Gen SLC6A1 mit neurodevelopmentalen Störungen verbunden
Forschung zeigt, dass SLC6A1 eine Rolle beim GABA-Transport und verschiedenen Störungen spielt.
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Inhaltsverzeichnis
Die Forschung hat ein Gen namens SLC6A1 identifiziert, das ein wichtiger Faktor bei neuroentwicklungsbedingten Störungen ist. Dieses Gen ist verantwortlich für die Herstellung eines Proteins namens GAT-1, das hilft, einen Gehirnchemikalie namens GABA zu transportieren. Wenn dieser Prozess nicht richtig funktioniert, kann das zu Problemen wie Entwicklungsverzögerungen, Autismus und Epilepsie führen. Tatsächlich zeigen Studien, dass Veränderungen in diesem Gen bei etwa 2,4 bis 2,9 von 100.000 Geburten mit diesen Störungen verbunden sind, was darauf hinweist, dass Probleme mit SLC6A1 nicht so selten sind, wie man denken könnte.
Bedeutung von SLC6A1
Das SLC6A1-Gen und das GAT-1-Protein, das es produziert, sind entscheidend dafür, wie GABA im Gehirn funktioniert. GABA ist ein Neurotransmitter, der die Gehirnaktivität hemmt oder verlangsamt und so das Nervensystem beruhigen kann. GAT-1 transportiert GABA zurück in die Nervenzellen, nachdem es seine Aufgabe erledigt hat, und sorgt dafür, dass die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen im Gleichgewicht bleibt. Wenn dieser Prozess durch genetische Veränderungen gestört wird, kann das zu ernsthaften Verhaltens- und kognitiven Problemen führen.
Menschen mit Varianten (oder Veränderungen) im SLC6A1-Gen können verschiedene Erkrankungen erleben. Einige haben möglicherweise Entwicklungsverzögerungen, während andere Bedingungen wie Autismus oder bestimmte Arten von Epilepsie entwickeln, insbesondere eine Form namens Epilepsie mit myoklonisch-atonischen Anfällen. Es gibt auch Zusammenhänge zwischen Varianten in SLC6A1 und Schizophrenie.
Varianten in SLC6A1
Wenn Wissenschaftler SLC6A1 untersuchen, finden sie zwei Haupttypen von genetischen Veränderungen – Missense-Varianten und proteinverkürzende Varianten (PTVs). Missense-Varianten ändern eine Aminosäure im Protein, was seine Funktion verändern kann. PTVs führen zu einem kürzeren Protein, das möglicherweise gar nicht funktioniert.
Die meisten Studien zeigen, dass viele der Varianten, die mit Störungen verbunden sind, Missense-Varianten sind. Interessanterweise, obwohl einige Varianten zu einem Funktionsverlust führen, ist SLC6A1 immer noch reich an Missense-Varianten, was dieses Gen einzigartig macht. Forscher wollen herausfinden, warum das so ist. Mögliche Erklärungen sind, dass einige Missense-Varianten die Funktion des Proteins tatsächlich verbessern könnten oder dass es andere Faktoren gibt, die beeinflussen, wie diese Varianten verschiedene Störungen beeinflussen.
Neue Forschungsergebnisse
In einer aktuellen Studie haben Forscher 213 verschiedene SLC6A1-Varianten untersucht. Viele dieser Varianten waren bisher nicht untersucht worden, und die Forscher wollten sehen, wie sie die GABA-Aufnahme beeinflussten. Sie testeten eine Vielzahl von Varianten, von denen einige mit Schizophrenie verbunden waren, während andere als "Kontroll"-Varianten eingestuft wurden – was bedeutet, dass sie häufig waren oder nicht als problematisch galten.
Die Studie ergab, dass die häufigsten Veränderungen bei SLC6A1-Varianten typischerweise zu einem Verlust der GABA-Aufnahme führten. Das deutet darauf hin, dass viele Patienten mit neuroentwicklungsbedingten Störungen, die mit SLC6A1 verbunden sind, eine reduzierte GABA-Funktionalität haben, was zu Anfällen und anderen kognitiven Herausforderungen führt.
Testen der GABA-Aufnahme
Die Forscher verwendeten menschliche Nierenzellen, um zu testen, wie gut verschiedene Varianten funktionierten, indem sie die GABA-Aufnahme betrachteten. Sie führten Experimente durch, die massen, wie viel GABA von Zellen mit unterschiedlichen SLC6A1-Varianten aufgenommen werden konnte. Die Ergebnisse zeigten, dass die meisten Varianten zu einer geringeren GABA-Aufnahme führten, was bestätigte, dass viele Veränderungen im Gen die Funktion beeinträchtigen.
Von den insgesamt untersuchten Varianten führte ein grosser Teil zu einer verminderten GABA-Aufnahme. Tatsächlich verursachten die meisten der zuvor bei Menschen mit neuroentwicklungsbedingten Störungen gefundenen Varianten einen starken Verlust der GABA-Transportaktivität. Das hat bedeutende Implikationen für das Verständnis, wie SLC6A1-Varianten zu verschiedenen Bedingungen beitragen.
Struktur und Funktion von GAT-1
Das GAT-1-Protein besteht aus 599 Aminosäuren und setzt sich aus mehreren Segmenten zusammen, die als Transmembrandomänen bezeichnet werden. Diese Domänen durchspannen die Zellmembran und sind für die Funktion des Proteins verantwortlich. Die Art und Weise, wie das Protein strukturiert ist, ist entscheidend für seine Fähigkeit, GABA zu transportieren. Bestimmte genetische Veränderungen können die Struktur und Funktion von GAT-1 stören, wodurch es weniger effektiv GABA zurück in die Zellen transportiert.
