HIV-Prävention und Alkoholkonsum bei jungen Männern in Südafrika
Studie untersucht die Auswirkungen von Alkohol auf die PrEP-Nutzung bei jungen Männern.
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Inhaltsverzeichnis
Südafrika hat ein grosses Problem mit HIV, mehr als 8,45 Millionen Menschen leben mit dem Virus. In der Provinz KwaZulu-Natal haben junge Männer es besonders schwer. Sie müssen mit hohen Raten neuer HIV-Fälle klarkommen und tun sich schwer, die nötige medizinische Versorgung für ihre Gesundheit zu bekommen. Obwohl es Massnahmen wie die männliche Beschneidung und Behandlungen zur HIV-Prävention gibt, haben diese nicht dazu geführt, dass die Krankheit in dieser Region verschwunden ist. Das zeigt eindeutig, dass es bessere Präventionsstrategien braucht, die gezielt junge Männer erreichen.
PrEP
Einführung von2016 hat Südafrika die orale Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) genehmigt, ein vorbeugendes Mittel gegen HIV. Seitdem haben mehr als 880.000 Menschen damit begonnen. Allerdings konzentrieren sich die meisten Programme, die PrEP anbieten, hauptsächlich auf junge Frauen, Sexarbeiterinnen und Männer, die Sex mit Männern haben. Dadurch haben heterosexuelle Männer, besonders junge Männer, nur begrenzten Zugang zu PrEP. Obwohl Männer jetzt Teil der nationalen Strategie zur Bekämpfung von HIV sind, bleibt ihre Nutzung von PrEP niedrig.
Dieser Trend beleuchtet ein grösseres Problem: Männer in Südafrika nutzen Gesundheitsangebote nicht so viel wie Frauen. Zum Beispiel in Eswatini: Männer sind weniger wahrscheinlich bereit, PrEP zu nehmen, als Frauen. Männer meiden oft den Arzt und befolgen Gesundheitsratschläge nicht so leicht, was dazu führt, dass nur wenige Männer präventive Schritte wie die Nutzung von PrEP unternehmen. Viele heterosexuelle Männer lehnen PrEP ab, weil sie falsche Vorstellungen über HIV haben, ihr eigenes Risiko unterschätzen, Bedenken haben, regelmässig Pillen zu nehmen, und wegen des Stigmas, das HIV umgibt.
Alkoholkonsum und seine Auswirkungen
Ein wichtiger Punkt in der Diskussion über die Nutzung von PrEP ist der Alkoholkonsum. Alkohol kann zu riskanten Verhaltensweisen führen, die das Risiko einer HIV-Übertragung erhöhen. Er kann das Urteilsvermögen beeinträchtigen, was zu ungeschütztem Sex, mehreren Partnern und Sex unter Alkoholeinfluss führen kann. In Südafrika ist Alkoholkonsum unter Männern sehr verbreitet. Eine Studie aus 2018 hat gezeigt, dass Südafrika eine der höchsten Raten von Alkoholgebrauch in Afrika hat, wobei über 70 % der Männer stark trinken.
Forschung zeigt, dass Alkohol eine komplizierte Beziehung zur Nutzung von PrEP hat. Einerseits sagen einige Männer, dass Trinken und ungeschützter Sex sie eher dazu bringen, nach PrEP zu fragen. Andererseits kann Alkoholkonsum Männer auch davon abhalten, PrEP zu nutzen. Beispielsweise haben Frauen, die in der Sexindustrie arbeiten, oder die mit HIV-positiven Partnern in Beziehungen sind, Bedenken geäussert bezüglich möglicher negativer Wechselwirkungen zwischen Alkohol und PrEP. Es gibt jedoch keine starken Beweise dafür, dass Alkohol und PrEP nicht sicher zusammen genutzt werden können.
Angesichts der Verbindung zwischen Alkoholkonsum und riskantem Sexualverhalten ist es wichtig zu verstehen, wie Alkohol die Nutzung von PrEP unter Männern in Südafrika beeinflusst, aber dazu gab es bisher nicht viel Forschung.
Studienübersicht
In einer aktuellen Studie haben Forscher Daten aus einer langfristigen HIV-Präventionsstudie in ländlichem KwaZulu-Natal untersucht. Sie wollten herausfinden, wie sich Alkoholkonsum auf den Beginn und die Fortsetzung der Nutzung von PrEP bei jungen Männern auswirkt. Die Forscher vermuteten, dass Männer, die stark trinken, eher bereit sind, PrEP zu beginnen, aber weniger wahrscheinlich dauerhaft nutzen als die, die weniger oder gar keinen Alkohol trinken.
