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Vergleich von Biomarkern zur Identifizierung von Anfallsbeginnzonen

Diese Studie bewertet leistungsbasierte und vernetzte Biomarker für die Epilepsiechirurgie.

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Inhaltsverzeichnis

Epilepsie ist eine Erkrankung, die zu wiederholten Anfällen führt, also plötzlichen elektrischen Aktivitätsausbrüchen im Gehirn. Manche Patienten reagieren nicht gut auf Medikamente, und in solchen Fällen ziehen Ärzte eine Operation in Betracht, um den Bereich des Gehirns zu entfernen, der die Anfälle verursacht. Vor der Operation müssen die Ärzte genau herausfinden, wo die Anfälle beginnen. Das nennt man die Anfallsbeginnzone (SOZ).

Um die SOZ zu finden, nutzen Ärzte oft eine Methode namens intrakranielle EEG-Aufnahmen. Dabei werden kleine Sensoren ins Gehirn eingesetzt, um die elektrische Aktivität kontinuierlich zu messen. Die Aufnahmen können bis zu drei Wochen dauern und erfordern eine sorgfältige Analyse durch ausgebildete Spezialisten.

Die Herausforderung dabei ist, dass Anfälle unterschiedliche Muster zeigen können und verschiedene Frequenzen elektrischer Aktivität beinhalten. Ausserdem können diese Muster in verschiedenen Teilen des Gehirns verbreitet sein, was es schwierig macht, den genauen Ausgangspunkt zu identifizieren.

Um diesen Prozess zu unterstützen, haben Forscher verschiedene Werkzeuge oder Biomarker entwickelt, um die gesammelten Daten aus diesen Aufnahmen zu analysieren. Es wurden zwei Haupttypen von Biomarkern geschaffen: einer konzentriert sich auf die Stärke der Signale (wie stark die elektrische Aktivität ist) und der andere schaut sich an, wie verschiedene Bereiche des Gehirns miteinander kommunizieren (funktionelle Konnektivität).

Arten von Biomarkern

Power-basierte Biomarker

Power-basierte Biomarker betrachten die Stärke der elektrischen Aktivität in verschiedenen Frequenzbändern. Diese Bänder können als verschiedene Frequenzbereiche gedacht werden, die jeweils mit bestimmten Arten der Gehirnaktivität assoziiert sind. Höhere Frequenzbänder können mit Wachsamkeit oder Aktivität in Verbindung stehen, während tiefere Bänder vielleicht mit Entspannung oder tiefem Schlaf verknüpft sind.

Ein gängiges power-basiertes Mass heisst normalisierte mittlere Aktivierung (nMA). Dieses Mass vergleicht die aktuelle Aktivität von Gehirnregionen mit einem Basiswert (oder Ruhezustand), um zu sehen, ob es während der Anfälle signifikante Aktivitätssteigerungen gibt.

Konnektivitäts-basierte Biomarker

Konnektivitäts-basierte Biomarker fokussieren darauf, wie verschiedene Regionen des Gehirns während Anfällen zusammenarbeiten. Sie analysieren die Beziehungen zwischen Signalen, die von verschiedenen Sensoren kommen. Durch das Verständnis dieser Beziehungen hoffen die Forscher herauszufinden, wie die Anfallaktivität sich durch das Gehirn ausbreitet.

Ein gängiges Mass für Konnektivität ist die normalisierte mittlere Stärke (NMS). Dieses Mass schaut sich an, wie verbunden das Signal jedes Sensors mit allen anderen Sensoren ist und zeigt, wie synchron oder asynchron verschiedene Gehirnregionen während der Anfälle sind.

Der Bedarf an Vergleichen

Obwohl beide Arten von Biomarkern darauf abzielen, die SOZ zu lokalisieren, können sie jeweils einzigartige Einblicke bieten. Allerdings haben Forscher ihre Wirksamkeit nicht systematisch über verschiedene Anfallsmuster und Zeitrahmen hinweg verglichen.

Diese Studie hatte zum Ziel, die Leistung von power-basierten und konnektivitäts-basierten Biomarkern speziell zur Identifizierung von SOZ-Kontakten während Anfällen zu vergleichen.

Datensammlung und Methodik

Patientenauswahl und Aufnahmeprozess

In dieser Studie wurden Aufnahmen von zehn Patienten analysiert, die an einer schweren Form der Epilepsie namens Temporallappenepilepsie leiden. Jeder Patient hatte mehrere Anfälle, die mit einem System aufgezeichnet wurden, das die elektrische Aktivität des Gehirns erfasst. Diese Aufnahmen beinhalteten Daten von insgesamt 67 Anfällen.

