Genetischer Zusammenhang zwischen IP3-Rezeptoren und Gesundheitsproblemen bei Hunden
Forschung zeigt, wie Genveränderungen bei Hunden Nerven und Zähne beeinflussen.
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Inhaltsverzeichnis
- Menschliche Krankheiten im Zusammenhang mit IP3-Rezeptoren
- Der Fall der Lancashire Heeler-Hunde
- Anzeichen und Symptome bei betroffenen Hunden
- Genetische Ergebnisse bei den Hunden
- Verständnis der Rolle des Calciumsignals
- Untersuchung der IP3R-Funktion
- Untersuchung von Behandlungsmöglichkeiten
- Die Bedeutung unserer Ergebnisse
- Breitere Implikationen der Forschung
- Fazit
- Originalquelle
- Referenz Links
Inositol 1,4,5-trisphosphate-Rezeptoren (IP3RS) spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Calciumspiegeln in Zellen. Diese Rezeptoren findet man im endoplasmatischen Retikulum, einem Teil der Zelle, der viele wichtige Aufgaben hat. Sie reagieren auf Signale, die der Zelle sagen, Calcium freizusetzen. Diese Calciumfreisetzung ist wichtig für verschiedene Funktionen im Körper, wie Zellwachstum, Stoffwechsel und programmierten Zelltod.
IP3Rs gibt's in drei Typen: IP3R1, IP3R2 und IP3R3. Jeder Typ hat unterschiedliche Funktionen in verschiedenen Geweben. Forscher haben viel über diese Rezeptoren gelernt, indem sie Tiere untersucht haben, bei denen bestimmte Gene entfernt wurden, und Patienten mit Veränderungen in ihren IP3R-Genen angeschaut haben. Trotz dieses Wissens wissen Wissenschaftler immer noch nicht genau, wie diese Rezeptoren das Calciumsignal kontrollieren und wie das die Zellfunktionen beeinflusst.
Menschliche Krankheiten im Zusammenhang mit IP3-Rezeptoren
Veränderungen in den IP3R-Genen wurden mit mehreren vererbbaren Krankheiten beim Menschen in Verbindung gebracht. Zum Beispiel sind Variationen im ITPR1-Gen mit bestimmten Formen der spinocerebellären Ataxie und dem Gillespie-Syndrom assoziiert. Ausserdem kann eine Variation im ITPR2-Gen Probleme mit dem Schwitzen verursachen. Einige Tierversuche haben gezeigt, dass das Entfernen des ITPR1-Gens zu schweren Gesundheitsproblemen wie Ataxie und Epilepsie führen kann.
In unserer Arbeit haben wir Personen mit Veränderungen im ITPR3-Gen identifiziert, was anscheinend mit einer Erkrankung verbunden ist, die zu Muskelschwäche und Nervenschäden führt. Diese Entdeckung half uns, einen neuen Typ von hereditärer Neuropathie zu definieren, bekannt als Charcot-Marie-Tooth-Krankheit 1J. Diese Krankheit betrifft die peripheren Nerven und kann zu verschiedenen sensorischen und motorischen Problemen führen.
Der Fall der Lancashire Heeler-Hunde
In unserer Studie haben wir eine Veränderung im ITPR3-Gen bei Lancashire Heeler-Hunden entdeckt. Diese Veränderung führt zu einer Erkrankung, die sowohl ihre Zähne als auch ihre Nerven betrifft. Die betroffenen Hunde hatten ernsthafte Zahnprobleme, einschliesslich Verfärbungen und schwachem Zahnschmelz. Sie zeigten auch Anzeichen von Nervenproblemen, obwohl sich ihre Bewegungen in der Regel normal verhielten.
Wir fanden heraus, dass diese Hunde einen vollständigen Verlust des IP3R3-Proteins hatten, das für das Calciumsignal wichtig ist. Überraschenderweise waren die Werte der anderen beiden IP3R-Proteine, IP3R1 und IP3R2, ebenfalls sehr niedrig. Das deutet darauf hin, dass alle drei Rezeptoren voneinander abhängig sind, um richtig zu funktionieren.
Anzeichen und Symptome bei betroffenen Hunden
Die Lancashire Heeler-Hunde mit Veränderungen im ITPR3-Gen zeigten deutliche Zahnprobleme. Ihre Zähne waren gelb oder braun, dünn, und einige hatten sogar freiliegende Schichten. Diese Probleme wurden offensichtlich, sobald ihre bleibenden Zähne durchbrachen.
