, ob er wirksam war. Diese neuen Werkzeuge ermöglichen es Wissenschaftlern, Zellen ohne invasive Verfahren zu steuern, und zeigen vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von Erkrankungen wie Parkinson in Tiermodellen.

Herstellung und Testung von Ferritin-bindenden Nanokörpern

Der Prozess zur Herstellung der Ferritin-bindenden Nanokörper begann mit der Immunisierung von Lamas mit Ferritin, um eine Immunantwort auszulösen. Die resultierenden Antikörper wurden dann mit einer Technik namens Phagenanzeige isoliert. Die Forscher screeneten diese Antikörper, um diejenigen auszuwählen, die gut an menschliches und Maus-Ferritin binden.

Durch mehrere Testdurchläufe bereicherten sie die Nanokörper, die an Ferritin binden und bestätigten deren Wirksamkeit. Die ausgewählten Nanokörper wurden weiter analysiert, um ihre Bindungsfähigkeit an Ferritin und die Stärke dieser Bindung zu bestimmen. Mehrere einzigartige Nanokörper wurden identifiziert, und ihre Bindung an menschliches und Maus-Ferritin wurde durch verschiedene Assays validiert.

Funktionstests der Nanokörper

Nachdem vielversprechende Kandidaten identifiziert wurden, gingen die Forscher dazu über, deren Funktionalität zu testen. Die Nanokörper wurden mit einem Ionenkanal fusioniert und in Zellkulturen eingeführt. Das Ziel war zu sehen, ob das Magnetfeld diese Kanäle aktivieren und die zelluläre Aktivität verändern konnte.

Die Experimente zeigten, dass Zellen, die die Nanokörper exprimierten, bei Ausstellung gegenüber einem Magnetfeld signifikante Erhöhungen der Kalziumwerte zeigten, was für viele Zellfunktionen entscheidend ist. Besonders der (TRPV1) Ionenkanal war effektiv und bestätigte, dass der neue Nanokörper den Kanal tatsächlich an Ferritin binden und die magnetische Aktivierung ermöglichen konnte.

In Vivo Tests von magnetogenetischen Werkzeugen

Nach erfolgreichen In-vitro-Tests bestand der nächste Schritt darin, die neuen Werkzeuge in lebenden Organismen zu testen. Die Forscher injizierten einen viralen Vektor, der den Nanokörper enthielt, in die Bauchspeicheldrüse von Mäusen. Dann massen sie die Expression des Nanokörpers in den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren.

Immunhistochemische Techniken bestätigten, dass der Nanokörper in einer Teilmenge von Beta-Zellen exprimiert wurde. Die Forscher bewerteten die Reaktion dieser Zellen auf magnetische Stimulation durch Glukosetests, um die Insulinsekretionslevels zu beurteilen.

Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die Anwesenheit des Nanokörpers in Beta-Zellen zu einer erhöhten Insulinsekretion führte, wenn die Zellen einem Magnetfeld ausgesetzt waren. Dies deutet darauf hin, dass der Ansatz die Glukosekontrolle im lebenden Körper verbessern kann.

Potenzielle Anwendungen der Magnetogenetik

Die Fähigkeit, die Zellaktivität aus der Ferne mit Magnetogenetik zu steuern, eröffnet neue Möglichkeiten zur Behandlung verschiedener Krankheiten. Eine der Hauptanwendungen liegt im Management von Diabetes durch die Verbesserung der Insulinfreisetzung aus den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse.

In den Experimenten erhöhte die magnetische Stimulation die Insulinsekretion als Reaktion auf Glukose, was zu einer besseren Blutzuckerkontrolle führte. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass diese Methode eine nicht-invasive Möglichkeit bieten könnte, die Insulinreaktion bei Diabetes-Patienten zu verbessern.

Über Diabetes hinaus könnten magnetogenetische Technologien auch in neurodegenerativen Krankheiten, Schmerzmanagement und der Verbesserung der Funktion anderer Zelltypen Anwendung finden. Die für die Magnetogenetik entwickelten Werkzeuge sind vielseitig und könnten zu Durchbrüchen bei der Behandlung einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen.

Entwurf von Geräten zur Magnetfeld-Abgabe

Um weitere Forschungen und schliesslich klinische Anwendungen zu erleichtern, wurden neue Geräte zur Abgabe von Magnetfeldern entworfen. Ein einfaches Tischgerät mit Spulen wurde entwickelt, um ein starkes Magnetfeld für in-vivo-Studien zu erzeugen. Die Forscher bestätigten, dass dieses Gerät die Effekte reproduzieren konnte, die mit MRT-Geräten zur Regulierung der Zellaktivität beobachtet wurden.

Das neue Gerät ist zugänglicher und kostengünstiger, was es einfacher macht, dass Labore Experimente durchführen, ohne teure Ausrüstung zu benötigen. Dies kann die Nutzung magnetogenetischer Techniken in verschiedenen Forschungseinrichtungen erheblich erweitern.

Fazit

Die Entwicklung von magnetogenetischen Werkzeugen und Geräten stellt einen wichtigen Schritt im Bereich der Zellbiologie und potenzieller Therapien dar. Indem sie Ionenkanäle mit Ferritin-bindenden Nanokörpern verknüpfen, haben Forscher ein System geschaffen, das den Prozess der Aktivierung spezifischer Zellen mit einem Magnetfeld vereinfacht.

Diese Innovation verbessert nicht nur unser Verständnis der Zellfunktion, sondern bietet auch vielversprechende neue Strategien zur Behandlung von Krankheiten. Die Vielseitigkeit dieser Werkzeuge könnte zu Fortschritten in verschiedenen Bereichen der Medizin führen und neuen Hoffnung für Patienten mit chronischen Erkrankungen bieten. Während die Forschung weiterhin fortschreitet, werden die Anwendungen der Magnetogenetik wahrscheinlich expandieren und den Weg für neuartige Therapien und verbesserte Patientenergebnisse ebnen.

Originalquelle

Titel: Magnetogenetic cell activation using endogenous ferritin

Zusammenfassung: The ability to precisely control the activity of defined cell populations enables studies of their physiological roles and may provide therapeutic applications. While prior studies have shown that magnetic activation of ferritin-tagged ion channels allows cell-specific modulation of cellular activity, the large size of the constructs made the use of adeno-associated virus, AAV, the vector of choice for gene therapy, impractical. In addition, simple means for generating magnetic fields of sufficient strength have been lacking. Toward these ends, we first generated a novel anti-ferritin nanobody that when fused to transient receptor potential cation channel subfamily V member 1, TRPV1, enables direct binding of the channel to endogenous ferritin in mouse and human cells. This smaller construct can be delivered in a single AAV and we validated that it robustly enables magnetically induced cell activation in vitro. In parallel, we developed a simple benchtop electromagnet capable of gating the nanobody-tagged channel in vivo. Finally, we showed that delivering these new constructs by AAV to pancreatic beta cells in combination with the benchtop magnetic field delivery stimulates glucose-stimulated insulin release to improve glucose tolerance in mice in vivo. Together, the novel anti-ferritin nanobody, nanobody-TRPV1 construct and new hardware advance the utility of magnetogenetics in animals and potentially humans.

Autoren: Jeffrey M. Friedman, L. E. Pomeranz, R. Li, X. A. Yu, L. Kelly, G. Hassanzadeh, H. Molina, D. Gross, M. I. Brier, G. Vaisey, P. Wang, M. Jimenez-Gonzalez, A. Garcia-Ocana, J. Dordick, S. A. Stanley

Letzte Aktualisierung: 2024-04-25 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.06.20.545120

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.06.20.545120.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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