Die Rolle von TERRA in der Reaktion von Krebszellen
TERRAs Präsenz im Zytoplasma könnte die Stressreaktionen von Krebszellen beeinflussen.
― 6 min Lesedauer
Inhaltsverzeichnis
Lange nicht-kodierende RNAS (lncRNAs) sind Moleküle, die in Zellen verschiedene Rollen spielen können, besonders je nachdem, wo sie sich befinden. Oft findet man sie in bestimmten Teilen der Zelle, und ihr Standort kann ihre Funktion beeinflussen. Diese RNA-Moleküle interagieren mit anderen Molekülen in der Zelle, was ihre Aufgaben je nach Bedingungen verändert.
Wenn lncRNAs im Zellkern gebildet werden, wandern sie manchmal ins Zytoplasma, wo sie andere Aufgaben übernehmen können. Der Prozess, diese RNAs vom Zellkern ins Zytoplasma zu bewegen, benötigt spezielle Maschinen, die ihnen helfen, herauszukommen. Bei bestimmten lncRNAs hängt diese Bewegung von ihren speziellen Eigenschaften ab. Zum Beispiel werden einige lange lncRNAs mit bestimmten Modifikationen oft von einem Protein namens NXF1 transportiert.
Viele lncRNAs können sowohl im Zellkern als auch im Zytoplasma existieren oder ins Zytoplasma wandern, wenn die Zelle gestresst ist. Im Zytoplasma können sie verschiedene wichtige Prozesse beeinflussen, wie die Stressreaktionen der Zellen und die Proteinsynthese. Studien zeigen, dass etwa 40% der in Zellen gefundenen lncRNAs mit Polysomen verbunden sind, den Orten für die Proteinsynthese. Diese Verbindung könnte damit zu tun haben, dass die lncRNAs für den Abbau markiert sind, anstatt aktiv bei der Proteinsynthese zu helfen. Cytoplasmatische lncRNAs findet man auch in Strukturen, die Stressgranula genannt werden, die entstehen, wenn die Zelle unter Stress steht.
Stressgranula sind spezielle Bereiche im Zytoplasma, die RNAs und Proteine sammeln, wenn die Zelle gestresst ist. Diese Granula variieren in ihrem Inhalt, je nach den Bedingungen, denen die Zelle ausgesetzt ist. Auch wenn die genauen Funktionen von lncRNAs in diesen Granula nicht vollständig klar sind, wird angedeutet, dass Interaktionen zwischen verschiedenen RNA-Molekülen helfen, diese Strukturen zu bilden und zu stabilisieren.
Eine bemerkenswerte lncRNA ist TERRA, die mit Telomeren, den schützenden Enden der Chromosomen, assoziiert ist. TERRA wird im subtelomerischen Bereich der Chromosomen gebildet und ist relativ lang, von 200 bis über 10.000 Nukleotiden. Die meisten Telomere produzieren TERRA, die nach ihrer Bildung verschiedene Modifikationen durchläuft. Diese RNA kann spezifische Strukturen bilden, die eine Rolle in der Zelle spielen könnten, wobei die Bedeutung dieser Strukturen für lebende Organismen noch diskutiert wird.
TERRA erfüllt viele wichtige Funktionen in Zellen, wie das Aufrechterhalten der Struktur von Telomeren und das Regulieren eines Enzyms namens Telomerase. TERRA ist auch an einer alternativen Methode zur Verlängerung von Telomeren in bestimmten Krebszellen beteiligt, die keine Telomerase verwenden. Studien haben gezeigt, dass die TERRA-Spiegel in diesen Zellen steigen und sie helfen, Telomere durch spezifische Interaktionen mit telomerischer DNA zu erhalten.
Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass TERRA auch ausserhalb des Zellkerns eine Rolle spielt. Zum Beispiel wurde beobachtet, dass es in bestimmten Wachstumsphasen in Hefe ins Zytoplasma wandert. In menschlichen Zellen wurde TERRA in Strukturen gefunden, die Exosomen genannt werden und die an Entzündungen beteiligt sein können. Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass TERRA wichtig für das Auslösen von Entzündungsreaktionen in alternden Zellen ist. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass TERRA in Proteine übersetzt werden kann, was auf zusätzliche Rollen hinweist.
In dieser Studie untersuchten Forscher TERRA in menschlichen Krebszellen mit alternativen Telomererhaltungsmechanismen und schauten speziell nach seiner Präsenz im Zytoplasma. Sie verwendeten verschiedene Techniken, um TERRA sichtbar zu machen und zu analysieren. Ihre Ergebnisse bestätigten, dass TERRA tatsächlich im Zytoplasma bestimmter Krebszelllinien gefunden werden kann. Ausserdem zeigten sie, dass die TERRA-Spiegel im Zytoplasma steigen, wenn Telomere beschädigt sind.
Durch spezielle Bildgebungsverfahren entdeckten sie TERRA im Zytoplasma zusammen mit Bestandteilen der Stressgranula unter stressreichen Bedingungen. Die Experimente deuteten darauf hin, dass die Präsenz von TERRA im Zytoplasma, auch cytoTERRA genannt, durch Schäden an Telomeren beeinflusst werden könnte. Das legt nahe, dass TERRA möglicherweise in die Reaktion der Zellen auf Stress involviert ist.
