Vielversprechende Behandlungen für Netzhautdegeneration
Forschung untersucht Peptidtherapien, um Netzhautzellen zu schützen und Sehverlust zu verhindern.
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Inhaltsverzeichnis
- Forschungsmodelle in RP
- Die Rolle von PEDF im Schutz der Netzhaut
- Verabreichungsmethoden für PEDF-Peptide
- Schutz der Fotorezeptorzellen
- Der Einfluss auf die Struktur und Funktion der Netzhaut
- Weitere Validierung mit dem RhoP23H/+ Mausmodell
- Gentherapieansatz mit AAV
- Tests an menschlichen Modellen
- Fazit
- Originalquelle
Retinale degenerative Erkrankungen sind ernsthafte Zustände, die zur Erblindung führen können. Zwei häufige Arten sind erbliche Netzhauterkrankungen (IRD) und altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Diese Krankheiten betreffen die Netzhaut, das lichtempfindliche Gewebe hinten im Auge. Eine der häufigsten Formen der IRD heisst Retinitis pigmentosa (RP). Dabei kommt es zum allmählichen Verlust von Fotorezeptorzellen, die für das Sehen entscheidend sind. Obwohl RP nicht sehr häufig ist, betrifft es weltweit etwa 1 von 4000 Menschen. Die verschiedenen genetischen Ursachen von RP machen es schwierig, wirksame Behandlungen zu finden.
Wegen dieser Komplexität suchen Forscher nach Möglichkeiten, um einer breiteren Gruppe von Patienten zu helfen. Sie ziehen Behandlungen in Betracht, die nicht davon abhängen, die spezifische genetische Ursache von RP zu kennen. Dazu könnten verschiedene Methoden gehören, wie Medikamente zum Schutz der Netzhautzellen, Netzhautimplantate oder sogar hilfreiche Nahrungsergänzungsmittel.
Die Verabreichung von Medikamenten ins Auge kann knifflig sein. Es gibt viele Methoden, um Medikation zur Netzhaut zu bringen, wie direkte Injektionen ins Auge. Aber diese Techniken können invasiv und unangenehm sein. Daher ist es wichtig, weniger invasive Behandlungsansätze zu finden, besonders da retinale degenerative Erkrankungen wie RP das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
Forschungsmodelle in RP
Um RP besser zu verstehen und Behandlungen zu entwickeln, nutzen Wissenschaftler Tiermodelle, insbesondere Mäuse. Diese Modelle haben entweder spontane Mutationen oder wurden genetisch verändert, um die genetischen Probleme von menschlichen RP-Patienten nachzuahmen. Zwei häufig verwendete Mausmodelle sind rd10 und RhoP23H/+. Die rd10-Mäuse haben eine Mutation, die zu einer spezifischen Form von RP führt und erleben einen schnellen Verlust von Fotorezeptorzellen. Andererseits haben RhoP23H/+ Mäuse einen langsameren Degenerationsprozess, was sie für verschiedene Arten von Forschung nützlich macht.
Beide Mausmodelle heben einen gemeinsamen Mechanismus des Zelltods hervor, der mit einem Übermass an Calcium in den Zellen verbunden ist. Diese Überlastung aktiviert Enzyme, die den Zelltod auslösen. Darüber hinaus kann oxidativer Stress auch zu dem Verlust von Fotorezeptorzellen in diesen Modellen beitragen.
Die Rolle von PEDF im Schutz der Netzhaut
Ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung beinhaltet ein Protein namens pigment epithelium-derived factor (PEDF). Dieses Protein hat schützende Eigenschaften gegen die Netzhautdegeneration. Es unterbricht die Wege, die zu dem Zelltod von Fotorezeptoren führen. Der Vorteil von PEDF ist, dass seine schützenden Eigenschaften unabhängig von der spezifischen genetischen Ursache der Degeneration wirken können.
Forscher haben kleine Peptide, die aus PEDF abgeleitet sind, entworfen, speziell zwei Varianten bekannt als 17-mer und H105A. Diese Peptide haben das Potenzial, Netzhautzellen zu schützen, indem sie auf die gleichen Wege wirken, die auch PEDF nutzt. Sie richten sich an einen Rezeptor auf den Netzhautzellen, der als PEDF-R bekannt ist, was für die neuroprotektiven Effekte von PEDF entscheidend ist. Erste Studien haben gezeigt, dass diese Peptide helfen können, den Zelltod, der mit RP verbunden ist, zu verhindern.
