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# Physik# Astrophysikalische Hochenergiephänomene

Neue Einblicke in Akkretionsscheiben in AGNs

Studie zeigt komplexe Wechselwirkungen in Mrk 817s Akkretionsscheibe.

Collin Lewin, Erin Kara, Aaron J. Barth, Edward M. Cackett, Gisella De Rosa, Yasaman Homayouni, Keith Horne, Gerard A. Kriss, Hermine Landt, Jonathan Gelbord, John Montano, Nahum Arav, Misty C. Bentz, Benjamin D. Boizelle, Elena Dalla Bontà, Michael S. Brotherton, Maryam Dehghanian, Gary J. Ferland, Carina Fian, Michael R. Goad, Juan V. Hernández Santisteban, Dragana Ilić, Jelle Kaastra, Shai Kaspi, Kirk T. Korista, Peter Kosec, Andjelka Kovačević, Missagh Mehdipour, Jake A. Miller, Hagai Netzer, Jack M. M. Neustadt, Christos Panagiotou, Ethan R. Partington, Luka Č. Popović, David Sanmartim, Marianne Vestergaard, Martin J. Ward, Fatima Zaidouni

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Akkretionsscheiben in MrkAkkretionsscheiben in Mrk817Lichtinteraktionen in aktiven Galaxien.Studie zeigt komplexe
Inhaltsverzeichnis

Aktive Galaktische Kerne (AGN) sind grelle Zentren von Galaxien, die von supermassiven schwarzen Löchern angetrieben werden. Diese schwarzen Löcher ziehen grosse Mengen Material an und bilden eine Akkretionsscheibe um sich herum. Zu verstehen, wie diese Scheiben funktionieren und wie sie ihre Wirtsgalaxien beeinflussen, ist wichtig in der Astronomie. Eine Methode, AGNS zu untersuchen, ist das Betrachten von Licht, das von verschiedenen Teilen der Akkretionsscheibe emittiert wird, und das Analysieren, wie sich dieses Licht über die Zeit verändert.

In dieser Studie konzentrieren wir uns auf einen speziellen AGN namens Mrk 817. Wir überwachen sein Licht über verschiedene Wellenlängen (Röntgenstrahlen, ultraviolett, optisch und infrarot), um mehr über die Struktur und das Verhalten der Akkretionsscheibe und wie sie mit der ionisierenden Strahlung des zentralen schwarzen Lochs interagiert, zu erfahren.

Beobachtungen

Über einen Zeitraum von 15 Monaten haben wir Daten zu Mrk 817 mit mehreren Raum- und Erdteleskopen gesammelt. Dazu gehörten XMM-Newton, Swift und verschiedene bodengestützte Observatorien. Die Kampagne hatte zum Ziel, zu messen, wie das Licht aus verschiedenen Teilen der Akkretionsscheibe über die Zeit reagiert, um Details über die Struktur und Aktivität der Scheibe zu enthüllen.

Akkretionsscheibe und Lichtvariabilität

Eine Akkretionsscheibe besteht aus Material, das sich spiralförmig in Richtung eines schwarzen Lochs bewegt. Während dieses Material hinein fällt, erhitzt es sich und strahlt Licht aus. Diese Emission variiert über die Zeit basierend auf Schwankungen im Materialfluss. Diese Variationen können als Zeitverzögerungen zwischen verschiedenen Wellenlängen von Licht beobachtet werden; zum Beispiel können Röntgenstrahlen vor ultraviolettem Licht emittiert werden, aufgrund der Art und Weise, wie Energie durch die Scheibe reist.

Durch das Messen der Zeitverzögerungen zwischen diesen Emissionen können Forscher eine Karte der Scheibe erstellen, die ihre Grösse und Struktur offenbart.

Reverberation Mapping

Reverberation Mapping ist eine Technik, um die Entfernung vom schwarzen Loch zu verschiedenen emittierenden Regionen in der Scheibe zu studieren. Indem wir analysieren, wie Licht aus einer Region auf Änderungen in einer anderen Region reagiert, können wir schätzen, wie weit diese Regionen voneinander entfernt sind. Diese Technik ermöglicht es uns, Informationen über die physikalischen Prozesse im Inneren der Akkretionsscheibe abzuleiten.

