Lebensmittelunsicherheit und Flüchtlinge in Ghana
Flüchtlinge aus Burkina Faso haben in Ghana massive Probleme mit der Ernährungssicherheit.
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Inhaltsverzeichnis
Lebensmittelunsicherheit ist ein ernstes Problem, das viele Menschen weltweit betrifft. Sie kann zu Mangelernährung führen, was besonders schädlich für vulnerable Gruppen wie kleine Kinder und schwangere Frauen ist. Laut den Vereinten Nationen leiden etwa 735 Millionen Menschen, also 9% der Weltbevölkerung, an Hunger und Lebensmittelunsicherheit. Dieses Problem ist besonders in Subsahara-Afrika sichtbar, wo viele Länder Schwierigkeiten haben, die Ernährungsziele im Zusammenhang mit Gesundheit zu erreichen.
Flüchtlinge sind besonders stark von Lebensmittelunsicherheit betroffen. Derzeit gibt es weltweit rund 26 Millionen Flüchtlinge, und etwa 80% von ihnen erleben Lebensmittelunsicherheit. Viele Flüchtlinge fliehen vor Gewalt und bewaffneten Konflikten, die Farmen und Transportsysteme zerstören, was es den Gemeinschaften schwer macht, sich zu erholen und ihre Lebensmittelversorgung aufrechtzuerhalten.
Situation in Burkina Faso
Burkina Faso ist ein Binnenland in Westafrika mit einer Bevölkerung von etwa 22,1 Millionen. Seit 2015 hat das Land zunehmende Gewalt von bewaffneten Gruppen erlebt, was zu erheblichen Vertreibungen unter den Bürgern geführt hat. Diese Situation hat sich so verschärft, dass über 1,8 Millionen Menschen jetzt intern vertrieben sind, viele von ihnen Kinder.
Die anhaltende Gewalt hat zu einem Rückgang der Ernteerträge und steigenden Preisen für Waren geführt, was bedeutet, dass etwa 13 Millionen Menschen in Burkina Faso unter Lebensmittelunsicherheit leiden. Ein Drittel davon sind Kinder unter fünf Jahren, die mangelernährt sind.
Die Gewalt hat auch zur Schliessung vieler Gesundheitseinrichtungen geführt, wodurch über 2 Millionen Menschen den Zugang zu wichtigen Diensten verwehrt bleibt. Viele Menschen haben kaum Zugang zu grundlegenden Bedürfnissen wie Essen, Wasser und Unterkunft, was sie dazu bringt, in benachbarte Länder zu fliehen, um Sicherheit zu suchen.
Flüchtlinge in Ghana
Seit Februar 2023 ist Ghana zu einem Zufluchtsort für viele Menschen geworden, die aus Burkina Faso fliehen, mit rund 13.500 Flüchtlingen, darunter 4.000 aus Burkina Faso. Dieser Zustrom hat den lokalen Behörden und internationalen Organisationen wie dem UN-Flüchtlingshochkommissar Druck gemacht, die notwendige Unterstützung für diese vertriebenen Personen bereitzustellen.
Vor diesem Hintergrund wurde eine Studie durchgeführt, um die Gesundheits-, Sozial- und Wirtschaftsbedürfnisse dieser Flüchtlinge zu bewerten, insbesondere im Hinblick auf Lebensmittelunsicherheit und Lebensbedingungen in Ghanas Region Upper East, wo sich die meisten Flüchtlinge niedergelassen haben.
Studiendesign und Setting
Die Forschung umfasste eine gemeinschaftsbasierte Umfrage, die sich an erwachsene Haushaltsvorstände von Flüchtlingen in ländlichen Bezirken der Region Upper East in Ghana richtete, insbesondere im Bezirk Binduri, der Stadt Bawku und Bawku West. Die Region hat eine Bevölkerung von etwa 1,3 Millionen und grenzt an Burkina Faso und Togo.
Die Datenerhebung fand über zehn Tage vom 11. bis 21. Oktober 2022 statt. Ziel der Studie war es, die Lebensbedingungen und Faktoren, die zur Lebensmittelunsicherheit unter den Flüchtlingen beitragen, zu verstehen.
Teilnehmer
Alle erwachsenen Haushaltsvorstände von Flüchtlingen, die teilnehmen wollten, waren berechtigt. Die Stichprobengrösse wurde auf 400 Teilnehmer berechnet, basierend auf der Gesamtzahl der registrierten Flüchtlinge in der Region. Die Mehrheit der Teilnehmer waren Frauen, von denen die meisten keine formale Ausbildung hatten.
Einschätzung der Lebensmittelunsicherheit
Um die Lebensmittelunsicherheit zu messen, wurde ein spezialisiertes Instrument verwendet, um Informationen über die Haushaltsbedingungen im vergangenen Monat zu sammeln. Dazu gehörten Fragen zu Sorgen über die Verfügbarkeit von Lebensmitteln, die Qualität der Lebensmittel und ob Haushaltsmitglieder ohne Essen auskommen mussten.
Die Ergebnisse zeigten, dass nur ein winziger Teil der Haushalte (0,8%) Lebensmittel sicher war, während die überwiegende Mehrheit (99,2%) in unterschiedlichem Masse unter Lebensmittelunsicherheit litt. Viele Familien hatten oft Angst, nicht genug Essen zu haben, und eine beträchtliche Anzahl musste wegen Nahrungsmangel einen ganzen Tag ohne Essen auskommen.
