Fortschritte in der biologischen Modellierung mit Regularisierungstechniken
Neue Methoden verbessern die Genauigkeit biologischer Modelle mithilfe von physiologischem Wissen.
― 6 min Lesedauer
Inhaltsverzeichnis
Der menschliche Körper hält ein Gleichgewicht aufrecht, das als Homöostase bekannt ist und für die Gesundheit entscheidend ist. Allerdings kann es knifflig sein, dieses Gleichgewicht zu studieren, weil biologische Systeme komplex sind und die Daten überwältigend sein können. Wissenschaftler nutzen mathematische Modelle, um diese Systeme besser zu verstehen. Indem sie Gleichungen erstellen, die biologische Interaktionen darstellen, können sie simulieren, wie sich diese Systeme im Laufe der Zeit verhalten und Ideen testen, ohne zahlreiche Experimente durchführen zu müssen.
Mathematische Modellierung in der Biologie
Mathematische Modellierung bedeutet, Modelle zu erstellen und zu verfeinern, die Biologische Prozesse beschreiben. Diese Modelle sollen nachahmen, wie verschiedene Komponenten eines biologischen Systems miteinander interagieren. Forscher beginnen oft mit bestehendem biologischen Wissen und Daten, um diese Modelle aufzubauen. Sobald ein Modell erstellt ist, kann es durch den Vergleich mit realen Experimentaldaten verbessert werden. Diese Methode ermöglicht es Wissenschaftlern, biologische Beziehungen zu untersuchen, die im Labor schwer zu studieren sind.
Zum Beispiel hat ein aktuelles Modell untersucht, wie spezifische Faktoren die Fettansammlung in der Leber beeinflussen. Ein anderes Modell hat Einblicke in die Mechanismen der Fettlebererkrankung gegeben. Allerdings kann die Entwicklung dieser Modelle ein langsamer und arbeitsintensiver Prozess sein, insbesondere da die Datenmenge in der biologischen Forschung zunimmt.
Der Aufstieg der Hochdurchsatztechnologien
Mit den Fortschritten in der Technologie, insbesondere im Bereich der Hochdurchsatz-Sequenzierung, können wir jetzt grosse Mengen biologischer Daten schnell sammeln. Trotzdem ist es oft nicht praktikabel, Daten zu sammeln, die den Anforderungen gängiger maschineller Lerntechniken entsprechen, insbesondere in der Medizin. Tragbare Geräte können einige Gesundheitskennzahlen verfolgen, konzentrieren sich jedoch in der Regel nur auf wenige spezifische Merkmale.
Eine mögliche Lösung kombiniert bestehende biologische Modelle mit flexiblen Methoden des maschinellen Lernens. So informieren die bekannten biologischen Prozesse die Modelle des maschinellen Lernens, sodass diese unbekannte Beziehungen aus den Daten effektiv lernen können. Diese Technik wird als Universal Approximator Differential Equation (UDE) Modellierung bezeichnet. Sie hat in mehreren wissenschaftlichen Bereichen vielversprechende Ergebnisse gezeigt, indem sie fehlende Beziehungen in komplexen Systemen identifiziert hat.
Herausforderungen beim Training komplexer Modelle
Die Einführung von neuronalen Netzen in biologische Modelle fügt viele Parameter hinzu, was die bereits komplexen Systeme komplizierter macht. Diese Zunahme an Parametern kann zu Schwierigkeiten führen, zuverlässige Lösungen zu finden. Ausserdem kann es bei begrenzten Daten dazu führen, dass man in lokalen Minima stecken bleibt, also Lösungen, die möglicherweise nicht die beste Gesamtanpassung darstellen.
Forscher suchen aktiv nach Möglichkeiten, das Training dieser Modelle zu verbessern, wenn die Daten begrenzt sind. Ein vorgeschlagener Ansatz besteht darin, die Daten in kleinere Teile zu unterteilen und die Leistung des Modells in jedem Abschnitt zu bewerten. Diese Methode, die als Multiple Shooting bekannt ist, bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich, hat aber vielversprechende Ergebnisse gezeigt.