Ergebnisse

Soft Lag Detection

Mit Hilfe von XMM-Newton-Beobachtungen haben wir eine Zeitverzögerung zwischen weichen Röntgenstrahlen und harten Röntgenstrahlen von Mrk 817 festgestellt. Dieser weiche Lag ist der erste seiner Art, der in diesem Objekt vermerkt wurde, was darauf hindeutet, dass das Licht aus dem innersten Teil der Scheibe auf Änderungen in den Emissionen des zentralen schwarzen Lochs reagiert.

UVOIR Time Lags

Das UV-, optische und infrarote Licht von Mrk 817 zeigte ebenfalls Zeitverzögerungen im Vergleich zu den Röntgenemissionen. Diese UV/optisch/infraroten (UVOIR) Verzögerungen waren im Allgemeinen länger als wir basierend auf Modellen des standardmässigen Scheibenverhaltens erwarten würden. Diese Diskrepanz war am auffälligsten im U-Band (3465 Å), wo wir Verzögerungen beobachteten, die die theoretischen Vorhersagen um mehr als das Doppelte überstiegen.

Vergleich mit früheren Kampagnen

Viele vorherige Studien zu AGNs haben ähnliche, länger als erwartete Verzögerungen berichtet. Das sagt uns, dass möglicherweise zusätzliche physikalische Prozesse am Werk sind, wie zum Beispiel Lichtverarbeitung in umliegenden Regionen wie der breiten Linienregion (BLR), einem Bereich voller Gas, der auf die Strahlung des schwarzen Lochs reagiert.

Die Rolle der breiten Linienregion

Die Breite Linienregion umfasst Gaswolken, die das schwarze Loch umgeben. Wenn diese Wolken von der Strahlung des schwarzen Lochs beleuchtet werden, emittieren sie Licht, das mit dem Licht aus der Akkretionsscheibe interferieren kann. Diese Interferenz kann zu längeren Zeitverzögerungen führen als vorhergesagt, da die BLR zusätzliche Verzögerungen in dem Licht, das wir beobachten, einführen kann.

Einfluss eines Obscurers

Wir haben auch Hinweise auf einen Obscurer gefunden, wahrscheinlich eine Gaswolke oder einen Wind, der durch unsere Sichtlinie zieht. Die Anwesenheit dieses Obscurers verändert, wie wir Variationen im Licht des AGN beobachten. Wenn der Obscurer stark ist, erhöhen sich die beobachteten Verzögerungen, was darauf hindeutet, dass es ein komplexes Zusammenspiel von Gas und Licht gibt, das unsere Messungen beeinflusst.

Epoch Analyse

Die Daten wurden in drei Segmente oder Epochen aufgeteilt, basierend auf den Änderungen in der Dichte des Obscurers. Jede Epoche zeigte unterschiedliche Verzögerungsmuster, mit längeren Verzögerungen während Perioden höherer Dichte. Das hebt hervor, wie Variationen in unserer Sichtlinie die Messungen erheblich beeinflussen können.

Epoch 1

In der ersten Epoche, als der Obscurer dichter war, beobachteten wir längere Verzögerungen, was darauf hindeutet, dass das Licht stärker von der BLR und weniger von der Scheibe selbst beeinflusst wurde.

Epoch 2

In der zweiten Epoche war der Obscurer weniger dicht, und wir sahen kürzere Verzögerungen. Hier wurde der Beitrag der Scheibe zum beobachteten Licht deutlicher, was mit den Vorhersagen der Modelle des standardmässigen Scheibenverhaltens übereinstimmte.

Epoch 3

Die dritte Epoche kehrte zu einer höheren Obscurer-Dichte zurück, was erneut zu längeren Verzögerungen führte und die komplexe Natur der Interaktionen in der Nähe des schwarzen Lochs demonstrierte.

Frequenz-aufgelöste Analyse

Um ein klareres Bild davon zu bekommen, wie sich Zeitverzögerungen mit der Frequenz ändern, analysierten wir die Daten mithilfe frequenz-resolvierter Techniken. Dieser Ansatz ermöglichte es uns, die Beiträge verschiedener Teile der Akkretionsscheibe und den Einfluss der BLR zu trennen.

Bei niedrigen Frequenzen sahen wir, dass die Verzögerungen viel länger waren als erwartet, was auf einen signifikanten Einfluss der BLR hindeutet. Bei höheren Frequenzen begannen die Verzögerungen, den Vorhersagen der standardmässigen Lichtverarbeitungsmodelle zu entsprechen, was darauf hindeutet, dass die Scheibe ebenfalls zu den beobachteten Lichtvariationen beitrug.

