Mikrobielle Dynamik im Arktischen Ozean
Studie zeigt, wie Mikroben sich an saisonale Veränderungen in den arktischen Gewässern anpassen.
― 8 min Lesedauer
Inhaltsverzeichnis
Im Ozean sind winzige Lebensformen wie Bakterien, Archaea und Mikroeukaryoten überall. Diese Mikroorganismen sind nicht nur zahlreich, sondern auch super vielfältig in ihren Typen und Funktionen. Sie spielen eine wichtige Rolle dabei, wie sich die Ozeanumgebung verändert und wie Nährstoffe durch Ökosysteme wandern. Zu verstehen, wie diese Mikroben zusammenarbeiten und auf ihre Umgebung reagieren, ist entscheidend, um zu checken, wie Ozean-Ökosysteme funktionieren und sich an Veränderungen anpassen.
Langzeitstudien haben gezeigt, dass Mikrobielle Gemeinschaften im Ozean sich über die Zeit ändern. Diese Veränderungen können täglich, saisonal oder jährlich passieren. In Gebieten mit gemässigten Klimazonen haben saisonale Variationen einen starken Einfluss auf diese Gemeinschaften, was zu vorhersehbaren Mustern in ihren Populationen führt. Neueste Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass Mikroeukaryoten, die eine Art von Mikroorganismen sind, nicht die gleichen vorhersehbaren Muster wie Bakterien und Archaea zeigen. Stattdessen ändern sie sich schneller über kurze Zeiträume. Das bedeutet, dass obwohl Gemeinschaften vorhersehbar sein können, sie auch ständig im Wandel sind, was die dynamische Natur des Lebens im Ozean zeigt.
Trotz allem, was wir über diese Mikroorganismen wissen, bleiben viele Fragen offen. Die meisten Studien konzentrieren sich auf die Arten von Organismen, die vorhanden sind, und schauen oft auf Gebiete mit gemässigten oder subtropischen Klimazonen. Wir verstehen nicht ganz, wie sich verändernde Umweltbedingungen auf die Funktionen mikrobacterieller Gemeinschaften auswirken, besonders in kälteren, polareren Regionen, wo der Klimawandel grosse Auswirkungen hat.
Um diese Lücke zu schliessen, haben wir die mikrobielle Gemeinschaft im Westspitzbergenstrom untersucht, der ein Teil des Arktischen Ozeans ist. Dieses Gebiet ist einzigartig, weil es von wärmeren Atlantikwässern beeinflusst wird und das ganze Jahr über eisfrei bleibt. Dieser Standort gibt uns eine tolle Möglichkeit zu beobachten, wie Mikroorganismen unter sich verändernden Bedingungen gedeihen.
Hypothese
Wir glaubten, dass die Mikroorganismen in den arktischen Wassern Veränderungen erleben, die saisonalen Mustern folgen, hauptsächlich beeinflusst durch die langen Tages- und Nachtperioden. Um diese Idee zu testen, haben wir Geräte verwendet, die automatisch Daten über die Mikroorganismen und ihre Umgebung über vier Jahre hinweg gesammelt haben. Indem wir das genetische Material dieser Mikroben angeschaut haben, wollten wir ein detailliertes Bild davon erstellen, wie sich ihre Gemeinschaften über die Zeit verändern.
Umweltveränderungen in der Arktis
Zuerst haben wir untersucht, wie sich die Umwelt im Westspitzbergenstrom über das Jahr verändert. Wir haben Daten von verschiedenen Sensoren kombiniert, die Dinge wie Temperatur, Salinität und Sauerstoffgehalte messen, zusammen mit Satellitendaten, die Informationen über die Lichtverhältnisse im Wasser lieferten. Über die vier Jahre der Beobachtungen wurde klar, dass es regelmässig signifikante Veränderungen in den Umweltbedingungen gab, besonders während des Übergangs von der Polarnacht zum Polartag.
Am Ende der Polarnacht, die Ende März auftritt, haben wir Anstiege der Lichtverhältnisse beobachtet, die bis zu ihrem Höhepunkt im Juni weiter stiegen. Dieser Anstieg des Sonnenlichts führte zu einer Erwärmung des Wassers, wobei die Temperaturen im Spätsommer etwa 7°C erreichten. Im Gegensatz dazu fielen die Temperaturen während der Wintermonate unter 4°C. Die Tiefe der Mischschicht, wo wärmeres und kühleres Wasser sich vermischen, änderte sich signifikant über das Jahr, erreichte ihren flachsten Punkt im Juni und ihre grösste Tiefe während der Wintermonate. Die Menge an Chlorophyll, die auf die Anwesenheit von photosynthetischen Organismen wie Phytoplankton hinweist, erreichte während der Sommermonate ihren Höchststand, aber dieser Zeitpunkt variierte von Jahr zu Jahr, was auf Unterschiede in der Entstehung von Phytoplanktonblüten hindeutet.