Die Hunde bewegten sich normal und zeigten kein ungewöhnliches Verhalten, mit einer Ausnahme: ein leichtes Problem wurde bei einem Hund im Alter von neun Jahren festgestellt. Während der Untersuchung hatten einige der Hunde strukturelle Probleme in ihren Vorderbeinen, aber keine anderen signifikanten Gesundheitsprobleme wurden gefunden. Elektromyographie-Tests zeigten Veränderungen, die mit Nervenproblemen übereinstimmen, und die Hunde hatten eine schlechte Übertragung entlang bestimmter Nerven, was auf ein Problem mit der Myelinschicht hinweist, die die Nerven umgibt.
Genetische Ergebnisse bei den Hunden
Wir haben die spezifische ITPR3-Veränderung bei diesen Hunden untersucht. Durch sorgfältige genetische Analysen identifizierten wir eine besondere Variation, die ein Stoppsignal im Gen zur Folge hatte, was zu einer sehr kurzen und nicht funktionalen Version des IP3R3-Proteins führte. Auffällig war auch, dass die Werte der anderen beiden Rezeptoren bei den betroffenen Hunden gesenkt waren, was auf eine tiefere Verbindung zwischen ihnen hindeutet.
Wir bestätigten das Vorhandensein dieser genetischen Veränderung, indem wir die DNA verschiedener Hunde untersuchten, einschliesslich der betroffenen und der gesunden. Die Tests führten zur Identifizierung von 10 betroffenen Hunden, die alle die gleiche genetische Veränderung trugen.
Verständnis der Rolle des Calciumsignals
Calcium spielt eine wichtige Rolle in vielen zellulären Prozessen, einschliesslich Muskelkontraktion, Nervenleitung und Hormonfreisetzung. Die IP3Rs sind massgeblich an der Kontrolle der Calciumspiegel in Zellen beteiligt. Sie öffnen sich, um Calcium als Reaktion auf bestimmte Signale freizusetzen, aber wenn es einen Defekt in diesen Rezeptoren gibt, kann das Probleme bei der Reaktion der Zellen verursachen.
Bei den betroffenen Hunden fanden wir heraus, dass das reduzierte IP3R3 zu verringerten Reaktionen auf Calciumsignale führte. Diese Hunde hatten eine geringere Fähigkeit, Calcium freizusetzen, wenn sie stimuliert wurden, was auf ein ernsthaftes Problem im Umgang mit Calcium hinweist.
Untersuchung der IP3R-Funktion
Um zu verstehen, wie die Veränderung im ITPR3 die Hunde betraf, führten wir Tests an Zellen durch, die von den betroffenen Hunden entnommen wurden. Wir verwendeten spezielle Farbstoffe, die helfen, die Calciumspiegel in den Zellen sichtbar zu machen. Die betroffenen Zellen zeigten eine erhebliche Abnahme der Calciumfreisetzung, wenn sie stimulierenden Substanzen ausgesetzt waren.
Das deutet darauf hin, dass der fehlerhafte Rezeptor tatsächlich zu einem beeinträchtigten Calciumsignal führte. Wir massen auch, wie viel Calcium in den Zellen gespeichert war und fanden keinen Unterschied in den gesamten Calciumspiegeln zwischen betroffenen und Kontrollzellen. Allerdings war die Fähigkeit, dieses Calcium bei Bedarf freizusetzen, stark beeinträchtigt.
Untersuchung von Behandlungsmöglichkeiten
Um herauszufinden, ob wir die Werte der anderen Rezeptoren verbessern könnten, behandelten wir die betroffenen Zellen mit einem Medikament, das den Proteinabbau hemmt. Diese Behandlung half, die Werte von IP3R1 und IP3R2 wiederherzustellen, was darauf hindeutet, dass ohne das Vorhandensein von IP3R3 die anderen beiden Proteine einem beschleunigten Abbau unterlagen.
Obwohl die Hemmung des Abbaus einige Proteinwerte rettete, bleibt das Hauptproblem der totale Verlust von IP3R3. Die Wiederherstellung der Proteinwerte könnte vorübergehend helfen, löst jedoch nicht das grundlegende Problem.
Die Bedeutung unserer Ergebnisse
Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, wie die Veränderung im ITPR3 sowohl die Zahn- als auch die Nervenfunktion beeinflusst. Die Ähnlichkeiten zwischen betroffenen Hunden und menschlichen Erkrankungen wie CMT1J deuten auf einen gemeinsamen Weg hin, wie diese Rezeptoren artübergreifend funktionieren.
Diese Studie hebt die Rolle von IP3R3 nicht nur für die Nervenfunktion, sondern auch für Prozesse wie die Schmelzbildung hervor. Sie zeigt, wie wichtig das Calciumsignal für die Erhaltung der Zahngesundheit und der Nervenfunktion ist.
