Die Verbindung zwischen Neurotizismus und der Reaktion des Gehirns auf Unsicherheit
Eine Studie zeigt, wie Neurotizismus die Gehirnaktivität in unsicheren Situationen beeinflusst.
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Inhaltsverzeichnis
Neurotizismus, oft als die Tendenz beschrieben, Angst und andere negative Emotionen zu erleben, kann verschiedene Lebensbereiche erheblich beeinflussen, darunter Gesundheit, Beziehungen und finanzielle Stabilität. Menschen mit hohem Neurotizismus haben oft Schwierigkeiten in ihrer Karriere, erleben mehr Konflikte in Beziehungen, fühlen sich einsam oder durchleben sogar Scheidungen. Ausserdem neigen sie dazu, ungesunde Verhaltensweisen an den Tag zu legen, Angst und Depressionen zu entwickeln, unter körperlichen Krankheiten zu leiden und haben eine kürzere Lebensspanne.
Obwohl Neurotizismus als ein wichtiger psychologischer Faktor in der öffentlichen Gesundheit anerkannt ist, sind die biologischen Mechanismen dahinter noch unklar. Forscher glauben, dass Neurotizismus mit der Art und Weise verbunden sein könnte, wie unser Gehirn auf Bedrohungen und Stress reagiert. Besonders ein Bereich des Gehirns, bekannt als das zentrale erweiterte Amygdala, der wichtige Regionen wie den zentralen Kern der Amygdala und den Bettkern der Stria terminalis umfasst, hat grosse Aufmerksamkeit erhalten. Dieser Bereich spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie wir auf verschiedene Bedrohungen reagieren.
Während Studien an Tieren zeigen, dass diese Gehirnregionen in einer Art und Weise reagieren, die mit ängstlichem Verhalten korreliert, ist es weniger sicher, wie diese Ergebnisse auf Menschen zutreffen. Es gab ein paar Studien mit Menschen, aber oft wurden dabei keine starken emotionalen Auslöser verwendet. Der Fokus lag hauptsächlich auf der Amygdala, während dem Bettkern wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Forschungsziele und Methoden
Um klarere Einblicke in die Beziehung zwischen Neurotizismus und Gehirnfunktion im Kontext von Stress und Angst zu gewinnen, führte ein Forschungsteam eine Studie mit einer vielfältigen Gruppe von 220 jungen Erwachsenen durch, indem sie fortschrittliche Bildgebungstechniken wie fMRI einsetzten. Das Ziel war es, genau zu untersuchen, wie die zentrale erweiterte Amygdala reagiert, während die Teilnehmer stressreiche Situationen antizipieren.
Die Teilnehmer wurden sorgfältig aus einer grossen Gruppe ausgewählt, um eine breite Palette von Neurotizismusniveaus sicherzustellen. Die Forscher verwendeten etablierte Methoden, um Neurotizismus zu unterschiedlichen Zeiten zu messen, um die Genauigkeit der Daten zu verbessern. Die Teilnehmer nahmen während ihrer fMRI-Scans an einer spezifischen, angstinduzierenden Aufgabe teil, die darin bestand, ein unangenehmes elektrisches Schock oder visuelle und akustische Reize zu antizipieren.
Diese Aufgabe wurde so gestaltet, dass die Teilnehmer sowohl bestimmten als auch ungewissen Bedrohungen gegenüberstanden, wodurch die Forscher untersuchen konnten, wie Antizipation die Gehirnaktivität beeinflusst. Die Studie zielte darauf ab zu bestimmen, ob Variationen im Neurotizismus mit Veränderungen in der Gehirnreaktion während dieser antizipatorischen Momente verbunden waren, insbesondere wenn die Bedrohungen ungewiss waren.
Antizipation und Angst
Die im Studium verwendete Aufgabe war so strukturiert, dass sie sowohl Bedrohungs- als auch Sicherheitsbedingungen beinhaltete, wobei die Teilnehmer einen Countdown erlebten, bis ein unangenehmer Reiz geliefert wurde. In einigen Durchläufen wussten sie genau, wann das unangenehme Erlebnis eintreten würde, während in anderen der Zeitpunkt unvorhersehbar war. Diese Unvorhersehbarkeit ist besonders relevant, da Forschungen nahelegen, dass Menschen mit höheren Neurotizismuswerten möglicherweise sensibler auf ungewisse Situationen reagieren.
Die Teilnehmer berichteten über ihre Angstlevel während der Aufgaben, und ihre physiologischen Reaktionen, wie die Hautleitfähigkeit, wurden ebenfalls überwacht, um emotionale Erregung anzuzeigen. Die Forscher erwarteten, dass Personen mit höherem Neurotizismus stärkere emotionale Reaktionen und mehr Aktivierung in der zentralen erweiterten Amygdala zeigen würden, wenn sie ungewisse Bedrohungen antizipierten.
Ergebnisse zu Neurotizismus und Gehirnfunktion
Die Ergebnisse zeigten, dass Teilnehmer mit höheren Neurotizismuswerten eine stärkere Aktivierung im Bettkern der Stria terminalis zeigten, als sie ungewisse Bedrohungen antizipierten. Das deutet darauf hin, dass Menschen mit einer ängstlicheren Veranlagung möglicherweise eine erhöhte Sensibilität in den Gehirnregionen haben, die mit Bedrohungsreaktionen verbunden sind.
Interessanterweise wurde diese erhöhte Reaktion nicht im zentralen Kern der Amygdala beobachtet. Diese Unterscheidung hebt den Bettkern der Stria terminalis hervor, der besonders relevant ist, um zu verstehen, wie Neurotizismus die emotionalen Reaktionen auf ungewisse Situationen beeinflusst.
