Wie angeborene Herzkrankheiten die Gehirnentwicklung beeinflussen
Forschung zeigt Zusammenhänge zwischen angeborenen Herzkrankheiten und dem Wachstum des Gehirns bei Föten.
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Inhaltsverzeichnis
Kongenitale Herzfehler (CHD) sind eine Bedingung, die die Struktur des Herzens von Geburt an beeinflusst. Es ist eine der häufigsten Arten von Geburtsfehlern und tritt bei etwa 0,8 % bis 1,2 % der Lebendgeburten weltweit auf. CHD umfasst ein breites Spektrum an Problemen, von kleinen Schwierigkeiten, die eventuell keine Behandlung benötigen, bis hin zu ernsthaften Komplikationen, die eine Operation erfordern.
Dank besserer medizinischer Behandlungen und Operationen in den letzten zwei Jahrzehnten leben die meisten Menschen mit CHD jetzt bis ins Erwachsenenalter. Dennoch stehen viele dieser Personen vor Herausforderungen, die ihre Gehirnentwicklung und -funktion beeinflussen. Forschungen haben gezeigt, dass Menschen mit CHD oft Schwierigkeiten in Bereichen wie Lernen, Verhalten und sozialen Fähigkeiten haben. Zu untersuchen, wie CHD die Gehirnentwicklung beeinflusst, könnte Ärzten helfen, Wege zu finden, um diesen Patienten zu helfen, besonders bevor sie geboren werden.
Neueste Fortschritte in der Bildgebungstechnologie, insbesondere bei der fetalen MRT, ermöglichen es uns, die Gehirnentwicklung zu beobachten, während das Baby noch im Mutterleib ist. Studien mit dieser Technologie haben gezeigt, dass Föten mit CHD oft Unterschiede im Gehirnwachstum aufweisen, wie kleinere Gehirnregionen, weniger Faltung der Gehirnoberfläche und Unterschiede in der Sauerstoffversorgung des Gehirns. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Probleme mit der Herzentwicklung das Gehirnwachstum schon von Beginn der Schwangerschaft an beeinflussen können.
Die Veränderungen im Blutfluss und in der Sauerstoffversorgung, die durch eine abnormale Herzstruktur verursacht werden, können das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen. Verschiedene Arten von CHD können unterschiedliche Auswirkungen darauf haben, wie blutreiche Nährstoffe das Gehirn erreichen, was wiederum die Gehirnentwicklung beeinflussen kann. Neben den Herzproblemen können auch Faktoren wie Genetik, die Funktion der Plazenta, Stress der Mutter und die Umwelt eine Rolle bei der Gehirnentwicklung während der Schwangerschaft spielen.
Um diese Zusammenhänge besser zu verstehen, untersuchten Forscher 429 Föten mit Hilfe von MRT. Die Studie konzentrierte sich darauf, wie verschiedene Regionen des Gehirns koordiniert zusammen wachsen. Diese Art der Analyse betrachtet Gehirnregionen, die sich ähnlich ändern und oft mit spezifischen Gehirnfunktionen verbunden sind. Ziel war es, zu identifizieren, wie Variationen in der Gehirnentwicklung mit CHD zusammenhängen und wie der Blutfluss diesen Prozess beeinflusst.
In dieser Forschung kategorisierte das Team die Föten mit CHD in Gruppen, basierend darauf, wie sie dachten, dass die Herzkrankheit den Blutfluss zum Gehirn beeinträchtigte. Jeder Fötus wurde detailliert untersucht, was den Forschern half, die erwarteten Blutflussmuster basierend auf dem Herzfehler zu verstehen. Sie schauten sich auch andere Faktoren wie das Alter des Fötus und Geschlecht an, um herauszufinden, ob diese die Gehirnentwicklung beeinflussen.
