Wie unser Gehirn Erinnerungen steuert
Entdecke, wie Gedächtniskontrolle hilft, unerwünschte Gedanken zu steuern.
Davide F. Stramaccia, Frederik Bergmann, Katharina Lingelbach, Ole Numssen, Gesa Hartwigsen, Roland G. Benoit
― 6 min Lesedauer
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Gedächtniskontrolle?
- Der Mechanismus hinter Gedächtniskontrolle
- Der Partyplaner des Gehirns: Der rechte dorsolaterale präfrontale Cortex
- Beweise aus der Bildgebung
- Eine neue Wendung: Testen des rechten dlPFC
- Das Design des Experiments
- Analyse der Ergebnisse
- Die Ergebnisse
- Was bleibt hängen?
- Implikationen für den Alltag
- Zukünftige Richtungen
- Fazit
- Originalquelle
Gedächtnis ist eine witzige Sache. Im einen Moment lachst du mit Freunden über ein vergangenes Abenteuer, und im nächsten hüpft ein unerwünschter Gedanke in deinen Kopf wie ein unerwarteter Gast auf einer Party. Das kann nervig sein, besonders wenn der Gast ein schreckliches Outfit trägt und bereit ist, peinliche Geschichten zu erzählen. Um damit umzugehen, hat unser Gehirn einen kniffligen Mechanismus namens Gedächtniskontrolle, der uns hilft, zu steuern, auf welche Erinnerungen wir uns konzentrieren.
Was ist Gedächtniskontrolle?
Gedächtniskontrolle erlaubt es uns, unerwünschte Erinnerungen zu unterdrücken, damit sie nicht zu unpassenden Zeiten hochkommen. Denk daran wie an ein mentales „Nicht stören“-Schild. Wenn wir auf Erinnerungen stossen, die wir lieber vergessen würden, versucht unser Gehirn, diese Erinnerung aus unserem Kopf zu verbannen. Das ist wichtig, um unser emotionales Wohlbefinden aufrechtzuerhalten und im Alltag voranzukommen.
Der Mechanismus hinter Gedächtniskontrolle
Einer der Mechanismen, die für diese Unterdrückung verantwortlich sind, heisst Abrufunterdrückung. Dieser schicke Begriff beschreibt, wie unser Gehirn aktiv versucht, die Abrufung von Erinnerungen, die wir vermeiden möchten, zu hemmen. Einfach gesagt, es ist wie zu deinem Gehirn zu sagen: „Nee, daran will ich jetzt nicht denken!“ Dieser Prozess kann die Erinnerung im Laufe der Zeit schwächen, sodass sie später weniger wahrscheinlich in unsere Gedanken eindringt.
Neurowissenschaftler glauben, dass bestimmte Bereiche im Gehirn eine entscheidende Rolle in diesem Prozess spielen. Besonders der rechte dorsolaterale präfrontale Cortex (dlPFC) wird als Schlüsselspieler in der Gedächtnisunterdrückung hervorgehoben. Er fungiert als Türsteher und hilft, unser mentales „Nicht stören“-Schild durchzusetzen.
Der Partyplaner des Gehirns: Der rechte dorsolaterale präfrontale Cortex
Denk an den rechten dlPFC wie an den Türsteher in einem Club, der entscheidet, wer rein darf und wer draussen bleibt. Wenn eine unerwünschte Erinnerung versucht, in unsere Gedanken einzudringen, schmeisst der dlPFC sie raus und lässt nur die Erinnerungen rein, die wir behalten wollen.
Mehrere Studien haben gezeigt, dass der dlPFC aktiver ist, wenn wir erfolgreich eine Erinnerung unterdrücken, während ein Bereich namens Hippocampus—verantwortlich für das Bilden von Erinnerungen—weniger aktiv ist. Das deutet darauf hin, dass der dlPFC dem Hippocampus sagt, er solle sich beruhigen, ähnlich wie ein Elternteil seinen Kindern sagt, sie sollen während eines Films leise sein.
