Die Neubewertung der Rolle von synonymen Mutationen für die Fitness
Diese Studie stellt die Annahme in Frage, dass synonyme Mutationen neutral sind.
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Inhaltsverzeichnis
Mutationen sind Veränderungen in der DNA-Sequenz, die beeinflussen können, wie Organismen wachsen, sich entwickeln und überleben. Diese Mutationen können unterschiedliche Auswirkungen auf die Fitness eines Individuums haben, also darauf, wie gut es überleben und sich fortpflanzen kann. Manche Mutationen helfen einem Organismus, während andere nichts verändern, und wieder andere können schädlich oder sogar tödlich sein. Wissenschaftler schauen sich oft an, wie diese Mutationen die Fitness beeinflussen, indem sie etwas verwenden, das Distribution of Fitness Effects (DFE) genannt wird. Das ist eine Methode, um darzustellen, wie oft verschiedene Arten von Mutationen auftreten und wie sie die Fitness beeinflussen.
Das Verständnis der DFE ist aus verschiedenen Gründen wichtig. Es hilft Wissenschaftlern zu erkennen, wie natürliche Selektion genetische Unterschiede in einer Population aufrechterhält. Ausserdem gibt es Einblicke, wie sich Arten entwickeln und wie bestimmte Eigenschaften, einschliesslich derjenigen, die mit Krankheiten zu tun haben, weitergegeben werden. Zudem kann es bei Konservierungsbemühungen helfen, indem es Entscheidungen leitet, wie kleine Populationen von Pflanzen und Tieren verwaltet werden.
Methoden zur Schätzung der DFE
Es gibt zwei Hauptmethoden, mit denen Wissenschaftler die DFE schätzen. Die erste Methode umfasst experimentelle Studien an Mikroorganismen. Diese Experimente nutzen oft Techniken, um Mutationen zu erzeugen und deren Auswirkungen zu beobachten. Obwohl diese Methode direkte Messungen liefern kann, ist ihre Hauptgrenze, dass sie nur bestimmte Lebensformen erkunden kann, die leicht zu experimentieren sind. Da verschiedene Arten unterschiedliche DFEs haben, könnte diese Methode komplexere Organismen nicht genau repräsentieren.
Die zweite Methode besteht darin, Daten aus natürlichen Populationen zu analysieren und Computermodelle zu verwenden, um die genetischen Variationen zu verstehen. Hierbei wird untersucht, wie oft verschiedene Arten von genetischen Variationen in einer Stichprobe der Population zu finden sind. Forscher nutzen diese Informationen, um fundierte Schätzungen über die DFE in verschiedenen Arten, einschliesslich Menschen, zu machen.
Wenn es um genetische Variationen geht, gibt es zwei Hauptkategorien, die normalerweise berücksichtigt werden: Neutrale Mutationen, die die Fitness nicht beeinflussen, und Mutationen, die die Fitness beeinflussen könnten, wie zum Beispiel solche, die Aminosäuren in Proteinen verändern. Wissenschaftler sammeln Daten darüber, wie häufig diese Mutationen sind, um die DFE abzuleiten. Allerdings beeinflusst auch die Demografische Geschichte, also wie sich eine Population im Laufe der Zeit verändert hat, diese Muster, weshalb es wichtig ist, diesen Kontext zu verstehen.
Synonyme Mutationen: Ein übersehener Aspekt
Historisch gesehen wurden synonyme Mutationen, die die Aminosäuresequenz von Proteinen nicht verändern, als neutral angesehen. Das bedeutet, Wissenschaftler gingen davon aus, dass sie die Fitness nicht beeinflussen würden. Aufgrund dieses Glaubens nutzten Forscher diese Mutationen als Benchmark bei der Untersuchung der DFE. Neuere Beweise zeigen jedoch, dass einige synonyme Mutationen auch von Selektion beeinflusst werden können, was bedeutet, dass sie vielleicht nicht so neutral sind, wie einst gedacht.