Durch diese Aufschlüsselung der Daten konnten die Forscher herausfinden, wie sich die Gehirnnetzwerke unterschiedlich unter den verschiedenen Arten von CHD entwickelten. Sie fanden heraus, dass viele Gehirnnetzwerke Wachstumsvariationen zeigten, die mit dem erwarteten Blutfluss verbunden waren. Einige Netzwerke waren ähnlich zu denen in gesunden Föten, während andere je nach Art der Herzkrankheit deutlich unterschiedlich waren.
Für diese Studie wurde eine ethische Genehmigung eingeholt, und das Einverständnis wurde von den Müttern vor der Durchführung der MRT-Scans gesammelt. Die Mütter wurden in einem Krankenhaus in London während routinemässiger Untersuchungen rekrutiert. Mehrere Faktoren schlossen einige Mütter von der Teilnahme aus, wie z.B. eine Mehrlingsschwangerschaft oder bestimmte Gesundheitsprobleme. Nach Berücksichtigung dieser Faktoren umfasste die endgültige Gruppe von 429 Föten 362 mit diagnostizierten CHD und eine Kontrollgruppe von 67 gesunden Föten.
Alle MRT-Scans wurden mit modernen Scangeräten durchgeführt, die speziell für die Bildgebung von Föten entwickelt wurden. Die Scans wurden von Experten überprüft, die die Qualität bewerteten und nach sichtbaren strukturellen Anomalien suchten. Nur Bilder, die hohen Qualitätsstandards entsprachen, wurden in die endgültige Analyse einbezogen.
Die Forscher schauten sich an, wie der Blutfluss die Gehirnentwicklung beeinflusste und trennten die CHD-Fälle in vier Gruppen, basierend auf der erwarteten Versorgung von Nährstoffen zum Gehirn. Diese Kategorisierung half zu verstehen, wie reduzierter Blutfluss das Gehirnwachstum beeinflussen könnte.
Die untersuchten Gehirnnetzwerke zeigten, dass viele Bereiche sich unterschiedlich in CHD-Föten entwickelten im Vergleich zu gesunden Kontrollen. Eine bemerkenswerte Erkenntnis war, dass bestimmte Gehirnregionen, wie die frontalen und parietalen Lappen, sowohl vom Typ der CHD als auch vom erwarteten Blutfluss betroffen waren. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass verschiedene Herzkrankheiten zu einzigartigen Mustern in der Gehirnentwicklung führen können.
Die Studie identifizierte verschiedene Gruppen von CHD-Fällen, wobei bestimmte Typen einen grösseren Einfluss auf das Gehirnwachstum hatten. Zum Beispiel wurden Bedingungen wie das Hypoplastische Linksherzsyndrom (HLHS) und die Fallot-Tetralogie (ToF) mit bedeutenderen Veränderungen in den Gehirnnetzwerken im Vergleich zu anderen in Verbindung gebracht. Die Ergebnisse heben hervor, dass während einige Variationen in der Gehirnentwicklung durch Veränderungen im Blutfluss erklärt werden können, auch andere Faktoren wie Genetik und maternale Einflüsse zu diesen Unterschieden beitragen können.
Zusammenfassend betont diese Forschung, dass kongenitale Herzkrankheit die Gehirnentwicklung auf verschiedene Weise beeinflussen kann. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer frühen Identifizierung von Problemen in der Gehirnentwicklung bei ungeborenen Babys mit CHD. Indem man versteht, wie verschiedene Herzkrankheiten das Gehirnwachstum beeinflussen, könnte es möglich sein, gezielte Interventionen zu entwickeln und die langfristigen Ergebnisse für diese Kinder zu verbessern.
Einschränkungen der Studie
Obwohl die Studie aufschlussreiche Informationen lieferte, gibt es mehrere Einschränkungen zu beachten. Unterschiede im Alter der Föten zwischen den gesunden und CHD-Gruppen könnten die Ergebnisse beeinflusst haben. Obwohl das Gestationsalter in die Analysen einbezogen wurde, könnte dies trotzdem zu Ungenauigkeiten führen.