Vor Beginn der Aufnahmen markierten zwei ausgebildete Spezialisten die genauen Zeiten, wann die Anfälle begannen und endeten, um eine genaue Analyse der Daten zu gewährleisten. Die Aufnahmen wurden durch das Implantieren von Sensoren ins Gehirn mit einem robotergestützten System gemacht, das die Platzierung jeder Elektrode leitet.

Datenverarbeitung

Die aufgezeichneten Signale wurden gereinigt und bearbeitet, um jegliches Rauschen zu entfernen. Dazu gehörte das Filtern bestimmter Frequenzbereiche, die die Analyse stören könnten, wie elektrisches Rauschen von Stromleitungen.

Beide Arten von Biomarkern - nMA und nMS - wurden dann für dieselben Zeitrahmen und Frequenzbänder für jeden Anfall berechnet.

Analyse der Anfallsmuster

Um zu bewerten, wie gut jeder Biomarker funktionierte, wurden nMA und nMS unter verschiedenen Bedingungen verglichen. Die Forscher analysierten verschiedene Frequenzbänder und Zeitfenster, um zu sehen, wie diese Faktoren die Identifizierung der SOZ beeinflussten.

Frequenzbänder und Zeitfenster

Die Forscher definierten mehrere Frequenzbänder von Interesse:

  • Breitband: Umfasst alle Frequenzen.
  • Delta-Theta: Sehr niedrige Frequenzen, die mit tiefem Schlaf verbunden sind.
  • Alpha: Frequenzen, die mit Entspannung assoziiert sind.
  • Beta: Frequenzen, die mit aktivem Denken verbunden sind.
  • Niedrig-Gamma: Frequenzen, die mit der Verarbeitung sensorischer Informationen in Verbindung stehen.
  • Hoch-Gamma: Frequenzen, die mit höheren kognitiven Funktionen verknüpft sind.

Die Zeitfenster wurden ebenfalls variiert, beginnend mit dem Anfallsbeginn und sich über verschiedene Zeiträume erstreckend. Das half festzustellen, wie die Biomarker Aktivitäten kurz vor und nach dem Anfallsergebnis erfassen könnten.

Ergebnisse

Anfallähnlichkeit

Bevor die Biomarker verglichen wurden, überprüften die Forscher, wie ähnlich die Anfälle bei verschiedenen Patienten waren. Das ist entscheidend, denn wenn ein Patient sehr unterschiedliche Anfallsmuster hat, könnte das die Verwendung eines einzigen Masses für alle Anfälle komplizieren.

Die Ergebnisse zeigten, dass die meisten Patienten konsistente nMA und nMS über ihre Anfälle hinweg hatten, was darauf hindeutet, dass diese Masse die Aktivitätsmuster zuverlässig widerspiegeln.

Unterscheidung zwischen SOZ- und Non-SOZ-Kontakten

Als Nächstes testeten die Forscher, wie gut nMA und nMS zwischen SOZ- und Non-SOZ-Kontakten unterscheiden konnten. Im Allgemeinen zeigten SOZ-Kontakte höhere nMA-Werte, was auf stärkere elektrische Aktivität hinweist, während nMS-Werte niedriger waren, was weniger Konnektivität mit anderen Gehirnregionen zeigt.

Das bedeutet, dass als SOZ identifizierte Regionen typischerweise eine grössere Aktivität zeigten und weniger mit umgebenden Bereichen während der Anfälle kommunizierten.

Vergleich der Biomarker

Die Forscher verglichen die Effektivität beider Biomarker über verschiedene Frequenzbänder und Zeitfenster hinweg.

  • Für den power-basierten nMA wurden bessere Ergebnisse in den Beta- und Niedrig-Gamma-Bändern gefunden.
  • Für den konnektivitäts-basierten nMS wurden optimale Ergebnisse im Hoch-Gamma-Band gesehen.

Insgesamt zeigte die Studie, dass power-basierte Biomarker tendenziell besser bei der Identifizierung von SOZ-Kontakten waren, aber auch, dass konnektivitäts-basierte Masse ähnliche Leistungsniveaus erreichen konnten, wenn sie angemessen abgestimmt wurden.

