Impf-Lücken bei Migranten in Europa schliessen
Untersuchung des Bedarfs an Nachholimpfungen für Migranten in Europa.
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Inhaltsverzeichnis
- Der Bedarf an Impfungen
- Warum einige Migranten möglicherweise untergeimpft sind
- Vorhandene Rahmenbedingungen und Richtlinien
- Eine Studie zur Lösung des Problems
- Studiendesign und -ort
- Rekrutierung der Teilnehmer
- Datensammlung
- Ergebnisse der Studie
- Hindernisse für Impfungen
- Erfolgreiche Praktiken
- Empfehlungen zur Verbesserung
- Fazit
- Originalquelle
Viele Migranten, sowohl Erwachsene als auch Teenager, die nach Europa kommen, haben möglicherweise während ihrer Kindheit nicht alle nötigen Impfungen erhalten. Das macht sie anfällig für Krankheiten, die durch Impfungen verhindert werden können, wie Masern und Polio. Die Gesundheitssysteme in ihren Heimatländern können stark unterschiedlich sein, und viele dieser Migranten stehen vor Hindernissen, um in ihren neuen Ländern Zugang zu Gesundheitsdiensten zu bekommen.
Seit der COVID-19-Pandemie hat sich die Situation wahrscheinlich verschärft. Viele reguläre Impfprogramme weltweit wurden während dieser Zeit gestört, was zu mehr Lücken in der Immunisierung geführt hat. Zum Beispiel hat eine Studie über Flüchtlinge im Vereinigten Königreich gezeigt, dass nur ein kleiner Prozentsatz vollständig geimpft war laut dem Impfplan des UK für wichtige Impfungen wie Polio und Masern. Das deutet darauf hin, dass es einen riesigen Bedarf gibt, Nachholimpfungen anzubieten, wenn diese Migranten im UK ankommen.
Der Bedarf an Impfungen
Erwachsene und jugendliche Migranten werden oft übersehen, wenn es um Impfprogramme geht. Der Fokus liegt hauptsächlich auf kleinen Kindern und bestimmten Gruppen, was ältere Altersgruppen ohne die nötigen Impfungen zurücklässt. Das ist besorgniserregend, da zwei Drittel der Personen im Flüchtlingsprogramm des UK als unterimpft identifiziert wurden.
Es gibt klare Richtlinien für die Bereitstellung von Nachholimpfungen für Migranten im UK, aber diese Richtlinien werden in der Praxis nicht oft befolgt. Es besteht ein dringender Bedarf, Hindernisse zu erkennen, die eine effektive Nachholimpfung für diese Gruppen verhindern, um die Immunisierungsziele zu erreichen und sicherzustellen, dass jeder fairen Zugang zu Impfstoffen hat.
Warum einige Migranten möglicherweise untergeimpft sind
Verschiedene Faktoren tragen dazu bei, dass einige Migranten die notwendigen Impfungen nicht erhalten haben. Dazu gehören kulturelle und sprachliche Probleme, wirtschaftliche Herausforderungen und oft ein Mangel an Vertrauen in die Gesundheitsdienste. In vielen Fällen liegt die Verantwortung bei den Migranten, das Gesundheitssystem zu verstehen und sich darin zurechtzufinden, anstatt dass das System so gestaltet ist, dass es ihren Bedürfnissen entspricht.
Erwachsene und jugendliche Migranten haben nicht die gleichen Möglichkeiten, Impfungen zu erhalten wie Kinder über Schulen. Oft bleiben sie nach einem Umzug ungeimpft, hauptsächlich aufgrund ineffektiver Systeme zur Überprüfung von Impfgeschichten und zur Angebot von Nachholimpfungen.