Insgesamt zeigten dieses Gebiet klare saisonale Veränderungen in den Umweltbedingungen, was es zu einem perfekten Ort machte, um zu studieren, wie diese Veränderungen das mikrobielle Leben beeinflussen.
Untersuchung mikrobakterieller Gemeinschaften
Als Nächstes haben wir untersucht, wie sich die mikrobiellen Gemeinschaften - sowohl Bakterien, Archaea als auch Mikroeukaryoten - über die Zeit veränderten. Wir haben regelmässig über die vier Jahre hinweg Proben gesammelt, um die Arten von Mikroorganismen zu analysieren, die vorhanden waren. Aus unseren Proben haben wir tausende verschiedene Mikroorganismen identifiziert.
Wir haben bemerkt, dass die Vielfalt dieser Gemeinschaften innerhalb jedes Jahres signifikant variierte. Bei Bakterien und Archaea war die Vielfalt während der Polarnacht am höchsten, als die Bedingungen stabil waren. Als das Licht im Frühling zunahm und die Temperaturen anstiegen, fiel die Vielfalt, was auf eine Veränderung in der Gemeinschaftszusammensetzung hinweist. Dieses Muster stand im Kontrast zu den Mikroeukaryoten, die Schwankungen zeigten, die sowohl in den Phasen der Polarnacht als auch des Polartags ihren Höhepunkt erreichten, was darauf hindeutet, dass verschiedene Faktoren ihre Populationen beeinflussen könnten.
Durch detaillierte Analysen fanden wir heraus, dass die Gemeinschaftsstruktur beider Arten von Mikroorganismen eng mit saisonalen Veränderungen übereinstimmte. Gemeinschaften, die im gleichen Monat über verschiedene Jahre hinweg probiert wurden, tendierten dazu, einander ähnlicher zu sein. Das deutet darauf hin, dass die mikrobiellen Gemeinschaften einer Art jährlichem Rhythmus folgen, ähnlich den saisonalen Veränderungen, die wir bei Pflanzen und Tieren sehen.
Saisonale Veränderungen und Gemeinschaftsstruktur
Die Daten zeigten auch Unterschiede zwischen prokaryotischen (Bakterien und Archaea) und mikroeukaryotischen Gemeinschaften über die Zeit. Während Bakterien starke saisonale Muster zeigten, wiesen Mikroeukaryoten variablere Gemeinschaftsstrukturen auf. Bei Bakterien blieb die Zusammensetzung der Gemeinschaft im Winter vorhersehbarer und veränderte sich im Sommer dramatischer. Im Gegensatz dazu zeigten mikroeukaryotische Gemeinschaften während des Polartages grössere Variabilität, was darauf hindeutet, dass ihre Reaktionen auf Umweltveränderungen weniger einheitlich sind.
Durch die Analyse der Variationen in der Gemeinschaftszusammensetzung entdeckten wir fünf unterschiedliche Zeitperioden oder „Module“, die verschiedene saisonale Zustände des Ökosystems repräsentierten. Jedes Modul war durch spezifische Gruppen von Mikroorganismen gekennzeichnet, die unter bestimmten Umweltbedingungen gedeihen konnten. Zum Beispiel beobachteten wir während der Polarnacht eine Gemeinschaft, die reich an ammoniumoxidierenden Archaea war, die bekannt dafür sind, dass sie wichtig im Nährstoffkreislauf sind. Mit den sich ändernden Bedingungen im Frühling verschoben sich die Gemeinschaften, um vielfältigere Gruppen von Mikroeukaryoten und Bakterien einzuschliessen, insbesondere solche, die mit Phytoplanktonblüten verbunden sind.
Verständnis mikrobieller Funktionen
Um einen tieferen Einblick in die Rollen der Mikroorganismen zu gewinnen, haben wir nicht nur ihre Identitäten, sondern auch ihre Funktionen betrachtet. Wir haben die Gene, die in den mikrobiellen Gemeinschaften vorhanden sind, genau untersucht, um besser zu verstehen, welche Arten von Prozessen sie durchführen können. Das führte dazu, dass viele der Gene, die mit spezifischen Funktionen assoziiert sind, zwischen den verschiedenen saisonalen Modulen, die wir zuvor identifiziert haben, variieren.
Zum Beispiel waren während der späten Polarnacht bestimmte Gene, die mit dem Stickstoffkreislauf in Verbindung standen, vorherrschend, während im Frühling Gene, die mit der Verarbeitung organischer Materie und Nährstoffe zu tun hatten, prominenter wurden. Das spiegelt einen Übergang von einer stabilen, nährstoffreichen Umgebung im Winter zu einer dynamischeren und wettbewerbsfähigeren Umgebung im Frühling wider, die von der Produktivität des Phytoplanktons angetrieben wird.