Lebensbedingungen
Bei der Beurteilung der Lebensbedingungen stellte sich heraus, dass über die Hälfte der Flüchtlinge in für sie vorgesehenen Einrichtungen lebte, während einige bei Freunden oder Verwandten unterkamen. Die Mehrheit der Teilnehmer äusserte Unzufriedenheit mit ihren Lebensbedingungen, viele waren unzufrieden mit der Grösse ihrer Unterkünfte.
Auch die Unterstützungssysteme waren mangelhaft. Nur etwa 24% der Teilnehmer erhielten finanzielle Unterstützung, um ihren Lebensstandard zu verbessern, hauptsächlich von der ghanaischen Regierung und internationalen Organisationen wie UNICEF.
Sicherheitsgefühl
Die Teilnehmer wurden nach ihrem Sicherheits- und Zugehörigkeitsgefühl in ihrer neuen Gemeinschaft gefragt. Eine bemerkenswerte Mehrheit fühlte sich etwas sicher, aber eine beträchtliche Anzahl äusserte dennoch feindliche Gefühle von Seiten der Einheimischen.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Die Studie fand ein hohes Mass an Lebensmittelunsicherheit unter den Flüchtlingen, wobei die meisten Haushalte Schwierigkeiten hatten, ihre grundlegenden Nahrungsbedürfnisse zu decken. Diejenigen, die mit Mitgliedern der Gemeinschaft lebten, berichteten über eine bessere Ernährungssicherheit als die, die in ausgewiesenen Flüchtlingslagern lebten. Die Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen hatte ebenfalls einen Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden, da unglückliche Teilnehmer eher Lebensmittelunsicherheit erlebten.
Insgesamt fühlte sich etwa die Hälfte der Teilnehmer sicher und willkommen in ihren Gastgemeinschaften, aber es gab unterschiedliche Erfahrungen hinsichtlich der Akzeptanz und Unterstützung durch die Einheimischen.
Diskussion
Die Ergebnisse unterstreichen den dringenden Bedarf an besseren Unterstützungssystemen für Flüchtlinge, insbesondere angesichts der hohen Lebensmittelunsicherheit unter ihnen. Im Vergleich zu den nationalen Lebensmittelunsicherheitsraten in Burkina Faso und Ghana ist die Situation für diese Flüchtlinge alarmierend.
Viele Flüchtlinge stammen aus ländlichen Hintergründen und scheinen sich besser anzupassen, wenn sie Kontakt zu lokalen Gemeinschaften haben. Währenddessen stehen die in ausgewiesenen Lagern oft vor zusätzlichen Hürden beim Zugang zu Nahrungsmitteln und insgesamt zu ihrem Wohlbefinden.
Empfehlungen
Um die Situation anzugehen, ist es wichtig, die regelmässige Verteilung von Lebensmittellieferungen zu verbessern und die Lebensbedingungen durch bessere Unterkünfte zu verbessern. Auch der Ausbau der Gesundheitsdienste für Flüchtlinge und die Identifizierung spezifischer Vulnerabilitäten, insbesondere bei Kindern und schwangeren Frauen, sollten Priorität haben.
Weitere Forschungen sind nötig, um die sich entwickelnden Bedürfnisse dieser Gemeinschaften regelmässig zu bewerten und sicherzustellen, dass angemessene Massnahmen ergriffen werden, während sich die Bedingungen ändern. Dies könnte helfen, lokale und internationale Antworten zu informieren und sie effektiver auf die anhaltende Krise auszurichten.
Zusammengefasst zeigt die Studie die schwere Lebensmittelunsicherheit auf, mit der Flüchtlinge aus Burkina Faso in Ghana konfrontiert sind, und die Notwendigkeit gezielter Interventionen und Unterstützungssysteme zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen und ihres allgemeinen Wohlbefindens.
Titel: Household food insecurity, living conditions, and individual sense of security among Burkina Faso refugees in Ghana: a cross-sectional survey using in-person data collection
Zusammenfassung: Food insecurity and adequate nutrition is a major global challenge, especially in vulnerable groups such as refugee communities. In West Africa, due to conflict and instability in their home country, thousands of Burkina Faso refugees have crossed the border into northern Ghana. We conducted a cross-sectional study aimed at assessing household food insecurity, living conditions, and sense of security among Burkina Faso refugees currently residing in the upper east region of Ghana. Study data was collected from 19-29 October 2022 from 498 refugee households. Results revealed that almost 100% of households experienced food insecurity, with 80.3% experiencing severe food insecurity. Refugees from rural areas were more food secure compared to urban refugees. Refugees residing in host communities experienced lesser food insecurity than those in designated refugee camps. Further, refugees who were dissatisfied with the size of their accommodation were more likely to experience food insecurity. More than half of the refugees felt safe and welcomed by the host communities. The study underscores the critical need for targeted intervention to avert hunger and malnutrition among vulnerable groups such as children, pregnant women, and the aged in the refugee population. The study also emphasizes the importance of community support systems and social amenities for refugees well-being. Long-term measures should include improving logistics for food distribution, providing suitable accommodation, and strengthening healthcare services. Follow-up research, such as repeated community surveys, can track this evolving situation to continuously inform decision-making for refugee support.
Autoren: Michael G Head, A.-W. Inusah, K. Brackstone, T. I. Ahmed, D. T. Nartey, S.-D. Ziblim
Letzte Aktualisierung: 2023-08-06 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.07.31.23293476
Quell-PDF: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.07.31.23293476.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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