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# Biologie# Biophysik

Neue Erkenntnisse zur Funktion des MP20-Proteins in der Augenlinse

Diese Studie zeigt, wie MP20 eine Rolle in der Struktur und Klarheit der Linse spielt.

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MP20: Schlüssel zurMP20: Schlüssel zurLinsenstrukturder Linse und die Zelladhäsion.MP20 ist entscheidend für die Klarheit
Inhaltsverzeichnis

Die Linse des Auges ist ein wichtiger Teil unseres Sehsystems und spielt eine entscheidende Rolle beim Fokussieren von Licht auf die Netzhaut. Sie besteht aus spezialisierten Zellen, die Faserzellen genannt werden, die sich aus einer anderen Zellart entwickeln, den äquatorialen Epithelzellen. Wenn sich diese Epithelzellen zu Faserzellen entwickeln, durchlaufen sie erhebliche Veränderungen. Sie verlängern sich, verlieren ihre inneren Strukturen und werden Teil der Linse, indem sie übereinander geschichtet werden. Dieser Prozess schafft eine gut geordnete Struktur, in der das Alter und die Entwicklungsstufen der Zellen untersucht werden können, insbesondere um zu sehen, wie sich Proteine im Alter verhalten.

Ein wichtiges Protein in diesem Zusammenhang ist MP20. Dieses Protein gehört zu einer Familie von Proteinen, die Tetraspanine genannt werden und kommt besonders in der Linse vor. Obwohl MP20 eines der häufigsten Proteine in den Linsenfaserzellen ist, bleibt seine genaue Rolle und Struktur unklar. Einige Studien deuten darauf hin, dass MP20 möglicherweise an der Kommunikation zwischen Zellen beteiligt ist, aufgrund seiner Wechselwirkung mit einem anderen Protein namens Calmodulin und einigen spezifischen Stellen auf seiner Struktur, wo chemische Veränderungen stattfinden können.

Interessanterweise findet man MP20 in den äusseren Schichten der Linse hauptsächlich in kleinen Speicherbläschen. Allerdings wechselt MP20 bei der Reifung der Zellen und wird vollständig in die Zellmembranen integriert. Diese Veränderung geht mit einer signifikanten Verringerung des Raums zwischen den Zellen einher. Ausserdem interagiert MP20 auch mit Galectin-3, einem Protein, das dabei hilft, dass Zellen zusammenkleben. Das deutet darauf hin, dass MP20 helfen könnte, Verbindungen zwischen Linsen zellen zu bilden, obwohl noch viel über seine Struktur und Funktion unbekannt ist.

Frühere Forschungsanstrengungen

Frühere Studien, die versuchten, die Struktur von MP20 zu verstehen, blieben oft unzureichend. Sie lieferten unklare Bilder, die nicht viel über seine Funktion verrieten. MP20 hat ein geschätztes Gewicht von etwa 22kDa, aber die Berichte darüber variieren stark. Die Grösse von MP20 macht es schwierig, mit einigen fortgeschrittenen Bildgebungstechniken zu untersuchen.

Aufgrund seiner kleinen Grösse wurden frühere Methoden wie die negative Färbung der Elektronenmikroskopie verwendet, aber die Ergebnisse waren begrenzt. Eine andere gängige Methode, die Röntgenkristallographie, hatte ebenfalls Herausforderungen, da die von MP20 gebildeten Kristalle zu klein waren, um sie effektiv zu analysieren. Eine neuere Technik namens Mikro-Kristall-Elektronen-Diffraktion (MicroED) bietet Hoffnung. Diese Methode ermöglicht es Wissenschaftlern, viel kleinere Kristalle zu analysieren als zuvor möglich war.

MicroED beinhaltet das Drehen winziger Kristalle in einem Elektronenstrahl, während die Daten wie in einem Film erfasst werden. Kürzlich haben Verbesserungen in der Probenvorbereitung durch Techniken wie die Ionenstrahlfräsung die Fähigkeit verbessert, kleine Proben zu untersuchen. Dies hat zu erfolgreichen Analysen anderer Proteine geführt.

