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# Biologie # Mikrobiologie

Candida besiegen: Das Eisen-Dilemma

Eisenüberladung macht die Behandlung von tödlichen Pilzinfektionen komplizierter.

Andreia Pedras, Cláudia Malta Luís, Luís M. P. Lima, Dalila Mil-Homens, Catarina Amaral, Américo G. Duarte, Wilson Antunes, Ana Gaspar-Cordeiro, Ricardo O. Louro, Pedro Lamosa, Cláudio M. Soares, Diana Lousa, Catarina Pimentel

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Pilzinfektionen: Die Pilzinfektionen: Die gefährliche Rolle von Eisen gegen tödliche Candida-Infektionen. Hohe Eisenwerte behindern Behandlungen
Inhaltsverzeichnis

Invasive Pilzinfektionen (IPIs) sind ein ernstes Gesundheitsproblem. Sie treten auf, wenn Pilze, wie Hefe, in den Blutkreislauf gelangen oder Organe befallen. Jedes Jahr sterben weltweit etwa 1,5 Millionen Menschen an diesen Infektionen. Eine der häufigsten Arten wird durch eine Hefe namens Candida verursacht. Diese Hefe betrifft oft Menschen in Krankenhäusern, besonders diejenigen, die Behandlungen erhalten, die ihr Immunsystem schwächen.

Was ist Candida und warum ist das ein Problem?

Candida ist eine Art von Pilz, der auf der Haut und im menschlichen Körper lebt, ohne Schaden zu verursachen. Aber unter bestimmten Bedingungen – wie wenn das Immunsystem einer Person geschwächt ist – kann sie von einem harmlosen Mitbewohner zu einem heimlichen Eindringling werden, der Organe befällt und schwere Infektionen verursacht. Diese Verwandlung liegt teilweise an ihrer Fähigkeit, starke Biofilme zu bilden, wodurch sie an Oberflächen wie medizinischen Geräten und Körpergeweben haften kann.

Wenn Candida in den Blutkreislauf gelangt, führt das zu einem schweren Zustand, der als Candidämie bekannt ist. Diese Form der Infektion ist in Intensivstationen (ICUs) häufig, wo etwa zwei Drittel der Fälle auftreten. Leider geht Candidämie mit einem hohen Sterberisiko und langen Krankenhausaufenthalten einher, was eine grosse Belastung für Patienten und Gesundheitssysteme darstellt.

Interessanterweise ist unter den verschiedenen Candida-Arten Candida albicans die am häufigsten bei Blutbahninfektionen vorkommende. Andere, wie Candida glabrata und Candida parapsilosis, spielen auch eine Rolle, sind aber seltener.

Bekämpfung von Candida: Das Antipilz-Arsenal

Ärzte haben mehrere Antipilzmedikamente zur Bekämpfung invasiver Candidiasis. Die am häufigsten verwendeten sind Azole, die aufgrund ihrer geringen Kosten und weniger Nebenwirkungen bevorzugt werden. Azole wirken, indem sie die Produktion von Ergosterol hemmen, einem wichtigen Bestandteil der Pilzzellmembranen. Aber hier kommt der Haken: Einige Candida-Arten sprechen nicht auf diese Medikamente an, was zur Entstehung resistenter Stämme führt.

Daher hat sich eine andere Klasse von Antipilzmitteln, die Echinocandine, zur bevorzugten Wahl für die Behandlung invasiver Candidiasis entwickelt. Echinocandine, wie Caspofungin, Mikafungin und Anidulafungin, zielen direkt auf die Zellwand von Pilzen ab. Sie wirken, indem sie ein essentielles Enzym blockieren, die Pilzzellwand stören und zum Zelltod führen.

Die Pilzzellwand ist nicht nur eine schützende Barriere; sie ist auch ein Warnsignal für das Immunsystem. Ihre Bestandteile alarmieren den Körper, dass ein Pilz eindringt. Das bedeutet, dass, wenn Antipilzmittel die Zellwand beeinflussen, sie auch die Interaktion der Pilze mit unseren Immunzellen ändern könnten.