Verschiedene Experimente haben gezeigt, dass synonyme Mutationen manchmal schädlich oder vorteilhaft für einen Organismus sein können. Diese Erkenntnis ist wichtig, denn wenn synonyme Mutationen die Fitness beeinflussen, könnte das unsere Interpretation der DFE und der demografischen Geschichte beeinflussen.
Einfluss von synonymer Mutationen auf die DFE testen
In dieser Forschung haben wir untersucht, wie die Selektion auf synonyme Mutationen die Schätzungen der DFE für Nicht-synonyme Mutationen verändern könnte. Wir führten Simulationen durch, in denen wir zahlreiche Datensätze mit bekannten Selektionsparametern erstellten, um zu sehen, wie diese Selektion unser Verständnis verzerren könnte.
Um zu verstehen, wie die Selektion auf synonyme Mutationen die DFE-Schätzungen beeinflusste, simulierten wir eine Population und sammelten über die Zeit DNA-Sequenzen aus dieser Population. Wir schufen verschiedene Bedingungen, um zu sehen, wie Selektionsdrücke auf synonyme Mutationen die Fitnessberechnungen beeinflussten.
Wichtige Ergebnisse
Unsere Forschung zeigte, dass die Schätzungen zur Populationsgeschichte oft verzerrt waren, wenn Selektion auf synonyme Mutationen wirksam war. In den meisten Situationen mit Selektionsdruck deuteten die verwendeten Modelle auf eine Art von Populationsausbreitung hin, selbst wenn in Wirklichkeit keine solche Veränderung stattfand. Diese Fehlinterpretation beeinflusste auch die Schätzungen der DFE für nicht-synonyme Mutationen.
Als wir die Selektionsniveaus für synonyme Mutationen anpassten, stellten wir fest, dass höhere Selektionsdrücke unsere Schätzungen erheblich verzerrten. Bei Fällen, in denen alle synonyme Mutationen schädlich waren, lagen die Schätzungen für nicht-synonyme Mutationen deutlich daneben. In diesen Szenarien gaben die Modelle einen höheren Prozentsatz an Mutationen als stark schädlich an, was nicht genau war.
In Fällen, in denen die Selektion schwach war, waren die Schätzungen nicht so verzerrt, was auf eine gewisse Robustheit in unseren Methoden hinweist. Wir fanden heraus, dass, wenn der Selektionsdruck auf synonyme Mutationen minimal war, die Auswirkungen auf die DFE-Schätzungen nicht drastisch von denen abwichen, die keine Selektion annahmen.
Um weiter zu untersuchen, wie die Selektion unsere Ergebnisse beeinflusste, passten wir unsere Simulationen an, um den Einfluss von Rekombinationsraten zu betrachten. Rekombination ist ein natürlicher Prozess, der genetisches Material mischt, was potenziell den Einfluss von Selektion auf verbundene Mutationen minimieren könnte.
Die Rolle der Rekombination
Wir testeten erhöhte Rekombinationsraten, um zu sehen, ob sie die Genauigkeit der DFE-Schätzungen verbessern könnten. Während einige Verbesserungen in den demografischen Inferenz mit höheren Rekombinationsraten zu beobachten waren, zeigten die Gesamtschätzungen für die DFE keine signifikante Verbesserung.
Es schien, dass selbst bei einer Erhöhung der Rekombination die Anwesenheit von Selektion auf synonyme Mutationen weiterhin zu ungenauen Beschreibungen der Effekte nicht-synonymer Mutationen führte. Das deutet darauf hin, dass die Verknüpfung, die durch Hintergrundselektion verursacht wird, nicht der Hauptgrund für die Ungenauigkeiten ist, die wir beobachteten.
Verwendung wirklich neutraler Varianten für bessere Inferenz
Nachdem wir den Einfluss der Selektion auf synonyme Mutationen erkannt hatten, schlugen wir eine mögliche Lösung vor. Indem wir eine Gruppe von wirklich neutralen Mutationen verwenden – solche, die keinen Selektionsdruck erfahren – könnten wir unser Verständnis der DFE für nicht-synonyme Mutationen verbessern.