Beweise aus der Bildgebung
Forscher haben Bildgebungstechniken verwendet, um in die Köpfe von Leuten zu schauen und zu sehen, was während der Gedächtnisunterdrückung passiert. Diese Studien zeigen konsequent, dass der rechte dlPFC aufflackert wie ein Weihnachtsbaum, während der Hippocampus seine Lichter dimmt, wenn die Teilnehmer versuchen, Erinnerungen zu unterdrücken. Es ist fast so, als würde der dlPFC die Lautstärke des Hippocampus herunterdrehen, was es schwieriger macht, diese lästigen Erinnerungen abzurufen.
Eine neue Wendung: Testen des rechten dlPFC
Um tiefer in die Funktionsweise des rechten dlPFC einzutauchen, führten die Forscher ein Experiment mit einer Technik namens transkranielle Magnetstimulation (TMS) durch. Diese Methode erlaubt es Wissenschaftlern, die Gehirnaktivität in bestimmten Bereichen vorübergehend zu stören. Es ist, als würde man dem Türsteher einen Tag frei geben und sehen, was im Club passiert.
In dieser Studie lernten die Teilnehmer Wortpaare, und später wurden sie gebeten, sich an die damit verbundenen Erinnerungen zu erinnern oder diese zu unterdrücken. Einige Gehirnzellen im rechten dlPFC wurden etwas „gezappt“, um zu sehen, ob das es den Teilnehmern schwieriger machte, ihre Erinnerungen zu kontrollieren.
Das Design des Experiments
Die Teilnehmer lernten zunächst Paare aus Hinweis- und Zielwörtern. Später, während der Unterdrückungsphase, wurden ihnen einige Hinweise in grün präsentiert und sie sollten sich an die dazugehörigen Wörter erinnern (Denk-Items), und andere in rot, bei denen sie versuchten, sich nicht an die zugehörigen Wörter zu erinnern (Nicht-Denk-Items). Denk daran wie an ein Spiel „Simon sagt“, bei dem du manchmal erinnern und manchmal vergessen musst.
Um zu sehen, wie gut die Teilnehmer Erinnerungen unterdrücken konnten, verwendeten die Forscher zwei Arten der Stimulation: eine am rechten dlPFC und eine am primären motorischen Cortex (M1) als Kontrollstelle. So konnten sie beobachten, ob das Stören des dlPFC es schwieriger machte, Erinnerungen zu unterdrücken, im Vergleich dazu, wenn der M1 stimuliert wurde.
Analyse der Ergebnisse
Nachdem die Aufgaben abgeschlossen waren, bewerteten die Forscher, wie gut die Teilnehmer sich an die Erinnerungen erinnern konnten. Sie verglichen die Leistung zwischen den Nicht-Denk-Items, den Denk-Items und einer Baseline-Bedingung, in der keine Hinweise gegeben wurden. So konnten sie verstehen, ob die Gedächtnisunterdrückung irgendwelche langfristigen Effekte hatte.
Die Teilnehmer wurden auch gefragt, wie oft Gedanken während der Nicht-Denk-Versuche in ihr Bewusstsein eindrangen. Das fügte eine weitere Schicht zum Verständnis hinzu, wie gut sie Erinnerungen unterdrücken konnten.
Die Ergebnisse
Die Ergebnisse waren ziemlich aufschlussreich. Die Teilnehmer berichteten, dass sie es schwieriger fanden, unerwünschte Erinnerungen abzuhalten, wenn ihr rechter dlPFC gestört war. Es war, als hätte der Türsteher seinen Job vergessen und all die unerwünschten Gäste zur Party gelassen!
Interessanterweise fanden die Forscher heraus, dass die durch Unterdrückung induzierte Vergesslichkeit—die auftritt, wenn Erinnerungen durch aktive Unterdrückung schwächer werden—nur auftrat, wenn der M1 stimuliert wurde, nicht wenn der dlPFC „gezappt“ wurde. Das deutet darauf hin, dass, während der rechte dlPFC hilft, die Abrufung auf kurze Sicht zu verhindern, er möglicherweise nicht denselben Effekt auf die langfristige Schwächung dieser Erinnerungen hat.
Was bleibt hängen?