Studienpopulation und Methoden
Die Studie umfasste junge Männer und Frauen im Alter von 16 bis 29 aus einem bestimmten Gesundheitsbereich in KwaZulu-Natal. Die Forscher wählten zufällig 3.000 Teilnehmer aus dieser hauptsächlich ländlichen und wirtschaftlich benachteiligten Gegend aus. Sie sprachen potenzielle Teilnehmer zu Hause an, um sie zur Teilnahme an der Studie einzuladen.
Die Teilnehmer wurden zufällig in verschiedene Gruppen eingeteilt, um verschiedene Methoden zur Verbesserung des Zugangs zu HIV-Versorgungsdiensten zu testen. Diejenigen, die an der Studie teilnahmen, erhielten Termine in Kliniken, wo sie Zugang zu HIV-Tests und Gesundheitsdiensten hatten. Wenn die Teilnehmer negativ auf HIV getestet wurden und sexuell aktiv waren, wurde ihnen ein einmonatiger Vorrat an PrEP angeboten. Ausserdem beantworteten sie Fragen zu ihren Trinkgewohnheiten und ihrem Sexualverhalten im letzten Monat.
Die Teilnehmer wurden gebeten, jeden Monat und dann alle drei Monate zur Kontrolle, zur Unterstützung der Adhärenz und zur Bereitstellung zusätzlicher PrEP-Vorräte in die Klinik zurückzukehren. Die Forscher verfolgten die Anwesenheit mithilfe von Überweisungsscheinen, die den Teilnehmern ausgestellt wurden.
Definition wichtiger Begriffe
Der Schwerpunkt lag auf dem selbstberichteten Alkoholkonsum. Die Teilnehmer beantworteten Fragen zu ihren Trinkgewohnheiten basierend auf einem bekannten Screening-Tool. Dieses Tool klassifizierte die Teilnehmer in Kategorien: kein Alkoholkonsum, niedriges/mittelmässiges Risiko beim Trinken und hohes/sehr Hohes Risiko beim Trinken.
Die Studie betrachtete zwei Hauptziele: wie viele Teilnehmer mit PrEP begonnen haben und wie viele nach dem Start weiterhin PrEP nutzen.
Datenanalyse
Von den 1.500 jungen Männern, die angesprochen wurden, stimmten 847 zu, an der Studie teilzunehmen. Von diesen haben 528 die Kliniken mindestens einmal besucht. Forscher schlossen 203 Männer von der Analyse aus, weil Daten zum Alkoholkonsum fehlten, sie positiv auf HIV getestet wurden oder nicht sexuell aktiv waren. Damit blieben 325 Männer in der abschliessenden Analyse.
Das Durchschnittsalter dieser Teilnehmer lag bei etwa 22 Jahren. Die meisten waren junge Männer, ein erheblicher Teil berichtete über riskante Trinkgewohnheiten. Diejenigen in der Hochrisikogruppe berichteten von mehr Fällen ungeschützten Geschlechtsverkehrs und einer höheren Anzahl von Sexualpartnern.
Ergebnisse zur PrEP-Initiierung
Von den 325 Männern in der Studie waren die, die ein hohes Risiko beim Alkoholkonsum hatten, eher bereit, mit PrEP zu beginnen im Vergleich zu denen, die keinen Alkohol konsumierten. Tatsächlich haben 35 % der Männer in der Hochrisikogruppe mit PrEP begonnen, gefolgt von 32 % aus der niedrig/mittelmässigen Risikogruppe und nur 18 % aus der Gruppe ohne Alkoholkonsum.
Die Analyse zeigte, dass ein hoher Alkoholkonsum signifikant mit dem Beginn von PrEP verbunden war, nachdem verschiedene Faktoren wie Alter und sozioökonomischer Status berücksichtigt wurden. Männer in der niedrig/mittelmässigen Alkoholgruppe hatten ebenfalls höhere Inzidenzraten im Vergleich zu Nicht-Trinkern.
Ergebnisse zur PrEP-Fortsetzung
Trotz des anfänglichen Interesses an PrEP haben viele Männer schnell aufgehört, die Behandlung nach Beginn der Einnahme fortzusetzen. Von denen, die mit PrEP angefangen haben, brachen viele die Behandlung innerhalb eines Jahres ab. Tatsächlich haben rund 83 Teilnehmer ihre Behandlung nicht fortgesetzt. Die durchschnittliche Dauer der PrEP-Nutzung lag je nach Alkoholgruppierung zwischen 30 und 53 Tagen.
Nach drei Monaten waren nur noch ein Viertel der Teilnehmer in der Hochrisikogruppe weiterhin auf PrEP, und die Zahlen unterschieden sich nicht signifikant in Bezug auf den Alkoholkonsum. Nach sechs Monaten waren nur 20 % der Teilnehmer weiterhin auf PrEP, unabhängig von ihren Trinkgewohnheiten.
