Die Risikofaktoren von Demenz verstehen
Überprüfung der wichtigen Risikofaktoren und deren Einfluss auf den kognitiven Rückgang.
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Inhaltsverzeichnis
Demenz ist ein bedeutendes Gesundheitsproblem. Momentan leben rund 55 Millionen Menschen weltweit mit dieser Erkrankung. Diese Zahl wird bis 2030 auf 78 Millionen steigen und bis 2050 sogar 139 Millionen erreichen. Die globalen Kosten für die Betreuung von Menschen mit Demenz lagen 2019 bei etwa 263 Milliarden Dollar. Bis 2050 könnten diese Kosten auf über 1,5 Billionen Dollar steigen. Deshalb ist es wichtig, dass Länder Wege finden, um die Anzahl der Demenzfälle und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren.
Vermeidbare Fälle von Demenz
Forschungen zeigen, dass etwa 40% der Demenzfälle mit den richtigen Massnahmen verhindert werden könnten. Die Lancet-Kommission hat mehrere Risikofaktoren hervorgehoben, die Menschen verändern können, um ihre Chancen auf Demenz zu verringern. Dazu gehören:
- Hörverlust
- Mangel an körperlicher Aktivität
- Soziale Isolation
- Traumatische Hirnverletzungen
- Luftverschmutzung
Während Forscher diese Faktoren einzeln betrachtet haben, wurden sie oft nicht gemeinsam in verschiedenen Ländern untersucht.
Der Bedarf an mehr Forschung
Um die Zahl der Demenzfälle und die damit verbundenen Kosten zu senken, ist es wichtig, herauszufinden, welche Risikofaktoren zu kognitiven Rückgängen führen. Diese Faktoren müssen solche sein, die Menschen durch ihr Handeln verändern können. Wenn diese Faktoren wirklich Auswirkungen auf die Kognition haben, sollte es eine klare Verbindung zwischen ihnen und der kognitiven Leistung geben. Ausserdem sollte diese Beziehung in verschiedenen Altersgruppen, Kulturen und Ländern gelten.
Unsere Studie zielt darauf ab, zu untersuchen, wie diese Risikofaktoren konsistent mit der kognitiven Funktion in verschiedenen Ländern zusammenhängen. Statt zu versuchen, diese Beziehungen als kausal zu beweisen (d.h. dass eine die andere direkt verursacht), gehen wir von der entgegengesetzten Perspektive aus. Wenn diese Beziehungen kausal sind, sollten sie trotzdem stark und identifizierbar sein, trotz anderer Einflussfaktoren.
Unterschiede in Kultur, Politik, Wirtschaft und anderen gemeinsamen Erfahrungen in verschiedenen Ländern können zu Abweichungen in der Entstehung von Demenz und der Rolle der Risikofaktoren führen. Wie wir zeigen werden, stehen viele dieser veränderbaren Risikofaktoren nicht konsistent im Zusammenhang mit der kognitiven Leistung, insbesondere wenn wir andere Faktoren berücksichtigen, die ebenfalls eine Rolle spielen könnten. Bei Faktoren mit inkonsistenten Beziehungen ist es möglich, dass sie auf andere Probleme hinweisen oder Symptome von Demenz darstellen, anstatt echte veränderbare Risikofaktoren zu sein.
Die Studie
Um diese Beziehungen zu untersuchen, haben wir Daten aus mehreren internationalen Altersstudien verwendet. Diese Studien umfassen Teilnehmer aus den USA, Europa und England. Wir haben uns hauptsächlich auf sieben spezifische Risikofaktoren konzentriert und andere aufgrund fehlender konsistenter Daten aus den Umfragen ausgelassen.
Zur Einschätzung der kognitiven Funktion haben wir Gedächtnistests verwendet, bei denen die Teilnehmer eine Liste von 10 Wörtern wiederholen mussten. Gedächtnis ist ein wichtiges Zeichen für Demenz, und umfangreichere Wortabruftests waren historisch gesehen nützlich zur Vorhersage von Demenz und kognitivem Rückgang.
Rückblick auf frühere Forschungen
Wir haben uns kurz frühere Studien angesehen, wie jeder Risikofaktor die Kognition beeinflussen könnte und mit welchen Herausforderungen Forscher konfrontiert sind, diese Effekte zu beweisen.
Bildung
Höhere Bildungsniveaus sind mit einem geringeren Risiko für Demenz verbunden. Die kognitive Reserve-Theorie legt nahe, dass Menschen mit mehr Bildung besser in der Lage sein könnten, den altersbedingten geistigen Rückgang hinauszuzögern. Allerdings ist mehr Forschung nötig, um die genauen Gründe dafür zu ergründen. Der sozioökonomische Status ist ein Faktor in dieser Beziehung, denn höhere Bildung führt oft zu besseren sozioökonomischen Bedingungen.
