Digitale Tools unterstützen die HIV-Behandlung für Jugendliche
Studie zeigt, wie effektiv Textnachrichten für die Einnahme von HIV-Medikamenten bei jungen Leuten sind.
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Inhaltsverzeichnis
- Die Ziele für die HIV-Behandlung
- Herausforderungen bei der Therapietreue
- Digitale Werkzeuge zur Verbesserung der Therapietreue
- Studienziele
- Übersicht über das Studiendesign
- Wo die Studie stattfand
- Stichprobengrösse
- Datensammlungsverfahren
- Umsetzung des digitalen Erinnerungstools
- Wie das digitale Erinnerungstool funktioniert
- Teilnehmerfeedback
- Ergebnisse zur Nutzung des digitalen Erinnerungstools
- Fazit
- Originalquelle
Kinder und junge Leute, die HIV haben, sind eine wichtige Gruppe unter den Menschen, die mit dem Virus leben. 2021 wurde geschätzt, dass weltweit etwa 1,7 Millionen Kinder im Alter von 0-14 Jahren mit HIV leben, wobei die grosse Mehrheit, 88%, in Subsahara-Afrika lebt. Tansania ist eines der Länder mit vielen Kindern und Jugendlichen, die mit HIV leben, mit etwa 96.000 betroffenen Kindern. Traurigerweise erhalten nur etwa 60% dieser Kinder die notwendige Behandlung.
Die Ziele für die HIV-Behandlung
UNAIDS hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um die HIV-Epidemie bis 2030 zu bekämpfen. Sie streben an, dass 95% aller Menschen mit HIV ihren Status kennen, 95% von denen, die ihren Status kennen, mit der Behandlung beginnen und 95% derjenigen, die in Behandlung sind, niedrige Viruswerte haben. Die Einführung von Kombinationsbehandlungen für HIV hat die Krankheits- und Sterberaten erheblich gesenkt. An dieser Behandlung festzuhalten, ist entscheidend, um das Ziel zu erreichen, das Virus unter Kontrolle zu halten.
Herausforderungen bei der Therapietreue
Viele Studien zeigen, dass Kinder und junge Leute mit HIV weniger wahrscheinlich ihre Behandlung effektiv managen können als Erwachsene. Das liegt oft an Herausforderungen wie dem Vergessen, Medikamente einzunehmen oder nicht regelmässig zur Pflege zu gehen. Jüngste Forschungen in Mwanza, Tansania, haben ergeben, dass nur etwa 62,5% der Kinder und 65,3% der Teenager ihre Medikamente wie vorgesehen einnahmen. Das ist besonders besorgniserregend, da diese jungen Menschen viele Jahre auf Behandlung angewiesen sein werden.
Viele Kinder, die auf ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten für die Verwaltung ihrer Behandlung angewiesen sind, könnten auch zusätzliche Hindernisse haben. Zum Beispiel haben Schüler in Internaten oft mit Problemen wie der Angst, ihren Status preiszugeben, Schwierigkeiten beim Lagern von Medikamenten und einem Mangel an Unterstützung durch das Schulpersonal zu kämpfen. Teenager sehen sich anderen Herausforderungen wie Stigmatisierung, Nebenwirkungen ihrer Behandlung, mangelnder Unterstützung, Depressionen und Vergesslichkeit gegenüber. Betreuer können auch vergessen, sie zu erinnern oder haben möglicherweise ihren eigenen vollen Terminkalender.
Angesichts dieser Herausforderungen ist es sehr wichtig, Wege zu schaffen, um diesen jungen Menschen zu helfen, ihre Behandlungspläne effektiv einzuhalten.
Digitale Werkzeuge zur Verbesserung der Therapietreue
In den letzten Jahren gab es wachsendes Interesse an digitalen Werkzeugen zur Verbesserung der Therapietreue. Einige dieser Werkzeuge senden Erinnerungen per SMS, um Menschen daran zu erinnern, ihre Medikamente einzunehmen. Mehrere Studien haben gezeigt, dass diese Erinnerungssysteme bei Erwachsenen mit HIV gut funktionieren können. Es gibt jedoch nicht viele Beweise dafür, wie effektiv diese Tools für Kinder und Jugendliche sind.
Es gibt auch Bedenken hinsichtlich des Risikos, den HIV-Status einer Person versehentlich durch die Formulierungen in diesen Nachrichten preiszugeben.
In Tansania, wo die Nutzung von Mobiltelefonen sehr hoch ist (etwa 89%), gibt es Potenzial für diese telefonbasierten Werkzeuge, um Kindern und Jugendlichen bei der Verwaltung ihrer Behandlung zu helfen. Dank dieser Werkzeuge können Gesundheitsarbeiter überwachen, wie gut junge Leute ihren Medikamentenplänen folgen, und während Klinikbesuchen Feedback geben.
Studienziele
Diese Studie hatte zwei Hauptziele: (1) die Bedürfnisse und Inhaltspräferenzen für SMS-Erinnerungen zur Medikation zu verstehen und (2) zu bewerten, wie akzeptabel diese Erinnerungssysteme unter Kindern und Jugendlichen mit HIV sind. Dazu haben wir ein Erinnerungssystem getestet, das SMS und persönliches Feedback verwendete.
