Permakultur: Nachhaltige Erträge in der Landwirtschaft
Eine Studie zeigt, dass Permakultur-Farmen die Erträge der konventionellen Landwirtschaft erreichen können.
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Inhaltsverzeichnis
Moderne Landwirtschaftsmethoden haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Viele Betriebe nutzen jetzt spezielle Chemikalien, pflanzen nur eine Sorte in grossen Feldern und bearbeiten den Boden intensiv. Auch wenn diese Praktiken kurzfristig zu höheren Erträgen führen können, schädigen sie oft die Umwelt. Probleme wie Bodenerosion und das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten können aus diesen Methoden resultieren. Deshalb suchen Landwirte und Wissenschaftler nach besseren Möglichkeiten, Lebensmittel zu produzieren, die umweltfreundlich sind, wie Agroökologie, regenerative Landwirtschaft und diversifizierte Anbausysteme.
Ein interessantes Verfahren, das zunehmend Beachtung findet, ist Permakultur. Bei diesem Ansatz geht es darum, mit der Natur zu arbeiten und Ideen aus der traditionellen Landwirtschaft zu nutzen. Es konzentriert sich darauf, eine Mischung aus Pflanzen und Tieren anzubauen, um selbstversorgende Höfe zu schaffen, die sich über Zeit selbst unterstützen können. So können Höfe Ressourcen optimal nutzen, verschiedenen Lebewesen helfen zu gedeihen und das Ökosystem gesund halten.
Permakultur legt Wert auf verschiedene Pflanzenarten, besonders langlebige wie Bäume und Sträucher, zusammen mit Viehhaltung. Es gibt mehrere Strategien, wie das gemeinsame Pflanzen verschiedener Kulturen, das Aufrechterhalten von Bodenbedeckung und die sinnvolle Kombination von Pflanzen mit Tieren für das Land. Einige Permakulturmethoden beinhalten das Pflanzen unterschiedlicher Sorten zusammen, das Schaffen von Flächen für natürliche Pflanzen zur Unterstützung von Schädlingsbekämpfung und Bestäubung sowie die Bodenschutzmassnahmen wie Mulchen und Kompostieren.
Erste Studien zeigen, dass Betriebe, die Permakultur praktizieren, oft eine Verbesserung der Bodenqualität, der Kohlenstoffspeicherung und der Artenvielfalt im Vergleich zu typischen Anbaumethoden feststellen. Ausserdem schaut die Permakultur über die reine Nahrungsmittelproduktion hinaus; sie fokussiert auch das soziale und wirtschaftliche Wohlergehen der Gemeinschaft und zielt darauf ab, nachhaltige Lebensgrundlagen zu schaffen.
Obwohl einige Studien gezeigt haben, dass Permakultur gut für die Umwelt sein kann, gibt es nicht viele Forschungsergebnisse dazu, wie gut sie tatsächlich im Vergleich zu modernen Methoden Erträge liefert. Die meisten vorhandenen Studien haben wirtschaftliche Vorteile betrachtet oder mit Landwirten gesprochen, ohne sich auf die tatsächlichen Erträge zu konzentrieren. Daher untersucht dieser Artikel die Ertragsproduktivität von Permakulturhöfen, indem er ihre Erträge mit der konventionellen Landwirtschaft vergleicht.
Studienorte
In dieser Studie haben wir elf Permakulturhöfe in Deutschland, der Schweiz und Luxemburg betrachtet. Diese Höfe konzentrieren sich alle auf die Nahrungsmittelproduktion und folgen den Prinzipien der Permakultur. Um in diese Studie aufgenommen zu werden, musste ein Betrieb einige Bedingungen erfüllen: Er musste kommerziell betrieben werden, Permakulturmethoden verwenden und mindestens zwei verschiedene Arten von Feldfrüchten oder Flächennutzungen anbauen, wie Obstbäume und Weideflächen.
Die Daten wurden von Höfen gesammelt, die bereit waren, ihre Erträge aus einem Jahr zwischen 2019 und 2022 zu teilen. Der Fokus lag ausschliesslich auf den Kulturen, die aus Permakulturflächen stammen, die hauptsächlich für den Anbau von Lebensmitteln genutzt werden. Die tierischen Produktionsanteile wurden nicht einbezogen, da sie hauptsächlich auf externe Futterquellen angewiesen sind. Die meisten Höfe waren relativ neu, im Durchschnitt sechs Jahre alt. Daher wurden Bereiche, die sich noch im Wachstum befanden, wie neu gepflanzte Beerensträucher oder Obstbäume, nicht in die Studie einbezogen. Alle Höfe hielten sich an die Regeln des ökologischen Landbaus, auch wenn nicht alle offiziell als biologisch zertifiziert waren.
Datenvergleich
Um zu sehen, wie die Erträge der Permakultur im Vergleich zur modernen Landwirtschaft abschneiden, wurden Ertragsdaten aus offiziellen Agrarstatistiken in Deutschland eingeholt. Diese Informationen umfassten verschiedene Kulturen wie Gemüse, Obst und Kartoffeln. Die Daten repräsentierten ein breites Spektrum von Betrieben in Deutschland und beinhalteten sowohl konventionelle als auch biologische Erträge.
Für Kulturen, die in den offiziellen Statistiken nicht erfasst sind, wurden Durchschnittswerte für ähnliche Kulturen verwendet. Verhältnisse der ökologischen Erträge zu den Gesamterträgen wurden berechnet, um die ökologischen Produktionswerte für bestimmte Kulturen zu schätzen. Dies erlaubte einen Vergleich zwischen den Erträgen von Permakulturhöfen und denen aus der konventionellen Landwirtschaft.
