Rechtliche Risiken von generativer Künstlicher Intelligenz
Ein Überblick über rechtliche Herausforderungen bei der Entwicklung und Nutzung von generativer KI.
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Inhaltsverzeichnis
Generative künstliche Intelligenz (GenAI) ist eine Art von Technologie, die neue Inhalte erstellt, wie Texte, Bilder oder Audio. Unternehmen nutzen GenAI in verschiedenen Bereichen, darunter Gesundheitswesen, Dienstleistungsrecht und Unterhaltung. Während es viele Vorteile gibt, GenAI zu verwenden, gibt es auch rechtliche Risiken, die Entwickler und Nutzer beachten müssen. Dieser Artikel diskutiert diese Risiken und konzentriert sich auf potenzielle rechtliche Herausforderungen bei der Erstellung und Nutzung von GenAI.
Was ist Generative KI?
GenAI bezieht sich auf Systeme, die neue Inhalte generieren können, im Gegensatz zur traditionellen KI, die hauptsächlich bestehende Daten analysiert. Beispiele sind Tools wie ChatGPT zum Schreiben und Stable Diffusion zum Erstellen von Bildern. Diese Systeme haben sich erheblich weiterentwickelt und können jetzt mehrere Arten von Inhalten gleichzeitig verarbeiten, wie Texte, Bilder und sogar Audio. Mit diesen Fähigkeiten gehen jedoch verschiedene rechtliche Herausforderungen einher, die angegangen werden müssen.
Überblick über rechtliche Risiken
Rechtliche Risiken im Zusammenhang mit GenAI können aus verschiedenen Bereichen entstehen, einschliesslich Urheberrecht, Verträge und ethische Bedenken. Diese Risiken können zu Klagen gegen die Entwickler oder Nutzer von GenAI-Systemen führen. Das Verständnis dieser potenziellen rechtlichen Risiken ist für jeden, der an der Erstellung oder Nutzung von GenAI-Technologien beteiligt ist, von entscheidender Bedeutung.
Wichtige rechtliche Ansprüche in der Generativen KI
Urheberrechtsverletzung
1.Eine Urheberrechtsverletzung tritt auf, wenn jemand ein urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Erlaubnis nutzt. Im Kontext von GenAI könnte das passieren, wenn das KI-System Inhalte erstellt, die einem bestehenden urheberrechtlich geschützten Werk zu ähnlich sind. Es gibt verschiedene Arten von Urheberrechtsverletzungen:
Direkte Urheberrechtsverletzung: Dies passiert, wenn jemand ein urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Genehmigung reproduziert, verteilt oder anzeigt. Im Falle von GenAI könnte ein System, das Inhalte generiert, die einem bestehenden Werk zu ähnlich sind, für direkte Verletzung haftbar gemacht werden.
Vicarious Copyright Infringement: Diese Form der Haftung macht jemanden für die Handlungen eines anderen verantwortlich. Wenn ein GenAI-Unternehmen ein Modell hostet, das verletzende Inhalte erstellt und daraus Profit schlägt, könnten sie mit Ansprüchen wegen vicarious infringement konfrontiert werden.
Contributory Copyright Infringement: Dies passiert, wenn eine Partei von der Verletzung weiss und dazu beiträgt. Wenn ein Entwickler beispielsweise weiss, dass sein GenAI-Modell verletzende Inhalte generiert und nichts unternimmt, um das zu stoppen, könnte er haftbar gemacht werden.
2. Fair Use Verteidigung
Fair Use erlaubt die begrenzte Nutzung urheberrechtlich geschützten Materials ohne Erlaubnis. Um zu bestimmen, ob eine Nutzung als Fair Use gilt, berücksichtigen die Gerichte mehrere Faktoren, darunter den Zweck der Nutzung, die Art des urheberrechtlich geschützten Werks, die Menge und die Auswirkungen auf den Markt für das ursprüngliche Werk. Während einige GenAI-Systeme Fair Use für ihre Trainingsdaten argumentieren könnten, sind die Outputs schwieriger zu verteidigen.
3. Fahrlässigkeit
Fahrlässigkeit liegt vor, wenn eine Partei nicht vernünftig handelt, was zu Schäden für eine andere führt. Im Kontext von GenAI könnten Entwickler, die keine angemessenen Vorsichtsmassnahmen beim Kuratieren von Trainingsdaten treffen oder sicherstellen, dass ihre Modelle keinen Schaden verursachen, mit Fahrlässigkeitsklagen konfrontiert werden. Faktoren sind, ob eine vernünftige Person unter ähnlichen Umständen anders gehandelt hätte.
4. Ungerechtfertigte Bereicherung
Ungerechtfertigte Bereicherung tritt auf, wenn eine Partei auf Kosten einer anderen profitiert, ohne eine Entschädigung zu leisten. In GenAI könnte ein Entwickler, der das Material einer anderen Person ohne Erlaubnis nutzt und daraus Gewinn zieht, von dem ursprünglichen Schöpfer ungerechtfertigte Bereicherung geltend gemacht werden. Abhilfen könnten die Rückgabe der aus der unbefugten Nutzung erzielten Gewinne umfassen.
5. Unlauterer Wettbewerb
Gesetze gegen unlauteren Wettbewerb sollen verhindern, dass Unternehmen irreführende oder täuschende Praktiken anwenden. Wenn ein GenAI-Unternehmen falsch darstellt, wie sie Daten nutzen werden, oder Vereinbarungen mit Inhaltserstellern verletzt, könnten sie mit Ansprüchen wegen unlauteren Wettbewerbs konfrontiert werden. Abhilfen können finanzielle Entschädigungen und einstweilige Verfügungen zur Beendigung des Verhaltens umfassen.