Hörverlust
Hörverlust, besonders im Alter, ist mit einem höheren Risiko für Demenz verbunden. Zwei führende Theorien erklären das. Die Theorie der sensorischen Deprivation legt nahe, dass weniger sensorische Eingabe zu Isolation und Veränderungen im Gehirn führen kann, die mit Demenz verbunden sind. Die kognitive Belastungstheorie argumentiert, dass, wenn Menschen Schwierigkeiten haben, Geräusche zu verarbeiten, Ressourcen von kritischem Denken abgezogen werden. Es sind weitere Studien nötig, um zu klären, wie sich die Nutzung von Hörgeräten auf das Demenzrisiko auswirken könnte.
Diabetes
Beide Arten von Diabetes können das Risiko für Demenz erhöhen, wobei jüngere Personen ein höheres Risiko haben. Mehrere Wege erklären dies, wie etwa erhöhte Chancen auf Herzkrankheiten und Entzündungen. Gesunde Ernährung und Bewegung können helfen, Diabetes zu managen und könnten den kognitiven Rückgang verlangsamen.
Bluthochdruck
Forschungen zeigen, dass Bluthochdruck zu vaskulärer Demenz führen kann, durch Probleme mit der Blutzufuhr zum Gehirn. Diese Verbindung ist besonders stark bei mittleren Altersgruppen. Allerdings scheint Bluthochdruck, der im Alter diagnostiziert wird, nicht die gleiche Verbindung zur Demenz zu haben.
Fettleibigkeit
Übergewicht im mittleren Lebensalter ist mit einem höheren Risiko für Demenz verbunden, möglicherweise aufgrund von Durchblutungsproblemen und Entzündungen. Interessanterweise könnte Übergewicht im späteren Leben schützend gegen Demenz sein, obwohl die Forschung zu diesem Thema noch andauert.
Rauchen
Aktuelle Raucher scheinen ein höheres Risiko für die Entwicklung von Demenz zu haben als Nichtraucher. Mögliche Erklärungen hierfür sind erhöhte Entzündungen und Probleme mit Blutgefässen. Bei der Untersuchung der Auswirkungen des Rauchens auf Demenz ist es wichtig, auch Faktoren zu berücksichtigen, die langfristige Raucher schützen könnten.
Depression
Depression, ob aktuell oder kürzlich, erhöht die Wahrscheinlichkeit, Demenz zu entwickeln. Sie kann zu Problemen wie Entzündungen und verringerter Blutzufuhr zum Gehirn beitragen. Es ist jedoch unklar, ob Depression ein frühes Zeichen von Demenz sein könnte, anstatt eine Ursache.
Inkonsistenzen in den Ergebnissen
Unsere Analyse zeigt, dass während einige Risikofaktoren oft einen konstanten Zusammenhang mit der kognitiven Funktion aufweisen (wie Bildung, Hörverlust und Depression), andere das nicht tun. Zum Beispiel sind die erwarteten Beziehungen zwischen Diabetes, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Rauchen und der kognitiven Funktion in verschiedenen Ländern inkonsistent.
Datenanalyse
Wir haben Daten aus nationalen Stichproben von Personen ab 50 Jahren verwendet. Alle drei untersuchten Studien verfolgen die gleichen Teilnehmer über die Zeit und stellen verschiedene Fragen zu Gesundheit und Kognition. Wir haben uns auf die ersten Interviews der Teilnehmer konzentriert, da wiederholte Befragungen zu besserem Erinnern über die Zeit führen können.
Unser Mass für die kognitive Funktion ergibt sich aus der Summe der Wörter, die die Teilnehmer in unmittelbaren und verzögerten Tests abrufen konnten. Die Risikofaktoren werden von den Teilnehmern gemeldet und umfassen Informationen zu ihrer Bildung, Hörfähigkeit, Gesundheitszuständen wie Diabetes und Bluthochdruck sowie zur psychischen Gesundheit.
Ergebnisse
Wir fanden einen klaren positiven Zusammenhang zwischen Bildung und kognitiver Funktion. Mehr Jahre Bildung waren in allen untersuchten Ländern mit besserer Gedächtnisleistung verbunden. Allerdings schien die Beziehung zwischen Bluthochdruck und Kognition inkonsistent. Während sie anfänglich negativ erschien, zeigte die Berücksichtigung anderer Faktoren im Durchschnitt keine signifikante Beziehung.
