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Hinterfragen der Orientierungsabstimmung im visuellen Kortex

Neue Erkenntnisse stellen langjährige Überzeugungen über die visuelle Orientierungstuning im Gehirn in Frage.

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Neural Aufzeichnungstechniken sind mega wichtig, um zu verstehen, wie das Gehirn visuelle Reize verarbeitet, vor allem, wie es auf verschiedene Ausrichtungen von visuellen Stimuli reagiert. Diese Methoden erlauben es Forschern, direkt zu messen, wie Neuronen im visuellen Kortex auf unterschiedliche Lichtwinkel und Bilder reagieren. Allerdings könnten einige der neuesten Interpretationen der Daten zur Orientierungseinstellung im Gehirn nicht ganz korrekt sein.

Die Orientierungseinstellung im visuellen Kortex

Forscher schauen sich an, wie der visuelle Kortex bei Tieren wie Mäusen, Katzen und Affen auf horizontale im Vergleich zu vertikalen Orientierungen reagiert. Frühere Studien haben vermutet, dass es mehr Neuronen gibt, die auf horizontale Orientierungen eingestellt sind als auf vertikale. Diese Idee schien in mehreren Studien, die sich mit den visuellen Bereichen in diesen Tieren beschäftigt haben, konstant zu sein. Aber einige dieser Studien wollten eigentlich nicht direkt vergleichen, wie stark die Neuronen auf horizontale im Vergleich zu vertikalen Orientierungen reagieren.

Zum Beispiel fand eine Studie eine leichte Vorliebe für horizontale Selektivität im visuellen Kortex von Mäusen, während eine andere Studie in einem anderen visuellen Bereich den gegenteiligen Trend zeigte. Ähnlich zeigte die Forschung im visuellen Kortex von Katzen einen schwachen Trend zugunsten der horizontalen Selektivität, aber andere Studien über Katzen berichteten überhaupt von keiner klaren Vorliebe. Bei Makaken analysierten Forscher Daten aus zahlreichen Hemisphären und fanden keinen konstanten Trend zugunsten horizontaler Orientierungen.

Die fehlenden konstanten Ergebnisse in vielen Studien werfen Fragen auf, ob es wirklich systematische Unterschiede gibt, wie Neuronen auf vertikale und horizontale Orientierungen reagieren. Wenn solche Unterschiede existieren, sieht es so aus, als ob es bisher keinen umfassenden Versuch gegeben hat, die Daten gründlich zu evaluieren.

Herausforderungen mit EEG-Daten und Modellierung

Neuroimaging-Techniken wie EEG werden oft verwendet, um zu studieren, wie visuelle Stimuli im Gehirn verarbeitet werden. Aber es gibt dabei einige Herausforderungen. Ein grosses Problem ist das "inverse Problem", das heisst, es ist schwer, die zugrunde liegende Gehirnaktivität aus den Signalen abzuleiten, die wir messen können. Verschiedene Aspekte dieser Signale können von unterschiedlichen Gehirnaktivitäten stammen, was es schwierig macht, genau zu bestimmen, wie das Gehirn visuelle Informationen verarbeitet.

Ausserdem können mehrere Modelle ähnliche EEG-Ergebnisse erzeugen, was zu einem Phänomen namens Modellimitierung führt. Das bedeutet, nur weil zwei Modelle ähnliche Ergebnisse liefern, heisst das nicht, dass sie dieselben zugrunde liegenden Prozesse darstellen. Um zwischen verschiedenen Einstellungsmustern im Gehirn zu unterscheiden, wenden Forscher manchmal generatives Vorwärtsmodellieren an, um die Gehirnaktivität zu simulieren. Diese Simulationen können jedoch auch ähnliche Ergebnisse aus verschiedenen zugrunde liegenden Einstellungsschemata liefern.

Forscher haben argumentiert, dass sie zwischen zwei Arten von Populationseinstellungen in ihren simulierten Daten unterscheiden können: Unterschiede darin, wie eng die Einstellungskurven gruppiert sind, und Unterschiede in den tatsächlichen Vorlieben für Orientierungen. Allerdings ist diese Behauptung nicht ganz genau, da viele Modelle dieselben übergreifenden Ergebnisse erzeugen können, selbst mit verschiedenen Parametern und Ansätzen.

