Die Rolle von Schwefel in der Raumchemie
Diese Forschung beleuchtet die Wechselwirkungen von Schwefel in Staubkörnern im Weltraum.
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Inhaltsverzeichnis
Schwefel ist ein wichtiges Element für das Leben auf der Erde. Es spielt eine zentrale Rolle in vielen biologischen Prozessen und steckt in Proteinen und Vitaminen. Aber bevor es Leben gab, hatte Schwefel bemerkenswerte chemische Interaktionen im All, besonders in den Bereichen, wo Sterne und Planeten entstehen. Zu verstehen, wie Schwefel im interstellaren Medium (ISM) agiert, ist für Astronomen und Chemiker gleichermassen wichtig.
Im All ist Schwefel das zehnthäufigste Element, und seine Häufigkeit dient als Bezugspunkt, um seine Präsenz in verschiedenen Umgebungen zu studieren. In manchen Bereichen, wie diffusen Wolken, findet man Schwefel hauptsächlich in gasförmiger Form, aber in dichteren Regionen, wie molekularen Wolken, ist seine Form nicht so klar. Wissenschaftler glauben, dass atomarer Schwefel die Hauptform in diesen jüngeren Bereichen ist, aber mit der Zeit wird er allmählich abgebaut. Ein Grund für diesen Abbau könnte der Freeze-out-Prozess sein, bei dem gasförmiger Schwefel an Staubkörner haftet, die winzige Partikel sind, die im All schweben.
Staubkörner bestehen aus kleinen, steinähnlichen Materialien, die Silikate und Kohlenstoffverbindungen genannt werden. Diese Körner bieten Oberflächen, auf denen verschiedene chemische Reaktionen stattfinden können. Obwohl einige Schwefelverbindungen auf Stauboberflächen nachgewiesen wurden, sind viele andere nicht entdeckt worden. Daher wollen Forscher untersuchen, wie schwefelhaltige Moleküle mit diesen Staubkörnern interagieren, bevor sie abgebaut werden.
Besonders hervorgehoben wird Olivin, eines der häufigsten Mineralien im All, das verschiedene Zusammensetzungen haben kann. Mit fortgeschrittenen Berechnungen können Wissenschaftler erforschen, wie unterschiedliche schwefelhaltige Moleküle an Olivinkörner haften. Sie haben herausgefunden, dass die Interaktion zwischen diesen Molekülen und den Kornoberflächen je nach Art der Schwefelverbindung und ihrer Ladung variiert.
Bedeutung von Schwefel für Leben und Raum
Schwefel ist essenziell für viele biologische Prozesse und dürfte wahrscheinlich schon lange wichtig gewesen sein, bevor Leben auf der Erde entstand. Im ISM ist die Chemie von Schwefel schwierig zu verstehen, aber sie ist entscheidend für das Studium, wie Sterne und Planeten entstehen.
Zu wissen, wie viel Schwefel im Universum vorhanden ist, hilft Forschern, seine Rolle in der Evolution planetarischer Systeme zu verstehen. In diffusen Wolken existiert der Grossteil des Schwefels in gasförmiger Form, aber Forscher versuchen immer noch herauszufinden, in welchen Formen er in dichteren Regionen vorliegt. Atomarer Schwefel scheint der Haupttyp in jungen stellarischen Bereichen zu sein, aber mit der Zeit wird er weniger sichtbar.
Der Freeze-out-Prozess in molekularen Wolken beinhaltet die Adsorption von gasförmigem Schwefel auf die Oberflächen von Eis-Körnern. Die Forscher hatten erwartet, bestimmte Schwefelverbindungen dort zu finden, aber nur einige wurden nachgewiesen. Stattdessen haben Studien vorgeschlagen, dass Schwefel grösstenteils in organischen Verbindungen oder in komplexen Formen vorkommen könnte, die durch Eisverarbeitung verändert wurden.
Kometen und bestimmte Meteoriten haben die Präsenz von Schwefel gezeigt, was einen Einblick in die chemische Zusammensetzung des frühen Sonnensystems bietet. Zum Beispiel zeigen Chondrite, eine Art von Meteoriten, Schwefel hauptsächlich in Form von Mineralien, während andere Sulfide enthalten. Diese Funde geben Hinweise darauf, wie Schwefel über Milliarden von Jahren im All erhalten geblieben ist.
