Fortschritte in der bayesschen phylogenetischen Inferenz
Eine neue Methode verbessert den Bau von evolutionären Bäumen mit Deep Learning.
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Inhaltsverzeichnis
Bayesische phylogenetische Inferenz ist eine Methode, um die evolutionären Beziehungen zwischen verschiedenen biologischen Arten auf der Grundlage ihrer DNA-, RNA- oder Proteinsequenzen zu bestimmen. Diese Methode ist in verschiedenen Bereichen wichtig, wie Epidemiologie und Erhaltungsgenetik. Das Ziel ist, den evolutionären Baum zu schätzen, der darstellt, wie Arten im Laufe der Zeit miteinander verwandt sind.
Die genauen Beziehungen zu berechnen, kann jedoch sehr schwierig sein, da alle möglichen Bäume und ihre Astlängen berücksichtigt werden müssen. Die meisten Wissenschaftler verwenden Methoden wie Markov Chain Monte Carlo (MCMC), um dieses Problem anzugehen. Aber MCMC kann träge sein und funktioniert manchmal nicht gut, besonders bei einer grossen Anzahl von Sequenzen.
Eine alternative Methode nennt sich variational Bayesian phylogenetic inference (VBPI). Diese Methode vereinfacht das Problem, indem sie es in eine Optimierungsaufgabe umwandelt. Obwohl sie effektiv ist, stützt sich VBPI oft auf ein Standardmodell für Astlängen, das die wahre Komplexität dieser Längen möglicherweise nicht ausreichend wiedergibt.
In dieser Studie stellen wir einen neuen Ansatz vor, der fortschrittlichere Modelle für Astlängen verwendet. Unsere Methode umfasst eine semi-implizite hierarchische Struktur, die mehr Flexibilität bei der Erfassung komplexer Verteilungen mithilfe von Werkzeugen aus dem Deep Learning, insbesondere Graph Neural Networks (GNNs), ermöglicht.
Die Herausforderung der phylogenetischen Inferenz
Die Rekonstruktion der evolutionären Geschichte von Arten durch das Studium ihrer molekularen Sequenzen ist herausfordernd. Es erfordert die Schätzung der posterioren Verteilung phylogenetischer Bäume – eine Aufgabe, die in der Regel das Integrieren über viele mögliche Baumtopologien und Astlängen umfasst. Dies ist oft unpraktisch aufgrund der riesigen Anzahl an Möglichkeiten.
MCMC-Methoden können diesen riesigen Raum erkunden, sind aber nicht immer effizient, besonders wenn nur kleine Änderungen an den Bäumen vorgenommen werden. Daher könnten sie wichtige Beziehungen übersehen. Die variational inference (VI) bietet einen anderen Rahmen, indem sie versucht, Verteilungen zu finden, die nahe an der posterioren Verteilung liegen. Dadurch wird der Prozess typischerweise schneller und skalierbarer auf grössere Datensätze. Allerdings kann die Genauigkeit der VI eingeschränkt sein, wenn das Modell nicht flexibel genug ist.
Während frühere Arbeiten VI in der Phylogenetik eingeführt haben, konzentrierten sie sich hauptsächlich auf einfachere Baumtopologien. Mit dem wachsenden Verständnis evolutionärer Beziehungen besteht Bedarf an fortschrittlicheren Methoden, die die Komplexität beim Schätzen sowohl der Baumform als auch der Astlängen bewältigen können.
Unser vorgeschlagener Ansatz
In unserer Arbeit präsentieren wir eine neue Methode namens VBPI-SIBranch, die ein semi-implizites Modell für Astlängen verwendet. Diese Methode soll die Berechnungen verbessern, die beim Rekonstruieren von phylogenetischen Bäumen gemacht werden. Unser Ansatz nutzt fortschrittliche neuronale Netzwerke, die es dem Modell ermöglichen, komplexe Beziehungen direkt aus den Daten zu lernen, anstatt sich auf vereinfachte Annahmen zu verlassen.
Modellierung der Astlängen
Traditionelle Modelle für Astlängen verwenden oft einen einfachen Ansatz, der ihre Effektivität einschränken kann. Unser neues Modell ist flexibler und kann sich besser an die unterschiedlichste Natur tatsächlicher evolutionärer Daten anpassen. Durch die Verwendung einer semi-impliziten Architektur können wir die Darstellung der Astlängen in der phylogenetischen Inferenz verbessern. So kann das Modell die wahre Verteilung der evolutionären Distanzen besser erfassen.
Zusätzlich haben wir Graph Neural Networks eingesetzt, um die Modelle für Astlängen zu erstellen. Diese Netzwerke können Daten so verarbeiten, dass die Struktur der Beziehungen erhalten bleibt – was es uns ermöglicht, die Komplexitäten der Daten genauer abzubilden.
Surrogatziele für die Optimierung
Da unser neues Modell komplexe Komponenten hat, mussten wir effektive Trainingsmethoden entwickeln, um es zu optimieren. Wir haben neue Zielsetzungen entwickelt, die ein einfachereres Training des Modells ermöglichen. Diese Funktionen helfen sicherzustellen, dass das Modell effektiv aus den Daten lernt, indem sie eine Möglichkeit bieten, seine Genauigkeit zu bewerten und nötige Anpassungen vorzunehmen.
