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# Biologie# Krebsbiologie

Revolutionierung der Rhabdomyosarkom-Behandlung mit Zebrafischen

Neue Drug-Tests mit Zebrafischen zeigen vielversprechende Ergebnisse zur Behandlung von aggressivem Krebs bei Kindern.

Joseph W. Wragg, Emma L. Gray, Rui Monteiro, Jo R. Morris, Andrew D. Beggs, Ferenc Müller, Susanne A. Gatz

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Inhaltsverzeichnis

Rhabdomyosarkom (RMS) ist eine Art von Krebs, die ziemlich aggressiv ist und hauptsächlich Kinder und Jugendliche betrifft. Tatsächlich macht es etwa 3-4% aller Krebserkrankungen bei Kindern aus und etwa die Hälfte aller Weichgewebekrebse in dieser Altersgruppe. In den USA werden jedes Jahr rund 350 neue Fälle gemeldet, ähnliche Zahlen gibt's im UK und in Europa. Leider haben sich die Überlebenschancen bei diesem Krebs im Laufe der Jahre nicht wirklich verbessert, viele Patienten haben nur eine fünfjährige Überlebensrate von unter 30%. Selbst wenn Patienten in Remission gehen, haben sie oft mit langfristigen Gesundheitsproblemen zu kämpfen, wegen der harten Behandlungen, die sie durchgemacht haben.

Arten von Rhabdomyosarkom

RMS gibt's in zwei Haupttypen: embryonal (ERMS) und alveolar (ARMS). Diese Typen können basierend auf ihrem genetischen Aufbau weiter unterteilt werden. Zum Beispiel sind etwa 80% der ARMS-Fälle mit spezifischen Chromosomenveränderungen verbunden, die zur Bildung eines Fusionsproteins führen, das das Wachstum von Krebs fördert. Dieses Fusionsprotein lässt die Zellen sich so verhalten, dass Tumorwachstum gefördert wird. Im Gegensatz dazu zeigt ERMS mehr genetische Vielfalt und hat dieses Fusionsprotein nicht. Es hat jedoch oft Mutationen in wichtigen Signalwegen, die das Zellwachstum regulieren.

Das Vorhandensein des Fusionsproteins macht ARMS viel aggressiver als ERMS. Das hat dazu geführt, dass Forscher und Ärzte den Fusionsstatus in den Mittelpunkt ihrer Behandlungspläne stellen, anstatt sich nur auf den Tumortyp zu konzentrieren.

Die Rolle der Angiogenese bei RMS

Eine der faszinierenden Aspekte von RMS ist, wie Tumore mit Blutgefässen interagieren können. RMS-Tumore fördern das Wachstum neuer Blutgefässe, ein Prozess, der als Angiogenese bekannt ist. Das hilft den Tumoren, die Nährstoffe und den Sauerstoff zu bekommen, die sie zum Wachsen brauchen. Im Fall von RMS scheinen sowohl die fusionspositiven als auch die fusionsnegativen Typen dieses Blutgefässwachstum zu fördern, was ein interessantes Gebiet für die Behandlung darstellt.

targeting RMS mit neuen Medikamenten

Kürzlich haben Forscher Wege untersucht, um RMS effektiver zu behandeln, indem sie eine Klasse von Medikamenten namens Multi-Rezeptor-Tyrosinkinase-Inhibitoren (MRTKIs) verwenden. Diese Medikamente können Signale blockieren, die Tumoren beim Wachsen und beim Entwickeln neuer Blutgefässe helfen. Einige MRTKIs, wie Regorafenib und Infigratinib, zeigen sowohl in Labortests als auch in frühen klinischen Studien vielversprechende Ergebnisse und geben Hoffnung auf bessere Behandlungsoptionen für RMS-Patienten.

Regorafenib

Regorafenib ist ein starkes Medikament, das mehrere Arten von Rezeptorproteinen auf Krebszellen angreift. Es kann Signale blockieren, die das Tumorwachstum und die Bildung von Blutgefässen unterstützen. In frühen Tests zeigte Regorafenib, dass es das Wachstum von RMS-Zellen verlangsamen und die Überlebenszeit in Tiermodellen verlängern konnte.

