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# Physik# Weiche kondensierte Materie

Untersuchung von flüssigen Schäumen in Mikrogravitation

Die Forschung zum Schaumverhalten in Mikrogravitation zeigt Erkenntnisse über die Blasendynamik.

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Schaumdynamik im AllSchaumdynamik im AllBlasen durch Mikrogravitationstudien.Neue Erkenntnisse über das Wachstum von
Inhaltsverzeichnis

Schäume bestehen aus Gasblasen, die in einer Flüssigkeit gefangen sind. Man findet sie in vielen Alltagsprodukten, wie Schlagsahne, Rasierschaum und sogar in manchen Arten von Dämmstoffen. Eine spezielle Art von Schaum, die flüssige Schaum genannt wird, besteht aus Blasen mit einer beträchtlichen Menge Flüssigkeit dazwischen. Diese Schäume können von der Schwerkraft beeinflusst werden, was das Studieren unter normalen Bedingungen schwierig macht.

Das Problem mit der Schwerkraft

Auf der Erde sorgt die Schwerkraft dafür, dass die Flüssigkeit in Schäumen von oben nach unten abfliesst. Dieses Abfliessen kann beeinflussen, wie sich der Schaum im Laufe der Zeit verhält, besonders in Bezug auf die Grösse der Blasen. Während die Blasen wachsen, verändern sich auch ihre Wechselwirkungen miteinander. In Mikrogravitation, wie auf der Internationalen Raumstation (ISS), gibt es wenig bis keine Drainage. Diese Umgebung ermöglicht es, besser zu beobachten, wie Schäume sich entwickeln, ohne den Einfluss der Schwerkraft.

Ziele der Studie

Das Hauptziel der Studie war es, das Grossen von flüssigen Schäumen in einer Mikrogravitationsumgebung zu untersuchen. Die Forscher wollten herausfinden, wie die Menge an Flüssigkeit im Schaum (flüssiger Anteil genannt) die Wachstumsrate der Blasen beeinflusst. Speziell wollten sie den Übergang zwischen zwei verschiedenen Wachstumsverhalten in Schäumen verstehen: einem in trockeneren Schäumen und einem in flüssigkeitsreicheren Blasen.

Wie Schäume sich im Laufe der Zeit verändern

Schäume können sich durch drei Hauptprozesse verändern:

  1. Schwerkraftinduzierte Drainage: Das passiert, wenn Flüssigkeit aufgrund des Gewichts der Schwerkraft abfliesst.
  2. Grosswerdung: Dabei bewegt sich Gas von kleineren Blasen zu grösseren, was dazu führt, dass die kleineren schrumpfen.
  3. Blasenverschmelzung: Das passiert, wenn zwei Blasen zusammenkommen und sich zu einer verbinden.

In Mikrogravitation ist der erste Prozess reduziert, was eine klarere Beobachtung der anderen beiden ermöglicht. Die Forscher verwendeten Tenside – Substanzen, die helfen, Schäume zu stabilisieren – um das Zusammenfügen der Blasen zu verhindern. So konnten sie sich darauf konzentrieren, wie das Grossen passiert.

Die Bedeutung des flüssigen Anteils

Der flüssige Anteil bezieht sich auf die Menge an Flüssigkeit im Schaum im Vergleich zum Gesamtvolumen. Er liegt in den Studien zwischen 15 % und 50 %. Die Menge an Flüssigkeit hat einen erheblichen Einfluss darauf, wie sich die Blasen verhalten. In Schäumen mit weniger Flüssigkeit sind die Blasen eng gepackt und nehmen eine mehr eckige Form an. Mit steigender Flüssigkeitsmenge erscheinen die Blasen runder.

Es gibt einen kritischen Punkt des flüssigen Anteils, an dem die Blasen sich voneinander getrennt verhalten, was zu einem anderen Verhalten führt, das als sprudelnde Flüssigkeit bezeichnet wird. Zu verstehen, wo dieser Übergang passiert, ist entscheidend, da es beeinflusst, wie Blasen wachsen und interagieren.

Experimentelle Anordnung auf der ISS

Die Forscher entwarfen Experimente, um zu messen, wie Blasen in Schäumen über die Zeit wachsen. Die Experimente wurden an Bord der ISS durchgeführt, wo sie Proben in einer kontrollierten Umgebung erzeugen konnten. Jede Schaumprobe wurde in einem versiegelten Behälter platziert, um sicherzustellen, dass keine externen Faktoren die Ergebnisse beeinträchtigen konnten. Die Proben wurden mit einer speziellen Tensidlösung hergestellt, die das Zusammenfügen der Blasen verhindert.

Beobachtungen während der Grossenbildung

Während die Forscher das Wachstum der Blasen studierten, stellten sie fest, dass die Grösse der Blasen auf zwei unterschiedliche Arten zunahm, abhängig vom flüssigen Anteil:

  1. Adhesives Schaumregime: Bei niedrigeren flüssigen Anteilen wachsen die Blasen schnell, da das Gas durch den Flüssigkeitsfilm zwischen ihnen strömt.
  2. Sprudelnde Flüssigkeitsregime: Bei höheren flüssigen Anteilen verlangsamt sich die Wachstumsrate, da die Blasen weniger verbunden sind.