Die Kategorisierung der zerebralen Substratversorgung basierte auf Vorhersagen und nicht auf direkten Messungen, was bedeutet, dass es in diesen Klassifikationen eine gewisse Unsicherheit geben könnte. Darüber hinaus waren die Grössen der verschiedenen CHD-Gruppen ungleich, was potenzielle Verzerrungen in der statistischen Analyse zur Folge haben könnte.
Die Forschung wurde in einem einzigen Krankenhaus durchgeführt, und trotz einer vielfältigen Bevölkerung sind die Ergebnisse möglicherweise nicht auf alle Gruppen anwendbar. Insgesamt trägt die Studie, auch mit ihren Einschränkungen, wertvolle Informationen über den Einfluss von kongenitalen Herzfehlern auf die Gehirnentwicklung während der Schwangerschaft bei und unterstreicht das komplexe Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die in diesem Prozess beteiligt sind.
Fazit
Kongenitale Herzkrankheit ist ein bedeutendes Gesundheitsproblem, das nicht nur das Herz, sondern auch die Gehirnentwicklung bei ungeborenen Babys beeinflussen kann. Durch fortschrittliche Bildgebungstechnik beginnen Forscher zu verstehen, wie sich verschiedene Herzkrankheiten auf die Entwicklung des fetalen Gehirns auswirken. Dieses Verständnis ist entscheidend, um potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und Wege zu finden, um bessere Ergebnisse für Kinder, die mit diesen Bedingungen geboren werden, zu unterstützen.
Die Ergebnisse dieser Studie betonen die Bedeutung der Überwachung der Gehirnentwicklung bei Föten mit CHD. So können Gesundheitsdienstleister Interventionen anstreben, die möglicherweise zukünftige neuroentwicklungsbedingte Ergebnisse für diese Kinder verbessern. Die Studie öffnet die Tür für weitere Forschungen zu den Verbindungen zwischen Herz- und Gehirngesundheit, mit dem letztendlichen Ziel, die Lebensqualität der von kongenitalen Herzkrankheiten Betroffenen zu verbessern.
Titel: Structural covariance networks in the fetal brain reveal altered neurodevelopment for specific subtypes of congenital heart disease
Zusammenfassung: BackgroundAltered structural brain development has been identified in fetuses with Congenital Heart Disease (CHD), suggesting that the neurodevelopmental impairment observed later in life might originate in utero. There are many interacting factors that may perturb neurodevelopment during the fetal period and manifest as structural brain alterations, such as altered cerebral substrate delivery and aberrant fetal hemodynamics. MethodsWe extracted structural covariance networks (SCNs) from the log Jacobian determinants of 429 in utero T2w MRI scans, (n = 67 controls, 362 CHD) acquired during the third trimester. We fit general linear models to test whether age, sex, expected cerebral substrate delivery and CHD diagnosis were significant predictors of structural covariance. ResultsWe identified significant effects of age, sex, cerebral substrate delivery, and specific CHD diagnosis across a variety of SCNs, including primary motor and sensory cortices, cerebellar regions, frontal cortex, extra-axial CSF, thalamus, brainstem, and insula, consistent with widespread coordinated aberrant maturation of specific brain regions over the third trimester. ConclusionsSCNs offer a sensitive, data-driven approach to explore whole-brain structural changes without anatomical priors. We used them to stratify a heterogenous CHD patient cohort, highlighting similarities and differences between diagnoses during fetal neurodevelopment. Although there was a clear effect of abnormal fetal hemodynamics on structural brain maturation, our results suggest that this alone does not explain all the variation in brain development between individuals with CHD.
Autoren: Serena J Counsell, S. Wilson, D. Cromb, A. F. Bonthrone, A. Uus, A. N. Price, A. Egloff, M. P. van Poppel, J. K. Steinweg, K. Pushparajah, J. Simpson, D. F. A. Lloyd, R. S. Razavi, J. O'Muircheartaigh, A. D. Edwards, J. Hajnal, M. A. Rutherford
Letzte Aktualisierung: 2024-01-31 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2024.01.30.24302035
Quell-PDF: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2024.01.30.24302035.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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