Infigratinib

Infigratinib konzentriert sich hauptsächlich darauf, Signale von einer spezifischen Gruppe von Rezeptoren zu blockieren, die mit dem Krebswachstum verbunden sind. Erste Studien deuten darauf hin, dass Infigratinib besonders effektiv gegen den fusionspositiven Typ von RMS sein könnte.

Warum Zebrafische?

Forscher suchen ständig nach besseren Möglichkeiten, neue Behandlungen zu testen. Da kommen die Zebrafische ins Spiel – kleine, transparente Fische, die in der Krebsforschung beliebt geworden sind. Die klaren Körper dieser Fische ermöglichen es Wissenschaftlern, Tumore zu beobachten und zu sehen, wie sie in Echtzeit mit Blutgefässen interagieren. Ausserdem sind sie viel einfacher zu handhaben als Mäuse, wenn es darum geht, winzige Details zu beobachten.

Wie funktioniert das?

In dieser Forschung injizieren Wissenschaftler RMS-Zellen in das Dottersack von Zebrafisch-Embryonen. Die Embryonen werden dann auf Tumorwachstum und Blutgefässentwicklung überwacht. Durch die Verwendung von Zebrafischen können Forscher schnell bewerten, wie gut neue Medikamente, wie Regorafenib und Infigratinib, gegen Tumore wirken und wie gut sie das Wachstum von Blutgefässen induzieren.

Etablierung des Zebrafischmodells

Dieses Zebrafischmodell hat sich als effektiv erwiesen, weil Wissenschaftler festgestellt haben, dass die Injektion von RMS-Zellen in den Dottersack grössere Tumore erzeugt hat als andere Methoden, wie das Injizieren in den perivitellinen Raum. Ausserdem ermöglichte es eine bessere Beobachtung, wie Tumore das Wachstum von Blutgefässen beeinflussen.

In Experimenten wurden verschiedene RMS-Zelllinien injiziert, und alle konnten wachsen und Blutgefässe bilden. Dazu gehörten zwei Arten von RMS, die unterschiedliche Reaktionen auf die getesteten Medikamente zeigten.

Die Ergebnisse: Tumore bekämpfen und das Gefässwachstum stoppen

Die Experimente zeigten, dass sowohl Regorafenib als auch Infigratinib die Tumorgrösse im Zebrafischmodell signifikant reduzierten. Jedes Medikament beeinflusste verschiedene RMS-Zelllinien unterschiedlich, aber beide zeigten vielversprechende Ergebnisse in der Begrenzung des Wachstums neuer Blutgefässe als Reaktion auf die Tumore.

Überblick über die Medikamenteffekte

  1. Regorafenib:

    • Reduzierte die Tumorfläche bei den meisten RMS-Zelllinien.
    • Zeigte starke Effekte auf die Verhinderung des Wachstums neuer Blutgefässe, insbesondere bei dem fusionspositiven Typ.
  2. Infigratinib:

    • Reduzierte ebenfalls die Tumorfläche, mit einer bemerkenswerten Auswirkung auf die Blutgefässe, besonders bei fusionsnegativen RMS.
    • Ermutigte zu weiteren Studien über seine Anwendung zur Behandlung von RMS.

Ein Blick auf patientenabgeleitete Zellen

Neben den Zelllinien führten die Forscher patientenabgeleitete RMS-Zellen in das Zebrafischmodell ein. Diese Zellen wuchsen ebenfalls gut und bildeten Blutgefässe, ähnlich wie die etablierten Zelllinien. Besonders bemerkenswert ist, dass diese patientenabgeleiteten Zellen auf die MRTKIs so reagierten, dass sie auf das Potenzial hinwiesen, diese Medikamente in klinischen Anwendungen zu nutzen.

Ausblick: Forschung und Anwendung in der Praxis

Die Arbeit mit Zebrafischmodellen eröffnet neue Möglichkeiten, RMS besser zu verstehen und Behandlungen zu testen. Durch den Fokus auf sowohl das Tumorwachstum als auch den Einfluss auf die Blutgefässe könnte diese Forschung zu gezielteren Therapien in der Zukunft führen.