Verabreichungsmethoden für PEDF-Peptide
Um die Wirksamkeit dieser PEDF-Peptide zu bewerten, verabreichten Forscher sie in Form von Augentropfen direkt an Mäuse. Diese Methode ist bislang wenig erforscht, könnte aber eine weniger invasive Alternative zu Injektionen bieten. Die Studie hatte zum Ziel festzustellen, ob die Augentropfen das Fortschreiten von retinalen degenerativen Krankheiten wie RP verzögern oder sogar verhindern könnten.
Nach der Behandlung massen die Wissenschaftler, wie gut die Peptide in die Netzhaut eindringen konnten. Sie fanden heraus, dass sowohl 17-mer als auch H105A Peptide die Fotorezeptorzellen erreichen und für eine begrenzte Zeit bioverfügbar in der Netzhaut bleiben konnten. Um die Wirksamkeit zu erhalten, könnte eine tägliche Verabreichung dieser Augentropfen notwendig sein.
Schutz der Fotorezeptorzellen
Die Forscher untersuchten dann, ob die PEDF-Peptide Fotorezeptorzellen vor dem Absterben schützen könnten. Sie trugen die Peptide auf rd10 und rd10/Serpinf1−/− Mäuse auf, bevor bedeutender Zelltod eintrat. Die Ergebnisse zeigten, dass die Augentropfen mit 17-mer oder H105A Peptiden die Anzeichen von Zelltod im Vergleich zu unbehandelten Mäusen verringerten. Besonders H105A erwies sich als wirksamer als der 17-mer.
Der nächste Schritt bestand darin, die zugrunde liegenden Mechanismen zu untersuchen, wie diese Peptide Schutz bieten. Die Forscher stellten fest, dass die Peptide tatsächlich die Mengen pro-apoptotischer Proteine verringerten, während sie anti-apoptotische Proteine in den behandelten Fotorezeptorzellen erhöhten. Diese Verschiebung in den Proteinspiegeln deutete auf eine Tendenz zur Zellüberlebensfähigkeit hin und verhinderte die Degeneration in den behandelten Mäusen.
Der Einfluss auf die Struktur und Funktion der Netzhaut
Zusätzlich zum Überleben der Zellen bewertete das Forschungsteam, wie die Peptide die Struktur und Funktion der Netzhaut beeinflussten. Sie beobachteten, dass behandelte Mäuse besser erhaltene äussere Kernschichten (ONL) hatten, die die Fotorezeptorzellen beherbergen. Die äusseren Segmente der Fotorezeptoren, die das Licht einfangen, waren auch länger und gesünder bei behandelten Mäusen.
Die Forscher massen auch die elektrischen Reaktionen der Netzhaut auf Licht mittels Elektroretinographie (ERG). Dieser Test bewertet, wie gut die Netzhaut auf visuelle Reize reagiert. Die Ergebnisse zeigten, dass die Peptide sowohl die a-Welle als auch die b-Welle Reaktionen verbesserten, was darauf hindeutet, dass sie sowohl die Funktion der Fotorezeptoren als auch der Netzhaut erhöhten.
Weitere Validierung mit dem RhoP23H/+ Mausmodell
Nach den ersten Ergebnissen mit dem rd10-Modell erweiterten die Forscher ihre Untersuchung auf das RhoP23H/+ Mausmodell, das für seine langsamere Degeneration bekannt ist. Sie behandelten diese Mäuse mit dem H105A Peptid und beobachteten ähnliche schützende Effekte gegen den Zelltod von Fotorezeptoren. Dies validierte weiter das therapeutische Potenzial der PEDF-Peptide und deutete darauf hin, dass sie über verschiedene RP-Modelle hinweg wirksam sein könnten.
Die Behandlung mit H105A erhöhte signifikant die Mengen an schützenden Proteinen und reduzierte Marker des Zelltods. Die ONL in behandelten Mäusen zeigte eine beträchtliche Dicke, was darauf hinweist, dass das Peptid effektiv die Struktur der Fotorezeptoren in diesem langsamer degenerierenden Modell bewahrte.
Gentherapieansatz mit AAV
Um längerfristige Behandlungsmethoden zu erkunden, entwickelten Wissenschaftler einen Gentherapieansatz mit adeno-associierten Virus (AAV) Vektoren. Diese Methode erlaubt die kontrollierte Abgabe des H105A Peptids direkt an die Netzhautzellen durch eine Injektion ins Auge.
