Fortschritt in der Kerntechnik durch datengestützte Modellierung
Traditionale Modelle mit Daten kombinieren, um die Genauigkeit von Kernreaktoren zu verbessern.
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Inhaltsverzeichnis
- Hochauflagemodelle vs. Datengestützte Modelle
- Die Herausforderung der Multiphysikmodellierung
- Datengestützte Reduzierte Ordnungsmodellierungstechniken
- Generalisierte Empirische Interpolationsmethode (GEIM)
- Parameterisierte-Hintergrund-Daten-Schwache (PBDW) Formulierung
- Zustandsabschätzung in Ingenieursystemen
- Hybride Ansätze: Datenassimilation
- Herausforderungen der Rechenkomplexität
- Arten von Techniken zur reduzierten Ordnungsmodellierung
- Intrusive Methoden
- Nicht-invasive Methoden
- Sensorplatzierung und Datensammlung
- Multiphysikmodellierung in Kernreaktoren
- Kopplungseffekte
- Benchmarking von Multiphysikmodellen
- IAEA 2D PWR Benchmark
- TWIGL2D Benchmark
- Numerische Methoden für Multiphysikmodellierung
- Nicht-lineare Systeme
- Ergebnisse und Beobachtungen
- Bewertung von Multiphysikmodellen
- Leistung in verrauschten Umgebungen
- Fazit und zukünftige Arbeiten
- Originalquelle
- Referenz Links
Mathematische Modellierung hilft uns, komplexe Systeme zu verstehen, indem sie vereinfachte Darstellungen der Realität erstellt. In der Kerntechnik simulieren diese Modelle, wie Kernreaktoren unter verschiedenen Bedingungen funktionieren und sich verhalten. Jüngstes Interesse hat sich darauf verlagert, traditionelle mathematische Modelle mit echten Daten aus physikalischen Systemen zu kombinieren, was oft als datengestützte Modellierung bezeichnet wird. Diese Methode zielt darauf ab, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Modelle zu verbessern, indem sie tatsächliche Messungen einbezieht.
Hochauflagemodelle vs. Datengestützte Modelle
Traditionell wurden Hochauflagemodelle entwickelt, um die komplexen physikalischen Phänomene in Kernreaktoren zu erfassen. Diese Modelle basieren auf detaillierten Gleichungen und Annahmen über die Geometrie und das Verhalten des Systems. Sie haben jedoch auch Einschränkungen, wie Unsicherheiten bei den verwendeten Parametern und die inhärenten Vereinfachungen, die während ihrer Erstellung vorgenommen wurden.
Auf der anderen Seite konzentrieren sich datengestützte Modelle darauf, verfügbare Daten zu nutzen, um ein genaues Bild des Systems zu zeichnen. Durch die Analyse der Daten können Ingenieure Muster und Erkenntnisse finden, die von traditionellen mathematischen Modellen allein nicht leicht erfasst werden können.
Die Herausforderung der Multiphysikmodellierung
Der Betrieb von Kernreaktoren beinhaltet verschiedene physikalische Wechselwirkungen, wie das Verhalten von Neutronen und den Wärmefluss durch Materialien. Diese Kombination von unterschiedlichen physikalischen Phänomenen wird als Multiphysikmodellierung bezeichnet. Genauer Modelle für diese Wechselwirkungen zu erstellen, ist aufgrund ihrer Komplexität eine Herausforderung.
Um diese Herausforderung anzugehen, untersuchen Forscher, wie man datengestützte Techniken mit Multiphysikmodellen kombinieren kann. Das Ziel ist es, die Zuverlässigkeit und Genauigkeit von Modellen zu verbessern, die das Zusammenspiel zwischen verschiedenen physikalischen Prozessen innerhalb von Reaktoren erfassen.
Datengestützte Reduzierte Ordnungsmodellierungstechniken
Um die Leistung von Multiphysikmodellen zu verbessern, untersuchen Forscher spezifische Techniken, die als datengestützte reduzierte Ordnungsmodellierung (DDROM) bekannt sind. Diese Techniken zielen darauf ab, komplexe Modelle zu vereinfachen und gleichzeitig wesentliche Merkmale beizubehalten.
Generalisierte Empirische Interpolationsmethode (GEIM)
Eine der Schlüsseltechniken ist die Generalisierte Empirische Interpolationsmethode (GEIM). Diese Methode verwendet einen gierigen Algorithmus, um eine reduzierte Darstellung des Modells zu erstellen. Durch die Fokussierung auf die wichtigsten Merkmale vereinfacht GEIM die Berechnungsbelastung. Sie konstruiert eine Menge von Basisfunktionen, die das Verhalten des Systems erfassen.
Parameterisierte-Hintergrund-Daten-Schwache (PBDW) Formulierung
Eine weitere wichtige Methode ist die Parameterisierte-Hintergrund-Daten-Schwache (PBDW) Formulierung. Dieser Ansatz integriert das mathematische Modell mit Daten, um die Schätzung des Systemzustands zu verbessern. PBDW verwendet eine Mischung aus Informationen sowohl aus dem traditionellen Modell als auch aus realen Messungen, um eine genauere Darstellung des Systems zu erstellen.