Analyse der Sensitivität in EEG-Daten

Bei der Betrachtung der aus EEG-Studien gesammelten Daten beobachteten einige Forscher, dass das Gehirn bessere und konsistentere Reaktionen auf horizontale Orientierungen im Vergleich zu vertikalen zeigte. Dieses Ergebnis wirft die Frage auf, welche Faktoren zu diesem Unterschied bei den Decodierungsergebnissen beitragen könnten.

Bei der erneuten Analyse der Daten wurde deutlich, dass die Muster der Ergebnisse nicht konsistent repliziert wurden, wenn die visuellen Stimuli auf unterschiedliche Weise präsentiert wurden. Insbesondere führten zentral präsentierte Stimuli zu unterschiedlichen Decodierungsergebnissen im Vergleich zu seitlichen Präsentationen. Das deutet darauf hin, dass es möglicherweise zusätzliche Faktoren gibt, die die Orientierung von Stimuli und deren Verarbeitung im Gesichtsfeld betreffen.

Unterschiede basierend auf dem Gesichtsfeld

Eine mögliche Erklärung für die Unterschiede in den EEG-Ergebnissen ist, dass das visuelle System horizontale und vertikale Orientierungen nicht gleich behandelt, je nach Standort im Gesichtsfeld. Das menschliche Sehen funktioniert tendenziell besser bei Bildern, die in der horizontalen Ebene liegen, verglichen mit der vertikalen, besonders wenn man seitlich schaut. Das könnte an der Struktur des Gehirns liegen, bei der mehr Fläche im visuellen Kortex der Verarbeitung horizontaler Informationen gewidmet ist.

Als EEG-Daten für verschiedene Stimuli an einem Fixationspunkt analysiert wurden, wurden konstant höhere Decodierungsgenauigkeiten für Stimuli in der Nähe des horizontalen Meridian festgestellt. Das zeigt ein klares Muster, bei dem die Reaktion des Gehirns variiert, je nachdem, wo im Gesichtsfeld die Stimuli präsentiert werden.

Räumliche Sensitivität und Stimulus-Effekte

Die Unterschiede, wie gut das Gehirn auf horizontale im Vergleich zu vertikalen Orientierungen in EEG-Daten reagiert, können durch mehrere Faktoren beeinflusst werden. Ein bedeutendes Element ist die Messsensitivität, also wie effektiv die Aktivität des Gehirns von den Elektroden in der EEG-Anordnung erfasst wird. Je nachdem, wo ein Stimulus im Gesichtsfeld platziert ist, kann die Messsensitivität stark variieren.

Bei zentral präsentierten Stimuli wird eine niedrigere Sensitivität an den oberen und unteren Kanten im Vergleich zu den linken und rechten Seiten festgestellt. Das bedeutet, dass horizontale Stimuli eine stärkere Reaktion hervorrufen können, weil sie besser mit den Bereichen höherer Sensitivität übereinstimmen. Bei der Betrachtung runder Stimuli wird die Energie, die mit ihrer Orientierung verbunden ist, um ihre Kanten konzentriert. Zum Beispiel wird ein horizontal ausgerichteter Stimulus mehr Aktivität in Bereichen des Gehirns erzeugen, die einfacher zu messen sind.

Die Rolle von Vignetting in der Orientierungsverarbeitung

Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Ergebnisse beeinflussen könnte, ist das Konzept des Vignettings. Vignetting beschreibt, wie die Kanten eines Stimulus mit seiner Orientierung interagieren und wie dies die decodierten Signale aus EEG-Messungen beeinflussen kann. Ein vertikal ausgerichtetes Gitter erzeugt mehr Aktivität um seine Kanten, aber wenn diese Kanten in einem Bereich des Gesichtsfelds liegen, wo die Sensitivität niedrig ist, könnte die resultierende Messung die Reaktion des Gehirns nicht vollständig erfassen.

Im Gegensatz dazu wird ein horizontal ausgerichtetes Gitter Aktivität in Regionen des Gesichtsfeldes hervorrufen, wo die Sensitivität höher ist, was zu einem stärkeren decodierten Signal führt. Dieses Zusammenspiel zwischen der Orientierung von Stimuli und der Sensitivität des Sehens im Feld kann erklären, warum Unterschiede in der Decodierungsgenauigkeit zwischen horizontalen und vertikalen Orientierungen bei zentral präsentierten Stimuli auftreten, aber möglicherweise nicht zutreffen, wenn diese Stimuli seitlich präsentiert werden.