In unseren Simulationen verbesserten sich die DFE-Schätzungen erheblich, als wir die Schätzungen auf bekannten neutralen Varianten basierten. Diese Erkenntnis zeigt, dass eine Gruppe von zuverlässigen neutralen Mutationen als besserer Referenzpunkt für die Schätzung von Fitness-Effekten und demografischer Geschichte dienen könnte, als sich auf synonyme Mutationen zu verlassen.
Auswirkungen der Forschung
Die Auswirkungen dieser Studie sind entscheidend für zukünftige Forschungen in der Populationsgenetik. Sie legt nahe, dass es zu erheblichen Fehlern führen kann, sich ausschliesslich auf synonyme Mutationen zu verlassen, um die Populationsgeschichte und die DFE-Berechnungen abzuleiten.
Das Verständnis der Effekte von synonymer Mutationen auf die Selektion kann die Interpretation genetischer Daten durch Forscher erheblich verbessern. Dies ist besonders wichtig in Bereichen wie der Erhaltungsbiologie, wo genaue Schätzungen der genetischen Gesundheit von Populationen die Überlebensstrategien für bedrohte Arten beeinflussen können.
Mit den aktuellen Beweisen, die darauf hindeuten, dass einige synonyme Mutationen tatsächlich von Selektion beeinflusst werden, ist eine weitere Untersuchung dieser Effekte über eine breitere Palette von Organismen hinweg unerlässlich. Dieses Verständnis wird helfen, die in demografischen Studien verwendeten Techniken zu verfeinern und eine genauere Reflexion der evolutionären Einflüsse auf genetische Variation zu liefern.
Fazit
Zusammenfassend zeigt unsere Arbeit, dass es notwendig ist, ein differenzierteres Verständnis von synonymer Mutationen in der Populationsgenetik zu entwickeln. Indem wir anerkennen, dass diese Mutationen nicht immer neutral sein könnten, können wir unsere Ansätze zur Schätzung von demografischen Geschichten und der DFE verfeinern.
Die Erkenntnisse drängen Wissenschaftler dazu, tatsächlich neutrale Varianten als Benchmarks für ihre Analysen zu betrachten. Dieser Wandel könnte zu einer besseren Genauigkeit beim Verständnis evolutionärer Prozesse führen und helfen, die Biodiversität zu erhalten.
Zukünftig sollten Forscher weiterhin die Selektionsdrücke auf synonyme Mutationen und deren Auswirkungen auf genetische Studien untersuchen. So kann das Feld seine Methoden verbessern und sicherstellen, dass die Komplexität genetischer Variation präziser erfasst wird.
Titel: The impact of non-neutral synonymous mutations when inferring selection on non-synonymous mutations
Zusammenfassung: The distribution of fitness effects (DFE) describes the proportions of new mutations that have different effects on reproductive fitness. Accurate measurements of the DFE are important because the DFE is a fundamental parameter in evolutionary genetics and has implications for our understanding of other phenomena like complex disease or inbreeding depression. Current computational methods to infer the DFE for nonsynonymous mutations from natural variation first estimate demographic parameters from synonymous variants to control for the effects of demography and background selection. Then, conditional on these parameters, the DFE is then inferred for nonsynonymous mutations. This approach relies on the assumption that synonymous variants are neutrally evolving. However, some evidence points toward synonymous mutations having measurable effects on fitness. To test whether selection on synonymous mutations affects inference of the DFE of nonsynonymous mutations, we simulated several possible models of selection on synonymous mutations using SLiM and attempted to recover the DFE of nonsynonymous mutations using Fit{partial}a{partial}i, a common method for DFE inference. Our results show that the presence of selection on synonymous variants leads to incorrect inferences of recent population growth. Furthermore, under certain parameter combinations, inferences of the DFE can have an inflated proportion of highly deleterious nonsynonymous mutations. However, this bias can be eliminated if the correct demographic parameters are used for DFE inference instead of the biased ones inferred from synonymous variants. Our work demonstrates how unmodeled selection on synonymous mutations may affect downstream inferences of the DFE.
Autoren: Kirk E Lohmueller, A. Martinez i Zurita, C. Kyriazis
Letzte Aktualisierung: 2024-02-08 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.02.07.579314
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.02.07.579314.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
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