E. coli-Resistenz mit neuen Modellen angehen
Ein neues Modell gibt Einblicke in das Überleben von E. coli gegen Antibiotika.
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Inhaltsverzeichnis
- Herausforderungen bei der Behandlung von Infektionen
- Der Bedarf an einem Modell
- Entwicklung eines umfassenden Modells
- Wichtige Fragen zu beantworten
- Experimentelles Setup und Methodik
- Wichtige Ergebnisse und Beobachtungen
- Vorhersage von Ergebnissen basierend auf Daten
- Optimierung von Behandlungsstrategien
- Breitere Implikationen und zukünftige Richtungen
- Originalquelle
E. coli, kurz für Escherichia coli, ist ein häufiger Bakterium, das verschiedene Infektionen verursachen kann, besonders Harnwegsinfektionen, die jedes Jahr etwa 150 Millionen Menschen betreffen, vor allem Frauen. In letzter Zeit haben viele E. coli-Stämme Resistenzen gegen β-Lactam-Antibiotika entwickelt, eine wichtige Gruppe von Medikamenten zur Behandlung bakterieller Infektionen.
Antibiotikaresistenz ist ein grosses Problem für die öffentliche Gesundheit. Wenn Bakterien eine Behandlung mit Antibiotika überstehen können, wird die Bekämpfung von Infektionen schwierig. Eines der wichtigsten Antibiotika in dieser Kategorie ist β-Lactam, das Penicilline und Cephalosporine umfasst. Diese Antibiotika wirken hauptsächlich, indem sie die Zellwand der Bakterien angreifen, die für ihr Überleben entscheidend ist.
Herausforderungen bei der Behandlung von Infektionen
Die Herausforderung bei der Behandlung mit β-Lactam ergibt sich aus den komplexen Möglichkeiten, wie Bakterien resistent werden können. Resistenzen entstehen, weil β-Lactam-Antibiotika mehrere Teile der bakteriellen Zelle angreifen, und Bakterien verschiedene Methoden nutzen können, um diesen Behandlungen zu entkommen. Eine der Hauptabwehrmethoden ist die Produktion von β-Lactamasen. Das sind Enzyme, die die Antibiotika abbauen und sie dadurch unwirksam machen.
Diese Enzyme können sowohl ausserhalb der Bakterienzelle in der Umwelt als auch in ihr selbst gefunden werden. Wenn einige Bakterien absterben, geben sie β-Lactamasen in ihre Umgebung ab, die dann die Antibiotika zerstören, sodass überlebende Bakterien weiter gedeihen können. Dieses Phänomen wird als kollektive Antibiotika-Toleranz bezeichnet, bei der eine dichte Bakterienpopulation resistenter erscheint als eine kleinere Gruppe.
Weitere gängige Resistenzmechanismen sind Mutationen in den wichtigen Zielproteinen, die von Antibiotika angegriffen werden, Veränderungen, wie Antibiotika in die bakterielle Zelle ein- oder austreten, und eine erhöhte Zelllänge aufgrund von Faktoren wie verzögerter Zellteilung, die dazu führen, dass Bakterien sich verlängern, was zu Zellsterben führen kann.
Angesichts der Komplexität dieser Abwehrmechanismen und des Mangels an detaillierten quantitativen Daten gibt es kein einheitliches Modell, um zu erklären, wie bakterielle Populationen Behandlungen effektiv entkommen.
Der Bedarf an einem Modell
Um besser zu verstehen und vorherzusagen, wie Bakterien auf Antibiotika reagieren, benötigen wir ein Modell, das diese unterschiedlichen Resistenzen erfasst. Ein solches Modell zu erstellen, ist jedoch nicht einfach. Die gängige Methode zur Bewertung der Wirksamkeit eines Antibiotikums umfasst zwei Ansätze: die Messung der Wachstumsrate von Bakterien über die Zeit (Wachstumsdynamik) und das Zählen der lebenden Bakterien (koloniebildende Einheiten oder KBE).
Die Messung des bakteriellen Wachstums über KBE-Tests ist arbeitsintensiv. Dabei müssen bakterielle Proben verdünnt, auf Agarplatten verteilt, inkubiert und dann die gebildeten Kolonien gezählt werden. Im Gegensatz dazu beinhaltet die Wachstumsdynamik die Messung der Trübung der bakteriellen Kultur, die Biomasse anzeigt, aber nicht unbedingt die Anzahl der lebenden Zellen genau widerspiegelt, besonders wenn tote Zellen vorhanden sind oder die Zellen sich verlängern.