Aktuelle Studie zu MP20

In dieser Studie arbeiteten Wissenschaftler daran, menschliches MP20 zu exprimieren und zu reinigen. Sie verwendeten eine Mischung aus Proteinen und Fetten, um kleine Kristalle von MP20 zu züchten. Durch den Einsatz fortschrittlicher Bildgebungstechniken konnten sie die Struktur von MP20 mit einer Auflösung von 3,5Å bestimmen. Dies zeigte, wie MP20 gefaltet ist und wie es bei der Bildung von Verbindungen zwischen Zellen funktioniert.

Die Ergebnisse zeigten, dass MP20 in menschlichen Linsen dünne Verbindungen zwischen Zellen bildet. Diese Verbindungen sind entscheidend für die Erhaltung der Form und Klarheit der Linse.

Methoden der Proteinverarbeitung

Die Wissenschaftler exprimierten MP20 mithilfe von Insektenzellen und isolierten dann das Protein für weitere Studien. Durch Reinigungsmethoden bestätigten sie, dass das Protein einen grösseren Komplex bildete als erwartet. Ihre Analyse ergab, dass das gereinigte MP20 mit anderen MP20-Molekülen Gruppen bilden konnte.

Die fluoreszenzmarkierte MP20 ermöglichte es den Forschern, Kristallbildungen sichtbar zu machen. Sie verwendeten eine Technik namens gekreuzte polarisiertes Licht, um kleine Kristalle zu identifizieren und dann die Kryo-Fluoreszenzmikroskopie, um die besten Kristalle für weitere Analysen zu lokalisieren. Die ausgewählten Kristalle wurden durch Plasma-fokussierte Ionenstrahl (FIB)-Fräsung für die MicroED-Analyse vorbereitet.

Bildgebung und Struktur Analyse

Die Rastern mit den MP20-Kristallen wurden einer Kryo-Elektronenmikroskopie unterzogen, um präzise Daten zu sammeln. Die Ergebnisse zeigten anfangs starke Reflexionen, aber als die Datensammlung fortschritt, nahm die Qualität aufgrund von Strahlenschäden ab. Trotz dessen offenbarte die Daten die Symmetrie der Kristallstruktur und half, die Anordnung der MP20-Moleküle zu identifizieren.

Durch sorgfältige Analyse stellten die Forscher fest, dass MP20 eine spezifische Struktur mit transmembranären Helices und Schleifen hat, die verschiedene Teile miteinander verbinden. Diese Anordnung ist anderen Proteinen in seiner Familie ähnlich, die dafür bekannt sind, enge Verbindungen zwischen Zellen zu bilden.

Die Forscher bemerkten, dass MP20 aufgrund seiner Design nicht schien, Kanäle oder Wege zu bilden, als sie bei dieser Auflösung betrachtet wurde. Obwohl frühere Studien darauf hindeuteten, dass MP20 möglicherweise einen Kanal bildet, stützten die aktuellen Ergebnisse diese Idee nicht.

Adhäsionsverbindungen und MP20-Funktion

Bei der Untersuchung der vollständigen Struktur von MP20 wurde klar, dass es adhäsive Verbindungen zwischen Zellen bildet. Die Studie zeigte, dass zwei Gruppen von MP20 miteinander interagieren konnten, hauptsächlich über ihre Schleifen. Diese Verbindungen werden durch verschiedene elektrische Ladungen unter den Aminosäuren im Protein zusammengehalten.

Tests mit Vesikel-Rekonstitution-Methoden zeigten, dass MP20 effektiv adhäsive Verbindungen bildete. Vesikel, die MP20 enthielten, klumpen zusammen, was darauf hindeutet, dass das Protein die Zelladhäsion erleichtert.