Im anfänglichen Regime stellte sich heraus, dass die Wachstumsrate der Blasen einem bestimmten Muster folgte, und als die Forscher zum sprudelnden Flüssigkeitsregime übergingen, nahm die Wachstumsrate ab.

Die Rolle der Blaseninteraktionen

Ein interessanter Aspekt ist, wie Blasen miteinander interagieren. Im adhesiven Schaumregime bleiben Blasen zusammen, was ihre Kontaktfläche vergrössert. Diese Interaktion spielt eine wichtige Rolle dabei, wie schnell Gas zwischen den Blasen ausgetauscht wird. Ohne diese Kräfte könnten Blasen in einer anderen Rate wachsen.

Die Forschung zeigte, dass sogar in flüssigkeitsreicheren Schäumen, wo man erwartete, dass sich die Blasen weniger wie ein festes Netzwerk und mehr wie eine Flüssigkeit verhalten, die Interaktionen bedeutsam blieben. Diese Erkenntnis verdeutlicht die Komplexität der Blasendynamik in verschiedenen Flüssigkeitsumgebungen.

Theoretische Vorhersagen vs. experimentelle Ergebnisse

Die Forscher verglichen ihre experimentellen Ergebnisse mit theoretischen Vorhersagen, die in der Literatur existieren. Sie fanden heraus, dass, obwohl die allgemeinen Trends übereinstimmten, es Abweichungen bei den genauen Werten gab. Das führte zu einer tiefergehenden Untersuchung der zugrunde liegenden Prinzipien, die das Blasengewicht leiten, und der Annahmen, die in theoretischen Modellen gemacht wurden.

Eigenschaften der Grossenbildung in Schäumen

Grosswerdung ist ein dynamischer Prozess, bei dem Gas von kleineren Blasen zu grösseren übergeht. Dieser Prozess folgt in der Regel einem Potenzgesetz, das beschreibt, wie sich die durchschnittliche Blasengrösse über die Zeit verändert. In der Studie wurde beobachtet, dass sich die Grossebildung in verschiedenen Umgebungen unterschiedlich verhält, besonders unter verschiedenen flüssigen Anteilen.

Bedeutung des Studiums der Grossenbildung in Mikrogravitation

Die Untersuchung von Schäumen in Mikrogravitation bietet wichtige Einblicke in ihr Verhalten ohne den Einfluss der Schwerkraft. Zu verstehen, wie sich Schäume entwickeln, kann praktische Anwendungen in verschiedenen Industrien haben, von Kosmetik bis hin zu Baumaterialien. Wenn Schäume die richtigen Bedingungen erhalten, können sie stabiler und nützlicher werden.

Fazit

Die Forschung an Bord der ISS ermöglichte einzigartige Beobachtungen darüber, wie flüssige Schäume in Mikrogravitation sich verhalten. Die Ergebnisse offenbaren das komplexe Zusammenspiel zwischen Blasengrösse, flüssigem Anteil und Blaseninteraktionen. Während Wissenschaftler weiterhin diese Dynamiken untersuchen, können wir Fortschritte in unserem Verständnis von Schäumen erwarten, die zahlreiche Bereiche und Anwendungen beeinflussen werden.

Originalquelle

Titel: Coarsening transitions of wet liquid foams under microgravity conditions

Zusammenfassung: We report foam coarsening studies which were performed in the International Space Station (ISS) to suppress drainage due to gravity. Foams and bubbly liquids with controlled liquid fractions $\phi$ between 15 and 50\% were investigated to study the transition between bubble growth laws previously reported near the dry limit $\phi \rightarrow 0$ and the dilute limit $\phi \rightarrow 1$ (Ostwald ripening). We determined the coarsening rates; for the driest foams and the bubbly liquids, they are in close agreement with theoretical predictions. We observe a sharp cross-over between the respective laws at a critical value $\phi^*$. At liquid fractions beyond this transition, neighboring bubbles are no longer all in contact, like at a jamming transition. Remarkably $\phi^*$ is significantly larger than the random close packing volume fraction of the bubbles $\phi_{\text{rcp}}$ which was determined independently. We attribute the differences between $\phi^*$ and $\phi_{\text{rcp}}$ to a weakly adhesive bubble interaction that we have studied in complementary ground-based experiments.

Autoren: Marina Pasquet, Nicolo Galvani, Alice Requier, Sylvie Cohen-Addad, Reinhard Höhler, Olivier Pitois, Emmanuelle Rio, Anniina Salonen, Dominique Langevin

Letzte Aktualisierung: 2023-07-17 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2304.11206

Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2304.11206

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

Vielen Dank an arxiv für die Nutzung seiner Open-Access-Interoperabilität.

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