Den Weg freimachen: Zielgerichteter Proteabbau und Krebsbehandlung
Innovative Methoden zur Entfernung schädlicher Proteine öffnen Türen für Krebstherapien.
Elisabeth Hennes, Belén Lucas, Natalie S. Scholes, Xiu-Fen Cheng, Daniel C. Scott, Matthias Bischoff, Katharina Reich, Raphael Gasper, María Lucas, Teng Teng Xu, Lisa-Marie Pulvermacher, Lara Dötsch, Hana Imrichova, Alexandra Brause, Kesava Reddy Naredla, Sonja Sievers, Kamal Kumar, Petra Janning, Malte Gersch, Peter J. Murray, Brenda A. Schulman, Georg E. Winter, Slava Ziegler, Herbert Waldmann
― 8 min Lesedauer
Inhaltsverzeichnis
- Was ist gezielter Proteinabbau?
- Wie funktioniert das?
- Die Arten von Degradierern
- Die Herausforderungen
- Natürliche Produkte als Quelle für Degrader
- IDO1: Ein Protein mit doppelter Rolle
- Die iDegs: Eine neue Klasse von Degradierern
- Der Mechanismus hinter iDegs
- Der Beweis liegt in der Forschung
- Ubiquitinierung verstehen: Der Schlüssel zum Abbau
- Die E3-Ligase herausfinden
- Eine neue Strategie zur Krebsbehandlung
- Was kommt als Nächstes für iDegs?
- Fazit
- Originalquelle
In der Biologie sind Proteine wie kleine Maschinen, die all die Aufgaben in unseren Zellen erledigen. Sie helfen uns beim Wachsen, beim Verdauen von Essen und sogar beim Bekämpfen von Krankheiten. Aber manchmal können diese Proteinmaschinen auch Probleme verursachen, wie Tumorwachstum oder andere Krankheiten. Hier kommt ein cleverer Trick namens „Gezielte Proteinabbau“ ins Spiel. Es ist wie ein „Delete“-Button für unerwünschte Proteine in unseren Zellen.
Was ist gezielter Proteinabbau?
Gezielter Proteinabbau ist ein Verfahren, um bestimmte Proteine im Körper zu entfernen. Stell dir vor, dein Zimmer ist voll mit Kram, den du nicht brauchst. Anstatt alles nur wegzupacken, willst du es für immer loswerden. Genau das macht der gezielte Proteinabbau für Proteine. Wissenschaftler können kleine Moleküle, auch „Degrader“ genannt, herstellen, die dem Reinigungsdienst des Körpers – den E3-Ubiquitin-Ligasen – helfen, diese unerwünschten Proteine zu finden und zu zerstören.
Wie funktioniert das?
Das Prinzip hier kann man mit einem Schloss und einem Schlüssel vergleichen. Die kleinen Moleküle (die Schlüssel) binden an das Protein, das wir entfernen wollen, und an die E3-Ligase (das Schloss). Wenn sie zusammenkommen, weiss die E3-Ligase, dass es Zeit ist, loszulegen. Sie markiert das gezielte Protein zur Zerstörung mit einem Prozess namens Ubiquitinierung. Nachdem ein Protein markiert ist, wird es zur „Abfallentsorgungs“-Einheit der Zelle, dem Proteasom, geschickt, wo es abgebaut wird.
Die Arten von Degradierern
Es gibt zwei Haupttypen von kleinen Molekül-Degradierern: PROTACs und molekulare Kleber-Degrader (MGDs).
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PROTACs: Diese sind wie schicke Schuhe, die dir helfen, schneller zu laufen. Sie haben zwei Enden: Eine Seite haftet am Zielprotein, während die andere Seite an die E3-Ligase bindet. Sie ziehen die beiden zusammen, damit die E3-Ligase ihren Job einfacher erledigen kann.
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Molekulare Kleber-Degrader (MGDs): Denk an diese wie an freundliche Magnete, die Dinge zusammenhalten. Sie müssen sich nur entweder am Zielprotein oder an der E3-Ligase anheften, schaffen es aber trotzdem, sie nah genug zusammenzubringen, damit die E3-Ligase mit dem Tagging-Prozess loslegen kann.
Die Herausforderungen
Auch wenn gezielter Proteinabbau fantastisch klingt, gibt es einige Hürden. Nicht jedes Protein ist leicht zu erreichen, und einige Proteine weigern sich einfach, von den aktuellen Methoden gezielt zu werden. Ausserdem können sich manche Proteine so verformen oder mutieren, dass sie von der E3-Ligase schwer zu fangen sind, was ihnen einen Vorteil verschafft. Das bedeutet, dass Forscher ständig neue Ideen und Ansätze finden müssen, um diese Herausforderungen zu bewältigen.