Um diese Einschränkungen zu überwinden, erkunden Forscher Wege, ein effizienteres Modell zu entwickeln, das die Erkenntnisse beider Methoden vereint.
Entwicklung eines umfassenden Modells
Dieses neue Modell soll die wesentlichen biologischen Prozesse auf mehreren Ebenen darstellen, von molekularen Interaktionen bis hin zu ganzen Bakterienpopulationen. Ein wichtiger Aspekt dieses Modells ist die Rolle, die die zelluläre Elongation bei der Überlebensfähigkeit der Bakterien gegenüber Antibiotika spielt. Es erfasst, wie Bakterien ohne Teilung wachsen können und wie dieses Wachstum letztendlich zu Zellsterben führen kann, wenn eine kritische Länge erreicht ist.
Darüber hinaus kann dieses Modell die beobachteten Wachstums- und Sterbemuster in verschiedenen klinischen Isolaten, die mit β-Lactam-Antibiotika behandelt wurden, widerspiegeln. Insbesondere versucht es zu erklären, wie sich E. coli-Stämme unterschiedlich gegenüber Antibiotika wie Cefotaxim, Ceftriaxon und Mecillinam verhalten.
Wichtige Fragen zu beantworten
Das Modell behandelt zwei entscheidende Fragen:
- Können die Wachstumsdynamik und KBE-Daten in Einklang gebracht werden, um den Zelltod von Bakterien zu erklären?
- Kann das Modell die Anzahl lebender Zellen nur basierend auf Wachstumsdaten vorhersagen?
Um diese Fragen zu beantworten, testeten die Forscher mehrere klinische Isolate mit verschiedenen Antibiotikakonzentrationen und massen das Wachstum sowie die KBE-Daten über die Zeit.
Experimentelles Setup und Methodik
Bei der Erstellung des Modells wählten die Forscher 11 klinisch relevante E. coli-Stämme mit unterschiedlichen Antibiotikaresistenzlevels aus. Diese Stämme wurden β-Lactam-Antibiotika wie Cefotaxim ausgesetzt, um ihre Reaktion zu untersuchen. Die Experimente fanden in einer kontrollierten Laborumgebung statt, wo bakterielle Kulturen in 96-Well-Platten platziert und das Wachstum über die Zeit überwacht wurden.
Die optischen Dichtemessungen (OD) gaben ein Mass dafür, wie trüb die Kulturen aufgrund des bakteriellen Wachstums wurden, während die KBE-Zählungen die tatsächliche Anzahl lebender Bakterien enthüllten. Das Modell wurde dann an beiden Datensätzen getestet, um seine Genauigkeit zu validieren.
Wichtige Ergebnisse und Beobachtungen
Die Experimente lieferten mehrere interessante Ergebnisse.
Filamentation: In den frühen Stadien der Antibiotikabehandlung wurde ein Anstieg der OD beobachtet, ohne dass ein entsprechender Anstieg der KBE-Zahlen stattfand. Das deutete darauf hin, dass die Bakterien sich aufgrund der Antibiotikaeinwirkung verlängerten, aber nicht teilten, was auf Filamentation hindeutet.
Dynamik des Zelltods: Nach einer ersten Wachstumsphase zeigten die Kulturen einen Rückgang der KBE-Zahlen, was mit dem Zelltod korrelierte, da längere, filamentöse Zellen nicht mehr lebensfähig wurden. Auffällig war, dass die OD-Messungen nicht im gleichen Masse sanken, was oft die tatsächliche Dynamik des Zelltods verschleierte.
Regenerationspotential: Nach einiger Zeit trat eine Übergangsphase ein, in der die Anzahl lebender Zellen wieder zunahm, was darauf hindeutet, dass die Antibiotika durch β-Lactamasen, die von lysierten Zellen freigesetzt wurden, abgebaut wurden. Dieses Regenerationspotential war nicht immer über OD-Messungen feststellbar, was das Verständnis der Populationsdynamik komplizierte.
Vorhersagekraft des Modells: Das Modell erfasste diese komplexen Dynamiken erfolgreich und zeigte einen guten Fit mit den experimentellen Daten über verschiedene Stämme und Antibiotikakonzentrationen.
Vorhersage von Ergebnissen basierend auf Daten
Die Forscher untersuchten weiter, ob das Modell die Anzahl lebender Zellen ausschliesslich basierend auf OD-Daten genau vorhersagen konnte. Sie fanden heraus, dass die Verwendung nur der OD-Messungen dennoch robuste Vorhersagen über die lebenden Zellen zuliess, was eine bedeutende Erkenntnis angesichts der mühsamen Art der KBE-Tests ist.
