Moralische Verletzungen bei Gesundheitsarbeitern während COVID-19
Untersuchung der Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit von Gesundheitsfachkräften.
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Inhaltsverzeichnis
Moralisches Trauma ist ein Begriff, der die negativen Emotionen wie Wut, Schuld, Scham und Ekel beschreibt, die auftreten können, wenn Menschen das Gefühl haben, gegen ihre moralischen Überzeugungen gehandelt zu haben. Dieses Konzept tauchte zuerst im Zusammenhang mit Kriegserfahrungen auf und resultiert oft aus Handlungen oder Unterlassungen, die im Widerspruch zum eigenen Empfinden von richtig und falsch stehen. Auch wenn moralisches Trauma nicht als psychische Erkrankung klassifiziert ist, kann es zu ernsthaften Problemen wie Depressionen, PTSD und Suizidgedanken führen. Die Auswirkungen können lange nach der anfänglichen Ursache anhalten und in fortdauernden emotionalen, verhaltensbezogenen und sozialen Schwierigkeiten enden.
Die COVID-19-Pandemie, die Ende 2019 begann, hat weiterhin Auswirkungen auf Menschen weltweit und führt zu Krankheit und Tod. Die Krise hat soziale, politische und wirtschaftliche Herausforderungen geschaffen, die viele an die Grippepandemie von 1918 erinnern. Bilder von Massengräbern und überforderten Gesundheitssystemen schockierten die Welt und trugen zu einem Rückgang der psychischen Gesundheit bei vielen Menschen bei.
Auswirkungen auf das Gesundheitspersonal
Das Gesundheitspersonal (HCPs) war während der Pandemie besonders verletzlich. Sie mussten unter schwierigen Bedingungen schwierige medizinische Entscheidungen treffen, oft ohne genügend Ressourcen. Viele mussten sich von ihren Familien isolieren, um die Verbreitung des Virus zu vermeiden, was zu Einsamkeit und Stress führte. Lange Arbeitszeiten und Hochdrucksituationen erhöhten das Risiko für psychische Probleme, einschliesslich moralischem Trauma.
HCPs fanden sich in emotional belastenden Situationen wieder. Sie betreuten Patienten in kritischen Krankheitsphasen und hatten gleichzeitig persönliche Ängste bezüglich ihrer eigenen Gesundheit und der Gesundheit von Angehörigen. Diese Kombination aus Stressfaktoren führte zu psychologischen Verletzungen, die letztendlich die Qualität der Patientenversorgung und die allgemeine Gesundheit der Gemeinschaft beeinträchtigten.
Ziel der Studie
Die Studie hatte zum Ziel, herauszufinden, wie verbreitet moralische Verletzungen und depressive Störungen unter HCPs während der COVID-19-Pandemie waren. Ausserdem sollte untersucht werden, ob es einen Zusammenhang zwischen den Symptomen von Depression und moralischem Trauma in dieser Gesundheitskrise gab.
Studiendesign und Teilnehmer
Die Forschung umfasste eine Umfrage unter 333 Gesundheitsarbeitern, die zwischen Dezember 2020 und Januar 2021 in Krankenhäusern im Iran durchgeführt wurde. Die Teilnehmer setzten sich aus Krankenschwestern, medizinischen Praktikanten und Assistenzärzten zusammen. Sie wurden über soziale Medien rekrutiert und gebeten, einen Online-Fragebogen auszufüllen, der dazu diente, ihre demografischen Daten zu sammeln und ihre mentale Gesundheit mithilfe bestimmter Skalen zu bewerten.
Werkzeuge zur Beurteilung der psychischen Gesundheit
DASS-21 Fragebogen
Der DASS-21 ist eine Umfrage, die verwendet wird, um depressive Symptome, Angstzustände und Stress bei Menschen zu messen. Sie besteht aus drei Abschnitten, die sich auf unterschiedliche Symptome konzentrieren. Der Abschnitt über Depressionen betrachtet Gefühle von Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit, während der Abschnitt über Angst die körperlichen Auswirkungen und ängstlichen Gefühle misst. Der Stressabschnitt bewertet, wie leicht jemand verärgert wird oder wie schwer es ihm fällt, sich zu entspannen. Jede Kategorie hat eine Punktzahl, die den Schweregrad der Symptome angibt; eine höhere Punktzahl bedeutet ein höheres Mass an psychischem Stress.