Breitere Implikationen der Forschung
Zu verstehen, wie IP3Rs funktionieren, kann helfen, Zustände zu erkennen und möglicherweise zu behandeln, die mit ihrer Dysfunktion verbunden sind. Je mehr wir über spezifische genetische Veränderungen lernen, die mit Krankheiten in Verbindung stehen, desto besser können Diagnosen und Therapien sowohl bei Tieren als auch bei Menschen entwickelt werden.
Indem wir mit einem natürlich vorkommenden Tiermodell arbeiten, haben wir die Möglichkeit, die Auswirkungen dieser genetischen Veränderungen in einem lebenden System zu studieren, was Erkenntnisse liefern kann, die durch menschliche Studien allein möglicherweise nicht erreichbar sind.
Fazit
Zusammenfassend haben wir eine bedeutende genetische Veränderung im ITPR3-Gen bei Lancashire Heeler-Hunden identifiziert, die zu deutlichen Zahn- und Nervenproblemen führt. Diese Studie trägt zum wachsenden Verständnis der Rolle von IP3Rs sowohl für die Zahngesundheit als auch für die Nervenfunktion bei und verknüpft Ergebnisse aus der Veterinärmedizin mit der menschlichen Gesundheit. Das Erkennen der zugrunde liegenden Mechanismen kann hilfreich sein, um potenzielle Behandlungen zu identifizieren und die Ergebnisse für betroffene Individuen beider Spezies zu verbessern.
Titel: IP3 receptor depletion in a spontaneous canine model of Charcot-Marie-Tooth disease 1J with amelogenesis imperfecta
Zusammenfassung: Inositol 1,4,5-trisphosphate receptors (IP3R) mediate Ca2+ release from intracellular stores, contributing to complex regulation of numerous physiological responses. The involvement of the three IP3R genes (ITPR1, ITPR2 and ITPR3) in inherited human diseases has started to shed light on the essential roles of each receptor in different human tissues and cell types. Variants in the ITPR3 gene, which encodes IP3R3, have recently been found to cause demyelinating sensorimotor Charcot-Marie-Tooth neuropathy type 1J (CMT1J). In addition to peripheral neuropathy, immunodeficiency and tooth abnormalities are occasionally present. Here, we report the identification of a homozygous nonsense variant in the ITPR3 gene in Lancashire Heeler dogs, presenting with a severe developmental enamel defect and reduced nerve conduction velocity. We studied the primary skin fibroblasts of the affected dogs and observed that the nonsense variant in ITPR3 led to a complete absence of full-length IP3R3 protein. Unexpectedly, the protein levels of IP3R1 and IP3R2 were also markedly decreased, suggesting co-regulation. Functional Ca2+ measurements revealed reduced IP3R-mediated Ca2+ flux upon stimulation of G-protein-coupled-receptors in the affected dog fibroblasts. We were able to rescue the IP3R1 and IP3R2 depletion by proteasome inhibition but not the IP3R3 loss, which was facilitated by nonsense-mediated mRNA decay. These findings highlight the first spontaneous mammalian phenotype caused by a nonsense variant in ITPR3, leading to the loss of IP3R3. The human and canine IP3R3 proteins are highly similar, and our study suggests that the tissue involvement resulting from the receptors dysfunction is also conserved. In summary, IP3R3 is critical for enamel formation and peripheral nerve maintenance. Author summaryWe investigated pet dogs, Lancashire Heelers, with impairments in tooth development and in the nerves that regulate limb muscles. Through genetic studies of the dog pedigree, we found that the phenotypes were caused by a recessively inherited mutation in the ITPR3 gene, which encodes one of three IP3 receptors (IP3R) isoforms (IP3R3 isoform) that are needed for intracellular Ca2+ signaling. Mutated IP3R3 has been recently linked to a human inherited neuropathy called Charcot-Marie-Tooth disease type 1J, which impairs peripheral nerve function and is accompanied by immunodeficiency and abnormal teeth in some individuals. We showed that in the skin cells of the affected dogs, the full-length IP3R3 protein was completely absent, and also the protein levels of the other two IP3R isoforms (IP3R1 and IP3R2) were severely lowered. This led to impaired agonist-induced Ca2+ release and signaling. Our results demonstrate the high conservation between human and canine IP3 receptors and their significance for different tissue systems. The genetic studies now highlight that IP3R3 is vital for peripheral nerve function and enamel development.
Autoren: Marjo K Hytönen, M. K. Hytönen, J. Rönkkö, S. Hundi, T. S. Jokinen, E. Suonto, E. Teräväinen, J. Donner, R. La Rovere, G. Bultynck, E. Ylikallio, H. Tyynismaa, H. Lohi
Letzte Aktualisierung: 2024-06-03 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.06.03.597092
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.06.03.597092.full.pdf
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