Untersuchung von Staubkörnern und Schwefelinteraktionen
Um zu verstehen, was mit Schwefel in diffusen Wolken passiert, untersuchen Forscher, wie einfache Schwefelarten mit Staubkörnern interagieren. Diese Körner enthalten Atome, die notwendig sind, um die in fortgeschritteneren Bereichen gefundenen Sulfide zu erzeugen. Staubkörner bestehen hauptsächlich aus Silikaten und kohlenstoffhaltigen Materialien und sind ein bedeutender Teil der Masse des ISM.
Olivin ist ein Mineral, das ein gutes Modell für die Staubkornkerne in diesen Studien bietet. Es gibt verschiedene Arten von Olivin, und die Forschung untersucht, wie schwefelhaltige Arten, sowohl neutral als auch geladen, mit diesen Körnern interagieren. Fortgeschrittene rechnergestützte Methoden ermöglichen es Wissenschaftlern, diese Interaktionen zu simulieren und wichtige Einblicke zu gewinnen.
Verschiedene Schwefelarten, wie HS und CS, werden in unterschiedlichen Umgebungen untersucht. Forscher achten besonders auf die Bindungsenergie, die zeigt, wie stark ein Molekül an der Oberfläche eines Korns gehalten wird. Stärkere Interaktionen bedeuten eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass diese Moleküle im All verweilen, was zum Abbau von Schwefel beiträgt.
Die Forscher haben herausgefunden, dass einige schwefelhaltige Moleküle es bevorzugen, mit Eisen (Fe) Zentren in Körnern zu interagieren, anstatt mit Magnesium (Mg) Zentren. Diese Präferenz kann erheblichen Einfluss darauf haben, wie Schwefel in verschiedenen Umgebungen agiert. Die Erkenntnisse deuten auch darauf hin, dass die Bindungsenergien von Schwefelarten je nach ihrer Ladung unterschiedlich sind, was ihre Interaktionen mit Kornoberflächen beeinflusst.
Methoden und Modellierungstechniken
Die Studie verwendet eine Kombination von rechnergestützten Methoden, um die Interaktionen von schwefelhaltigen Molekülen mit Olivinkörnern zu modellieren. Diese Methoden helfen den Forschern, die Energie und Stabilität verschiedener Adsorptionskomplexe zu visualisieren, die während der Interaktionen entstehen.
Zuerst optimieren die Forscher die Strukturen von Olivinklustern mit verschiedenen rechnergestützten Techniken. Dieser Schritt beinhaltet das Verständnis, wie man diese Cluster am besten darstellt, um genaue Ergebnisse zu erzielen. Mit verschiedenen Methoden analysieren die Forscher, wie schwefelhaltige Moleküle mit diesen Kornmodellen interagieren.
Um weiter zu verstehen, wie diese Interaktionen funktionieren, betrachten Wissenschaftler die Konfigurationen der Cluster und die Stabilität verschiedener Spin-Zustände. Durch komplexe Berechnungen können sie Werte für Bindungsenergien ableiten, die anzeigen, wie stark die Schwefelarten an der Oberfläche der Körner haften.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Studie ist das Verständnis der Dissoziationsprozesse, die auftreten, wenn Schwefelarten an Kornoberflächen binden. Einige Modelle zeigen, dass bestimmte Schwefelverbindungen spontan zerfallen können, wenn sie mit Olivin interagieren, was auch beeinflusst, wie sie im All agieren.
Die Forschung vergleicht auch die Leistung verschiedener rechnergestützter Methoden, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse zuverlässig sind. Durch die Analyse der Energien verschiedener Arten, die mit Olivinmodellen interagieren, gewinnen die Forscher ein klareres Bild davon, wie diese Interaktionen in realen Umgebungen ablaufen könnten.
Ergebnisse und Beobachtungen
Die Ergebnisse zeigen, dass verschiedene schwefelhaltige Arten auf unterschiedliche Weise mit Staubkörnern interagieren. Die während der Studie berechneten Bindungsenergien offenbaren, dass Schwefelverbindungen an den Mineral-Kernen von Staubkörnern viel effektiver haften als an eisigen Oberflächen.
Besondere Funde zeigen, dass die Interaktionen zwischen Schwefelarten und Eisen-Zentren stärker sind als die mit Magnesium-Zentren. Diese Beobachtung deutet auf die potenzielle Rolle hin, die diese Metallzentren beim Bildung von stärkeren Verbindungen mit Schwefelmolekülen spielen.
Zudem ist es wahrscheinlicher, dass gebundene Schwefelarten auf Kornoberflächen gefangen bleiben, selbst bei den niedrigen Temperaturen, die typischerweise in diffusen Wolken vorkommen. Diese Möglichkeit deutet darauf hin, dass Schwefel sich an diesen Orten ansammeln könnte, ohne leicht in die gasförmige Phase zurückzukehren.