Die Forscher verwendeten dann optimierte Techniken, um zu beobachten, wie MP20 sich in tatsächlichem Linsengewebe verhält. Durch die Markierung verschiedener Geweberegionen konnten sie sehen, wie MP20 in verschiedenen Entwicklungsstadien der Linse erschien. Zunächst wurde MP20 in den Faserzellen gefunden, wanderte aber allmählich zu den Zellmembranen, als die Zellen reiften. Dieser Übergang ging mit einer Verringerung des Raums zwischen den Zellen einher, was auf eine strukturelle Rolle von MP20 hindeutet.

Beweise für die Einschränkung des extrazellulären Raums

Die Studie zeigte, dass, als MP20 in die Zellmembranen integriert wurde, der Raum zwischen den Linsenfaserzellen merklich enger wurde. Diese Veränderung deutete darauf hin, dass MP20 zur Bildung einer Barriere beiträgt, die die Bewegung von Substanzen zwischen den Zellen einschränkt. Die Tests mit einem Farbstoff bestätigten, dass er bestimmte Bereiche, in denen MP20 vorhanden war, nicht durchdringen konnte, was die Idee weiter unterstützt, dass MP20 eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Linsenstruktur spielt.

Fazit und zukünftige Richtungen

Die Ergebnisse dieser Studie stellen einen bedeutenden Fortschritt im Verständnis von MP20 und seinen Funktionen dar. Die Forscher haben erfolgreich die Struktur von MP20 bestimmt und seine Fähigkeit demonstriert, Zell-zu-Zell-Verbindungen zu schaffen. Dieser strukturelle Einblick ist entscheidend, insbesondere angesichts der Beziehung von MP20 zur Transparenz der Linse und zur Bildung von Katarakten.

Die Studie hebt die Notwendigkeit hervor, weiterhin zu erforschen, wie MP20 mit anderen Proteinen interagiert und welche potenzielle Rolle es bei der Bildung verschiedener Strukturen spielt. Zukünftige Forschungen könnten untersuchen, wie Mutationen in MP20 seine Funktion beeinflussen und zu Katarakten beitragen könnten.

Insgesamt bieten Fortschritte wie MicroED neue Möglichkeiten, kleine Proteine wie MP20 zu untersuchen, und ebnen den Weg zur Entdeckung komplexer Wechselwirkungen innerhalb von Zellmembranen. Während diese Forschung fortschreitet, wird sie unser Verständnis von MP20 und ähnlichen Proteinen, die an Zelladhäsion und Kommunikation beteiligt sind, vertiefen.

Originalquelle

Titel: Structure of the lens MP20 mediated adhesive junction

Zusammenfassung: Human lens fiber membrane intrinsic protein MP20 is the second most abundant membrane protein of the human eye lens. Despite decades of effort its structure and function remained elusive. Here, we determined the MicroED structure of full-length human MP20 in lipidic-cubic phase to a resolution of 3.5 [A]. MP20 forms tetramers each of which contain 4 transmembrane -helices that are packed against one another forming a helical bundle. Both the N- and C-termini of MP20 are cytoplasmic. We found that each MP20 tetramer formed adhesive interactions with an opposing tetramer in a head-to-head fashion. These interactions were mediated by the extracellular loops of the protein. The dimensions of the MP20 adhesive junctions are consistent with the 11 nm thin lens junctions. Investigation of MP20 localization in human lenses indicated that in young fiber cells MP20 was stored intracellularly in vesicles and upon fiber cell maturation MP20 inserted into the plasma membrane and restricted the extracellular space. Together these results suggest that MP20 forms lens thin junctions in vivo confirming its role as a structural protein in the human eye lens, essential for its optical transparency.

Autoren: Tamir Gonen, W. J. Nicolas, A. Shiriaeva, M. W. Martynowycz, A. C. Grey, Y. Ruma, P. J. Donaldson

Letzte Aktualisierung: 2024-05-14 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.05.13.594022

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.05.13.594022.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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