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Die Verbindung zwischen Gehirngrösse und Primatenverhalten

Eine Studie zeigt, wie Gehirnregionen mit sozialen und ökologischen Herausforderungen bei Primaten zusammenhängen.

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Inhaltsverzeichnis

Viele Studien haben untersucht, wie sich die Gehirne von Primaten im Laufe der Zeit verändert haben, besonders ihre Denkfähigkeiten. Eine gängige Idee ist, dass Primaten aufgrund ihres Lebens in sozialen Gruppen grössere Gehirne benötigten, um ihr komplexes Sozialleben zu managen. Dieses Konzept nennt man die „Soziale Gehirn“-Hypothese. Eine andere Idee ist, dass Primaten grössere Gehirne brauchten, um besser Nahrung zu finden, was als „Ökologische Gehirn“-Hypothese bekannt ist. Beide Ideen gehen davon aus, dass die Grösse des Gehirns zeigt, wie schlau ein Primat ist und wie gut es mit anderen interagieren oder Nahrung finden kann. Allerdings bleibt unklar, wie gut diese Ideen die wahre Beziehung zwischen Gehirngrösse und Denkfähigkeiten erfassen.

Komplexität der natürlichen Umgebungen

Die reale Welt ist viel komplexer als das, was oft in Laborstudien gesehen wird. Laboreinstellungen können das volle Spektrum sozialer Interaktionen bei wilden Primaten nicht erfassen. In der Natur stehen Tiere vielen Herausforderungen gegenüber, wie zum Beispiel das Erinnern an Individuen in ihren Gruppen, das Verstehen sozialer Hierarchien und das Herausfinden, wie Nahrung gefunden und verarbeitet wird. Deshalb ist es schwierig, Ergebnisse aus Laborstudien direkt auf die Wildnis anzuwenden. Es wirft die Frage auf, wie gut wir laborbasierte Konzepte von Gehirnfunktionen nutzen können, um die Vielzahl von Verhaltensweisen in der Natur und deren Entwicklung im Laufe der Zeit bei verschiedenen Arten zu verstehen.

Die Idee des „mosaikartigen Gehirns“ deutet darauf hin, dass verschiedene Teile des Gehirns sich für verschiedene Herausforderungen in sozialen und ökologischen Umgebungen entwickelt haben. Das bedeutet, dass unterschiedliche Gehirnareale möglicherweise auf unterschiedliche Weise für verschiedene Aufgaben evolviert sind. Das Wissen um die Beziehung zwischen spezifischen Gehirnregionen und ihren Rollen bei diesen Aufgaben erklärt jedoch nicht immer die Denkprozesse, die Tieren helfen, in ihren Umgebungen zu gedeihen.

Gehirnregionen und soziale Interaktionen

Forschung zu Menschen hat spezifische Bereiche des Gehirns gefunden, die für soziale Interaktionen zusammenarbeiten, und ähnliche Ergebnisse wurden bei Makaken beobachtet. Diese Bereiche helfen bei sozialen Aufgaben und könnten auch eine Rolle beim Finden von Nahrung spielen. Die meisten Studien haben sich jedoch auf eine kleine Anzahl von Arten und künstliche Einstellungen konzentriert, was es schwer macht, zu sehen, wie diese Gehirnregionen mit dem Verhalten in der Realität oder der Evolution zusammenhängen.

Wenn wir über soziale Interaktionen und das Finden von Nahrung sprechen, wird klar, dass beides kompliziert ist. Interaktionen können das Erkennen von Gesichtsausdrücken und das Wissen um die Gedanken anderer beinhalten, während das Finden von Nahrung komplexes Wissen darüber erfordern kann, wo Nahrungsquellen zu finden sind und wann sie verfügbar sind. Die Gehirnareale, die mit diesen Aufgaben in Verbindung stehen, überschneiden sich ebenfalls, was darauf hindeutet, dass grundlegende Denkfähigkeiten in verschiedenen Kontexten nützlich sind.