Die Interaktionen zwischen geladenen Schwefelarten und den negativ geladenen Kornoberflächen zeigen zusätzlich eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Adsorption. Wenn diese geladenen Austauschvorgänge auftreten, kann dies zu erheblichen Veränderungen in der Bindungsenergie und der Reaktivität dieser Schwefelverbindungen führen.
Implikationen der Ergebnisse
Die Forschung hat wichtige Implikationen für das Verständnis der Schwefelchemie im All. Die Ergebnisse legen nahe, dass Schwefelarten Teil des Kerns von Staubkörnern werden können, was beeinflusst, wie sie in dichten Regionen des ISM existieren. Das kann helfen, den beobachteten Abbau von Schwefel in verschiedenen Umgebungen zu erklären.
Ein wichtiger Aspekt der Arbeit hebt das Potenzial von Schwefelverbindungen hervor, dauerhafte Bindungen im Kornkern zu bilden. Dieser Prozess deutet darauf hin, dass Schwefelarten nicht nur vorübergehende Besucher in der gasförmigen Phase sein könnten, sondern auch eine entscheidende Rolle bei der Bildung neuer Materialien innerhalb der Kerne dieser Staubkörner spielen könnten.
Die Ergebnisse stellen auch frühere Annahmen in Frage, dass Schwefelinteraktionen in wärmeren Umgebungen vernachlässigbar sind. Stattdessen legen die stark beobachteten Bindungsenergien nahe, dass diese Interaktionen auch bei höheren Temperaturen berücksichtigt werden sollten.
Fazit
Die Untersuchung der Schwefelinteraktionen mit Staubkörnern liefert wichtige Einblicke in sein Verhalten in verschiedenen Umgebungen im All. Durch die Analyse verschiedener schwefelhaltiger Arten zeigen Forscher, dass diese Verbindungen starke Bindungen mit Olivin ausbilden können, was es wahrscheinlich macht, dass sie eine bedeutende Rolle in den laufenden Prozessen innerhalb des ISM spielen.
Die Möglichkeit, dass Schwefel in den Kornkernen gefangen bleibt, und die Auswirkungen geladener Arten verstärken das Verständnis dafür, wie Schwefel in interstellaren Umgebungen agiert. Diese Erkenntnisse tragen zum breiteren Verständnis der Elementarchemie im All bei, insbesondere wie essentielle Elemente wie Schwefel die Bildung von Sternen und Planeten im Universum beeinflussen können.
Zusammenfassend bietet diese Forschung wichtige Erkenntnisse, die helfen können, die komplexe Natur von Schwefel im All zu verstehen, und ebnet den Weg für weitere Untersuchungen zu seinen Auswirkungen auf die Astrochemie und die Entwicklung neuer planetarischer Systeme.
Titel: Theoretical modelling of the adsorption of neutral and charged sulphur-bearing species on to olivine nanoclusters
Zusammenfassung: Sulphur depletion in the interstellar medium (ISM) is a long-standing issue, as only 1% of its cosmic abundance is detected in dense molecular clouds (MCs), while it does not appear to be depleted in other environments. In addition to gas phase species, MCs also contain interstellar dust grains, which are irregular, micron-sized, solid aggregates of carbonaceous materials and/or silicates. Grains provide a surface where species can meet, accrete, and react. Although freeze-out of sulphur onto dust grains could explain its depletion, only OCS and, tentatively, SO$_2$ were observed on their surfaces. Therefore, it is our aim to investigate the interaction between sulphur-containing species and the exposed mineral core of the grains at a stage prior to when sulphur depletion is observed. Here, the grain core is represented by olivine nanoclusters, one of the most abundant minerals in the ISM, with composition Mg$_4$Si$_2$O$_8$ and Mg$_3$FeSi$_2$O$_8$. We performed a series of quantum mechanical calculations to characterize the adsorption of 9 S-bearing species, both neutral and charged, onto the nanoclusters. Our calculations reveal that the Fe-S interaction is preferred to Mg-S, causing sometimes the chemisorption of the adsorbate. These species are more strongly adsorbed on the bare dust grain silicate cores than on water ice mantles, and hence therefore likely sticking on the surface of grains forming part of the grain core. This demonstrates that the interaction of bare grains with sulphur species in cloud envelopes can determine the S-depletion observed in dense molecular clouds.
Autoren: Jessica Perrero, Leire Beitia-Antero, Asunción Fuente, Piero Ugliengo, Albert Rimola
Letzte Aktualisierung: 2024-01-19 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2401.10610
Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2401.10610
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
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Referenz Links
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