Eine andere Idee besteht darin, die Verlustfunktion anzupassen, die den Lernprozess des Modells leitet, indem sie sich auf spezifische Beziehungen konzentriert. Das Ziel ist, sicherzustellen, dass das Modell biologisch realistische Ergebnisse liefert. Viele dieser Techniken haben jedoch nach wie vor Schwierigkeiten mit der begrenzten Verfügbarkeit von Daten und der Komplexität.
Vorgeschlagene Lösungen
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist eine effektive Methode, Biologisches Wissen direkt in den Modellierungsprozess einzubeziehen. Dieser Ansatz, bekannt als physiologie-informierte Regularisierung, verfolgt das Ziel, zu verhindern, dass das Modell unrealistische Ergebnisse vorhersagt, wie zum Beispiel negative Konzentrationen von Substanzen. Durch die Durchsetzung dieser biologischen Einschränkungen können Forscher die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Vorhersagen des Modells verbessern.
Die physiologie-informierte Regularisierung funktioniert, indem spezifische Strafen in den Trainingsprozess des Modells integriert werden. Zum Beispiel kann es das Modell bestrafen, wenn es negative Werte für biologische Messungen vorhersagt. Dies hilft nicht nur, das Modell innerhalb realistischer Grenzen zu halten, sondern verbessert auch seine Gesamtleistung, indem es Überanpassung reduziert.
Umsetzung der physiologie-informierten Regularisierung
In der Praxis wurde die physiologie-informierte Regularisierung in kontrollierten Simulationen getestet. In einem Szenario wurde ein Modell verwendet, das die Umwandlung eines Moleküls in ein anderes beschrieb. Forscher prüften, wie gut das Modell unter verschiedenen Bedingungen, einschliesslich unterschiedlicher Datenmengen und verschiedenen Abtastzeiten, funktionierte. Die Ergebnisse zeigten, dass die Integration von Regularisierung konstant zu besseren Anpassungen des Modells führte.
Über theoretische Studien hinaus wurde dieser Ansatz auch auf reale Humandaten angewandt. Insbesondere suchten die Forscher herauszufinden, wie sich die Glukosespiegel als Reaktion auf Mahlzeiten ändern. Durch regelmässige Überprüfung der Blutzuckerwerte der Teilnehmer konnten sie ihre Modelle verfeinern und sicherstellen, dass sie genau darstellten, wie Glukose im Körper funktioniert.
Bewertung der Ergebnisse
Bei der Bewertung der Leistung dieser Modelle betrachteten die Forscher verschiedene Faktoren, darunter, wie gut die Vorhersagen mit realen Daten übereinstimmten und wie viel Variation es unter den verschiedenen Modellläufen gab. Sowohl bei simulierten als auch bei realen Daten schnitten Modelle, die physiologie-informierte Regularisierung beinhalteten, im Allgemeinen besser ab als solche, die dies nicht taten. Dies war offensichtlich in der Art und Weise, wie die Modelle mit den Daten umgingen und wie genau sie die biologischen Prozesse erfassten, die sie darstellen sollten.
Durch diese Studien wurde klar, dass die Regularisierung stabilere und zuverlässigere Ergebnisse lieferte. Die mit Regularisierung trainierten Modelle wiesen weniger Variation auf, was bedeutet, dass sie konsistentere Ergebnisse lieferten. Diese Konsistenz ist entscheidend, um komplexe biologische Interaktionen zu verstehen, da sie sicherstellt, dass die Ergebnisse reproduzierbar und zuverlässig sind.
Zukünftige Implikationen
Die Vorteile, die durch die physiologie-informierte Regularisierung entdeckt wurden, deuten darauf hin, dass dieser Ansatz in zukünftiger Forschung weiter untersucht werden sollte. Während die aktuellen Modelle relativ einfach sind und hauptsächlich aus ein paar miteinander verbundenen Variablen bestehen, gibt es Potenzial, diese Technik an komplexere Systeme anzupassen.