Implikationen der Ergebnisse
Diese Studie zeigt, dass Männer, die viel trinken, eher bereit sind, mit PrEP zu beginnen, aber ihre Fähigkeit, die Nutzung aufrechtzuerhalten, in allen Gruppen niedrig war. Das deutet darauf hin, dass übermässiger Alkoholkonsum kein Hindernis für die Verfügbarkeit von PrEP ist, sondern vielmehr die Herausforderung aufzeigt, die Nutzung aufrechtzuerhalten.
Zukünftig sollte die Bereitstellung von PrEP für junge Männer mit hohem Alkoholkonsum Priorität haben, da sie sich riskanteren Verhaltensweisen hingeben, die zu höheren HIV-Raten führen könnten. Es ist wichtig, Programme zu schaffen, die offen die Barrieren ansprechen, mit denen Männer konfrontiert sind, wenn sie versuchen, ihre Gesundheit zu erhalten, besonders solche, die mit Stigmatisierung und Zugang zu Versorgung zu tun haben.
Fazit
Das Verständnis der Verbindung zwischen Alkoholkonsum und PrEP ist entscheidend für die Entwicklung besserer HIV-Präventionsstrategien in Südafrika. Während diese Studie fand, dass Männer mit höherem Alkoholkonsum eher bereit sind, PrEP zu beginnen, waren sowohl die Initiierungs- als auch die Fortsetzungsraten insgesamt niedrig. Diese Forschung betont die Notwendigkeit eines umfassenderen Ansatzes, der die verschiedenen Faktoren berücksichtigt, die die Nutzung von PrEP beeinflussen, um besseren Zugang und Unterstützung für alle Männer zu ermöglichen, insbesondere für die, die einem höheren Risiko ausgesetzt sind.
Durch den Fokus auf sichere Sexualpraktiken und eine bessere Einbindung von gefährdeten Gruppen besteht das Potenzial, die HIV-Übertragung zu reduzieren und die Gesundheitsresultate in Südafrika zu verbessern.
Titel: Alcohol use and the pre-exposure prophylaxis continuum of care among men in rural South Africa
Zusammenfassung: IntroductionDespite freely available HIV pre-exposure prophylaxis (PrEP), HIV incidence among young men in South Africa is high. There is conflicting evidence around the association between alcohol use behaviors and PrEP utilization. We explore the impact of alcohol use on PrEP initiation and continuation among South African men. MethodsWe performed a secondary analysis of data from a trial that included men aged 16-29 randomly selected from a demographic surveillance site in KwaZulu-Natal. All participants were referred to HIV and sexual health services, where those who were HIV negative and sexually active were offered oral PrEP. Alcohol consumption was assessed at monthly visits and categorized as: non-drinking (0), low/moderate risk drinking (1-5), and high/very high-risk drinking (6-12) based on AUDIT-C criteria. Primary outcomes were PrEP initiation and PrEP continuation defined as refilling prescriptions for >3 months. We fitted logistic regression models, adjusted for potential clinical and demographic confounders, to estimate relationships between PrEP initiation/continuation and reported alcohol use. ResultsOf the 325 men in the analytic cohort, the average age was 22.9 years (SD 3.6) and 131 (40%) had high/very high-risk alcohol consumption (AUDIT-C score [≥]6). Men with the highest risk alcohol use also reported more frequent condomless sex (89%, vs 68% in no alcohol group). We found the greatest uptake of PrEP among the high/very high-risk alcohol group (46/131, 35%), followed by the low/moderate-risk group (17/53, 32%) and the no alcohol group (25/141, 18%). Those with high-risk alcohol use remained more likely to initiate PrEP compared to the no alcohol group in multivariable models adjusted for confounders (aOR 2.44 95% CI 1.29-4.60; p-value 0.006). Overall, only 30% (26/88) of men remained on PrEP at 3 months. Men with high/very high-risk drinking had similar PrEP continuation at 3 months compared to men who reported no alcohol use (aOR 1.02 95% CI: 0.28-3.86, p=0.98). ConclusionsHigh-risk alcohol use is common among men in rural South Africa and associated with increased PrEP initiation. However, PrEP continuation was low overall, and similar across all levels of alcohol use. Hazardous alcohol use should not discourage PrEP implementation efforts to engage and retain young men.
Autoren: Alison C Castle, J. Busang, J. Dreyer, C. Herbst, N. Okesola, N. Chimbindi, T. C. Zuma, J. Jarolimova, J. A. Hahn, C. Psaros, S. V. Shenoi, M. Shahmanesh, M. J. Siedner
Letzte Aktualisierung: 2024-03-24 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2024.03.23.24304770
Quell-PDF: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2024.03.23.24304770.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
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