Entwicklung der Keimschichten bei Seeanemonen
Forschung zeigt die Komplexität der Keimblattbildung bei Cnidaria und Bilateria.
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Inhaltsverzeichnis
Tiere entwickeln sich aus Embryonen, die als eine einzige Zelle starten und dann zu komplexeren Formen wachsen. In dieser frühen Phase differenzieren sich die Zellen in spezielle Arten, die verschiedene Teile des Körpers bilden. Diese frühen Stadien führen zur Bildung von drei Hauptschichten, die als Keimblätter bekannt sind: Ektoderm, Endoderm und Mesoderm. Jede dieser Schichten hat spezielle Aufgaben bei der Bildung der verschiedenen Gewebe und Organe in einem adulten Organismus.
Ektoderm
Das Ektoderm ist die äusserste Schicht. Es bildet die Haut, Haare, Nägel und das Nervensystem. Diese Schicht ist dafür verantwortlich, den Körper zu schützen und sensorische Informationen zu verarbeiten.
Endoderm
Das Endoderm ist die innerste Schicht. Es entwickelt sich zur Auskleidung der Verdauungs- und Atmungssysteme, einschliesslich Organe wie Leber und Bauchspeicheldrüse. Diese Schicht spielt eine entscheidende Rolle bei der Nährstoffaufnahme und der Unterstützung wichtiger Körperfunktionen.
Mesoderm
Das Mesoderm ist die mittlere Schicht. Diese Schicht bildet das Herz, Muskeln, Knochen und andere unterstützende Strukturen im Körper. Das Mesoderm ist entscheidend für Bewegung und Unterstützung, da es die Systeme schafft, die dem Körper ein effektives Funktionieren ermöglichen.
Nesseltiere vs. Bilateralen
Die meisten Tiere können in zwei Hauptgruppen basierend auf ihrer Körperstruktur unterteilt werden: Nesseltiere und Bilaterale. Nesseltiere, wie Quallen und Seeanemonen, haben normalerweise zwei Zellschichten: Ektoderm und Endoderm. Bilaterale, zu denen die meisten anderen Tiere gehören, haben drei Schichten: Ektoderm, Endoderm und Mesoderm.
Lange glaubten Wissenschaftler, dass die beiden Schichten bei Nesseltiere ähnliche Funktionen wie das Ektoderm und Endoderm bei Bilateralen hatten. Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass die innere Schicht der Nesseltiere möglicherweise Merkmale aufweist, die dem Mesoderm bei Bilateralen ähnlich sind. Das bedeutet, dass es möglicherweise mehr Komplexität in der Entwicklung dieser beiden Tiergruppen gibt, als bisher gedacht.
Mesoderms in der Entwicklung
Die Rolle desDie Entwicklung des Mesoderms ist entscheidend, da es die Bildung verschiedener Organe und Strukturen im Körper beeinflusst. Zum Beispiel entstehen Muskeln, Fortpflanzungsorgane und fett-speichernde Gewebe alle aus der Mesodermschicht. Zu verstehen, wie sich diese Schicht entwickelt, kann Einblicke in die Evolutionsbiologie und die Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Tiergruppen geben.
Bei Nesseltiere haben Forscher gefunden, dass Moleküle, die an der Entwicklung des Mesoderms beteiligt sind, vorhanden sind, was darauf hindeutet, dass die innere Schicht möglicherweise auch eine ähnliche Rolle spielt. Das stellt die traditionelle Sichtweise in Frage und lädt dazu ein, sich genauer anzusehen, wie die Mesodormbildung sowohl bei Nesseltiere als auch bei Bilateralen stattfindet.
Signalwege
Schlüssel-Während der Entwicklung dieser Keimblätter sind spezifische Signalwege entscheidend. Diese Wege senden Signale zwischen den Zellen und leiten sie, zu welchem Typ sie werden sollen. In der Studie von Nematostella vectensis, einer Art von Seeanemone, wurden drei wichtige Signalwege identifiziert:
Beta-Catenin: Dieser Weg wurde traditionell als förderlich für die Mesodormbildung angesehen. Allerdings könnte seine Rolle auch beinhalten, die Entwicklung von Mesoderm ausserhalb der vorgesehenen Bereiche zu verhindern.