Zustandsabschätzung in Ingenieursystemen
Die Zustandsabschätzung ist ein wichtiger Aspekt der Überwachung und Steuerung von Ingenieursystemen, insbesondere in sicherheitskritischen Umgebungen wie Kernreaktoren. Durch die Schätzung des aktuellen Zustands eines Systems können Ingenieure informierte Entscheidungen darüber treffen, wie man es sicher und effektiv betreibt.
Mathematische Modelle werden oft verwendet, um vollständige räumliche Informationen über eine interessierende Grösse abzurufen. Allerdings können diese Modelle von Unsicherheiten und Annahmen betroffen sein, die während ihrer Entwicklung vorgenommen wurden. Die aus dem System gesammelten Daten können entscheidende Informationen liefern, die die Zuverlässigkeit des Modells verbessern.
Hybride Ansätze: Datenassimilation
Ein hybrider Ansatz, der als Datenassimilation bekannt ist, kombiniert sowohl mathematische Modelle als auch reale Daten. Dieses Konzept hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, um die Systemüberwachung und Vorhersage zu verbessern.
Datenassimilationstechniken funktionieren, indem sie die Unterschiede zwischen den Modellergebnissen und den tatsächlichen Messungen minimieren. Dies erfordert multiple Bewertungen des Modells und stellt eine Herausforderung in Szenarien dar, in denen schnelle Reaktionen erforderlich sind, wie zum Beispiel in Echtzeitanwendungen.
Herausforderungen der Rechenkomplexität
Hochauflagemodelle erfordern oft erhebliche Rechenressourcen, was sie für Echtzeitanwendungen weniger praktikabel macht. Hier kommen reduzierte Ordnungsmodellierungstechniken ins Spiel. Durch die Vereinfachung der Rechenkomplexität ermöglichen diese Methoden schnellere und effizientere Simulationen, während sie die Genauigkeit beibehalten.
Arten von Techniken zur reduzierten Ordnungsmodellierung
Techniken zur reduzierten Ordnungsmodellierung können grob in zwei Gruppen unterteilt werden: intrusive und nicht-invasive Methoden.
Intrusive Methoden
Intrusive Methoden beruhen auf einem tiefen Verständnis der zugrunde liegenden Gleichungen des Systems. Sie verwenden einen mathematischen Rahmen, um hochdimensionalen Modelle in einen niederdimensionalen Raum zu projizieren, was einfachere Berechnungen ermöglicht.
Nicht-invasive Methoden
Nicht-invasive Methoden sind flexibler und erfordern kein detailliertes Wissen über die zugrunde liegenden Gleichungen. Stattdessen nutzen sie verfügbare Daten, um Zustandsabschätzungen vorzunehmen und Modellkorrekturen durchzuführen. Diese Methoden können maschinelles Lernen einsetzen, um ihre Leistung zu verbessern.
Sensorplatzierung und Datensammlung
Eine effektive Sensorplatzierung ist entscheidend für die Sammlung nützlicher Daten. Die Platzierungsstrategie zielt darauf ab, die Position der Sensoren zu optimieren, um die kritischsten Informationen aus dem System zu erfassen. Während der Offline-Phase hilft ein Dimensionalitätsreduktionsprozess, die optimalen Sensorpositionen zu bestimmen, die dann in der Online-Phase zur Datensammlung verwendet werden.
Multiphysikmodellierung in Kernreaktoren
Im Kontext von Kernreaktoren ist die Multiphysikmodellierung aufgrund der kombinierten Effekte des Neutronenverhaltens und der thermohydraulischen Effekte unerlässlich. Die Wechselwirkung zwischen Neutronenphysik und thermischen Effekten spielt eine bedeutende Rolle im Design und der Steuerung von Reaktoren.
Kopplungseffekte
Der Spaltungsprozess in Kernreaktoren erzeugt Wärme, die die Temperatur und die Fluiddynamik innerhalb der Reaktorumgebung beeinflusst. Das Verständnis dieser Kopplungseffekte ist entscheidend für eine genaue Modellierung.
Historisch konzentrierten sich mathematische Modelle auf Einzelphysik-Szenarien. Mit den Fortschritten in den Rechenfähigkeiten vollzieht sich jedoch ein Wandel hin zur Multiphysikmodellierung, der einen integrierten Ansatz ermöglicht.
Benchmarking von Multiphysikmodellen
Um die Leistung der vorgeschlagenen Methoden in der Multiphysikmodellierung zu bewerten, führen Forscher oft Benchmark-Studien mit gut definierten Fallstudien durch. Zwei bemerkenswerte Benchmarks in der Kernanwendung sind der IAEA 2D Druckwasserreaktor (PWR) und der TWIGL2D-Reaktor.