Interessanterweise hatte aktuelles Rauchen unerwartete Ergebnisse, da viele Länder einen positiven Zusammenhang zwischen Rauchen und kognitiver Funktion zeigten. Nachdem wir andere Faktoren berücksichtigt hatten, schwand diese Beziehung und verstärkte die Inkonsistenz dieser Risikofaktoren.
In verschiedenen Ländern erkannten unsere Ergebnisse signifikante Unterschiede, wie sich diese Faktoren auf die kognitive Funktion beziehen. Das deutet darauf hin, dass die Verbindungen möglicherweise zugrunde liegende Probleme widerspiegeln, anstatt schlichte Risikofaktoren zu sein, die modifiziert werden könnten.
Massnahmen und ihre Auswirkungen
Wir haben auch untersucht, ob Massnahmen gegen diese Risikofaktoren negative Beziehungen zur kognitiven Funktion verringern. Für die meisten Faktoren schienen Massnahmen keinen negativen Einfluss auf das Gedächtnis zu mindern. Bei Bluthochdruck gab es den Hinweis, dass eine Behandlung der Erkrankung möglicherweise ihre Auswirkungen auf die Kognition mildern könnte, aber dies wurde in den USA nicht beobachtet.
Insgesamt haben wir zwar viele Risikofaktoren mit bekannten Massnahmen, aber wir fanden keine starken Hinweise darauf, dass diese Massnahmen konsequent die negative Beziehung zur kognitiven Funktion verringern. Diese Erkenntnis unterstreicht den Bedarf an umfassenderen Studien, möglicherweise unter Verwendung von Längsschnittdesigns, um die Verbindungen besser zu verstehen.
Fazit
Zusammenfassend ist es komplex, kausale Muster, die das Demenzrisiko beeinflussen, festzustellen, hauptsächlich aufgrund der Schwierigkeiten in Beobachtungsstudien. Viele Faktoren beeinflussen wahrscheinlich das Demenzrisiko über lange Zeiträume, was es schwieriger macht, direkte Ursachen zu identifizieren.
Diese Analyse verwendete Daten aus mehreren Ländern und hatte das Ziel, die Robustheit der zuvor in der Literatur vorgeschlagenen Assoziationen zu testen. Wir fanden heraus, dass nur wenige Beziehungen, wie die zu Bildung, Hörverlust und Depression, starke Verbindungen zur kognitiven Funktion zeigten. Bei anderen Risikofaktoren war die Evidenz schwach oder praktisch nicht vorhanden.
Die Inkonsistenz zwischen den Ländern deutet darauf hin, dass diese Risikofaktoren möglicherweise andere zugrunde liegende Probleme widerspiegeln, anstatt einen direkten Einfluss auf Demenz zu haben. Zukünftige Forschungen sollten darauf abzielen, diese Verbindungen besser zu verstehen und die Rolle verschiedener Faktoren im Demenzrisiko zu erkunden.
Titel: A cross-country analysis of episodic memory and (potentially) modifiable risk factors of dementia
Zusammenfassung: The widely cited Lancet Commission concluded that 40% of dementia cases may be preventable through interventions targeting what they refer to as modifiable risk factors. These risk factors have been widely studied individually, but rarely investigated collectively and across many countries. If these factors are "true" (i.e., impactful) modifiable risk factors, then their independent relationship should be robust across countries and comorbidities. We analyze the cross-country consistency of relationships between these modifiable risk factors and episodic memory, a common predictor of cognition and dementia. Using internationally comparable aging studies in 31 countries including the United States, England and Europe, we estimate regressions of combined immediate and delayed word recall with modifiable risk factors and demographic characteristics. Cross-country differences in culture, policies, economy, and other collective experiences lead to significant variation in lifecycle outcomes, including cognitive decline and modifiable risk factors. Our approach does not conclusively affirm a causal relationship but can identify relationships that are weak or nonexistent. We find a limited number of robust relations: education, depression, and hearing loss show clear, consistent associations with our cognition measure. The evidence for other factors, including obesity, smoking, diabetes, and hypertension is weaker and becomes almost non-existent when correcting for multiple hypotheses testing. The inconsistent relationships across countries between episodic memory and obesity, smoking, diabetes, and hypertension suggest the lack of a causal mechanism leading to cognitive decline - a necessary condition for these risk factors to be modifiable and effective targets for policy interventions aimed at controlling dementia prevalence and cost.
Autoren: David Knapp, A. Kapteyn, A. Giambrone, T. Ozawa
Letzte Aktualisierung: 2024-02-11 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2024.02.09.24302563
Quell-PDF: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2024.02.09.24302563.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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