Identifizierung von unterschiedlichen Subtypen der Alzheimer-Krankheit
Neue Forschung zeigt verschiedene Subtypen der Alzheimer-Krankheit und betont die Bedeutung von personalisierter Behandlung.
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Inhaltsverzeichnis
Die Alzheimer-Krankheit (AD) ist eine der Hauptursachen für Demenz und betrifft weltweit etwa 44 Millionen Menschen. Diese Erkrankung wird durch bestimmte Veränderungen im Gehirn erkannt, wie Amyloid-Plaques und Verwicklungen, die durch ein Protein namens Tau entstehen. Obwohl man diese Veränderungen kennt, haben Forscher immer noch Schwierigkeiten, voll zu verstehen, wie die Krankheit sich entwickelt und im Gehirn wirkt. Studien, die sich mit Genetik und verschiedenen Proteinen im Gehirn befassen, haben gezeigt, dass es viele komplexe Prozesse gibt, die die Veränderungen im Zusammenhang mit Amyloid und Tau verursachen können. Diese Prozesse betreffen, wie Gehirnzellen kommunizieren, das Immunsystem, Entzündungen, die Verarbeitung von Fetten und den Blutfluss. Die Komplexität dieser Wechselwirkungen könnte erklären, warum viele frühere Medikamententests für AD nicht signifikanten Erfolg gezeigt haben.
Ein Beispiel ist, dass Forscher erhöhte Werte eines Proteins namens BACE1 in einer bestimmten Gruppe von AD-Patienten gefunden haben. Das deutet darauf hin, dass die Behandlung dieser spezifischen Gruppe andere Ansätze erfordern könnte als bei anderen. Daher gibt es einen erheblichen Bedarf an personalisierten Behandlungen und effektiveren Werkzeugen, um die einzigartigen Merkmale verschiedener AD-Typen zu identifizieren.
Die Rolle der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit
Die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (CSF) ist eine wichtige Flüssigkeit im Körper, da sie eng mit dem Gehirn interagiert. Diese Flüssigkeit enthält Proteine, die laufende Aktivitäten im Gehirn widerspiegeln, was sie zu einer wertvollen Ressource für das Studium von Gehirnerkrankungen macht. Forscher haben zuvor drei spezifische AD-Typen identifiziert, indem sie verschiedene Proteine in der CSF untersucht haben. Diese Proteine standen in Zusammenhang mit verschiedenen biologischen Funktionen wie der Flexibilität von Gehirnzellen, der Aktivität des Immunsystems und der Integrität der Blut-Hirn-Schranke. Interessanterweise wurden diese unterschiedlichen Veränderungen der Proteine früh im Verlauf der Krankheit beobachtet, sogar bevor ein signifikanter kognitiver Rückgang eintrat. Das hebt das Potenzial hervor, Proteomik in der CSF zu nutzen, um Prozesse im Zusammenhang mit AD bei lebenden Patienten zu erkennen.
Die neuesten Fortschritte in der Proteomik-Technik ermöglichen nun die Erkennung von Tausenden von Proteinen in CSF-Proben. Das eröffnet neue Möglichkeiten, um die molekularen Ereignisse im Zusammenhang mit AD besser zu verstehen. In einer neuen Studie untersuchten die Forscher die CSF von 609 Personen und konnten über 3000 Proteine identifizieren, um weitere AD-Typen zu finden und zu überprüfen, wie Genetik dabei eine Rolle spielen könnte.
Frühere Forschungsergebnisse
In früheren Studien haben Forscher untersucht, wie die CSF-AD-Typen mit genetischen Risiken verbunden sind, insbesondere dem APOE e4-Gen, das stark mit sporadischer AD verknüpft ist, sowie anderen genetischen Faktoren, die in einer aktuellen Studie entdeckt wurden. Sie haben sich auch einige seltene genetische Mutationen angesehen, die mit einem erhöhten AD-Risiko in Verbindung stehen. Bei einer kleinen Anzahl von Patienten, die spezifische genetische Mutationen trugen, die familiäre AD verursachen, erkundeten die Forscher, zu welchen Typen sie gehören könnten.
Um die Subtypen besser zu definieren, verglichen sie klinische Merkmale, Gehirnveränderungen und biologische Prozesse. Die grossangelegte CSF-Studie identifizierte fünf unterschiedliche AD-Typen. Drei davon stimmten mit früheren Erkenntnissen über Typen überein, die mit erhöhter Flexibilität von Gehirnzellen, Immunaktivierung und Problemen mit der Blut-Hirn-Schranke verknüpft sind. Die neuen Typen standen im Zusammenhang mit RNA-Störungen und Problemen mit dem Plexus choroideus, der die CSF produziert. Jeder Subtyp zeigte unterschiedliche genetische Risikoprofile, was die biologischen Unterschiede zwischen ihnen hervorhebt.