Experimentelle Validierung
Um unsere neue Methode zu validieren, haben wir eine Reihe von Experimenten mit Benchmark-Datensätzen durchgeführt, die bekannte evolutionäre Beziehungen enthalten. Diese Datensätze, die aus DNA-Sequenzen verschiedener Arten bestehen, ermöglichen es uns, unsere neue Methode mit bestehenden Basislinienmodellen zu vergleichen.
Die Ergebnisse unserer Experimente zeigen, dass unser Ansatz die traditionellen Methoden sowohl bei der Schätzung der marginalen Wahrscheinlichkeiten als auch bei der Annäherung an die Astlängen deutlich übertrifft. Das deutet darauf hin, dass unser flexibles Modell überlegen ist, wenn es darum geht, phylogenetische Bäume zu rekonstruieren.
Ergebnisse und Diskussionen
Wir haben Tests an mehreren Datensätzen durchgeführt, um eine umfassende Analyse sicherzustellen. Während der Experimente haben wir gemessen, wie gut unser Modell sowohl die Wahrscheinlichkeit verschiedener Bäume als auch die Genauigkeit der Schätzungen der Astlängen ermittelt hat.
Schätzung der marginalen Wahrscheinlichkeit
Eines der Hauptziele unserer Experimente war es, die von unserer Methode erzeugten Schätzungen der marginalen Wahrscheinlichkeit zu bewerten. Dazu berechnen wir, wie wahrscheinlich die beobachteten Daten bei einer bestimmten Baumkonfiguration sind. Wir haben unsere Ergebnisse mit etablierten Methoden verglichen und festgestellt, dass unser Modell konsequent genauere Schätzungen liefert.
Wir haben den Trainingsprozess visualisiert und festgestellt, dass unser Ansatz gut mit den Standard-Schätzungstechniken übereinstimmt, während er robustere Ergebnisse liefert. Das Training zeigte, dass unsere Methode eine handhabbare Menge an Rechenzeit benötigte, was sie praktisch für reale Anwendungen macht.
Annäherung der Astlängen
Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Studie war die Bewertung, wie genau unser Modell die Astlängen schätzt. Wir haben die variationalen Verteilungen, die wir aus unserem Ansatz erhalten haben, mit den tatsächlichen Astlängen verglichen, die aus umfangreichen Simulationen stammen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass unser Modell viel genauere Annäherungen liefert als traditionelle Methoden und damit seine Effektivität beim Erfassen der zugrunde liegenden Komplexitäten evolutionärer Distanzen zeigt.
Fazit
In dieser Studie haben wir VBPI-SIBranch vorgestellt, eine neue Methode für die bayesianische phylogenetische Inferenz, die ein semi-implizites Modell für Astlängen verwendet. Unsere Ergebnisse zeigen, dass dieser Ansatz sowohl die marginale Wahrscheinlichkeit als auch die Astlängen von phylogenetischen Bäumen im Vergleich zu bestehenden Methoden genauer schätzen kann.
Durch die Nutzung von Graph Neural Networks haben wir ein flexibles Framework geschaffen, das sich an die Nuancen und Variationen in realen Daten anpassen kann. Unsere Ergebnisse zeigen, dass es grosses Potenzial für die Anwendung von Variationsinferenzmethoden in der Phylogenetik gibt, insbesondere da sich das Feld weiterhin mit neuen Herausforderungen und Komplexitäten weiterentwickelt.
Zukünftige Arbeiten werden sich darauf konzentrieren, noch anpassungsfähigere Modelle zu entwerfen und zu erkunden, wie man zusätzliche Datentypen und -strukturen in unser Framework integrieren kann. Dies wird unsere Fähigkeiten in der Evolutionsbiologie weiter verbessern und tiefere Einblicke in die Beziehungen zwischen verschiedenen Arten ermöglichen.
Titel: Variational Bayesian Phylogenetic Inference with Semi-implicit Branch Length Distributions
Zusammenfassung: Reconstructing the evolutionary history relating a collection of molecular sequences is the main subject of modern Bayesian phylogenetic inference. However, the commonly used Markov chain Monte Carlo methods can be inefficient due to the complicated space of phylogenetic trees, especially when the number of sequences is large. An alternative approach is variational Bayesian phylogenetic inference (VBPI) which transforms the inference problem into an optimization problem. While effective, the default diagonal lognormal approximation for the branch lengths of the tree used in VBPI is often insufficient to capture the complexity of the exact posterior. In this work, we propose a more flexible family of branch length variational posteriors based on semi-implicit hierarchical distributions using graph neural networks. We show that this semi-implicit construction emits straightforward permutation equivariant distributions, and therefore can handle the non-Euclidean branch length space across different tree topologies with ease. To deal with the intractable marginal probability of semi-implicit variational distributions, we develop several alternative lower bounds for stochastic optimization. We demonstrate the effectiveness of our proposed method over baseline methods on benchmark data examples, in terms of both marginal likelihood estimation and branch length posterior approximation.
Autoren: Tianyu Xie, Frederick A. Matsen, Marc A. Suchard, Cheng Zhang
Letzte Aktualisierung: 2024-08-09 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2408.05058
Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2408.05058
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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