Gaussian Process Regression

Um zu analysieren, wie gut wir die Zeitverzögerungen zurückgewinnen konnten, verwendeten wir eine statistische Methode namens Gaussian Process Regression (GPR). Diese Methode half uns, die Variabilität in den Lichtkurven zu modellieren und zu simulieren, wie sich verschiedene Regionen der Scheibe verhalten könnten und die Zeitverzögerungen genau zu rekonstruieren.

Fazit

Unsere Studie über Mrk 817 liefert neue Erkenntnisse darüber, wie die Akkretionsscheibe um ein supermassives schwarzes Loch funktioniert. Durch das Messen von Zeitverzögerungen über verschiedene Wellenlängen konnten wir eine detaillierte Karte der inneren Abläufe der Scheibe erstellen. Wir fanden heraus, dass die Interaktionen zwischen der Scheibe, der BLR und obscurierendem Material komplex sind und unsere Wahrnehmung dieser Objekte stark beeinflussen.

Wir kommen zu dem Schluss, dass die länger als erwarteten Zeitverzögerungen in AGNs auf die Reprocessing-Effekte von umliegenden Materialien, einschliesslich der BLR und Obscurers, zurückzuführen sind. Zukünftige Beobachtungen und Modellierungsanstrengungen werden unser Verständnis dieser faszinierenden kosmischen Motoren und ihrer Rolle in der Galaxienentwicklung weiter verfeinern.

Originalquelle

Titel: AGN STORM 2. VII. A Frequency-resolved Map of the Accretion Disk in Mrk 817: Simultaneous X-ray Reverberation and UVOIR Disk Reprocessing Time Lags

Zusammenfassung: X-ray reverberation mapping is a powerful technique for probing the innermost accretion disk, whereas continuum reverberation mapping in the UV, optical, and infrared (UVOIR) reveals reprocessing by the rest of the accretion disk and broad-line region (BLR). We present the time lags of Mrk 817 as a function of temporal frequency measured from 14 months of high-cadence monitoring from Swift and ground-based telescopes, in addition to an XMM-Newton observation, as part of the AGN STORM 2 campaign. The XMM-Newton lags reveal the first detection of a soft lag in this source, consistent with reverberation from the innermost accretion flow. These results mark the first simultaneous measurement of X-ray reverberation and UVOIR disk reprocessing lags$\unicode{x2013}$effectively allowing us to map the entire accretion disk surrounding the black hole. Similar to previous continuum reverberation mapping campaigns, the UVOIR time lags arising at low temporal frequencies are longer than those expected from standard disk reprocessing by a factor of 2-3. The lags agree with the anticipated disk reverberation lags when isolating short-timescale variability, namely timescales shorter than the H$\beta$ lag. Modeling the lags requires additional reprocessing constrained at a radius consistent with the BLR size scale inferred from contemporaneous H$\beta$-lag measurements. When we divide the campaign light curves, the UVOIR lags show substantial variations, with longer lags measured when obscuration from an ionized outflow is greatest. We suggest that, when the obscurer is strongest, reprocessing by the BLR elongates the lags most significantly. As the wind weakens, the lags are dominated by shorter accretion disk lags.

Autoren: Collin Lewin, Erin Kara, Aaron J. Barth, Edward M. Cackett, Gisella De Rosa, Yasaman Homayouni, Keith Horne, Gerard A. Kriss, Hermine Landt, Jonathan Gelbord, John Montano, Nahum Arav, Misty C. Bentz, Benjamin D. Boizelle, Elena Dalla Bontà, Michael S. Brotherton, Maryam Dehghanian, Gary J. Ferland, Carina Fian, Michael R. Goad, Juan V. Hernández Santisteban, Dragana Ilić, Jelle Kaastra, Shai Kaspi, Kirk T. Korista, Peter Kosec, Andjelka Kovačević, Missagh Mehdipour, Jake A. Miller, Hagai Netzer, Jack M. M. Neustadt, Christos Panagiotou, Ethan R. Partington, Luka Č. Popović, David Sanmartim, Marianne Vestergaard, Martin J. Ward, Fatima Zaidouni

Letzte Aktualisierung: 2024-09-13 00:00:00

Sprache: English

Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2409.09115

Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2409.09115

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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