Mäuse, die die AAV-H105A Injektion erhielten, zeigten über einen längeren Zeitraum eine anhaltende Expression des Peptids. Die Ergebnisse zeigten signifikante Reduzierungen der Marker für Zelltod und eine verbesserte strukturelle Erhaltung der Netzhaut. Funktionale Bewertungen ergaben, dass die Mäuse, die die Gentherapie erhielten, bessere Lichtreaktionen hatten, was auf eine verbesserte Netzhautfunktion hinweist.
Dieser Ansatz hebt die Möglichkeit einer langfristigen Behandlungsstrategie für retinale degenerative Erkrankungen hervor. Durch die Aufrechterhaltung der Anwesenheit des schützenden H105A Peptids könnte diese Methode möglicherweise die Häufigkeit der erforderlichen Behandlungen reduzieren.
Tests an menschlichen Modellen
Über die Mausmodelle hinaus erkundeten die Forscher auch die Wirksamkeit des H105A Peptids in aus menschlichen induzierten pluripotenten Stammzellen abgeleiteten retinalen Organoiden. Diese Organoide ahmen menschliche Netzhauteigenschaften nach und bieten ein relevantes Modell für das Testen potenzieller Therapien.
Als die Organoide schädlichen Bedingungen ausgesetzt wurden, die oxidativen Stress simulieren, wurde festgestellt, dass das H105A Peptid die Netzhautzellen erheblich vor Schäden schützte. Dies unterstützt weiter das Translationale Potenzial des Peptids zur Behandlung menschlicher Netzhauterkrankungen.
Fazit
Die Ergebnisse dieser Forschung zeigen das signifikante Potenzial von aus PEDF abgeleiteten Peptiden, speziell 17-mer und H105A, als therapeutische Mittel zur Verhinderung des Zelltods von Fotorezeptoren bei retinalen degenerativen Erkrankungen wie RP. Ihre Fähigkeit, Netzhautzellen zu schützen und deren Struktur und Funktion zu verbessern, kann den Weg für neue Behandlungsoptionen ebnen.
Die Erforschung verschiedener Verabreichungsmethoden, einschliesslich Augentropfen und Gentherapie, zeigt die Flexibilität dieser therapeutischen Ansätze. Forscher glauben, dass diese Peptide schliesslich effektive und weniger invasive Behandlungen für verschiedene Netzhauterkrankungen bieten könnten, die mit der Degeneration von Fotorezeptoren verbunden sind.
Zusammenfassend stellt diese Forschung einen spannenden Weg dar, um wirksame Behandlungen für retinale degenerative Erkrankungen zu entwickeln, was Hoffnung für jene bietet, die von diesen Bedingungen betroffen sind. Weitere Forschung wird notwendig sein, um diese Therapien zu verfeinern und ihre langfristige Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten zu bewerten.
Titel: H105A peptide eye drops promote photoreceptor survival in murine and human models of retinal degeneration
Zusammenfassung: Photoreceptor death causes blinding inheritable retinal diseases, such as retinitis pigmentosa (RP). As disease progression often outpaces therapeutic advances, finding effective treatments is urgent. This study focuses on developing a targeted approach by evaluating the efficacy of small peptides derived from pigment epithelium-derived factor (PEDF), known to restrict common cell death pathways associated with retinal diseases. Peptides with affinity for the PEDF receptor, PEDF-R, (17-mer and H105A) delivered via eye drops reached the retina, efficiently promoted photoreceptor survival, and improved retinal function in RP mouse models based on both the rd10 mutation and the rhodopsin P23H mutation. Additionally, intravitreal delivery of AAV-H105A vectors delayed photoreceptor degeneration in the latter RP mouse model. Furthermore, peptide H105A specifically prevented photoreceptor death induced by oxidative stress, a contributing factor to RP progression, in human retinal organoids. This promising approach for peptide eye drop delivery holds significant potential as a therapeutic for preventing photoreceptor death in retinal disorders, offering a high safety profile, low invasiveness and multiple delivery options. One Sentence SummaryNeurotrophic PEDF peptides delivered as eye drops preserve photoreceptor viability, morphology, and function in models of human retinal diseases.
Autoren: S. Patricia Becerra, A. Bernardo-Colon, A. Bighinati, S. Parween, S. Debnath, I. Piano, E. Adani, F. Corsi, C. Gargini, N. Vergara, V. Marigo
Letzte Aktualisierung: 2024-07-16 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.07.10.602890
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.07.10.602890.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/
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