Wissenschaftler haben auch die Lage von Varianten innerhalb der GAT-1-Proteinstruktur kartiert. Varianten, die innerhalb des Proteins verborgen sind, können dessen Funktion stärker stören als solche, die sich an der äusseren Oberfläche befinden. Zu verstehen, wo diese Veränderungen auftreten, gibt Aufschluss darüber, wie sie die Fähigkeit des Proteins beeinflussen, seine Aufgabe zu erfüllen.
Oberflächenexpression von GAT-1
Unter den getesteten Varianten untersuchten die Forscher auch, wie viele von ihnen korrekt an der Zelloberfläche positioniert waren, da GAT-1 dort sein muss, um seine Funktion zu erfüllen. Einige Varianten wurden an der Oberfläche gefunden, hatten aber dennoch eine niedrige GABA-Aufnahme, während andere, die an der Oberfläche fehlten, ebenfalls eine sehr niedrige Aufnahme zeigten. Das deutet darauf hin, dass eine falsche Positionierung zu einer verringerten Funktion führen kann.
Die Forscher sammelten Bilddaten, um zu sehen, wie diese Varianten mit Membranmarkern ko-lokalisiert waren. Diese visuelle Analyse zeigte einen klaren Zusammenhang zwischen der Funktionsfähigkeit der Varianten und ihrer Präsenz an der Zelloberfläche.
Funktionsverlust vs. Funktionsgewinn
Die meisten Beweise aus der Studie unterstützen die Idee, dass neuroentwicklungsbedingte Störungen, die mit SLC6A1 verbunden sind, hauptsächlich durch Funktionsverlust verursacht werden. Einige wenige Varianten schienen jedoch die GABA-Aufnahme zu verbessern, obwohl dieser Anstieg bescheiden war und wahrscheinlich nicht wesentlich zu den Symptomen beiträgt. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass, während einige Varianten die Funktion verbessern könnten, sie anscheinend keine wesentliche Rolle bei den beobachteten Störungen spielen.
Klinische Implikationen
Die Implikationen dieser Forschung sind bedeutend für Patienten mit SLC6A1-bezogenen Störungen. Das Verständnis der Varianten, die die GABA-Aufnahme stören, gibt den Gesundheitsfachleuten ein klareres Bild potenzieller Behandlungsstrategien. Es hebt die Notwendigkeit hervor, sich auf Therapien zu konzentrieren, die den GABA-Transport verbessern können, insbesondere für diejenigen mit Funktionsverlustmutationen.
Darüber hinaus könnte diese Forschung genetische Tests und Bewertungen bei der Diagnose von neuroentwicklungsbedingten Störungen leiten. Sie betont die Bedeutung zu verstehen, welche spezifischen Varianten zu Problemen führen können, sodass Kliniker gezieltere Behandlungen anbieten können.
Fazit
Insgesamt liefern die Ergebnisse dieser Forschung zu SLC6A1 wertvolle Einblicke, wie bestimmte genetische Variationen die Gehirnfunktion beeinflussen und zu Störungen führen können. Der starke Zusammenhang zwischen beeinträchtigter GABA-Aufnahme und neuroentwicklungsbedingten Problemen führt zu der Hypothese, dass die Entwicklung von Therapien, die den GABA-Transport verbessern, ein vielversprechender Ansatz für die Behandlung sein könnte. In Zukunft werden weitere Studien nötig sein, um potenzielle Therapien zu erkunden und die Komplexität von SLC6A1 und seiner Rolle bei diesen Störungen besser zu verstehen.
Titel: Haploinsufficiency underlies the neurodevelopmental consequences of SLC6A1/GAT-1 variants
Zusammenfassung: Heterozygous variants in the GAT-1 GABA transporter encoded by SLC6A1 are associated with seizures, developmental delay, and autism. The majority of affected individuals carry missense variants, many of which are recurrent germline de novo mutations, raising the possibility of gain-of-function effects. To understand the functional consequences, we performed an in vitro GABA uptake assay for 213 unique variants, including 24 control variants. De novo variants consistently resulted in a decrease in GABA uptake, in keeping with haploinsufficiency underlying all neurodevelopmental phenotypes. Where present, ClinVar pathogenicity reports correlated well with GABA uptake data; the functional data can inform future reports for the remaining 72% of unscored variants. Surface expression was assessed for 86 variants; two-thirds of loss-of-function missense variants prevented GAT-1 from being present on the membrane while GAT-1 was on the surface but with reduced activity for the remaining third. Surprisingly, recurrent de novo missense variants showed moderate loss-of-function effects that reduced GABA uptake with no evidence for dominant negative or gain-of-function effects. Using linear regression across multiple missense severity scores to extrapolate the functional data to all potential SLC6A1 missense variants, we observe an abundance of GAT-1 residues that are sensitive to substitution. The extent of this missense vulnerability accounts for the clinically observed missense enrichment; overlap with hypermutable CpG sites accounts for the recurrent missense variants. Strategies to increase the expression of the wildtype SLC6A1 allele are likely to be beneficial across neurodevelopmental disorders, though the developmental stage and extent of required rescue remain unknown.
Autoren: Arthur Wuster, D. Buitrago Silva, M. Trinidad, A. Ljungdahl, J. L. Revalde, G. Y. Berguig, W. Wallace, C. S. Patrick, L. Bomba, M. Arkin, S. Dong, K. Estrada, K. Hutchinson, J. H. LeBowitz, A. Schlessinger, K. M. Johannesen, R. S. Moller, K. M. Giacomini, S. Froelich, S. J. Sanders
Letzte Aktualisierung: 2023-09-26 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2022.03.09.22271804
Quell-PDF: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2022.03.09.22271804.full.pdf
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