Die Vorhersagekapazität des Modells wurde gegen verzögerte Antibiotikabehandlungen getestet, bei denen Antibiotika nach einer Wachstumsphase verabreicht wurden. Bemerkenswerterweise spiegelte das Modell selbst bei verzögerten Behandlungen genau den Rückgang lebender Bakterien wider, was das Verständnis dafür verbesserte, wie bakterielle Populationen Antibiotikadrücken standhalten können.
Optimierung von Behandlungsstrategien
Mit Hilfe des Modells erkundeten die Forscher auch, wie Antibiotikabehandlungen optimiert werden können. Ziel war es, die beste Methode zu finden, um eine einzelne Dosis Antibiotika in zwei Behandlungen aufzuteilen, um die Bakterienpopulation effektiv zu minimieren.
Durch Simulationen und experimentelle Validierungen fanden sie nicht offensichtliche optimale Behandlungspläne, die zeigen, dass eine sorgfältige Verwaltung von Antibiotikatiming und -dosen bessere Ergebnisse liefern kann. Zum Beispiel könnte eine kleinere anfängliche Dosis gefolgt von einer grösseren späteren Dosis die Regeneration von Bakterien effektiv unterdrücken.
Breitere Implikationen und zukünftige Richtungen
Dieses umfassende Modell schliesst eine Lücke im Verständnis, wie Bakterien auf Antibiotikabehandlungen reagieren. Durch die Integration von Wissen über molekulare Interaktionen, Zellphysiologie und Populationsdynamik bietet es wertvolle Einblicke in das Management und die Behandlung von Infektionen, die durch antibiotikaresistente Bakterien verursacht werden.
Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit präziser Behandlungsstrategien in klinischen Umgebungen und erhöhen das Bewusstsein dafür, wie bakterielle Populationen dynamisch auf Antibiotikaherausforderungen reagieren. Dieser Ansatz könnte erhebliche Auswirkungen darauf haben, wie Kliniker die Behandlungen im Angesicht steigender Antibiotikaresistenz auswählen und anwenden.
In Zukunft könnte das Modell erweitert werden, um zusätzliche Faktoren wie Nährstoffverfügbarkeit und Wechselwirkungen mit dem Wirt einzubeziehen, um ein vollständigeres Bild des bakteriellen Verhaltens im Körper zu schaffen.
Zusammenfassend hebt die Arbeit die komplexe Beziehung zwischen Antibiotikabehandlung und bakterieller Reaktion hervor und ebnet den Weg für verbesserte Strategien im Umgang mit Antibiotikaresistenzen in klinischen Umgebungen. Die Fähigkeit, Zellreaktionen allein basierend auf Wachstumsdaten vorherzusagen, stellt einen wichtigen Fortschritt im effektiven Management bakterieller Infektionen dar.
Titel: A quantitative approach to easily characterize and predict cell death and escape to β-lactam treatments
Zusammenfassung: Commensal and pathogenic E. coli strains are increasingly found to be resistant to {beta}-lactams, one of the most widely prescribed classes of antibiotics. Understanding escape to such treatments is complex since {beta}-lactams have several cellular targets and since several mechanisms might be involved in treatment escape in a combined manner. Surprisingly, the accumulated knowledge has not yet proven effective enough to predict the bacterial response to antibiotic treatments at both cellular and population levels with quantitative accuracy for -producing bacteria. Here, we propose a mathematical model that captures in a comprehensive way key phenomena happening at the molecular, cellular, and population levels, as well as their interactions. Our growth-fragmentation model gives a central role to cellular heterogeneity and filamentation as a way for cells to gain time until the degradation of the antibiotic by the {beta}-lactamases released by the dead cell population. Importantly, the model can account for the observed temporal evolution of the total (live and dead) biomass and of the live cell numbers for various antibiotic concentrations. To our knowledge, this is the first model able to quantitatively reconciliate these two classical views on cell death (OD and CFUs) for clinical isolates expressing extended-spectrum beta-lactamases (ESBL). Moreover, our model has a strong predictive power. When calibrated using a slight extension of OD-based data that we propose here, it can predict the CFU profiles in initial and delayed treatments despite inoculum effects, and suggest non-trivial optimal treatments. Generating quality data in quantity has been essential for model development and validation on non-model E. coli strains. We developed protocols to increase the reproducibility of growth kinetics assays and to increase the throughput of CFU assays.
Autoren: Gregory Batt, V. Andreani, V. Gross, L. You, P. Glaser, I. El Meouche
Letzte Aktualisierung: 2024-06-28 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2021.07.16.452741
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2021.07.16.452741.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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