Ertragsanalyse
Permakulturhöfe kombinieren verschiedene kulturen und beinhalten oft Obstbäume und Beerensträucher. Einige Höfe integrieren auch Tiere, aber die zusätzlichen tierischen Produkte wurden nicht in dieser Studie berücksichtigt. Das Landäquivalenzverhältnis (LER) hilft, die Produktivität dieser Mischsysteme im Vergleich zu den Ertragsdaten aus der konventionellen und biologischen Landwirtschaft zu vergleichen.
Der durchschnittliche Ertrag der untersuchten Permakulturhöfe lag bei etwa 21,8 Tonnen pro Hektar. Im Vergleich zu moderner deutscher Landwirtschaft betrug der durchschnittliche LER-Wert etwa 0,80, was bedeutet, dass Permakultur etwa 20 % mehr Land benötigt, um den gleichen Ertrag wie konventionelle Betriebe zu erzielen. Im Vergleich zur biologischen Landwirtschaft war der durchschnittliche LER hingegen 1,44, was darauf hindeutet, dass Permakultur eine 44 % höhere Produktivität als biologische Methoden aufweist.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass die Erträge der Permakultur im Durchschnitt mit den Erträgen der konventionellen Landwirtschaft vergleichbar sind. Das deutet darauf hin, dass Permakultur genauso produktiv sein kann wie moderne Anbaumethoden und gleichzeitig umweltfreundlich bleibt. Zusätzlich könnte Permakultur dazu beitragen, die Ertragsspanne zwischen biologischer und traditioneller Landwirtschaft zu schliessen.
Es gibt jedoch eine erhebliche Variation in der Produktivität zwischen den verschiedenen Permakulturhöfen. Verschiedene Faktoren, wie die Komplexität des Hofes, die Intensität der Bewirtschaftung und die Erfahrung der Landwirte, spielen eine Rolle bei diesen Unterschieden. Einige Höfe erzielen höhere Erträge durch bessere Planung und Management, während andere möglicherweise ihr volles Potenzial aufgrund mangelnder Erfahrung oder eines einfacheren Designs nicht ausschöpfen.
Herausforderungen
Obwohl diese Ergebnisse vielversprechend sind, hat die Studie ihre Grenzen. Die Daten wurden nur von elf Standorten gesammelt und stammen lediglich aus einem Jahr. Weitere Forschungen sind notwendig, um ein klareres Bild davon zu bekommen, wie Permakultur über ein breiteres Spektrum von Systemen hinweg abschneiden kann. Die Variationen in den Ergebnissen deuten darauf hin, dass die Einflussfaktoren auf die Produktivität von Permakultur weiter untersucht werden müssen, wobei verschiedene Klimazonen, Standorte und Anbaumethoden zu berücksichtigen sind.
Zukünftige Forschung sollte auch die langfristigen Auswirkungen betrachten und Grundnahrungsmittel wie Getreide und Erträge aus der Viehzucht einbeziehen, um einen umfassenderen Überblick darüber zu bekommen, wie Permakultur im Vergleich zu konventionellen Methoden erfolgreich sein kann. Das Untersuchen der einzigartigen Eigenschaften älterer Permakultursysteme könnte helfen, ihr langfristiges Potenzial in der Landwirtschaft besser zu verstehen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass gut geplante Permakulturhöfe Erträge erzielen können, die mit moderner industrieller Landwirtschaft vergleichbar sind, während sie biologische Richtlinien einhalten. Das kann helfen, eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion zu fördern und die Abhängigkeit von konventionellen Anbaumethoden zu verringern. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Permakultur mit mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung eine entscheidende Rolle in der Zukunft der Landwirtschaft spielen kann, die sowohl produktiv als auch umweltfreundlich ist. Die hohe Variation in den Erträgen zwischen verschiedenen Permakultursystemen zeigt die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die Faktoren zu bestimmen, die die Produktivität in diesen Systemen steigern können. Insgesamt zeigt dieser erste Blick auf die Erträge der Permakultur in Mitteleuropa, dass sie das Potenzial hat, effektiv mit konventionellen Methoden in gemässigten Klimazonen zu konkurrieren.
Titel: Crop productivity of Central European Permaculture is within the range of organic and conventional agriculture.
Zusammenfassung: 1Permaculture is a promising framework to design and manage sustainable food production systems. However, there is still a lack of scientific evidence especially on the crop productivity of permaculture systems. In this first study on permaculture yield, we collected yield data of eleven permaculture sites, that work according to organic guidelines, in Germany and surrounding countries. We used the Land Equivalent Ratio (LER) as index to compare mixed cropping systems of permaculture sites with average monoculture yield data of total and organic German agriculture. An LER of 1 indicates equal yields of the compared polyculture and monoculture. Mean permaculture LER as compared to total German agriculture was 0.80 {+/-} 0.27 and 1.44 {+/-} 0.52 as compared to German organic agriculture, both with no significant difference to 1. Our results imply, that yields of permaculture sites are comparable to predominant industrial agriculture. Provided that future studies will support our findings, permaculture could combine soil, biodiversity and climate protection with agricultural productivity. Most importantly, the variables that determine the difference in crop productivity amoung permaculture sites need to be identified and evaluated.
Autoren: Julius Reiff, H. F. Jungkunst, N. Antes, M. H. Entling
Letzte Aktualisierung: 2024-09-13 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.09.09.611985
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.09.09.611985.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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