Ziele der Studie

Um besser zu verstehen, wie Gehirnregionen, die mit Denkfähigkeiten verbunden sind, sich auf Verhaltensweisen in der Wildnis beziehen, wurde eine Studie konzipiert, die sich mit bestimmten kognitiven Operationen und ihren entsprechenden Gehirnarealen beschäftigte. Im Fokus standen zwei Hauptaufgaben: Metakognition, also das Verstehen der eigenen Gedanken, und das Arbeitsgedächtnis, das für Planung und das Abrufen von Informationen wichtig ist.

Die Hypothese war, dass das Gehirnareal, das mit Metakognition verbunden ist, bekannt als der frontale Pol, wichtig für sowohl soziale Interaktionen als auch das Finden von Nahrung wäre. Im Gegensatz dazu wäre die dorsolaterale präfrontale Kortext (DLPFC), die mit dem Arbeitsgedächtnis verbunden ist, entscheidend für die Nahrungssuche, aber ihre Rolle bei sozialen Interaktionen war weniger klar.

Forschungsmethodik

Um diese Ideen zu erkunden, massen die Forscher die Grössen des frontalen Pols und der DLPFC bei 16 verschiedenen Primatenarten. Sie schauten sich an, wie diese Gehirnregionen mit verschiedenen sozialen und ökologischen Faktoren, die das Leben von Primaten beeinflussen, zusammenhängen.

Elf Faktoren wurden untersucht, darunter Körpergrösse, Ernährung, tägliche Bewegungsmuster, Gruppen und soziale Struktur. Das Ziel war es, zu sehen, welche Faktoren am wichtigsten waren, um die Grösse der interessierenden Gehirnregionen vorherzusagen. Indem die Forscher sich auf die tatsächliche Grösse spezifischer Gehirnregionen anstatt nur auf das gesamte Gehirn konzentrierten, hofften sie, bessere Einblicke in die Denkfähigkeiten verschiedener Arten zu gewinnen.

Gehirnscans und Messungen

Für die Datensammlung wurden Gehirnscans von verschiedenen Primatenarten gemacht. Diese Scans ermöglichten es den Forschern, dreidimensionale Modelle von Gehirnstrukturen zu erstellen. Die Studie umfasste verschiedene Methoden zur Messung und Segmentierung der Gehirnareale, um genaue Vergleiche zwischen den Arten sicherzustellen.

Das Ziel war es, zu sehen, wie die Gehirngrösse zwischen den Arten in Bezug auf die gemessenen öko-sozialen Faktoren variierte. Durch den Vergleich der Grösse des frontalen Pols und der DLPFC mit der Umgebung, in der jede Art lebte, wollte die Studie Muster identifizieren, die vielleicht erklären könnten, warum einige Arten grössere oder kleinere Gehirnareale haben.

Übersicht der Ergebnisse

Die Forschung ergab, dass bestimmte soziale und ökologische Faktoren konsistente Auswirkungen auf die Grösse der untersuchten Gehirnregionen hatten. Zum Beispiel zeigte die Körpermasse eine starke positive Korrelation mit der Gehirngrösse. Das bedeutet, dass grössere Arten tendenziell grössere Gehirne hatten.

Die tägliche Reisedistanz, die die Herausforderungen beim Finden von Nahrung widerspiegelt, hatte ebenfalls einen klaren positiven Einfluss auf die Gehirngrösse. Im Gegensatz dazu war die Bevölkerungsdichte, die zeigt, wie überfüllt eine soziale Gruppe ist, weniger konsistent mit der Gehirngrösse verbunden. Dennoch spielte sie eine Rolle bei der Bestimmung der Grösse des frontalen Pols, insbesondere bei Arten, die an komplexen sozialen Interaktionen teilnehmen.

Soziale und ökologische Implikationen

Die Ergebnisse unterstützten die Idee, dass sowohl soziale als auch ökologische Herausforderungen zur Entwicklung wichtiger Gehirnfunktionen beitragen. Der frontale Pol schien sensibel für soziale Variablen zu sein, was die soziale Gehirn-Hypothese unterstützt, während die DLPFC stärker von ökologischen Anforderungen beeinflusst wurde, was mit der ökologischen Gehirn-Hypothese übereinstimmt.

