Bakterielle Kommunikation und Phagen-Interaktionen
Erforschen, wie Bakterien kommunizieren und das Verhalten von Phagen beeinflussen.
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Inhaltsverzeichnis
Bakterien können miteinander reden, indem sie eine Methode namens Quorum-Sensing (QS) nutzen. Diese Kommunikation hilft den Bakterien zu entscheiden, ob sie alleine oder zusammenarbeiten wollen. Sie machen das, indem sie spezielle Moleküle produzieren, die Autoinducer (AIs) genannt werden. Wenn diese Autoinducer sich ansammeln, signalisieren sie den Bakterien, ihr Verhalten zu ändern. Zum Beispiel könnten sie entscheiden, eine Gruppe oder Biofilme zu bilden, anstatt als einzelne Zellen zu bleiben.
Ein Beispiel für ein Bakterium, das QS verwendet, ist Vibrio parahaemolyticus. Dieses Bakterium hat zwei verschiedene QS-Systeme. Das erste nennt sich das LuxO-OpaR-System. In diesem System sind drei Autoinducer beteiligt, die als AI-1, AI-2 und CAI-1 identifiziert werden. Diese AIs werden von bestimmten Rezeptoren auf der Oberfläche der Bakterien erkannt. Je nachdem, wie viele Bakterien vorhanden sind, können diese Autoinducer die Aktivität eines Proteins namens LuxO verändern. Wenn wenig Bakterien da sind, ist LuxO aktiv, was zur Produktion einiger kleiner RNA-Moleküle, den Qrr sRNAs, führt. Diese Qrr sRNAs helfen, die Produktion eines anderen Proteins namens OpaR zu stoppen, das das Gruppenverhalten steuert. So verhalten sich die Zellen bei niedrigen Bakterienzahlen unabhängig.
Wenn viele Bakterien vorhanden sind, signalisieren die Autoinducer LuxO, inaktiv zu werden. In diesem Fall wird die Produktion der Qrr sRNAs gestoppt, wodurch OpaR hergestellt werden kann. OpaR schaltet dann Gene ein, die das Gruppenverhalten fördern.
Das zweite QS-System in Vibrio parahaemolyticus betrifft den Rezeptor VqmA, der einen anderen Autoinducer namens DPO erkennt. VqmA hilft dann, eine andere kleine RNA namens VqmR zu produzieren. VqmR reguliert ebenfalls das Gruppenverhalten.
Gruppenverhalten und wie es funktioniert
Das QS-System von Vibrio parahaemolyticus spielt eine wichtige Rolle dabei, wie es auf seine Umgebung reagiert. Wenn diese Bakterien eine feste Oberfläche antreffen, können sie zwischen zwei Lebensweisen wählen: Sie können entweder schwärmen (gemeinsam bewegen) oder einen Biofilm bilden (in einer Gemeinschaft zusammenkleben). Die Entscheidung hängt von der Dichte der Bakterien ab.
Bei niedrigen Dichten können die Bakterien mit ihren Flagellen schwärmen. Bei hohen Dichten konzentrieren sie sich jedoch darauf, Biofilme zu bilden, die Ansammlungen von zusammengeklebten Bakterien sind. OpaR spielt eine wichtige Rolle in diesem Prozess, indem es die Produktion bestimmter Gene steuert, die an beiden Verhaltensweisen beteiligt sind.
Wenn die Zellen auf einer Oberfläche sind, erzeugen sie ein Molekül namens S-Signal durch einen Prozess, der ein Protein namens ScrA involviert. Dieses S-Signal bindet an ein anderes Protein namens ScrB, das dann mit einem weiteren Protein, ScrC, interagiert. Zusammen senken sie die Werte eines anderen Moleküls namens C-di-GMP. Niedrigere c-di-GMP-Werte führen zur Produktion von Strukturen, die den Bakterien beim Schwärmen helfen.
Die Rolle von Phagen in bakteriellen Interaktionen
Phagen sind Viren, die Bakterien infizieren. Sie können entweder ihre bakteriellen Wirte zerstören oder in einen friedlichen Zustand namens Lysogenie eintreten. In der Lysogenie kann das genetische Material des Phagen entweder in das bakterielle Genom integriert oder separat innerhalb der Bakterienzelle existieren.