Moral Injury Symptom Scale for Healthcare Professionals (MISS-HP)
Die MISS-HP ist ein Instrument, das entwickelt wurde, um die Auswirkungen von moralischem Trauma zu messen. Sie besteht aus 10 Items, die die Einzelnen auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten, wobei höhere Gesamtwerte auf ein grösseres moralisches Trauma hinweisen. Diese Skala wurde ins Persische übersetzt und validiert, bevor sie in der Studie verwendet wurde.
Statistische Analyse
Die Daten aus den Umfragen wurden mithilfe statistischer Methoden analysiert, um Trends und Zusammenhänge zu identifizieren. Die gesammelten Informationen halfen, demografische Faktoren und deren Beziehung zu psychischen Gesundheitszuständen zu verstehen.
Ethische Überlegungen
Die Studie wurde von einem Ethikkomitee genehmigt, und die Teilnehmer wurden über den Zweck und die Verfahren der Studie informiert. Sie gaben ihr Einverständnis, bevor sie teilnahmen, und ihre Privatsphäre wurde während des gesamten Forschungsprozesses geschützt.
Ergebnisse
Von den 333 befragten Gesundheitsfachkräften waren die meisten zwischen 26 und 30 Jahre alt und bestanden aus einer Mischung von Krankenschwestern, medizinischen Praktikanten und Assistenzärzten. Die Mehrheit der Teilnehmer war weiblich, viele waren Single.
Erkenntnisse zur psychischen Gesundheit
Die Ergebnisse zeigten, dass eine erhebliche Anzahl der Teilnehmer angab, Angst, Depression und Stress zu erleben. Zum Beispiel sah ein auffälliger Teil der männlichen Befragten eine ernste Angst, während weibliche Teilnehmer höhere Niveaus an Angst und Stress berichteten.
Die Studie offenbarte, dass verheiratete Teilnehmer typischerweise niedrigere Depressionsniveaus erlebten als Singles. Krankenschwestern schienen mehr mit psychischen Gesundheitsproblemen zu kämpfen als andere Gesundheitsberufe. Darüber hinaus verschlechterte der Mangel an persönlicher Schutzausrüstung (PSA) die Gefühle von Angst, Stress und Depression.
Erkenntnisse zu moralischem Trauma
Fast die Hälfte der Gesundheitsarbeiter berichtete von Symptomen eines moralischen Traumas. Weibliche Teilnehmer wiesen wieder höhere Raten von moralischem Trauma im Vergleich zu männlichen auf. Singles hatten auch signifikant grössere moralische Verletzungen als ihre verheirateten Kollegen. Die Ergebnisse hoben auch hervor, dass Krankenschwestern einem höheren Risiko für moralisches Trauma ausgesetzt waren als andere Gesundheitsberufe.
Zusätzlich berichteten diejenigen, die eng mit schwerkranken Patienten arbeiteten, von schwerwiegenderen psychischen Gesundheitsproblemen. Diese Ergebnisse deuten auf einen direkten Zusammenhang zwischen Gefühlen moralischen Traumas und Niveaus von Angst, Stress und Depression hin.
Diskussion
Die Studie bestätigte, dass psychische Gesundheitsprobleme, einschliesslich Angst, Stress, Depression und moralischem Trauma, unter Gesundheitsfachleuten während der COVID-19-Pandemie weit verbreitet waren. Die Raten dieser Probleme schienen mit oder sogar höher zu sein als die in anderen Studien weltweit.
Geschlechterunterschiede
Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass weibliche Gesundheitsarbeiter generell stärker von Angst und Stress betroffen waren als Männer, obwohl die Depressionslevel keine signifikanten Unterschiede je nach Geschlecht zeigten. Frühere Studien haben ähnlich festgestellt, dass Frauen oft verletzlicher gegenüber psychischen Gesundheitsproblemen sind.