Vorhandene Rahmenbedingungen und Richtlinien
Es gibt verschiedene Rahmenbedingungen, um die Impfquote für Migranten zu verbessern. Zum Beispiel hat die Weltgesundheitsorganisation einen Plan für Immunisationsziele für die kommenden Jahre festgelegt, der sicherstellen soll, dass verletzliche Bevölkerungsgruppen wie Migranten Zugang zu Impfstoffen haben. Die Länder werden ermutigt, spezifische Impfpolitik zu schaffen, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Im UK gibt es spezifische Hinweise für Personen, die möglicherweise keine klaren Impfaufzeichnungen haben. Es wird angegeben, dass, es sei denn, es gibt einen zuverlässigen Nachweis früherer Impfungen, Personen als unimmunisiert betrachtet werden sollten, und es sollten Vorkehrungen für einen vollständigen Impfschutz getroffen werden.
In der Praxis scheint es jedoch eine Lücke zwischen diesen Richtlinien und deren Umsetzung zu geben. Erwachsene fallen oft durch die Maschen des Systems, da es nicht genug Verfahren oder Wissen unter dem Personal gibt, um sie in Impfprogramme einzubeziehen.
Eine Studie zur Lösung des Problems
Um besser zu verstehen, wie Erwachsene und Jugendliche effektiv in Impfprogramme einbezogen werden können, wurde eine Pilotstudie in sieben Hausarztpraxen in Gebieten Londons mit einer hohen Anzahl von Migranten durchgeführt. Ziel war es, Informationen zur Impfgeschichte zu sammeln und Nachholimpfungen mithilfe eines standardisierten Instruments zur Datenerhebung zu fördern.
Die Studie umfasste eine Mischung aus quantitativer Datensammlung zu Immunisierungsraten und qualitativen Gesprächen mit dem Gesundheitspersonal über Hindernisse bei den Impfungen. Die gesammelten Erkenntnisse sollten dazu beitragen, bessere Versorgungswege zu schaffen, die in Zukunft im grösseren Massstab umgesetzt werden können.
Studiendesign und -ort
Die Studie fand von Mai 2021 bis September 2022 in sieben Hausarztpraxen in zwei Londoner Bezirken statt, die aufgrund ihrer hohen Migrantenpopulationen ausgewählt wurden. Die Teilnehmer umfassten Einzelpersonen ab 16 Jahren, die ausserhalb bestimmter westlicher Länder geboren wurden. Die Forscher wollten herausfinden, wie viele unterimpft waren und die nötigen Impfungen gemäss den Richtlinien des UK erleichtern.
Rekrutierung der Teilnehmer
Die Patienten wurden über ihre Hausarztpraxen kontaktiert, um ihre Eignung für die Studie zu klären. Aufgrund des Drucks, dem das Gesundheitspersonal während der Pandemie ausgesetzt war, passten die Forscher den Rekrutierungsprozess an. Sie sprachen die Patienten per SMS und direkte Kommunikation während der Routineuntersuchungen an, um eine informierte Zustimmung zur Teilnahme an der Studie zu erhalten.
Das Unterstützungspersonal wurde darin geschult, wie man mit Migranten umgeht und deren Impfgeschichten sammelt. Dies war entscheidend aufgrund von Sprachbarrieren und unterschiedlichen Graden der Vertrautheit mit dem Gesundheitssystem.
Datensammlung
Das standardisierte Instrument zur Datensammlung spielte eine wichtige Rolle bei der Erfassung von Impfgeschichten und aktuellen Immunisierungsbedürfnissen. Die Forscher dokumentierten die Raten der Unterimpfung der Teilnehmer für wesentliche Impfstoffe und stellten sicher, dass sie bei Bedarf an die Praxisnurses zur Nachholimpfung überwiesen wurden.
Zusätzlich erkundete die Studie die Perspektiven des Gesundheitspersonals dazu, wie Impfpraktiken verbessert werden können. Fokusgruppen sammelten wichtige Rückmeldungen zu den Herausforderungen und Ideen für eine bessere Implementierung von Nachholimpfungen.
Ergebnisse der Studie
Die Studie rekrutierte 57 Teilnehmer, von denen die meisten laut dem Impfplan des UK fehlende Impfungen aufwiesen. Die überwiegende Mehrheit wurde als unterimmunisiert für kritische Impfstoffe identifiziert. Nur wenige Teilnehmer berichteten, zuvor essentielle Impfungen wie Masern oder Polio erhalten zu haben.