Übersicht über das Studiendesign
Wir verwendeten einen Mixed-Methods-Ansatz, um sowohl quantitative als auch qualitative Daten zu sammeln. Das bedeutet, dass wir numerische Daten durch Umfragen gesammelt und auch detaillierte Meinungen durch Interviews und Diskussionen eingeholt haben. Die Studie umfasste eine Umfrage, gefolgt von einem einmonatigen Einsatz des Erinnerungssystems für ausgewählte Teilnehmer. Danach führten wir Interviews durch, um Feedback von den Teilnehmern zu sammeln.
Wo die Studie stattfand
Die Studie wurde in der Kilimanjaro-Region von Tansania durchgeführt, die sich im nordöstlichen Teil des Landes befindet. Wir rekrutierten Teilnehmer aus fünf Gesundheitseinrichtungen, darunter ein Überweisungskrankenhaus und mehrere Gesundheitszentren. Berechtigte Kinder und Jugendliche waren diejenigen, die behandelt wurden, bereit waren, das Erinnerungssystem zu nutzen und mindestens sechs Monate lang Medikamente eingenommen hatten.
Stichprobengrösse
Da es keine Informationen darüber gab, wie viele Teilnehmer Probleme mit der Nutzung digitaler Erinnerungstools hatten, schätzten wir die Stichprobengrösse basierend auf einer Vermutung von 50% mit einem bestimmten statistischen Ansatz. Das führte dazu, dass wir 284 Teilnehmer in die Umfrage einbezogen, die sowohl aus Kindern und deren Betreuern als auch aus Jugendlichen bestanden.
Datensammlungsverfahren
Wir haben darauf geachtet, ob der HIV-Status des jungen Menschen ihnen offenbart wurde und haben die notwendigen Genehmigungen von ihren Betreuern eingeholt. Wir befragten 142 Teilnehmer aus verschiedenen Altersgruppen und Hintergründen mit einem strukturierten Fragebogen, um grundlegende demografische Informationen, Medikamentengebrauch und Präferenzen für Erinnerungstexte zu sammeln.
Umsetzung des digitalen Erinnerungstools
Nach der Befragung der Teilnehmer wählten wir 40 Personen (20 Kinder und deren Betreuer sowie 20 Jugendliche) aus, die das digitale Erinnerungstool einen Monat lang testen sollten. Die Teilnehmer lernten, wie man das Gerät benutzt, und erhielten im Laufe des Monats verschiedene Erinnerungsnachrichten. Nach einem Monat trafen sich die Gesundheitsarbeiter mit den Teilnehmern, um über ihre Therapietreue zu sprechen und individuelles Feedback zu geben.
Wie das digitale Erinnerungstool funktioniert
Das im Studium verwendete digitale Adhärenz-Tool war eine smarte Pillendose, die Erinnerungen sendet, wenn sie zur geplanten Zeit nicht geöffnet wird. Es verfolgt, wann die Box geöffnet wird, und sendet Erinnerungen per SMS. Um die Einhaltung zu fördern, erhielten die Teilnehmer Erinnerungen sowohl vor als auch nach ihren geplanten Medikation. Jede Woche änderte sich der Inhalt der Erinnerungen, um sie interessant zu halten.
Teilnehmerfeedback
Nachdem sie das Erinnerungstool verwendet hatten, teilten die Teilnehmer ihre Gedanken in strukturierten Exit-Interviews mit. Sie gaben Einblicke in ihre Erfahrungen mit dem Tool, den Inhalt der Nachrichten und das Feedback von Gesundheitsarbeitern.
Ergebnisse zur Nutzung des digitalen Erinnerungstools
Positive Erfahrungen
Die meisten Teilnehmer berichteten von positiven Erfahrungen mit dem digitalen Erinnerungstool und mochten dessen Design und Funktionalität. Sie schätzten, dass es ihre Behandlung diskret hielt, insbesondere in Umgebungen wie Internaten, wo andere traditionelle Medikamentenbehälter bemerken könnten. Betreuer fanden es gut, dass sie die Einhaltung ihres Kindes überwachen konnten.
Die Teilnehmer mochten die Nachrichten, die allgemeiner waren und nicht direkt Medikamente erwähnten. Die bevorzugten Nachrichten motivierten sie, über ihre Gesundheit nachzudenken, ohne ihre Situation preiszugeben. Viele fühlten, dass die Erinnerungen ihnen halfen, ihre Medikamente einzunehmen, was ihre Therapietreue verbesserte.
Herausforderungen
Trotz des positiven Feedbacks hatten einige Teilnehmer Herausforderungen. Zum Beispiel führten technische Probleme mit dem Gerät oder dem Erinnerungssystem manchmal zu Verwirrung. Einige Jugendliche berichteten, dass sie das Tool versehentlich öffneten, aber vergaben ihre Medikamente, weil sie das Erinnerungssystem nicht wie angewiesen verwendeten.