Die proteomischen Profile dieser AD-Typen waren selbst in den frühen Stadien auffällig. Es gab deutliche Unterschiede in der Veränderung der Gehirnstrukturen, der Rückgangsrate von leichter kognitiver Beeinträchtigung zu Demenz und den Überlebenszeiten bei Demenz. Diese Studie trägt dazu bei, die entscheidenden Rollen der Flexibilität des Gehirns, der beeinträchtigten Immunantwort, der RNA-Funktion und der Gesundheit des Plexus choroideus sowie der Blut-Hirn-Schranke im Fortschreiten der AD zu enthüllen.
Studienüberblick
Die Studie analysierte CSF-Proben von 609 Personen, die aus verschiedenen Alzheimer-Studien ausgewählt wurden. Unter diesen hatten 419 Personen abnormale Werte eines Proteins namens Amyloid-Beta. Der Rest diente als Kontrollen mit normaler Kognition und CSF-Werten. Die Proteine in der CSF wurden dann aufgebrochen und für weitere Analysen markiert.
Durch diesen Prozess wurden insgesamt 3863 Proteine identifiziert, von denen 1309 bei allen Personen beobachtet wurden. Das Team konzentrierte sich darauf, Proteine zu identifizieren, die zwischen Kontrollen und AD-Patienten variierten. Sie analysierten diese Proteine weiter basierend auf Tau-Niveaus und Krankheitsstadien und wählten schliesslich 1058 Proteine für eine tiefere Analyse aus.
Diese ausgewählten Proteine wurden dann mit einem speziellen Clustering-Ansatz gruppiert, der nützlich für die Diagnose und Kategorisierung von Patienten in zukünftigen Studien ist.
Identifikation von AD-Subtypen
Die Analyse identifizierte erfolgreich fünf AD-Subtypen. Die ersten drei Subtypen waren die zuvor erwähnten, mit einem neuen Fokus auf RNA-Dysregulation und Funktionsstörungen des Plexus choroideus. Durch die Untersuchung der klinischen Merkmale stellten die Forscher fest, dass sich diese Subtypen in den CSF-Proteinniveaus, genetischen Risiken und klinischen Fortschrittsraten unterschieden.
Die Subtypen 1 und 2, die mit der Flexibilität von Gehirnzellen und der Immunaktivierung verknüpft waren, zeigten höhere Werte bestimmter Proteine im Vergleich zu den Kontrollen. Subtyp 3 mit RNA-Problemen hatte eine Mischung von Proteinveränderungen, während Subtyp 4 sich auf Probleme mit dem Plexus choroideus konzentrierte. Schliesslich hob Subtyp 5 die Funktionsstörung der Blut-Hirn-Schranke hervor.
Detaillierte Untersuchung jedes Subtyps
Subtyp 1: Hyperplastizität
Personen in diesem Subtyp hatten signifikante Veränderungen in Proteinen, die mit der Flexibilität von Gehirnzellen assoziiert sind. Dies hob Prozesse hervor, die für die Funktion des Gehirns wichtig sind, einschliesslich der Kommunikation und Anpassung von Gehirnzellen. Das Vorhandensein bestimmter Proteine deutete auf eine erhöhte Aktivität in Gehirnzellen hin, was zu Veränderungen in ihrer Funktionsweise führen könnte.
Änderungen in bestimmten genetischen Risikofaktoren waren in dieser Gruppe auffällig, insbesondere solche, die mit der Aktivierung von Mikroglias und Entzündungen verbunden sind. Diese adaptive Reaktion könnte einen möglichen Zusammenhang mit der Entwicklung von AD hervorheben.
Subtyp 2: Aktivierung des angeborenen Immunsystems
Dieser Subtyp zeigte eine überaktive Immunreaktion im Gehirn. Erhöhte Werte von Proteinen, die mit Entzündungen und immunologischen Aktivitäten verbunden sind, waren auffällig. Diese Veränderungen können zu Schäden an Gehirnzellen beitragen, was mit der beobachteten Gehirnatrophie bei den Individuen übereinstimmt.
Die veränderte Immunreaktion deutet darauf hin, dass ein verstärktes angeborenes Immunsystem die Erkrankung verschlimmern könnte, was auf mögliche Wege für therapeutische Strategien hinweist.