Erfreulicherweise hatten nach dem Versuch, Nachholimpfungen zu ermöglichen, eine signifikante Anzahl mindestens eine Dosis eines erforderlichen Impfstoffs erhalten. Viele standen jedoch weiterhin vor Herausforderungen, ihre Impfkurse abzuschliessen.
Hindernisse für Impfungen
Aus den qualitativen Interviews mit dem Praxispersonal ergaben sich mehrere Hindernisse für eine effektive Impfung. Dazu gehören:
Zeitdruck: Das Personal berichtete, dass sie sich während der Termine gehetzt fühlten, was ihre Fähigkeit einschränkte, Migranten zu engagieren und Impfoptionen zu besprechen.
Mangel an Ressourcen: Es gab nicht genügend Unterstützung oder Infrastruktur, um Patienten, die Impfungen benötigten, über einen längeren Zeitraum nachzuverfolgen.
Impfskepsis: Einige Migranten äusserten Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen, die aus kulturellen Überzeugungen oder Misstrauen gegenüber Gesundheitssystemen resultieren.
Unzureichende Schulung: Viele Mitarbeiter hatten nicht die spezifische Schulung, um die besonderen Bedürfnisse von Migrantenpopulationen in Bezug auf Impfungen zu berücksichtigen.
Probleme bei der Dokumentation: Inkonsistente Dokumentationen von Impfgeschichten erschwerten es, zu identifizieren, wer Nachholimpfungen benötigte.
Erfolgreiche Praktiken
Einige Praxen zeigten effektivere Ergebnisse beim Start von Individuen auf den Impfpfad. Die Führung bestimmter Mitarbeiter im Gesundheitswesen half, diese erfolgreichen Bemühungen zu leiten, und betonte die Bedeutung, Mitarbeiter zu haben, die die Bedürfnisse von Migrantenpatienten verstehen.
Insgesamt umfassten die identifizierten Best Practices, spezifische Wege für neue Patienten zu schaffen, Impfstatusüberprüfungen bei der Registrierung durchzuführen und Gemeinschaftsmassnahmen zu nutzen, um bei Impfungen zu helfen.
Empfehlungen zur Verbesserung
Die Studie hob mehrere Empfehlungen hervor, um die Raten von Nachholimpfungen unter Migranten zu steigern:
Klare Richtlinien: Verbesserte und klarere Richtlinien sollten entwickelt werden, um das Personal bei der Identifizierung und Einbeziehung von unterimpften Gruppen zu unterstützen.
Schulungsprogramme: Gesundheitspersonal benötigt Schulungen zu motivierenden Gesprächstechniken, die offene Gespräche über Impfungen fördern.
Gemeinschaftsengagement: Vertrauen zu Migrantenpopulationen kann gestärkt werden, indem Mitarbeiter eingestellt werden, die ähnliche kulturelle und sprachliche Hintergründe haben.
Innovative Partnerschaften: Kooperationen mit Gemeinschaftsorganisationen können helfen, Outreach und Bildung zu Impfbedürfnissen anzubieten.
Politische Änderungen: Es gibt Bedarf an politischen Massnahmen, um die Integration von Nachholimpfungen in die Routineversorgung für Migranten zu unterstützen und sicherzustellen, dass ihren einzigartigen Bedürfnissen Rechnung getragen wird.
Fazit
Migranten in Europa stehen vor erheblichen Herausforderungen beim Zugang zu Impfungen, insbesondere für Krankheiten, die mit Impfstoffen verhindert werden können. Lücken in der Immunisierung setzen sie und ihre Gemeinschaften einem Risiko aus. Diese Studie unterstreicht den Bedarf an besseren Systemen, um die Impfbedürfnisse von erwachsenen und jugendlichen Migranten zu identifizieren und anzugehen.