Darüber hinaus könnte die Integration physiologischen Wissens mit anspruchsvollen Modellierungswerkzeugen, während die Methoden zur Datensammlung weiterhin verbessert werden, zu erheblichen Fortschritten in unserem Verständnis biologischer Systeme führen. Die fortlaufende Erforschung dieser Methode könnte sogar weitere Einblicke liefern und den Forschern helfen, die Herausforderungen beim Training komplexer Modelle zu überwinden.
Fazit
Letztendlich stellt die Einbeziehung der physiologie-informierten Regularisierung in die mathematische Modellierung eine vielversprechende Richtung in der Systembiologie dar. Durch die Integration biologischen Wissens sind Forscher besser gerüstet, um Modelle zu entwickeln, die nicht nur genau, sondern auch biologisch plausibel sind. Dieser Ansatz bietet das Potenzial für zuverlässigere Vorhersagen und ein tieferes Verständnis komplexer biologischer Prozesse. Mit dem Fortschritt der Technologie und dem Wachstum unseres Wissens über biologische Systeme werden die Möglichkeiten zur Anwendung dieser Methoden nur zunehmen und den Weg für aufregende neue Entdeckungen in diesem Bereich ebnen.
Titel: Physiology-informed regularization enables training of universal differential equation systems for biological applications
Zusammenfassung: Systems biology tackles the challenge of understanding the high complexity in the internal regulation of homeostasis in the human body through mathematical modelling. These models can aid in the discovery of disease mechanisms and potential drug targets. However, on one hand the development and validation of knowledge-based mechanistic models is time-consuming and does not scale well with increasing features in medical data. On the other hand, more data-driven approaches such as machine learning models require large volumes of data to produce generalizable models. The integration of neural networks and mechanistic models, forming universal differential equation (UDE) models, enables the automated learning of unknown model terms with less data than the neural network alone. Nevertheless, estimating parameters for these hybrid models remains difficult with sparse data and limited sampling durations that are common in biological applications. In this work, we propose the use of physiology-informed regularization, penalizing biologically implausible model behavior to guide the UDE towards more physiologically plausible regions of the solution space. In a simulation study we show that physiology-informed regularization not only results in a more accurate forecasting of model behaviour, but also supports training with less data. We also applied this technique to learn a representation of the rate of glucose appearance in the glucose minimal model using meal response data measured in healthy people. In that case, the inclusion of regularization reduces variability between UDE-embedded neural networks that were trained from different initial parameter guesses. Author summarySystems biology concerns the modelling and analysis of biological processes, by viewing these as interconnected systems. Modelling is typically done either using mechanistic differential equations that are derived from experiments and known biology, or using machine learning on large biological datasets. While mathematical modelling from biological experiments can provide useful insights with limited data, building and validating these models takes a long time and often requires highly invasive measurements in humans. Efforts to combine this classical technique with machine learning have resulted in a framework termed universal differential equations, where the model equations contain a neural network to describe unknown biological interactions. While these methods have shown success in numerous fields, applications in biology are more challenging due to limited data-availability, high data sparsity. In this work, we have introduced physiology-informed regularization to overcome these instabilities and to constrain the model to biologically plausible behavior. Our results show that by using physiology-informed regularization, we can accurately predict future unseen observations in a simulated example, with much more limited data than a similar model without regularization. Additionally, we show an application of this technique on human data, applying a neural network to learn the appearance of glucose in the blood plasma after a meal.
Autoren: Max de Rooij, B. Erdos, N. van Riel, S. O'Donovan
Letzte Aktualisierung: 2024-06-01 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.05.28.596164
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.05.28.596164.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
Vielen Dank an biorxiv für die Nutzung seiner Open-Access-Interoperabilität.