MAP-Kinase: Dieser Weg scheint eine wichtige Rolle bei der Mesodormbildung zu spielen. Wenn er gestört ist, führt das zu Problemen in der Mesodormbildung und kann eine ordnungsgemässe Entwicklung verhindern.
Notch: Dieser Weg ist bekannt für seine Rolle in der Zellkommunikation. Er hilft bei der Trennung der verschiedenen Zelltypen, insbesondere bei der Bestimmung der Rollen für Mesoderm und Endoderm.
Beobachtung der Entwicklung in Nematostella vectensis
Um diese Wege zu studieren, beobachteten Forscher die Entwicklung von Nematostella vectensis. Die Embryonen wurden unter kontrollierten Bedingungen gezüchtet, sodass die Wissenschaftler die Veränderungen in verschiedenen Stadien überwachen konnten. Dazu gehörte das Sammeln von Zellen und die Analyse der genetischen Aktivität und das Vorhandensein spezifischer Proteine, die das Schicksal der Zellen anzeigen.
Schritte in der Forschung
Tierkultur: Wissenschaftler züchteten Nematostella vectensis in speziellem Salzwasser, um sie gesund und florierend zu halten. Nach der Befruchtung wurden die Embryonen sorgfältig verarbeitet, um ihre Zellen zu untersuchen.
Einzelzell-Analyse: Indem die Embryonen in Einzelzellen zerlegt wurden, konnten die Forscher die Genaktivität einzelner Zellen betrachten. Dieser Prozess zeigte, wie verschiedene Gene während der Entwicklung ein- und ausgeschaltet wurden.
Hemmung von Signalwegen: Forscher verwendeten spezifische Medikamente, um die Signalwege zu hemmen. Indem sie diese Wege blockierten, konnten sie sehen, wie die Entwicklung der Keimblätter betroffen war.
Genexpressionsanalyse: Die Forscher analysierten das Timing, wann bestimmte Gene aktiviert wurden, um zu verstehen, wann Ektoderm, Mesoderm und Endoderm gebildet wurden.
Ergebnisse aus der Nematostella-Forschung
Die Forschung an Nematostella vectensis hat viele interessante Ergebnisse darüber geliefert, wie sich die Keimblätter entwickeln. Hier sind einige wichtige Punkte:
Timing der Mesoderm- und Endodermbildung: Das Mesoderm wurde als die erste Schicht festgestellt, die während der frühen Entwicklung spezifiziert wurde. Darauf folgte die Expression endodermaler Marker.
Rolle der Signalkanäle: Die Manipulation der Beta-Catenin-Signalgebung veränderte, wie das Ektoderm und das Mesoderm sich entwickelten. Bei verringertem Beta-Catenin-Aktivität breiteten sich mehr mesodermale Marker im Embryo aus. Umgekehrt führte eine Erhöhung seiner Aktivität zum Verschwinden mesodermaler Marker.
Wichtigkeit von MAPK: Der MAPK-Weg ist entscheidend für die ordnungsgemässe Mesodormbildung. Wenn er gehemmt wurde, wiesen Embryonen strukturelle Fehler auf und fehlten die notwendigen Veränderungen, die für Bewegung und Entwicklung während der Gastrulation erforderlich sind.
Notch und Endodermbildung: Der Notch-Signalweg erwies sich als entscheidend für die Endodermbildung. Als die Forscher diesen Weg hemmten, waren endodermbezogene Gene weniger aktiv, was zu abnormen Entwicklungen der Verdauungsstrukturen führte.
Vergleich von Nesseltiere und Bilateralen
Während Nesseltiere und Bilaterale sich in ihren Strukturen und Entwicklungen unterscheiden, gibt es auffällige Ähnlichkeiten in der Bildung ihrer Keimblätter. Die Erkenntnisse aus der Untersuchung von Nematostella tragen zum Verständnis dieser Gemeinsamkeiten bei.
