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Der Einfluss von sozialen Medien auf die Impf-Diskussion in Europa

Diese Studie untersucht die Impf-Diskussionen auf Twitter in ganz Europa während der COVID-19-Pandemie.

― 6 min Lesedauer


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Inhaltsverzeichnis

Ab Dezember 2020 haben in vielen europäischen Ländern Impfkampagnen gegen COVID-19 angefangen. Neben diesen Bemühungen sind jedoch viele Kontroversen und Verschwörungstheorien über die Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe online aufgetaucht. Diese Studie schaut sich Gespräche auf Twitter in drei grossen europäischen Sprachen an: Italienisch, Deutsch und Französisch. Wir haben uns darauf konzentriert, wie die Leute während der Kampagne über Impfstoffe diskutiert haben, indem wir nicht nur analysiert haben, was sie gesagt haben, sondern auch, wie sie auf sozialen Medien miteinander interagiert haben.

Die Rolle sozialer Medien in Impf-Diskussionen

Während der COVID-19-Pandemie haben soziale Medien eine entscheidende Rolle gespielt, um sowohl Informationen als auch Fehlinformationen über Impfstoffe zu verbreiten. Twitter, jetzt X genannt, bot eine Plattform für offene Diskussionen, aber leider öffnete es auch die Tür für schädliches Verhalten und falsche Inhalte. Die schnelle Verbreitung von irreführenden Informationen hat wahrscheinlich die Impfbemühungen weltweit beeinträchtigt und dazu geführt, dass mehr Menschen an den Impfstoffen gezweifelt haben.

Falsche Nachrichten über COVID-19-Impfstoffe waren ein erhebliches Risiko für die öffentliche Sicherheit. Soziale Medien priorisieren oft das Engagement der Nutzer, auch wenn das bedeutet, dass falsche Informationen verbreitet werden. Nutzer auf diesen Plattformen können leicht Gruppen bilden, die ähnliche Ansichten teilen, was zu einer stärkeren Spaltung und Feindseligkeit gegenüber denen mit gegensätzlichen Meinungen führt.

Methodik

Um die Dynamik der Impf-Diskussionen zu verstehen, haben wir über 30 Millionen Tweets über COVID-19-Impfstoffe über ein Jahr hinweg analysiert. Dadurch konnten wir sehen, wie die Leute interagierten und wie sich die Ansichten im Laufe der Zeit änderten. Wir konzentrierten uns auf zwei Hauptfragen:

  1. Wie wurden die Nutzer bei Impf-Diskussionen polarisiert?
  2. Welche Arten von Quellen wurden in diesen Diskussionen geteilt?

Datensatzsammlung

Wir haben die historische API von Twitter genutzt, um Tweets über COVID-19-Impfstoffe in Französisch, Deutsch und Italienisch zu sammeln. Die Analyse umfasste Tweets, die verschiedene Themen abdeckten, darunter Impfstoffsicherheit, staatliche Reaktionen und persönliche Meinungen.

Analyse der Nutzerinteraktionen

Wir haben Retweet-Netzwerke aufgebaut, um zu sehen, wie Nutzer durch ihre Tweets verbunden waren. Retweets zeigen, wie Menschen ähnliche Ideen oder Informationen unterstützen. Mit dem Louvain-Community-Detection-Algorithmus identifizierten wir Gruppen von Nutzern, die ähnliche Ansichten teilten. Durch den Vergleich von Netzwerken zu unterschiedlichen Zeiten konnten wir verfolgen, wie sich diese Nutzergruppen entwickelten.

Ergebnisse: Polarisierung und Echokammern

Beobachtungen in Nutzergruppen

In unserer Analyse fanden wir heraus, dass Diskussionen über Impfstoffe oft zur Bildung von zwei gegensätzlichen Gruppen führten: Pro-Impfstoff und Anti-Impfstoff. Diese Gruppen wurden im Laufe der Zeit immer deutlicher, wobei jede Seite von der anderen isolierter wurde. Zum Beispiel:

  1. Französischer Datensatz: Gespräche beinhalteten oft politische Elemente, wobei pro-Impfstoff-Stimmen mit den Ansichten der Regierung übereinstimmten, während Anti-Impfstoff-Stimmen oft aus Oppositionsparteien kamen.
  2. Deutscher Datensatz: Dieser Datensatz war insgesamt homogener mit weniger definierten Gemeinschaften, die sich nur in den späteren Phasen der Kampagne polarisierten.
  3. Italienischer Datensatz: Sowohl Pro-Impfstoff- als auch Anti-Impfstoff-Communities blieben während der gesamten Studie konstant und gerieten hauptsächlich aufgrund von Überzeugungen und nicht wegen politischer Zugehörigkeiten aneinander.

Messung der Polarisierung

Wir nutzten eine Messgrösse namens Random Walk Controversy (RWC), um zu bewerten, wie gespalten die Diskussionen waren. Hohe RWC-Werte deuteten auf eine signifikante Polarisierung hin. Wir sahen, dass die französischen und italienischen Diskussionen während des gesamten Untersuchungszeitraums hohe RWC-Werte beibahalten, während die deutsche Diskussion erst gegen Ende polarisiert wurde.