Eisen: Das zweischneidige Schwert

Eisen ist für viele lebende Organismen, einschliesslich Pilzen, essenziell. Der menschliche Körper versucht jedoch, die Eisenwerte niedrig zu halten, um das Wachstum schädlicher Mikroben zu verhindern. Um Eindringlinge abzuwehren, schränkt der Körper oft die Verfügbarkeit von Eisen ein und schafft so ein feindliches Umfeld für Pilze wie Candida.

Aber hier kommt die Wendung! Wenn zu viel Eisen im Körper vorhanden ist, hilft es tatsächlich Candida zu wachsen. Diese „Eisenüberladung“ kann aus verschiedenen Bedingungen resultieren, wie Lebererkrankungen oder bestimmten Behandlungen wie Chemotherapie. Leider sind hohe Eisenwerte mit schlechteren Ergebnissen bei Pilzinfektionen verbunden und setzen die Patienten einem höheren Risiko aus.

In einer seltsamen Wendung macht zu viel Eisen C. albicans weniger anfällig für Antipilzmittel. Das liegt daran, dass überschüssiges Eisen die Zusammensetzung der Pilzzellwand verändert und sie widerstandsfähiger gegen Behandlungen macht, die darauf abzielen.

Die Forschung: Die Interaktion zwischen Eisen und Antipilzmitteln entblössen

Forscher haben Studien durchgeführt, um tiefer zu untersuchen, wie Eisen den Kampf gegen Candida kompliziert. Sie entdeckten, dass unter Bedingungen mit überschüssigem Eisen die Fähigkeit von Caspofungin, das lebenswichtige Enzym, das die Pilzzellwand aufbaut, zu hemmen, beeinträchtigt wird. Das bedeutet, dass das Medikament, das den Pilz eigentlich abtöten sollte, an Wirksamkeit verliert, wenn Eisen vorhanden ist.

In einem Laborversuch haben Forscher verschiedene Bedingungen getestet und festgestellt, dass die Kombination von Eisen und Caspofungin die Wirksamkeit des Medikaments erheblich reduzierte. Das bedeutet, dass das Vorhandensein von überschüssigem Eisen im Körper die Chancen verringern könnte, Candida-Infektionen mit Caspofungin zu besiegen.

Die Geschichte wurde noch interessanter, als Wissenschaftler winzige künstliche Larven, allgemein bekannt als Galleria mellonella, als Modell verwendeten, um Pilzinfektionen zu untersuchen. Sie fanden heraus, dass, als diese Larven mit Eisen geladen und dann mit Candida infiziert wurden, die Antipilzbehandlung mit Caspofungin viel weniger wirksam war.

Der Kampf der Biofilme

Biofilme gehören zu Candidas geheimen Waffen. Diese Strukturen erlauben es Candida, sich an Oberflächen wie medizinischen Geräten oder Geweben festzuhalten und eine schützende Barriere gegen Behandlungen zu bilden. Selbst bei einer Behandlung mit Caspofungin wird es schwieriger, Candida loszuwerden, wenn sie einen Biofilm bildet.

In ihren Experimenten beobachteten Forscher, dass Eisen die Fähigkeit von Caspofungin beeinflusste, die Bildung dieser Biofilme zu verhindern. Wenn Eisen während der Anfangsphasen der Biofilmbildung vorhanden war, nahm die Wirksamkeit des Medikaments ab. Sobald der Biofilm jedoch reif war, schien das Vorhandensein von Eisen keinen Einfluss mehr auf die Wirksamkeit von Caspofungin zu haben.

Diese Erkenntnis deutet darauf hin, dass reife Biofilme möglicherweise Substanzen produzieren, die Eisen binden und somit dessen antagonistische Wirkung auf Caspofungin neutralisieren.

Untersuchung der Auswirkungen von Eisen auf die C. albicans Zellwand

Aufbauend auf ihren Erkenntnissen erforschten die Wissenschaftler, ob die Art und Weise, wie Eisen die Zellwandbestandteile von C. albicans beeinflusste, eine Rolle bei der Ineffektivität von Caspofungin spielte. Sie fanden heraus, dass hohe Eisenwerte die Gesamzusammensetzung der Zellwand nicht veränderten, was eine unerwartete Wendung war.

Weitere Tests zeigten, dass die Behandlung der Hefe mit Eisen sie nicht vor Caspofungin oder anderen Zellwand-angreifenden Mitteln schützte. Es schien, dass das Vorhandensein von Eisen selbst direkt in die Fähigkeit von Caspofungin eingriff, seine Aufgabe zu erfüllen.