Gemeinsame Mechanismen
Signalwege als Werkzeuge: Beide Gruppen nutzen ähnliche Signalwege, um die Entwicklung der Keimblätter zu leiten. Beispielsweise ist die MAPK-Signalgebung für die Mesodormbildung sowohl bei Nesseltiere als auch bei bestimmten Bilateralen entscheidend.
Evolutionäre Einblicke: Die Entdeckung, dass komplexe Signalnetzwerke die Entwicklung in einfacheren Organismen wie Nematostella steuern, gibt Hinweise darauf, wie sich diese Systeme im Laufe der Zeit entwickelt haben.
Die Rolle von Delta-Notch: Die Interaktion zwischen Delta und Notch bei der Regulierung der Endodermbildung könnte einen alten Mechanismus widerspiegeln, der über verschiedene Tierlinien hinweg geteilt wird.
Fazit
Die Untersuchung der Bildung von Keimblättern in Nematostella vectensis erweitert unser Verständnis der Tierentwicklung. Sie stellt zuvor gehaltene Ansichten darüber in Frage, wie Nesseltiere und Bilaterale miteinander verwandt sind und wie sich ihre Entwicklungsprozesse entwickelt haben.
Durch das Aufdecken der Rollen wichtiger Signalwege wie Beta-Catenin, MAPK und Notch fügen Forscher die komplexen Puzzlestücke der embryonalen Entwicklung zusammen. Die Ergebnisse werfen nicht nur Licht auf die Entwicklung von Seeanemonen, sondern liefern auch Einblicke in die Evolution vielzelliger Organismen als Ganzes.
Zukünftige Richtungen
Während die Forschung fortschreitet, werden weitere Entdeckungen über die Signalwege und Zellinteraktionen während der Entwicklung unser Verständnis darüber erweitern, wie Lebensformen aus einfachen Zellen entstehen. Dieses Wissen kann auch breitere Auswirkungen in Bereichen wie regenerativer Medizin und Entwicklungsbiologie haben.
Titel: Notch, beta-catenin and MAPK signaling segregate endoderm and mesoderm in the diploblast Nematostella vectensis
Zusammenfassung: Cnidaria are typically considered diploblastic (i.e. consisting of two germ layers) in contrast to their triploblastic sister clade, the Bilateria. However, a recent study suggested that sea anemones and other cnidarians have three segregated germ layer identities, corresponding to the bilaterian germ layers1. Here, we investigated, how the three germ layer identities are specified during early development of the sea anemone Nematostella vectensis. First, the mesodermal territory is specified at the animal pole at 6 hours postfertilization, followed by the specification of a ring of endodermal territory between mesoderm and ectoderm. We then assessed the role of {beta}-catenin, MAPK and Notch signaling pathways during mesoderm and endoderm formation. Our results show that the mesoderm is initiated by MAPK signaling and simultaneously restricted to the future oral side by mutually exclusive nuclear {beta}-catenin signaling. The mesodermal cells then express the Delta ligand, while the ectodermal cells express the Notch receptor. Inhibition of Notch signaling as well as ectopic expression of the Notch intracellular domain showed that endodermal tissue identity is induced by Notch signaling at the boundary between mesoderm and ectoderm. We propose a new model that outlines the different steps leading to the segregation of mesoderm and endoderm identities in Nematostella, confirming the presence of 3 distinct germ layer identities in this cnidarian. Notably, the observed crosstalk of MAPK, {beta}-catenin and Notch signaling in the specification of three germ layers in Nematostella is highly reminiscent to early stage gastrulae of sea urchins suggesting that triploblasty may predate the split of cnidarians and bilaterians.
Autoren: Ulrich Technau, E. Haillot, T. Lebedeva, J. Steger, G. Genikhovich, J. D. Montenegro, A. G. Cole
Letzte Aktualisierung: 2024-10-29 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.10.29.620801
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.10.29.620801.full.pdf
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