IAEA 2D PWR Benchmark
Der IAEA 2D PWR Benchmark dient als grundlegender Testfall zur Evaluierung von Multiphysikmodellierungstechniken. Er umfasst verschiedene Komponenten, einschliesslich Energieniveaus und Vorläufergruppen, um das Verhalten eines echten Kernreaktors unter transienten Bedingungen zu simulieren.
TWIGL2D Benchmark
Das TWIGL2D-Reaktormodell ist ein weiterer wichtiger Benchmark, der transiente Neutronik untersucht. Es besteht aus verschiedenen Brennstoffregionen, die entscheidend für das Verständnis der Dynamik nuklearer Reaktionen sind. Dieser Benchmark ermöglicht Tests der Zuverlässigkeit numerischer Solver und deren Fähigkeit, das Verhalten des Reaktors genau vorherzusagen.
Numerische Methoden für Multiphysikmodellierung
Die in diesen Benchmarks verwendeten numerischen Methoden umfassen Diskretisierungstechniken zur Lösung von partiellen Differentialgleichungen. Die Finite-Elemente-Methode (FEM) wird häufig verwendet, um die räumlichen Aspekte der governing equations zu behandeln.
Nicht-lineare Systeme
Sowohl die Mehrgruppen-Diffusionsgleichungen als auch die Wärmegleichungen zeigen nichtlineares Verhalten aufgrund ihrer Abhängigkeit vom Temperaturfeld. Die Lösung dieser Gleichungen erfordert typischerweise iterative Methoden, um die Konvergenz sicherzustellen.
Ergebnisse und Beobachtungen
Bei der Anwendung der datengestützten Modellierungstechniken wurden vielversprechende Ergebnisse beobachtet. Die Kombination von GEIM- und PBDW-Methoden ermöglicht eine effektive Modellbias-Korrektur, selbst in Szenarien, in denen die zugrunde liegende Physik komplex ist oder die Kopplungsgesetze nicht gut definiert sind.
Bewertung von Multiphysikmodellen
Die Bewertung dieser Modelle zeigt ihre Fähigkeit, das Verhalten des Systems unter verschiedenen Bedingungen genau vorherzusagen. Messungen, die aus realen oder simulierten Systemen gesammelt wurden, ermöglichen effektive Modellaktualisierungen und -korrekturen.
Leistung in verrauschten Umgebungen
Ein wesentlicher Vorteil dieser Techniken ist ihre Robustheit in der Gegenwart von Rauschen. Die Methoden zeigen die Fähigkeit, genaue Vorhersagen zu liefern, trotz der Herausforderungen durch Messunsicherheiten.
Fazit und zukünftige Arbeiten
Die Integration von datengestützten Techniken in die Multiphysikmodellierung für Kernreaktoren bietet vielversprechende Möglichkeiten zur Verbesserung der Genauigkeit und Zuverlässigkeit von Simulationen. Da sich die Rechenfähigkeiten weiter entwickeln, ist eine weitere Erforschung dieser Methoden gerechtfertigt.
Zukünftige Untersuchungen werden sich darauf konzentrieren, diese Techniken auf komplexere und realistischere Szenarien zu skalieren, echte Daten einzubeziehen und Ansätze zu verfeinern, um Kopplungsinformationen effektiv einzuführen. Das Ziel ist es, die Vorhersagekraft der Modelle weiter zu verbessern und gleichzeitig Sicherheit und Effizienz in der nuklearen Ingenieuranwendung sicherzustellen.
Titel: Multi-Physics Model Bias Correction with Data-Driven Reduced Order Modelling Techniques: Application to Nuclear Case Studies
Zusammenfassung: Nowadays, interest in combining mathematical knowledge about phenomena and data from the physical system is growing. Past research was devoted to developing so-called high-fidelity models, intending to make them able to catch most of the physical phenomena occurring in the system. Nevertheless, models will always be affected by uncertainties related, for example, to the parameters and inevitably limited by the underlying simplifying hypotheses on, for example, geometry and mathematical equations; thus, in a way, there exists an upper threshold of model performance. Now, research in many engineering sectors also focuses on the so-called data-driven modelling, which aims at extracting information from available data to combine it with the mathematical model. Focusing on the nuclear field, interest in this approach is also related to the Multi-Physics modelling of nuclear reactors. Due to the multiple physics involved and their mutual and complex interactions, developing accurate and stable models both from the physical and numerical point of view remains a challenging task despite the advancements in computational hardware and software, and combining the available mathematical model with data can further improve the performance and the accuracy of the former. This work investigates this aspect by applying two Data-Driven Reduced Order Modelling (DDROM) techniques, the Generalised Empirical Interpolation Method and the Parametrised-Background Data-Weak formulation, to literature benchmark nuclear case studies. The main goal of this work is to assess the possibility of using data to perform model bias correction, that is, verifying the reliability of DDROM approaches in improving the model performance and accuracy through the information provided by the data. The obtained numerical results are promising, foreseeing further investigation of the DDROM approach to nuclear industrial cases.
Autoren: Stefano Riva, Carolina Introini, Antonio Cammi
Letzte Aktualisierung: 2024-01-14 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2401.07300
Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2401.07300
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
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