Weitere potenzielle rechtliche Ansprüche
Datenschutzverletzungen
6.Mit der zunehmenden Nutzung personenbezogener Daten in GenAI-Systemen werden Datenschutzbedenken immer relevanter. Wenn ein GenAI-Modell personenbezogene Daten ohne Zustimmung unsachgemäss nutzt, könnte dies zu Klagen auf der Grundlage von Datenschutzgesetzen führen. Entwickler müssen sicherstellen, dass sie die Datenschutzvorschriften einhalten, um potenzielle rechtliche Probleme zu vermeiden.
7. Vertragsbruch
Wenn ein GenAI-Ersteller Vertragsbedingungen verletzt, sei es mit einem Datenanbieter oder -nutzer, könnten sie mit Ansprüchen wegen Vertragsbruchs konfrontiert werden. Diese Ansprüche zielen oft auf Schadensersatz für finanzielle Schäden ab, die durch den Vertragsbruch verursacht wurden.
8. Verleumdung
Verleumdung beinhaltet das Verbreiten falscher Aussagen, die den Ruf eines anderen schädigen. Wenn ein GenAI-System Inhalte generiert, die jemanden ungenau darstellen, könnte die betroffene Person Gründe für eine Verleumdungsklage haben. Verleumdungsansprüche können zu erheblichen finanziellen Strafen für die verletzende Partei führen.
9. Geschäftsgeheimnisse
Wenn ein GenAI-System die Geschäftsgeheimnisse eines anderen Unternehmens offenlegt oder nutzt, könnte die betroffene Partei eine Klage einreichen. Geschäftsgeheimnisse sind vertrauliche Geschäftsinformationen, die einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Es ist entscheidend, diese Informationen zu schützen, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Strategien zur Minderung rechtlicher Risiken
Angesichts der verschiedenen rechtlichen Risiken, die mit GenAI verbunden sind, ist es wichtig, dass Entwickler und Nutzer Strategien implementieren, um potenzielle rechtliche Herausforderungen zu mindern. Hier sind einige wichtige Strategien:
1. Sorgfältige Datenauswahl
Bei der Auswahl von Trainingsdaten sicherstellen, dass das Material entweder gemeinfrei, ordnungsgemäss lizenziert oder mit Zustimmung gesammelt wurde. Vermeiden, Daten aus Quellen zu nutzen, die bekannt dafür sind, illegal erworbene Inhalte zu enthalten.
2. Filtern von Trainingsdaten
Filter implementieren, um schädliche oder problematische Inhalte aus Trainingsdatensätzen zu entfernen. Dies kann das Risiko reduzieren, verletzende oder schädliche Outputs zu generieren.
3. Transparenz und Compliance
Klare Aufzeichnungen darüber führen, wie Trainingsdaten gesammelt und genutzt wurden. Diese Transparenz kann helfen, sich gegen Ansprüche wegen Urheberrechtsverletzung und unlauteren Wettbewerbs zu verteidigen.
4. Regelmässige Audits
Regelmässige Audits von GenAI-Modellen durchführen, um sicherzustellen, dass sie die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Potenzielle rechtliche Probleme proaktiv identifizieren und angehen.
5. Rechtliche Beratung
Rechtsberatung einholen, wenn GenAI-Systeme entwickelt oder bereitgestellt werden. Rechtliche Beratung kann helfen, komplexe Gesetze zu navigieren und Risiken zu mindern.
Fazit
Generative KI bietet spannende Möglichkeiten in verschiedenen Branchen, bringt aber auch erhebliche rechtliche Risiken mit sich. Entwickler und Nutzer müssen sich der potenziellen rechtlichen Herausforderungen bewusst sein, einschliesslich Urheberrechtsverletzungen, Fahrlässigkeit und Datenschutzverletzungen. Durch die Implementierung effektiver Strategien können sie diese Risiken mindern und GenAI-Technologien verantwortungsbewusst nutzen. Während sich das Feld weiterentwickelt, wird fortlaufende Forschung und rechtliche Analyse entscheidend sein, um die Zukunft der generativen KI zu gestalten.
Titel: A Legal Risk Taxonomy for Generative Artificial Intelligence
Zusammenfassung: For the first time, this paper presents a taxonomy of legal risks associated with generative AI (GenAI) by breaking down complex legal concepts to provide a common understanding of potential legal challenges for developing and deploying GenAI models. The methodology is based on (1) examining the legal claims that have been filed in existing lawsuits and (2) evaluating the reasonably foreseeable legal claims that may be filed in future lawsuits. First, we identified 29 lawsuits against prominent GenAI entities and tallied the claims of each lawsuit. From there, we identified seven claims that are cited at least four times across these lawsuits as the most likely claims for future GenAI lawsuits. For each of these seven claims, we describe the elements of the claim (what the plaintiff must prove to prevail) and provide an example of how it may apply to GenAI. Next, we identified 30 other potential claims that we consider to be more speculative, because they have been included in fewer than four lawsuits or have yet to be filed. We further separated those 30 claims into 19 that are most likely to be made in relation to pre-deployment of GenAI models and 11 that are more likely to be made in connection with post-deployment of GenAI models since the legal risks will vary between entities that create versus deploy them. For each of these claims, we describe the elements of the claim and the potential remedies that plaintiffs may seek to help entities determine their legal risks in developing or deploying GenAI. Lastly, we close the paper by noting the novelty of GenAI technology and propose some applications for the paper's taxonomy in driving further research.
Autoren: David Atkinson, Jacob Morrison
Letzte Aktualisierung: 2024-05-23 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://arxiv.org/abs/2404.09479
Quell-PDF: https://arxiv.org/pdf/2404.09479
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
Vielen Dank an arxiv für die Nutzung seiner Open-Access-Interoperabilität.
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