Diese Studie unterstützt die Idee, dass der rechte dlPFC eine wichtige Rolle bei der Kontrolle unserer Erinnerungen spielt. Wenn er gut funktioniert, hilft er uns, unerwünschte Erinnerungen fernzuhalten. Aber wenn nicht, können diese lästigen Erinnerungen die Party sprengen.
Implikationen für den Alltag
Was bedeutet das alles für uns? Zu verstehen, wie unser Gehirn Erinnerungen verwaltet, kann uns helfen, bessere Strategien zu finden, um mit unerwünschten Gedanken umzugehen. Egal ob es um Angst, Trauma oder einfach nur um die peinlichen Momente geht, die wir gerne vergessen würden, zu wissen, dass wir Erinnerungen mit den richtigen mentalen Werkzeugen unterdrücken können, ist ermutigend.
Zukünftige Richtungen
Diese Forschung öffnet die Tür für weitere Untersuchungen zur Gedächtniskontrolle. Zukünftige Studien können untersuchen, wie verschiedene Aufgaben und Kontexte die Fähigkeit beeinflussen, Erinnerungen zu unterdrücken. Ausserdem gibt es immer die Möglichkeit, neue Ansätze zu entwickeln, um Menschen dabei zu helfen, aufdringliche Gedanken zu bewältigen, was besonders hilfreich für diejenigen sein könnte, die mit traumatischen Erfahrungen zu kämpfen haben.
Fazit
Gedächtniskontrolle ist ein faszinierendes Thema, das zeigt, wie unser Gehirn die Flut von Informationen steuert, die wir täglich erleben. Die Rolle des rechten dlPFC bei der Unterdrückung unerwünschter Erinnerungen ermöglicht es uns, unser mentalen Wohlbefinden aufrechtzuerhalten und uns auf die Gegenwart zu konzentrieren.
Das nächste Mal, wenn du dich bemühst, eine Erinnerung abzuhalten, denk einfach daran: Dein Gehirn hat eine eingebaute Strategie, um dir zu helfen. Und wenn alles andere fehlschlägt, wechsel einfach das Thema—denn wer will schon wirklich in Erinnerungen an diesen peinlichen Moment feststecken?
Originalquelle
Titel: Hindering memory suppression by perturbing the right dorsolateral prefrontal cortex
Zusammenfassung: A reminder of the past can trigger the involuntary retrieval of an unwanted memory. Yet, we can intentionally stop this process and thus prevent the memory from entering awareness. Such suppression not only transiently hinders the retrieval of the memory, it can also induce forgetting. Neuroimaging has implicated the right dorsolateral prefrontal cortex (dlPFC) in initiating this process. Specifically, this region seems to downregulate activity in brain systems that would otherwise support the reinstatement of the memory. We here probed the causal contribution of the right dlPFC to suppression by combining the Think/No-Think task with repetitive transcranial magnetic stimulation (rTMS). Participants first learned pairs of cue and target words, and then repeatedly recalled some of the targets (think condition) and suppressed others (no-think condition). We applied 10 Hz rTMS bursts to the right dlPFC during the suppression of half the no-think items, and to the contralateral primary motor area (M1) as an active control site during the other half. As hypothesized, participants experienced less success at keeping the memories out of awareness with concurrent dlPFC than M1 stimulation. Similarly, a memory test yielded evidence for suppression-induced forgetting (SIF) following M1 but not dlPFC stimulation. However, the difference in forgetting between the stimulation conditions was not significant. The study thus provides causal evidence for the role of the dlPFC in preventing retrieval. Future work will need to conclusively establish the relationship between this transient effect and suppression-induced forgetting.
Autoren: Davide F. Stramaccia, Frederik Bergmann, Katharina Lingelbach, Ole Numssen, Gesa Hartwigsen, Roland G. Benoit
Letzte Aktualisierung: 2024-12-26 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.12.23.630167
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.12.23.630167.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
Änderungen: Diese Zusammenfassung wurde mit Unterstützung von AI erstellt und kann Ungenauigkeiten enthalten. Genaue Informationen entnehmen Sie bitte den hier verlinkten Originaldokumenten.
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