Medienvertrauen in Impf-Diskussionen

Analyse geteilter Links

Bei der Untersuchung geteilter Inhalte schauten wir uns die URLs an, die Nutzer teilten und die oft zu Nachrichtenartikeln führten. Wir kategorisierten diese URLs mit einem Zuverlässigkeitsbewertungssystem von NewsGuard, das die Vertrauenswürdigkeit von Nachrichtenquellen bewertet. Wir fanden heraus, dass während pro-Impfstoff-Gruppen oft Links von glaubwürdigen Nachrichtenquellen teilten, Anti-Impfstoff-Gruppen häufig Links mit geringer Glaubwürdigkeit teilten.

Ergebnisse zur Quellensicherheit

  1. Pro-Impfstoff-Gruppen: Teilten im Allgemeinen Links zu seriösen Quellen, wobei Links mit geringer Glaubwürdigkeit selten waren.
  2. Anti-Impfstoff-Gruppen: Hatten einen signifikant höheren Anteil an Quellen mit geringer Glaubwürdigkeit. Zum Beispiel stützten sich in dem französischen Datensatz diese Gruppen oft auf unzuverlässige Informationen.

Die Rolle anderer Medienplattformen

Wir erweiterten unsere Analyse über Twitter hinaus, um zu sehen, ob andere Plattformen wie YouTube und Telegram eine Rolle bei der Verbreitung von Fehlinformationen spielten.

Der Einfluss von YouTube

YouTube war eine bedeutende Quelle für Videos, die in Diskussionen geteilt wurden. Wir fanden heraus, dass viele dieser Videos mit COVID-19-Informationen etikettiert waren, aber viele auch mit unzuverlässigen oder irreführenden Inhalten verbunden waren. Rund 60 % der Videos behandelten Impfstoffe, und viele waren zum Zeitpunkt unserer Analyse nicht mehr verfügbar, was auf eine Geschichte der Verbreitung falscher Informationen hindeutet.

Die Rolle von Telegram

Telegram stellte sich ebenfalls als eine Plattform heraus, auf der Fehlinformationen florierten, da es an Moderation mangelte. Wir identifizierten viele Kanäle, die sich auf Anti-Impfstoff-Inhalte konzentrierten, wobei eine erhebliche Anzahl an Nachrichten unter den Nutzern geteilt wurde.

Fazit

Unsere Studie hebt die komplexe Landschaft von Impf-Diskussionen in sozialen Medien hervor. Wir fanden klare Beweise für Polarisierung und die Bildung von Echokammern, insbesondere unter Anti-Impfstoff- und Pro-Impfstoff-Communities. Während es einen allgemeinen Trend zur Verbreitung von Informationen mit geringer Glaubwürdigkeit gibt, insbesondere unter den Befürwortern von Impfstoffskepsis, konzentrierten sich pro-Impfstoff-Gruppen tendenziell auf vertrauenswürdige Quellen.

Zukünftige Richtungen

In Zukunft wäre es hilfreich, diese Forschung auszuweiten, indem wir neuere Gespräche und weitere Sprachen untersuchen. Das würde tiefere Einblicke darin geben, wie sich Impf-Diskussionen entwickeln und könnte universellere Trends im Online-Verhalten im Zusammenhang mit öffentlichen Gesundheitsbotschaften enthüllen.

Einschränkungen

Obwohl unsere Forschung wertvolle Einblicke bietet, gibt es Einschränkungen zu beachten. Zum Beispiel könnte der Fokus auf spezifische Schlüsselwörter für die Datensammlung Verzerrungen einführen und die Darstellung der breiteren Diskussion einschränken. Zudem könnte die Datensammlung nur von Twitter wichtige Diskussionen auf anderen Plattformen übersehen. Schliesslich könnte die Art und Weise, wie Daten gesammelt wurden, dazu führen, dass Inhalte fehlen, insbesondere von Nutzern mit gesperrten Konten.

Indem wir diese Dynamiken verstehen, können wir zukünftige öffentliche Gesundheitskampagnen besser angehen und effektiv gegen Fehlinformationen vorgehen, die in sozialen Medien zirkulieren.

Originalquelle

Titel: Misinformation and Polarization around COVID-19 vaccines in France, Germany, and Italy

Zusammenfassung: The kick-off of vaccination campaigns in Europe, starting in late December 2020, has been followed by the online spread of controversies and conspiracies surrounding vaccine validity and efficacy. We study Twitter discussions in three major European languages (Italian, German, and French) during the vaccination campaign. Moving beyond content analysis to explore the structural aspects of online discussions, our investigation includes an analysis of polarization and the potential formation of echo chambers, revealing nuanced behavioral and topical differences in user interactions across the analyzed countries. Notably, we identify strong anti- and pro-vaccine factions exhibiting heterogeneous temporal polarization patterns in different countries. Through a detailed examination of news-sharing sources, we uncover the widespread use of other media platforms like Telegram and YouTube for disseminating low-credibility information, indicating a concerning trend of diminishing news credibility over time. Our findings on Twitter discussions during the COVID-19 vaccination campaign in major European languages expose nuanced behavioral distinctions, revealing the profound impact of polarization and the emergence of distinct anti-vaccine and pro-vaccine advocates over time.

Autoren: Gianluca Nogara, Francesco Pierri, Stefano Cresci, Luca Luceri, Silvia Giordano

Letzte Aktualisierung: 2024-02-06 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2402.03763

Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2402.03763

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

Vielen Dank an arxiv für die Nutzung seiner Open-Access-Interoperabilität.

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