Ehe und psychische Gesundheit
Verheiratet zu sein, schien einen gewissen Schutz vor moralischem Trauma und Depression zu bieten, da verheiratete Gesundheitsfachkräfte niedrigere Niveaus dieser Probleme berichteten. Das könnte daran liegen, dass verheiratete Personen oft mehr soziale Unterstützung haben, was in Krisenzeiten von Vorteil sein kann.
Berufliche Unterschiede
Die Forschung wies auch darauf hin, dass verschiedene Arten von Gesundheitsrollen die Ergebnisse der psychischen Gesundheit beeinflussten. Krankenschwestern, die typischerweise mehr Zeit mit der Pflege von Patienten verbringen, erlebten höhere Niveaus von Angst, Stress, Depression und moralischem Trauma im Vergleich zu ihren Kollegen in anderen Rollen.
Mangel an PSA
Die Studie hob hervor, dass ein Mangel an PSA die Niveaus von Angst, Stress und Depression unter Gesundheitsarbeitern signifikant erhöhte. Dies zeigt die Bedeutung einer angemessenen Ressourcenbereitstellung zur Unterstützung von Gesundheitsfachkräften in Krisensituationen.
Fazit
Die Studie hob die signifikante Verbreitung von Angst, Stress, Depression und moralischem Trauma unter Gesundheitsarbeitern während der COVID-19-Pandemie hervor. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit effektiver Strategien zur Unterstützung dieser Fachkräfte, wie die Bereitstellung von ausreichender PSA und psychischen Gesundheitsressourcen. Es sollten Anstrengungen unternommen werden, um ein unterstützendes Umfeld für Gesundheitsarbeiter zu schaffen, was entscheidend ist, um ähnliche Krisen in Zukunft zu bewältigen.
Empfehlungen
Um Gesundheitsfachkräfte jetzt und in Zukunft besser zu unterstützen, ist es wichtig, dass Gesundheitsleiter und politische Entscheidungsträger Massnahmen ergreifen. Dazu könnte gehören:
- Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit PSA und anderen notwendigen Ressourcen.
- Bereitstellung von psychologischer Unterstützung und Beratungsdiensten.
- Förderung regelmässiger Check-Ins und Programme zur psychologischen Gesundheit.
Diese Massnahmen können helfen, die hohen Niveaus von moralischem Trauma zu reduzieren und die allgemeine psychische Gesundheit unter Gesundheitsarbeitern während und nach Krisen zu verbessern.
Titel: Evaluating the Association of Depressive Disorder Symptoms and Moral Injuries in Healthcare Workers during COVID-19 Pandemic
Zusammenfassung: BackgroundMoral injury occurs when negative distressing emotions appear and are suppressed. This could lead to several mental health problems such as depression and post-traumatic stress disorder, and result in long-lasting emotional, behavioral, and social problems. Moral injury, a term more commonly used in war contexts, has come into the spotlight during COVID-19 pandemic. We aimed to evaluate the rate of moral injury and its association with psychological injuries during this healthcare crisis. MethodsWe assessed the rates of depression, anxiety, stress, and their association with moral injury among 333 nurses, medical interns, and residents between December 2020 and January 2021. This study was done using validated versions of Depression Anxiety Stress Scales (DASS- and Moral Injury Symptom Scale-Healthcare Professionals (MISS-HP) scores. ResultsTotally 333 healthcare professionals participated in this study, mostly aged between 26 to 30 years old. Nearly half of the participants had a clinically significant moral injury. The average scores of anxiety and stress were significantly higher in women. The participants who were single showed higher rates of depression and moral injury than married ones. Moreover, anxiety, stress, depression, and moral injury were higher in nurses than other healthcare professionals. The scarcity of personal protective equipment at the workplace and giving care to patients with end-stage COVID-19 diagnosis were among the factors associated with a higher risk of developing mental health problems. ConclusionThe results of this study showed that anxiety, stress, depression, and moral injury were prevalent among healthcare professionals during COVID-19 pandemic. Also, the rates of anxiety, stress, and depression were associated with moral injuries.
Autoren: Sedigheh Ebrahimi, A. Behnampour, A. Bazrafshan, A. Kamyab, M. Pakdin
Letzte Aktualisierung: 2023-05-21 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.05.20.23290269
Quell-PDF: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.05.20.23290269.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
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