Einige Teilnehmer fühlten sich unwohl dabei, Nachrichten zu erhalten, besonders in sozialen Situationen, in denen sie sich Sorgen machten, dass andere die Texte sehen könnten. Das führte dazu, dass einige Nachrichten sofort gelöscht wurden, um die Privatsphäre zu wahren, obwohl sie insgesamt gute Erfahrungen mit dem System gemacht hatten.
Verbesserungsmöglichkeiten
Die Teilnehmer äusserten den Wunsch nach Verbesserungen des Erinnerungssystems. Einige schlugen vor, einen akustischen Alarm zu haben, der für diejenigen nützlich wäre, die ihr Handy nicht immer griffbereit haben. Es gab auch Vorschläge, Bildungsnachrichten zu HIV und Gesundheitsthemen zu senden, die ein grösseres Bewusstsein unter jungen Menschen fördern könnten.
Fazit
Diese Studie zeigt, dass digitale Erinnerungen mit personalisiertem Feedback sowohl benötigt als auch von Kindern und Jugendlichen mit HIV akzeptiert werden. Die Teilnehmer fanden die Erinnerungen hilfreich und schätzten den Fokus auf Privatsphäre. Zukünftige Bemühungen sollten die Präferenzen der Teilnehmer für den Inhalt von SMS-Nachrichten berücksichtigen und Verbesserungen der verwendeten digitalen Tools erkunden.
Die Verbesserung dieser Erinnerungen könnte jungen Menschen helfen, an ihrer Behandlung festzuhalten, und letztendlich zu besseren Gesundheitsresultaten führen.
Schlussgedanken
Insgesamt ist klar, dass innovative Ansätze wie digitale Erinnerungstools eine wichtige Rolle dabei spielen können, Kindern und Jugendlichen mit HIV zu helfen, ihre Medikamente zu verwalten. Indem man auf ihre Bedürfnisse hört und Anpassungen basierend auf ihrem Feedback vornimmt, können Gesundheitsdienstleister diese Tools effektiv nutzen, um diese verletzliche Bevölkerungsgruppe zu unterstützen.
Titel: Developing contents for a digital drug adherence tool with reminder cues and personalized feedback: a formative mixed-methods study among children and adolescents living with HIV in Tanzania
Zusammenfassung: Children and adolescents living with HIV (CALHIV) form a significant proportion of people living with HIV (PLHIV). Optimal adherence (>95%) to medication is needed to achieve viral suppression. However, optimal adherence remains a challenge among CALHIV. Digital adherence tools (DAT) like the Wisepill(R) device have proven feasible among adult PLHIV. Still, there are concerns about unwanted disclosure of HIV status due to content in short message service (SMS) that serve as reminders. We assessed the needs, contents, and acceptability of a DAT intervention among CALHIV. We conducted a mixed-methods study among CALHIV with their parents/guardians. We performed a survey and then purposively selected participants who used the intervention for one month. They received SMS text reminders that differed over time from asking if the medication was taken to more neutral SMS like "take care". After one month, participants received tailored feedback based on automatically generated adherence reports. Afterwards, we completed exit interviews, in-depth interviews, and focus-group discussions. We analysed quantitative findings descriptively and used thematic content analysis for qualitative data. We included 284 participants in the survey and 40 used the intervention. Among participants who often forgot medication intakes, 93% of adolescents and 83% of childrens parents/guardians were interested in receiving reminders. Among participants who used DAT, 90% had good experience receiving reminders and agreed that SMS made them take medication. However, 25% experienced network problems. Participants were happy to use the device. Further, they preferred neutral reminder SMSs that did not mention the word medication, but preserved confidentiality. Adherence reports inspired good adherence. None of the participants experienced unwanted disclosure or stigmatisation due to DAT. However, 5% of adolescents were concerned about being monitored daily. This study provided insights on how to customise DAT. We will implement this in a clinical trial to assess effectiveness in improving adherence. Authors summaryCALHIV are required to take antiretroviral medication on time, every day, for the rest of their lives. That is necessary to suppress the virus and live a healthy life. Maintaining that consistency is not easy. Digital tools that assist in reminding medication time, like the Wisepill device, have proven feasible among adult PLHIV. However, there are concerns about HIV status disclosure due to the contents used in the SMSs. We tested a DAT intervention in which participants used the Wisepill device, received reminder SMS in their phones and adherence reports on how they took medication over a month. We sent SMS contents that differed over time from asking if the medication was taken to more neutral SMS like "take care". After one month, we asked participants their opinions about the interventions. Most participants were happy to use the device and to receive neutral SMS contents that did not mention medication and which preserved their confidentiality. Adherence feedbacks motivated good adherence behaviour. However, some participants experienced network challenges, and 5% of adolescents were concerned about being monitored daily. We will use preferred SMS contents in the clinical trial that will assess the effectiveness of the DAT in improving adherence among CALHIV.
Autoren: Iraseni Ufoo Swai, L. L. ten Bergen, A. E. Mtenga, R. Maro, K. Ngowi, B. Mtehsa, N. Lekashingo, T. Msosa, T. Rinke de Wit, R. Aarnoutse, M. Sumari-de Boer
Letzte Aktualisierung: 2023-03-27 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.03.22.23287383
Quell-PDF: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.03.22.23287383.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
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