Klassifiziererleistung

Die Forscher wollten auch ein System entwickeln, das die SOZ mithilfe beider Biomarkertypen durch einen Klassifikationsansatz identifizieren könnte. Sie nutzten zwei Strategien, um den Klassifikationsprozess zu optimieren:

  1. Inter-Patientenvalidierung: Diese Methode zielte darauf ab, ein allgemeines Modell für alle Patienten zu erstellen.
  2. Intra-Patientenvalidierung: Diese Methode konzentrierte sich darauf, das Modell an individuelle Patienten basierend auf ihren einzigartigen Anfallsmustern anzupassen.

Beide Methoden ermöglichten es den Forschern, die nMA- und nMS-Biomarker in einem praktischen Umfeld zu vergleichen und deren Sensitivität und Spezifität bei der Identifizierung echter SOZ-Kontakte zu messen.

Die Ergebnisse zeigten, dass beide Biomarkertypen effektiv zur Vorhersage der SOZ verwendet werden konnten, wobei der power-basierte nMA oft leicht bessere Ergebnisse lieferte.

Praktische Anwendung der Ergebnisse

Abschliessend hoben die Forscher die potenziellen klinischen Implikationen ihrer Ergebnisse hervor. Durch die Optimierung dieser Biomarker könnten Ärzte ihre Fähigkeit verbessern, die SOZ bei Patienten, die Kandidaten für eine Operation sind, zu bestimmen.

Die ideale Situation wäre, die optimierten Parameter von früheren Patienten auf neue Patienten mit ähnlichen Bedingungen anzuwenden. Das könnte eine schnellere und genauere Identifizierung der Anfallsbeginnzonen ermöglichen und letztendlich die Patientenergebnisse verbessern.

Fazit

Diese Studie wirft ein Licht auf den Vergleich zwischen power-basierten und konnektivitäts-basierten Biomarkern zur Identifizierung der Anfallsbeginnzone bei Patienten mit medikamentenresistenter Epilepsie. Durch die Analyse von Daten aus intrakraniellen EEG-Aufnahmen und die Optimierung der Frequenzbänder und Zeitfenster fanden die Forscher heraus, dass beide Arten von Biomarkern effektive Werkzeuge in der klinischen Praxis sein können.

Ein verbessertes Verständnis, wie diese Masse funktionieren, kann zu besseren chirurgischen Ergebnissen für Patienten mit Epilepsie führen. Mit weiterer Forschung in diesem Bereich besteht die Hoffnung, diese Methoden weiter zu verfeinern, um mehr Patienten zu helfen, die mit dieser herausfordernden Erkrankung zu kämpfen haben.

Originalquelle

Titel: A comparative study between a power and a connectivity sEEG biomarker for seizure-onset zone identification in temporal lobe epilepsy

Zusammenfassung: BackgroundIctal stereo-encephalography (sEEG) biomarkers for seizure onset zone (SOZ) localization can be classified depending on whether they target abnormalities in signal power or functional connectivity between signals, and they may depend on the frequency band and time window at which they are estimated. New methodThis work aimed to compare and optimize the performance of a power and a connectivity-based biomarkers to identify SOZ contacts from ictal sEEG recordings. To do so, we used a previously introduced power-based measure, the normalized mean activation (nMA), which quantifies the ictal average power activation. Similarly, we defined the normalized mean strength (nMS), to quantify the ictal mean functional connectivity of every contact with the rest. The optimal frequency bands and time windows were selected based on optimizing AUC and F2-score. ResultsThe analysis was performed on a dataset of 67 seizures from 10 patients with pharmacoresistant temporal lobe epilepsy. Our results suggest that the power-based biomarker generally performs better for the detection of SOZ than the connectivity-based one. However, an equivalent performance level can be achieved when both biomarkers are independently optimized. Optimal performance was achieved in the beta and lower-gamma range for the power biomarker and in the higher-gamma range for connectivity, both using a 30 s period after seizure onset. ConclusionsThe results of this study highlight the importance of this optimization step over frequency and time windows when comparing different SOZ discrimination biomarkers. This information should be considered when training SOZ classifiers on retrospective patients data for clinical applications.

Autoren: Manel Vila-Vidal, F. Craven-Bartle Corominas, M. Gilson, R. Zucca, A. Principe, R. Rocamora, G. Deco, A. Tauste Campo

Letzte Aktualisierung: 2024-04-26 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.11.23.568472

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.11.23.568472.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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