Verbindungen zwischen mikrobakteriellen Gruppen
Wir fanden auch heraus, dass verschiedene Gruppen von Mikroorganismen nicht isoliert agierten. Durch die Untersuchung der Interaktionen zwischen prokaryotischen und mikroeukaryotischen Gemeinschaften konnten wir sehen, wie Veränderungen in einer Gruppe die andere beeinflussten. Zum Beispiel war das Wachstum bestimmter Mikroeukaryoten im Frühling eng mit den Veränderungen in den prokaryotischen Gemeinschaften verbunden, was darauf hindeutet, dass diese Interaktionen die Dynamik in diesen Ökosystemen antreiben könnten.
Diese Vernetzung verdeutlicht die Komplexität mikrobieller Gemeinschaften in der Arktis und ihre Reaktion auf Umweltveränderungen. Es betont auch die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes bei der Untersuchung von Ökosystemen, da der Fokus nur auf einer Gruppe von Organismen zu einem unvollständigen Verständnis des Systems führen kann.
Fazit und zukünftige Richtungen
Unsere Studie beleuchtet die komplexen Dynamiken mikrobakterieller Gemeinschaften im Arktischen Ozean, insbesondere im Westspitzbergenstrom. Die regelmässigen Muster der mikrobiellen Assemblage und ihre Verbindungen zu Umweltveränderungen unterstreichen die Bedeutung des Verständnisses, wie diese Systeme funktionieren, besonders im Angesicht des Klimawandels.
Die Ergebnisse zeigen, dass Umweltfaktoren die Struktur und Funktionen mikrobieller Gemeinschaften signifikant beeinflussen. Dieses Verständnis kann zukünftige Forschungs- und Monitoringbemühungen informieren, insbesondere in sich schnell verändernden Regionen wie der Arktis. Angesichts der potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf Ozean-Ökosysteme ist es wichtig, weiter zu untersuchen, wie diese mikrobiellen Gemeinschaften auf ihre Umgebung reagieren.
Indem wir verschiedene Dimensionen ökologischer Daten integrieren - wie taxonomische Vielfalt, funktionale Fähigkeiten und Umweltbedingungen - können wir ein umfassenderes Bild des Lebens im Ozean aufbauen. Dieses Wissen wird nicht nur unser Verständnis mikrobieller Ökosysteme vertiefen, sondern auch helfen vorherzusagen, wie sich diese wichtigen Gemeinschaften auf fortlaufende Veränderungen in ihrer Umgebung auswirken könnten.
Titel: Seasonal recurrence and modular assembly of an Arctic pelagic marine microbiome
Zusammenfassung: Deciphering how microbial communities are shaped by environmental variability is fundamental for understanding the structure and function of ocean ecosystems. Thus far, we know little about the structuring of community functionality and the coupling between taxonomy and function over seasonal environmental gradients. To address this, we employed autonomous sampling devices and in situ sensors to investigate the taxonomic and functional dynamics of a pelagic Arctic Ocean microbiome over a four-year period. We demonstrate that the dominant prokaryotic and microeukaryotic populations exhibit recurrent, unimodal fluctuations each year, with community gene content following the same trend. The recurrent dynamics within the prokaryotic microbiome are structured into five temporal modules that represent distinct ecological states, characterised by unique taxonomic and metabolic signatures and connections to specific microeukaryotic populations and oceanographic conditions. For instance, Cand. Nitrosopumilus and the machinery to oxidise ammonia and reduce nitrite are signatures of early polar night, along with Radiolarians. In contrast, late summer is characterised by Amylibacter, sulfur compound metabolism and diverse Haptophyta lineages. Exploring the composition of modules further along with their degree of functional redundancy and the structuring of genetic diversity within functions over time revealed seasonal heterogeneity in environmental selection processes. In particular, we observe strong selection pressure on a functional level in spring while late polar night features weaker selection pressure that likely acts on an organismal level. By integrating taxonomic, functional, and environmental information, our study provides fundamental insights into how microbiomes are structured under pronounced environmental variability in understudied, yet rapidly changing polar marine ecosystems.
Autoren: Taylor Priest, E. Oldenburg, O. Popa, B. Dede, K. Metfies, W.-J. von Appen, S. Torres-Valdes, C. Bienhold, B. M. Fuchs, R. Amann, A. Boetius, M. Wietz
Letzte Aktualisierung: 2024-05-10 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.05.10.593482
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.05.10.593482.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
Vielen Dank an biorxiv für die Nutzung seiner Open-Access-Interoperabilität.