Wenn ein Phage ein Bakterium infiziert, durchläuft er typischerweise einen Entscheidungsprozess. Er kann entweder wählen, sich zu replizieren und das Bakterium zum Platzen zu bringen, wodurch neue Phagen freigesetzt werden, oder er kann sich in das bakterielle Genom integrieren und inaktiv bleiben. Lange Zeit wurde angenommen, dass diese Entscheidung nur von Stresssignalen der Bakterien beeinflusst wird. Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass einige Phagen in der Lage sind, bakterielle Signale zu erkennen und darauf zu reagieren, was ihnen hilft zu entscheiden, ob sie replizieren oder inaktiv bleiben.
Der Phage VP882 (auch bekannt als φVP882) hat gezeigt, dass er die bakteriellen QS-Signale wahrnehmen kann. Wenn die Bakterien eine hohe Dichte aufweisen, erkennt der Phage dies über einen bakteriellen Bestandteil namens VqmA. Die Bindung an den Autoinducer DPO führt zu Veränderungen im Signal, die die Lyse, also die Zerstörung der Bakterienzelle, fördern.
Die Verbindung zwischen QS und Phagenverhalten
Die Interaktion zwischen Vibrio parahaemolyticus und Phage VP882 ist komplex. Wenn Bakterien bei niedriger Dichte sind, neigen sie dazu, einen lysogenen Zustand zu etablieren. Das bedeutet, dass der Phage sein genetisches Material in das bakterielle Genom integriert und inaktiv bleibt. Umgekehrt ist es bei hoher Dichte wahrscheinlicher, dass die Bakterien in einen lytischen Zustand übergehen, in dem der Phage sich repliziert und die Bakterienzelle platzt.
Um besser zu verstehen, wie QS diese Entscheidung beeinflusst, haben Forscher spezifische Mutantenstämme von Vibrio parahaemolyticus erstellt, die nur bei niedrigen oder hohen Dichten existieren konnten. Durch das Studium dieser Mutanten konnten sie sehen, wie QS-Signalisierung beeinflusste, ob der Phage lysogenisieren oder Lyse verursachen würde.
Die Ergebnisse zeigten, dass der Phage VP882 es bevorzugte, sich bei niedriger Dichte in das bakterielle Genom zu integrieren, eine Bedingung, die für hohe Werte der LuxO-Phosphorylierung bekannt ist. Es war überraschend zu entdecken, dass zwar LuxO wichtig für diese Entscheidung war, das Zwischenprotein OpaR jedoch nicht notwendig für die lysogene Umwandlung bei niedriger Dichte war.
Bei den auf Oberflächen assoziierten Bakterien änderte sich die Rolle von OpaR. Wenn Bakterien auf Oberflächen waren, verhinderte OpaR die lysogene Umwandlung, indem er die notwendigen Signale unterdrückte. Dies zeigte, dass die Umgebung, in der die Bakterien lebten, Einfluss darauf hatte, wie sie mit Phagen interagierten.
Die Bedeutung der Umweltbedingungen
Die Experimente zeigten, dass die physikalische Umgebung die Reaktion der Bakterien auf Phageninfektionen beeinflusst. Unter planktonischen (freischwebenden) Bedingungen waren die Qrr sRNAs entscheidend für den Antrieb des lysogenen Prozesses, während die Bakterien unter oberflächenassoziierten Bedingungen mehr auf den scrABC-Weg und die Werte von c-di-GMP angewiesen waren, die verschiedene Oberflächenverhalten steuern.
Besonders bemerkenswert ist, dass in Abwesenheit von OpaR die Oberflächenbakterien höhere Raten der lysogenen Umwandlung aufwiesen. Das deutete darauf hin, dass die QS-Systeme und Umweltfaktoren darüber entscheiden, wie die Bakterien mit Viren interagieren, was eine komplexe Regulierungsmechanismus in Aktion zeigt.
Wenn Bakterien auf festen Oberflächen wachsen, baut das scrABC-System c-di-GMP ab. Dies hilft, die Lysogenie zu fördern, da die Bakterien eine stabile Beziehung zum Phagen aufbauen können, während sie immer noch in der Lage sind, zu lytischen Ergebnissen überzugehen, wenn sich die Bedingungen ändern.