Subtyp 3: RNA-Dysregulation
Ein neuer Subtyp konzentrierte sich auf Probleme im Zusammenhang mit der RNA-Verarbeitung. Abnormale Werte von Proteinen, die für die RNA-Funktion notwendig sind, wurden festgestellt, was auf tiefere Probleme in der Herstellung und Handhabung von Proteinen hindeutet, die für die Gesundheit des Gehirns notwendig sind.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Störungen in der RNA zu dem neuronalen Schaden beitragen könnten, der bei AD zu beobachten ist, und unterstreichen weiter die Notwendigkeit gezielter Behandlungen.
Subtyp 4: Funktionsstörung des Plexus choroideus
Dieser Subtyp hob Probleme mit dem Plexus choroideus hervor, der für die Produktion der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit verantwortlich ist. Veränderungen in Proteinen zeigten Abänderungen in der Funktionsweise des Plexus choroideus, was darauf hindeutet, dass dies zum Fortschreiten der Krankheit beitragen könnte.
Die Atrophie in bestimmten Gehirnbereichen korreliert mit diesen Änderungen und verstärkt die Notwendigkeit, die Gesundheit des Plexus choroideus in den Behandlungsstrategien für AD zu berücksichtigen.
Subtyp 5: Funktionsstörung der Blut-Hirn-Schranke
Der letzte Subtyp zeigte signifikante Veränderungen im Zusammenhang mit der Blut-Hirn-Schranke. Erhöhte Werte von Proteinen, die typischerweise im Blut vorkommen, waren evident, was darauf hindeutet, dass die Barriere beeinträchtigt war. Dieser Befund weist auf einen möglichen Weg hin, durch den schädliche Proteine ins Gehirn gelangen können, was zu weiterem Schaden führt.
Der Zusammenhang mit genetischen Varianten, die mit vaskulären Problemen assoziiert sind, unterstützt die Idee, dass die Aufrechterhaltung der Integrität der Blut-Hirn-Schranke entscheidend für das Management von AD ist.
Fazit
Die Studie identifiziert eindeutig mehrere unterschiedliche Subtypen der Alzheimer-Krankheit, die jeweils durch verschiedene biologische Prozesse, Proteinveränderungen und genetische Risikoprofile gekennzeichnet sind. Die Existenz dieser Subtypen legt nahe, dass personalisierte Behandlungsansätze notwendig sind, da jede Gruppe unterschiedlich auf Therapien reagieren könnte.
Das Verständnis der Komplexität von AD durch die Linse der CSF-Proteomik bietet Hoffnung auf die Entwicklung gezielter Therapien, die diese verheerende Krankheit effektiver behandeln können. Die Ergebnisse fordern weiterhin Forschung, um massgeschneiderte Methoden für jeden Subtyp zu entdecken und sicherzustellen, dass die Betroffenen die bestmögliche Versorgung basierend auf ihren spezifischen Krankheitsmerkmalen erhalten.
Titel: Large-scale cerebrospinal fluid proteomic analysis in Alzheimer's disease patients reveals five molecular subtypes with distinct genetic risk profiles.
Zusammenfassung: Alzheimers disease (AD) is heterogenous on the molecular level. Understanding this heterogeneity is critical for AD drug development. We aimed to define AD molecular subtypes by mass spectrometry proteomics in cerebrospinal fluid (CSF). Of the 3863 proteins detected in CSF, 1058 proteins had different levels in individuals with AD (n=419) compared with controls (n=187). Cluster analyses of AD individuals on these 1058 proteins revealed five subtypes: subtype 1 was characterized by neuronal hyperplasticity; subtype 2 by innate immune activation; subtype 3 by RNA dysregulation; subtype 4 by choroid plexus dysfunction; and subtype 5 by blood-brain barrier dysfunction. Distinct genetic profiles were associated with subtypes, e.g., subtype 1 was enriched with TREM2 R47H. Subtypes also differed in brain atrophy and clinical outcomes. For example, survival was shorter in subtype 3 compared to subtype 1 (5.6 versus 8.9 years). These novel insights into AD molecular heterogeneity highlight the need for personalized medicine.
Autoren: Betty M Tijms, E. M. Vromen, O. Mjaavatten, H. Holstege, L. M. Reus, S. J. van der Lee, K. Wesenhagen, L. Lorenzini, L. Vermunt, V. Venkatraghavan, N. Tesi, J. Tomassen, A. den Braber, J. Goossens, E. Vanmechelen, F. Barkhof, Y. A. Pijnenburg, W. M. van der Flier, C. E. Teunissen, F. Berven, P. J. Visser
Letzte Aktualisierung: 2023-05-11 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.05.10.23289793
Quell-PDF: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.05.10.23289793.full.pdf
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