Durch die Umsetzung der Empfehlungen und das Teilen erfolgreicher Praktiken unter Gesundheitsdienstleistern gibt es Potenzial, die Impfquoten in diesen Bevölkerungsgruppen erheblich zu verbessern. Gleichwertige Ansätze im Gesundheitswesen sind notwendig, um sicherzustellen, dass alle Personen, unabhängig von ihrem Hintergrund, die Impfungen erhalten, die sie für bessere Gesundheitsergebnisse benötigen.
Titel: Driving uptake of missed routine vaccines in adolescent and adult migrants: a prospective observational mixed-methods pilot study of catch-up vaccination in UK general practice
Zusammenfassung: BackgroundMigrants in Europe may be vulnerable to vaccine preventable diseases (VPDs) because of missed routine vaccines in childhood in their country of origin and marginalisation from health and vaccine systems. To align with European schedules, migrants should be offered catch-up vaccinations, considering MMR, Td/IPV, and age-appropriate MenACWY and HPV. However, awareness and implementation of catch-up guidelines by primary care staff in the UK is considered to be poor, and there is a lack of research on effective approaches to strengthen the primary-care pathway. MethodsWe conducted a prospective observational mixed-methods pilot study Vacc on Track (May 2021-September 2022) to better understand and define new care pathways to increase catch-up vaccination for adolescent and adult migrants presenting to primary care ([≥]16 years, born outside Western Europe, North America, Australia, or New Zealand) in two London boroughs. We designed a standardised data collection tool to assess rates of under-vaccination in migrant populations and previous VPDs, which then prompted a referral to practice nurses to deliver catch-up vaccination for those with uncertain or incomplete immunisation status, following UK guidelines. We explored views of practice staff on delivering catch-up vaccination to migrant populations through focus group discussions and engaged migrants in in-depth interviews around approaches to catch-up vaccination. Data were analysed in STATA12 and Microsoft Excel. ResultsWe recruited 57 migrant participants (mean age 41 [SD 7.2] years; 62% female; mean 11.3 [SD 9.1] years in UK) from 18 countries, with minimum 6 months follow-up. We did 3 focus groups with 30 practice staff and 39 qualitative in-depth interviews with migrants. Nearly all migrant participants required catch-up vaccination for MMR (86%) and Td/IPV (88%) and most reported not having been previously engaged in UK primary care around catch-up vaccination. 12 (55%) of 22 participants in Site 1 reported a past VPD, including measles and rubella. 53 (93%) of participants were referred for catch-up vaccination. However, although 43 (81%) had at least one dose (at follow-up) of a required vaccine, only 6 (12%) referred for Td/IPV and 33 (64%) of those referred for MMR had completed their required course and vaccination pathway at follow-up, suggesting there were a range of personal and environmental obstacles to migrants accessing vaccinations and all multiple doses of vaccines that need to be better considered. Staff identified seven barriers to delivering catch-up vaccines to migrants, including limited time for appointments and follow-up, language and literacy barriers when taking histories and to encourage vaccination, lack of staff knowledge of current guidelines, inadequate engagement routes, and the absence of primary care targets or incentives. ConclusionsOur findings suggest adolescent and adult migrants are an under-vaccinated group and would benefit from being offered catch-up vaccination on arrival to the UK. Primary care is an important setting to deliver catch-up vaccination, but effective pathways are currently lacking, and improving vaccine coverage for key routine vaccines across a broader range of migrant groups will require designated staff champions, training, awareness-raising and financial incentives. Novel ways to deliver vaccinations in community settings should be explored, along with co-designing community-based interventions to raise awareness among these populations of the benefits of life-course immunisation.
Autoren: Sally Hargreaves, A. F. Crawshaw, L. P. Goldsmith, A. Deal, J. Carter, F. Knights, F. Seedat, K. Lau, S. E. Hayward, J. Yong, D. Fyle, N. Aspray, M. Iwami, Y. Ciftci, F. Wurie, A. Majeed, A. S. Forster
Letzte Aktualisierung: 2023-07-03 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.07.03.23292165
Quell-PDF: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.07.03.23292165.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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