Zellkulturtechniken
Die Forschung beinhaltete die Verwendung verschiedener menschlicher Zelllinien, um Zellen im Labor zu züchten. Zum Beispiel wurden bestimmte Krebszelllinien eingesetzt, die ihre Telomere auf einzigartige Weise erhalten. Die Zellen wurden unter spezifischen Bedingungen gezüchtet, um zu studieren, wie sie auf Stress reagierten. Die Forscher sorgten dafür, dass sie regelmässig auf mögliche Kontaminationen in den Zellen testeten.
Werkzeuge zur Untersuchung von TERRA
Um TERRA sichtbar zu machen, verwendeten die Forscher spezifische Plasmide, kleine DNA-Moleküle, die für ihre Experimente entworfen wurden. Sie verwendeten Methoden, um Gene zu blockieren, die ihre Beobachtungen stören könnten. Ausserdem setzten sie spezielle Techniken ein, um diese Plasmide in die Zellen einzuführen, damit sie TERRA effektiver studieren konnten.
Analyse von RNA
Die Forscher setzten verschiedene Methoden ein, um die von den Zellen produzierte RNA zu betrachten, einschliesslich deren Extraktion und Analyse bezüglich Grösse und Menge. Sie konzentrierten sich darauf, TERRA zu charakterisieren, um seine Präsenz in verschiedenen Zellfraktionen zu bestätigen. Dazu gehörte auch die Untersuchung, wie viel TERRA im Zytoplasma im Vergleich zum Zellkern gefunden wurde.
Nachweis von cytoplasmatischem TERRA
Durch visuelle Methoden konnten die Forscher TERRA erfolgreich im Zytoplasma von Krebszellen identifizieren. Sie beobachteten, dass die Anzahl der cytoplasmatischen TERRA-Moleküle signifikant zwischen einzelnen Zellen variierte. Besonders bemerkenswert war, dass TERRA in bestimmten Krebszellen, die Telomerase verwendeten, nicht nachgewiesen werden konnte, was darauf hinweist, dass seine Präsenz möglicherweise speziell mit alternativen Telomererhaltungsmechanismen verknüpft ist.
Als sie die Zellen unter Stress behandelten, stellten sie fest, dass sich die TERRA-Spiegel veränderten. Das deutet darauf hin, dass mehr TERRA produziert oder exportiert werden könnte, um der Zelle bei der Reaktion auf Schäden oder herausfordernde Bedingungen zu helfen.
Proteininteraktionen
In der Analyse suchten die Forscher auch nach Proteinen, die mit TERRA interagieren. Sie entdeckten, dass TERRA mit NXF1 interagiert, dem Protein, das für den Export von RNAs aus dem Zellkern verantwortlich ist. Diese Verbindung hilft zu erklären, wie TERRA vom Zellkern ins Zytoplasma gelangen könnte.
TERRA und Stressgranula
Die Studie fand heraus, dass cytoplasmatisches TERRA oft mit Proteinen in Stressgranula geschichtet ist. Diese Erkenntnisse waren über verschiedene Stressbedingungen hinweg konsistent und deuten weiter darauf hin, dass TERRA eine Rolle dabei spielen könnte, wie Zellen mit Stress umgehen.
Zukünftige Richtungen
Die Erkenntnisse dieser Studie werfen viele Fragen über die Funktionen von TERRA im Zytoplasma auf. Es besteht die Möglichkeit, dass TERRA an der Bildung von Stressgranula beteiligt ist oder dass es mit der Übersetzungsmaschinerie der Zelle interagiert, was möglicherweise beeinflusst, wie Zellen mit Stress umgehen. Weitere Forschung ist nötig, um diese Zusammenhänge zu entschlüsseln und zu verstehen, ob TERRA eine Rolle in der Stresssignalgebung oder -reaktion in Zellen spielt.
Zusammenfassend hebt die Studie die Präsenz von TERRA im Zytoplasma hervor, insbesondere in Krebszellen, die alternative Mechanismen zur Aufrechterhaltung ihrer Telomere nutzen. Die Verbindung zwischen TERRA, Stressgranula und Telomerbeschädigung bietet eine Grundlage für weitere Untersuchungen über die Rollen von lncRNAs in den zellulären Reaktionen auf verschiedene Stressfaktoren. Das Verständnis der Rollen von TERRA im Zytoplasma könnte neue Einsichten darüber liefern, wie Zellen genetische Schäden und Stress bewältigen.
Titel: Telomeric lncRNA TERRA localizes to stress granules in human ALT cells
Zusammenfassung: TERRA, the lncRNA derived from the ends of chromosomes, has a number of well-described nuclear roles including telomere maintenance and homeostasis. A growing body of evidence now points at its role in human cells outside of nucleus--it has been found to be a component of extracellular vesicles, a player in inflammation signalling and its capacity for translation has been shown. In this work, using a combination of sensitive microscopy methods, cellular fractionation, proteomics and transcriptome analysis, we demonstrate directly for the first time that TERRA is present in the cytoplasm of human telomerase-negative cells, especially upon various stress stimuli, and that it associates with stress granules. Confirming the presence of TERRA in the cytoplasm, our work fills an important gap in the field, and contributes to the discussion about the role of TERRA as a transcript involved in nucleo-cytoplasmic stress communication.
Autoren: Katarina Jurikova, L. Larini, E. Goretti, E. Zulian, E. Busarello, S. M. Marino, M. Hajikazemi, K. Paeschke, T. Tebaldi, E. Cusanelli
Letzte Aktualisierung: 2024-06-18 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.06.18.599513
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.06.18.599513.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
Vielen Dank an biorxiv für die Nutzung seiner Open-Access-Interoperabilität.