Breitere Implikationen der Studie
Die Implikationen dieser Ergebnisse gehen über das Labor hinaus und beeinflussen reale Probleme. Da Personen mit höherem Neurotizismus ein grösseres Risiko für psychische Gesundheitsprobleme wie Angst und Depressionen haben, kann ein besseres Verständnis der Mechanismen helfen, Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Diese Forschung trägt zu einem wachsenden Beweis bei, der die Notwendigkeit betont, individuelle Unterschiede in emotionalen Reaktionen zu berücksichtigen, wenn man psychische Gesundheitsprobleme untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Neurotizismus mit spezifischen Gehirnfunktionen in Verbindung steht, die auf Bedrohungen reagieren, insbesondere auf solche mit ungewissem Timing.
Zukünftige Forschungsrichtungen
Die Forschung eröffnet mehrere Wege für weiterführende Untersuchungen. Ein wichtiger Aspekt ist, wie sich diese Muster in der Gehirnaktivität mit Interventionen ändern könnten, die darauf abzielen, Angst und Depressionen zu bewältigen. Zukünftige Studien könnten auch eine breitere demografische Gruppe einbeziehen, um zu prüfen, ob diese Ergebnisse in verschiedenen Altersgruppen und Kulturen gelten.
Es wäre ausserdem hilfreich zu untersuchen, wie diese Gehirnreaktionen das alltägliche Verhalten und die Entscheidungsfindung beeinflussen, insbesondere in stressigen Situationen. Ein besseres Verständnis der Beziehung zwischen Gehirnfunktion und emotionalen Erfahrungen könnte wertvolle Einblicke in die Prävention und Behandlung psychischer Störungen bieten.
Fazit
Neurotizismus ist ein wichtiger Faktor für die psychische Gesundheit, der beeinflusst, wie Individuen Stress erleben und darauf reagieren. Durch die Untersuchung der Gehirnreaktionen in Momenten erwarteten Unbehagens können Forscher besser verstehen, warum einige Menschen eher zu Angst und anderen negativen Emotionen neigen. Dieses Wissen ist entscheidend, um effektivere Interventionen zu entwickeln und das allgemeine Wohlbefinden der von Neurotizismus Betroffenen zu verbessern.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Bettkern der Stria terminalis eine bedeutende Rolle dabei spielt, wie Menschen mit hohem Neurotizismus auf Unsicherheiten reagieren. Diese Erkenntnisse ebnen den Weg für weitere Erkundungen der Gehirnmechanismen hinter emotionalen Reaktionen, was möglicherweise zu verbesserten Strategien zur Bewältigung von Angst und Depression in der Zukunft führen könnte.
Mit wachsendem Verständnis könnten wir weitere Wege entdecken, um Menschen, die mit Neurotizismus kämpfen, zu unterstützen und ihre Lebensqualität und psychische Gesundheit zu verbessern.
Titel: Neuroticism/negative emotionality is associated with increased reactivity to uncertain threat in the bed nucleus of the stria terminalis, not the amygdala
Zusammenfassung: Neuroticism/Negative Emotionality (N/NE)--the tendency to experience anxiety, fear, and other negative emotions--is a fundamental dimension of temperament with profound consequences for health, wealth, and wellbeing. Elevated N/NE is associated with a panoply of adverse outcomes, from reduced socioeconomic attainment to psychiatric illness. Animal research suggests that N/NE reflects heightened reactivity to uncertain threat in the bed nucleus of the stria terminalis (BST) and central nucleus of the amygdala (Ce), but the relevance of these discoveries to humans has remained unclear. Here we used a novel combination of psychometric, psychophysiological, and neuroimaging approaches to rigorously test this hypothesis in an ethnoracially diverse, sex-balanced sample of 220 emerging adults selectively recruited to encompass a broad spectrum of N/NE. Cross-validated robust-regression analyses demonstrated that N/NE is preferentially associated with heightened BST activation during the uncertain anticipation of a genuinely distressing threat (aversive multimodal stimulation), whereas N/NE was unrelated to BST activation during certain-threat anticipation, Ce activation during either type of threat anticipation, or BST/Ce reactivity to threat-related faces. It is often assumed that different threat paradigms are interchangeable assays of individual differences in brain function, yet this has rarely been tested. Our results revealed negligible associations between BST/Ce reactivity to the anticipation of threat and the presentation of threat-related faces, indicating that the two tasks are non-fungible. These observations provide a framework for conceptualizing emotional traits and disorders; for guiding the design and interpretation of biobank and other neuroimaging studies of psychiatric risk, disease, and treatment; and for informing mechanistic research. SIGNIFICANCE STATEMENTNeuroticism/Negative Emotionality (N/NE) is a core dimension of mammalian temperament. Elevated levels of N/NE confer risk for a panoply of adversities--from reduced wealth and divorce to depression and death--yet the underlying neurobiology remains unclear. Here we show that N/NE is associated with heightened activation in the bed nucleus of the stria terminalis (BST) during the uncertain anticipation of a genuinely distressing threat. In contrast, N/NE was unrelated to BST reactivity during the certain anticipation of threat or the acute presentation of threat-related faces, two popular probes of the emotional brain. These findings refine our understanding of what has been termed the single most important psychological risk factor in public health, with implications for on-going biobank and therapeutics research.
Autoren: Alexander J Shackman, S. E. Grogans, J. Hur, M. G. Barstead, A. S. Anderson, S. Islam, H. C. Kim, M. Kuhn, R. M. Tillman, A. S. Fox, J. F. Smith, K. A. DeYoung
Letzte Aktualisierung: 2024-06-01 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.02.09.527767
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2023.02.09.527767.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
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