Interessanterweise überlappen sich diese beiden Arten von Herausforderungen oft in der Wildnis. Zum Beispiel kann eine höhere Bevölkerungsdichte den Wettbewerb um Nahrung erhöhen, was zu Veränderungen in Bewegungs- und Nahrungsstrategien führt. Daher kann die Evolution bestimmter kognitiver Fähigkeiten entscheidend für den sozialen und ökologischen Erfolg sein.

Kognitive Fähigkeiten in der Wildnis

Die Forschung deutete darauf hin, dass die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten wie Planung und Problemlösung, die mit der DLPFC verbunden sind, eine entscheidende Rolle bei effektiver Nahrungsbeschaffung spielen könnte. Diese Fähigkeiten könnten besonders in Umgebungen wichtig sein, in denen Ressourcen knapp oder der Wettbewerb hoch ist.

Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass kognitive Funktionen nicht isoliert betrachtet werden sollten. Vielmehr könnten Fähigkeiten wie Metakognition und Arbeitsgedächtnis zusammenarbeiten, um Tieren zu helfen, sich an komplexe Herausforderungen sowohl in sozialen Situationen als auch beim Suchen nach Nahrung anzupassen.

Fazit

Insgesamt zeigt die Studie, wie spezifische Gehirnregionen, die mit Denkfähigkeiten verbunden sind, von sozio-ökologischen Faktoren in der Wildnis beeinflusst werden. Durch sorgfältige Messung und Analyse konnten die Forscher kognitive Operationen, die unter Laborbedingungen etabliert wurden, mit den realen Herausforderungen, vor denen Primaten stehen, verbinden.

Diese Ergebnisse betonen die Wichtigkeit, zu verstehen, wie kognitive Prozesse Tieren helfen, in ihren Umgebungen zu gedeihen. Sie geben auch ein klareres Bild davon, wie evolutionäre Drücke kognitive Fähigkeiten über verschiedene Arten hinweg formen können.

Zukünftige Forschungen könnten auf diesen Ergebnissen aufbauen, um die komplexen Beziehungen zwischen sozialen Strukturen, ökologischen Anforderungen und Gehirnentwicklung bei Primaten zu erkunden. Dieses Wissen könnte zu einem tieferen Verständnis der kognitiven Evolution und des Verhaltens im weiteren Kontext beitragen.

Originalquelle

Titel: Linking the evolution of two prefrontal brain regions to social and foraging challenges in primates

Zusammenfassung: The diversity of cognitive skills across primates remains both a fascinating and a controversial issue. Recent comparative studies provided conflicting results regarding the contribution of social vs ecological constraints to the evolution of cognition. Here, we used an interdisciplinary approach combining comparative cognitive neurosciences and behavioral ecology. Using brain imaging data from 16 primate species, we measured the size of two prefrontal brain regions, the frontal pole (FP) and the dorso-lateral prefrontal cortex (DLPFC), respectively involved in metacognition and working memory, and examined their relation to a combination of socio-ecological variables. The size of these prefrontal regions, as well as the whole brain, was best explained by three variables: body mass, daily traveled distance (an index of ecological constraints) and population density (an index of social constraints). The strong influence of ecological constraints on FP and DLPFC volumes suggests that both metacognition and working memory are critical for foraging in primates. Interestingly, FP volume was much more sensitive to social constraints than DLPFC volume, in line with laboratory studies showing an implication of FP in complex social interactions. Thus, our data highlights the relative weight of social vs ecological constraints on the evolution of specific prefrontal brain regions and their associated cognitive operations in primates. FundingThis work was supported by recurrent funding from CNRS to SB, SP and CG. It was also supported by the ANR-17-CE27-0005 (HOMTECH).

Autoren: Sebastien Bouret, E. Paradis, S. Prat, L. Castro, P. Perez, E. Gilissen, C. Garcia

Letzte Aktualisierung: 2024-06-12 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.04.04.535524

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.04.04.535524.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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