Fazit: Das komplexe Zusammenspiel zwischen Bakterien und Viren
Zusammenfassend zeigen die Interaktionen zwischen Vibrio parahaemolyticus und Phage VP882 eine komplexe Beziehung, die von bakterieller Kommunikation, Umweltfaktoren und spezifischen Signalisierungswegen beeinflusst wird. Die Bakterien können ihr Verhalten basierend auf ihrer Dichte und darauf, ob sie sich in Flüssigkeit oder auf Oberflächen befinden, anpassen. Diese Anpassungsfähigkeit ist entscheidend für das Überleben und verschafft den Bakterien einen Vorteil in ihrer sich ständig verändernden Umgebung.
Das Verständnis dieser Dynamiken beleuchtet nicht nur bakterielles Verhalten, sondern eröffnet auch neue Forschungsansätze, wie Phagen zur Kontrolle von bakteriellen Populationen genutzt werden können, sei es für Umweltzwecke oder in medizinischen Anwendungen. Während wir weiterhin diese Interaktionen erforschen, werden wir ein tieferes Verständnis für die Rollen von Bakterien und Viren in Ökosystemen und deren potenziellen Einsatz in der Biotechnologie gewinnen.
Titel: The LuxO-OpaR quorum-sensing cascade differentially controls Vibriophage VP882 lysis-lysogeny decision making in liquid and on surfaces
Zusammenfassung: Quorum sensing (QS) is a process of cell-to-cell communication that bacteria use to synchronize collective behaviors. QS relies on the production, release, and group-wide detection of extracellular signaling molecules called autoinducers (AIs). Vibrios use two QS systems: the LuxO-OpaR circuit and the VqmA-VqmR circuit. Both QS circuits control group behaviors including biofilm formation and surface motility. The Vibrio parahaemolyticus temperate phage {varphi}VP882 encodes a VqmA homolog (called VqmA{varphi}). When VqmA{varphi} is produced by {varphi}VP882 lysogens, it binds to the host-produced AI called DPO and launches the {varphi}VP882 lytic cascade. This activity times induction of lysis with high host cell density and presumably promotes maximal phage transmission to new cells. Here, we explore whether, in addition to induction from lysogeny, QS controls the initial establishment of lysogeny by {varphi}VP882 in naive host cells. Using mutagenesis, phage infection assays, and phenotypic analyses, we show that {varphi}VP882 connects its initial lysis-lysogeny decision to both host cell density and whether the host resides in liquid or on a surface. Only host cells in the low-density QS state undergo lysogenic conversion. The QS regulator LuxO[~]P promotes {varphi}VP882 lysogenic conversion of low cell density planktonic host cells. By contrast, the ScrABC surface-sensing system regulates lysogenic conversion of low cell density surface-associated host cells. ScrABC controls the abundance of the second messenger molecule cyclic diguanylate, which in turn, modulates motility. The scrABC operon is only expressed when its QS repressor, OpaR, is absent. Thus, at low cell density, QS-dependent derepression of scrABC drives lysogenic conversion in surface-associated host cells. These results demonstrate that {varphi}VP882 integrates cues from multiple sensory pathways into its lifestyle decision making upon infection of a new host cell. AUTHOR SUMMARYBacteria in nature often exist in surface-associated communities including sessile biofilms and highly motile swarms. Thus, bacteriophages can encounter their hosts in structured communities. Much bacteriophage research is performed in homogenous, planktonic cultures containing cells that neither display the gene expression patterns nor the behaviors that occur in surface communities. The Vibrio parahaemolyticus temperate phage {varphi}VP882, after lysogenizing its host, can monitor the vicinal cell density and time lytic induction with high host cell density. Here, we show that, upon infection of a new host cell, {varphi}VP882 assesses host cell density to make the decision whether to lyse or lysogenize. Only host cells at low density undergo lysogenic conversion, and the components driving the phage decision-making process vary depending on whether the host cell is in liquid or associated with a solid surface. We propose that by tuning its lysis-lysogeny decision making to both host cell density and the physical environment of the host, {varphi}VP882 can maximize transmission to new host cells and dispersal to new environments.
Autoren: Bonnie L. Bassler, F. Santoriello
Letzte Aktualisierung: 2024-04-02 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.04.02.587679
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.04.02.587679.full.pdf
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