Weitere Faktoren im Spiel

Es ist wichtig anzuerkennen, dass die Unterschiede, die in der EEG-Decodierung zu sehen sind, nicht nur auf der Orientierung beruhen könnten. Viele andere Variablen könnten beeinflussen, wie gut verschiedene Orientierungen erkannt werden. Zum Beispiel könnte räumliche Aufmerksamkeit eine Rolle spielen, wie effektiv das Gehirn orientierte Stimuli verarbeitet, ähnlich wie die Vignetting-Effekte. Ausserdem können Faktoren wie Kontrast oder andere Verzerrungen in der Präsentation von Stimuli ebenfalls mit den Messungen in EEG-Studien interagieren.

Ausserdem gibt es einen gut bekannten Trend in der visuellen Verarbeitung, der als "oblique effect" bekannt ist. Das beschreibt das Phänomen, dass das Gehirn bei kardinalen Orientierungen besser funktioniert als bei schrägen. Wenn man die EEG-Ergebnisse betrachtet, sowohl bei zentralen als auch bei seitlichen Stimuli, zeigen sich ähnliche Muster, die mit diesem Effekt übereinstimmen. Das deutet darauf hin, dass, während einige Orientierungsunterschiede messbar sind, sie möglicherweise von verschiedenen Faktoren im Studiendesign und in den Methoden beeinflusst oder sogar überschattet werden könnten.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass, obwohl Forscher lange versucht haben, die Orientierungseinstellung im visuellen Kortex zu verstehen, die Beweise für eindeutige Unterschiede zwischen vertikalen und horizontalen Orientierungen inkonsistent bleiben. Zahlreiche Studien, die invasive neuronale Aufzeichnungen bei Tieren genutzt haben, konnten keine klaren Anisotropien feststellen, die eine starke Vorliebe für eine Orientierung gegenüber der anderen nahelegen würden, wie sie in einigen EEG-Daten zu sehen sind. Stattdessen könnten die Muster, die in den EEG-Ergebnissen beobachtet werden, aus verschiedenen Einflüssen entstehen, einschliesslich der Unterschiede in der Sensitivität des Gesichtsfeldes und der Auswirkungen der Stimuluspräsentation.

Daher wird das Verständnis davon, wie die Orientierungselektion gemessen und interpretiert wird, eine sorgfältige Überlegung der vielen Faktoren erfordern, die mit den beobachteten Daten interagieren könnten. Forscher sollten vorsichtig sein, wenn sie über Anisotropien in der Orientierungseinstellung behaupten, da die zugrunde liegenden neuronalen Faktoren möglicherweise keine einfache Antwort bieten.

Originalquelle

Titel: Model mimicry limits conclusions about neural tuning and can mistakenly imply unlikely priors

Zusammenfassung: In a recent issue of Nature Communications, Harrison, Bays, and Rideaux1 use electroencephalography (EEG) to infer population tuning properties from human visual cortex, and deliver a major update to existing knowledge about the most elemental building block of visual perception - orientation tuning. Using EEG together with simulations in an approach they refer to as "generative forward modeling", the authors adjudicate between two competing population tuning schemes for orientation tuning in visual cortex. They claim that a redistribution of orientation tuning curves can explain their observed pattern of EEG results, and that this tuning scheme embeds a prior of natural image statistics that exhibits a previously undiscovered anisotropy between vertical and horizontal orientations. If correct, this approach could become widely used to find unique neural coding solutions to population response data (e.g., from EEG) and to yield a "true" population tuning scheme deemed generalizable to other instances. However, here we identify major flaws that invalidate the promise of this approach, which we argue should not be used at all. First, we will examine the premise of Harrison and colleagues1, to subsequently explain why "generative forward modeling" cannot circumvent model mimicry pitfalls and can deliver many possible solutions of unknowable correctness. Finally, we show a tentative alternative explanation for the data. Conflict of interestThe authors declare no conflict of interest

Autoren: Michael J Wolff, R. L. Rademaker

Letzte Aktualisierung: 2024-02-02 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.01.31.578040

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.01.31.578040.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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