Wichtige Erkenntnisse

  • RMS ist ein ernster Krebs, dem oft wirksame Behandlungsoptionen fehlen.
  • Das Zebrafischmodell ermöglicht eine enge Beobachtung des Tumorverhaltens und der Medikamenteffekte.
  • Sowohl Regorafenib als auch Infigratinib zeigten vielversprechende Ergebnisse bei der Reduzierung der Tumorgrösse und der Blockade des Blutgefässwachstums.
  • Die Untersuchung von patientenabgeleiteten Zellen in Zebrafischen erhöht die Relevanz der Ergebnisse und ebnet den Weg für zukünftige Behandlungen.

Fazit

Obwohl RMS eine herausfordernde Krebserkrankung bleibt, bieten Fortschritte in der Forschung mit innovativen Modellen wie dem embryonalen Zebrafisch Hoffnung. Durch ein besseres Verständnis, wie diese Tumore wachsen und mit Blutgefässen interagieren, können Forscher effektivere Therapien entwickeln und letztlich die Ergebnisse für junge Patienten, die gegen diese Krankheit kämpfen, verbessern. Und wer hätte gedacht, dass winzige Fische zu grossen Durchbrüchen in der Krebsbehandlung führen könnten?

Originalquelle

Titel: A dual readout embryonic zebrafish xenograft model of rhabdomyosarcoma to assess clinically relevant multi-receptor tyrosine kinase inhibitors

Zusammenfassung: BackgroundRhabdomyosarcoma (RMS) is a highly aggressive soft tissue sarcoma, affecting children and adolescents, with poor prognosis in some patient groups. Better therapeutic regimens and preclinical models to test them in are needed. Multi-receptor tyrosine kinase inhibitors (MRTKIs) are licensed for adult indications and explored in the clinic in sarcoma patients. The MRTKI Regorafenib is currently assessed in the relapse setting in patients with RMS (NCT04625907). Reliable biomarkers of response for MRTKIs are lacking. MRTKIs act not only against the cancer cell, but also the supporting stroma, particularly the vasculature. The embryonic zebrafish is translucent and allows assessment of this interaction with high-throughput in vivo imaging. MethodsA new preclinical embryo zebrafish xenograft model was developed using Tg(flk1:GFP) (blood vessel reporter) transgenic zebrafish embryos inoculated in the yolk with fluorescently labelled cells from 7 different RMS cell lines (fusion-positive (FP): Rh4, Rh30, Rh41, RMS-01, fusion-negative (FN): RD, JR1, SMS-CTR), and patient-derived cells IC-pPDX-104 at 50 hours post-fertilization and incubated at 34{degrees}C for up to 70 hours. Xenografts and vessel beds were imaged and analysed using custom FIJI pipelines. MRTKIs regorafenib and infigratinib were used at a concentration of 0.1uM added to the fish water 4 hours post cell inoculation. Pro-angiogenic growth factors VEFG-A, FGF-2 and PDGF-BB were measured in conditioned media of each cell line. ResultsAll 7 RMS cell lines and the patient-derived cells engrafted with tumour burden assessment by fluorescent imaging and direct cell counting indicating adequate growth and high cell viability during the observation period. RMS tumours induced neo-vascularisation towards the tumour and increased density of proximal vessel beds. MRTKI treatment revealed a greater tumour-intrinsic sensitivity of FP cells, but identified a significant blockade of neo-vascularisation across all RMS lines, with regorafenib response correlated with secretion of VEGF-A. ConclusionWe have developed an embryonic zebrafish xenograft model of RMS, which allows assessment of tumour growth, vascularisation initiation and therapeutic responses to clinically relevant MRTKIs. The identification of VEGF-A secretion as potential biomarker for Regorafenib response and the separation of therapeutic effects on tumour growth and neovascularisation suggests additional value of our model for response prediction to MRTKIs.

Autoren: Joseph W. Wragg, Emma L. Gray, Rui Monteiro, Jo R. Morris, Andrew D. Beggs, Ferenc Müller, Susanne A. Gatz

Letzte Aktualisierung: Dec 25, 2024

Sprache: English

Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.12.19.629341

Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.12.19.629341.full.pdf

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.

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