Mit komplexen Techniken wie Spektroskopie und Mikroskopie zeigten die Wissenschaftler, dass Caspofungin an Eisen bindet, was seine Struktur verändern könnte. Diese Veränderung beeinflusst wahrscheinlich, wie gut Caspofungin das Enzym hemmen kann, das es angreift.

Die molekulare Dynamik von Eisen und Caspofungin

Um die strukturellen Veränderungen zu verstehen, die auftreten, wenn Caspofungin an Eisen bindet, wandten sich die Forscher molekularen Dynamiksimulationen zu. Diese Simulationen zeigten zwei unterschiedliche Formen von Caspofungin, als es an Eisen gebunden war, im Vergleich zu ungebunden. Dieser Unterschied in der Form könnte beeinflussen, wie gut das Medikament mit den Enzymen interagiert, die für den Aufbau der Pilzzellwand verantwortlich sind.

Zusammenfassung: Eine komplizierte Beziehung

Invasive Pilzinfektionen stellen eine erhebliche Bedrohung dar, besonders bei immungeschwächten Personen. Eisen, obwohl es für viele biologische Prozesse wichtig ist, kann im Falle einer Überladung gegen den Körper arbeiten und Komplikationen für Antipilzbehandlungen schaffen.

Die Forschung zeigt, dass hohe Eisenwerte die Wirksamkeit von Caspofungin gegen Candida erheblich verringern können. Das hebt die Bedeutung hervor, die Eisenwerte bei Patienten mit einem Risiko für Pilzinfektionen zu überwachen und alternative Behandlungsstrategien in eisenbelasteten Bedingungen in Betracht zu ziehen.

Während die medizinische Wissenschaft weiterhin diese Geheimnisse entwirrt, scheint der Kampf gegen Pilzinfektionen noch lange nicht vorbei zu sein. Mit Eisen, das auf dem Schlachtfeld lauert, müssen beide Seiten sorgfältig strategisieren, um die Oberhand zu gewinnen. Es ist ein harter Kampf, aber Wissen und Forschung ebnen den Weg für bessere Abwehrmechanismen und Behandlungen gegen diese lästigen Eindringlinge.

Originalquelle

Titel: Caspofungin binding to iron compromises its antifungal efficacy against Candida albicans

Zusammenfassung: Echinocandin drugs, such as caspofungin, inhibit the synthesis of {beta}-1,3-D-glucans, which are essential components of the fungal cell wall. These drugs are often the preferred option for treating invasive fungal infections (IFIs) caused by Candida spp. due to their superior efficacy compared to other antifungal agents. Iron overload conditions, which exacerbate fungal burden, are well-documented as significant risk factors for the progression of IFIs. Recent in vitro studies have suggested that iron overload may also reduce the efficacy of cell wall-perturbing agents, such as echinocandins, against Candida albicans, by altering the composition of the fungal cell wall. Here, we show that iron loading conditions which do not interfere with the cell wall composition are still capable of recapitulating the caspofungin-resistant phenotype induced by iron in C. albicans. Spectroscopic analyses provided evidence that caspofungin binds to iron through its ethylenediamine moiety and two amide groups. Consistent with the in vitro activity of {beta}-1,3-D-glucan synthase, molecular dynamics simulations revealed that, when bound to iron, caspofungin undergoes conformational changes that may reduce its ability to inhibit the enzyme. Importantly, the in vivo antifungal efficacy of caspofungin is compromised in a Galleria mellonella model of IFI caused by C. albicans simulating a context of iron overload. This effect may extend beyond C. albicans infections, as the antagonism between iron and caspofungin was also observed in other medically important fungi causing IFIs.

Autoren: Andreia Pedras, Cláudia Malta Luís, Luís M. P. Lima, Dalila Mil-Homens, Catarina Amaral, Américo G. Duarte, Wilson Antunes, Ana Gaspar-Cordeiro, Ricardo O. Louro, Pedro Lamosa, Cláudio M. Soares, Diana Lousa, Catarina Pimentel

Letzte Aktualisierung: Dec 30, 2024

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.12.30.630750

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.12.30.630750.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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