Natürliche Produkte als Quelle für Degrader
Interessanterweise ist die Natur eine Schatzkiste voller potenzieller Lösungen. Natürliche Produkte und deren modifizierte Versionen können uns neue Ideen zur Herstellung effektiver Degrader geben. Diese Substanzen werden ursprünglich von lebenden Organismen hergestellt und haben oft einzigartige Eigenschaften, die für den gezielten Abbau nützlich sein können.
Spezieller gesagt, haben Forscher mit pseudo-naturlichen Produkten experimentiert. Diese sind im Grunde wie Remixe deiner Lieblingssongs, um etwas Frisches zu schaffen. Durch die Kombination verschiedener Fragmente natürlicher Produkte auf neue Weise können Wissenschaftler Verbindungen kreieren, die möglicherweise besser funktionieren als die traditionellen.
IDO1: Ein Protein mit doppelter Rolle
Ein interessanter Zielproteine für diese Degrader ist ein Enzym namens IDO1 (Indolamin 2,3-Dioxygenase 1). IDO1 hilft, Tryptophan, eine Aminosäure, in Kynurenin umzuwandeln, ein Molekül, das eine Rolle in der Immunantwort spielt. Hier wird’s spannend: niedrige Tryptophanwerte und hohe Kynureninwerte können zu Problemen wie einer verringerten Aktivität der Immunzellen führen, was es Tumoren erleichtert, an den Abwehrmechanismen unseres Immunsystems vorbeizuschlüpfen.
Darüber hinaus deuten kürzliche Erkenntnisse darauf hin, dass bestimmte Viren, wie das Epstein-Barr-Virus, die Expression von IDO1 erhöhen können, was die Sache noch komplizierter macht. Die Forschung zu IDO1-Inhibitoren (Moleküle, die IDO1 stoppen) läuft schon, aber der Erfolg war begrenzt. Deshalb haben sich Wissenschaftler dem gezielten Abbau von IDO1 als neuer Strategie zugewandt.
Die iDegs: Eine neue Klasse von Degradierern
Auf der Suche nach effektiven Abbaustrategien stiessen die Forscher auf eine Gruppe von Verbindungen, die als iDegs bekannt sind. Diese sind pseudo-naturliche Produkte, die von einer Verbindung namens (-)-Myrtanol abgeleitet sind. Was macht iDegs besonders? Sie können sowohl die Aktivität von IDO1 hemmen als auch seinen Abbau fördern.
Denk an iDegs wie an das Superhelden-Duo aus Schild und Schwert. Sie halten nicht nur IDO1 davon ab, seine Arbeit zu machen, sondern helfen dem Körper auch, es ganz loszuwerden. Dieser Doppelangriff könnte genau das sein, was wir brauchen, um Krebs und mit IDO1 verbundene Krankheiten zu bekämpfen.
Der Mechanismus hinter iDegs
Wenn iDegs an IDO1 binden, lösen sie Veränderungen in seiner Struktur aus. Diese Veränderung ermöglicht eine einfachere Markierung durch die E3-Ligase. iDegs machen IDO1 sozusagen auffälliger für das Reinigungsteam des Körpers, sodass es effizienter abgebaut wird.
Forscher testeten iDegs an verschiedenen Zelltypen und fanden heraus, dass sie die IDO1-Spiegel erheblich senken konnten. Das bedeutet, dass iDegs nicht nur IDO1 an der Arbeit hindern, sondern auch aktiv dessen Entfernung fördern.
Der Beweis liegt in der Forschung
In Experimenten nutzten Forscher eine grosse Bibliothek kleiner Moleküle, um potenzielle Kandidaten für den Abbau von IDO1 zu finden. Sie entdeckten iDeg-1, das die Kynureninwerte in Zellen effektiv senkte. Sie bestätigten seine Wirksamkeit mit verschiedenen Zelllinien und zeigten, dass iDeg-1 ein starker Degrader war.
Die Ergebnisse waren beeindruckend. Im Laufe der Zeit sanken die IDO1-Spiegel erheblich, was zu einer reduzierten Produktion von Kynurenin führte. Tatsächlich beobachteten die Forscher, dass die IDO1-Proteinspiegel nach Zugabe von iDeg-1 sanken, ohne die Produktion von neuem IDO1 zu beeinträchtigen, was darauf hindeutet, dass ein Abbau stattfand.
Ubiquitinierung verstehen: Der Schlüssel zum Abbau
Um sicherzustellen, dass iDeg-1 tatsächlich seine Arbeit macht, mussten Forscher den Prozess der Ubiquitinierung besser verstehen. Sie fanden heraus, dass iDeg-1 die Zugabe von Ubiquitin-Molekülen zu IDO1 induzierte. Dies war ein entscheidender Schritt, denn nur wenn ein Protein mit Ubiquitin markiert ist, kann es zum Proteasom für den Abbau geleitet werden.
Als die Forscher die Ubiquitinierung von IDO1 mit und ohne iDeg-1 verglichen, bestätigten sie, dass iDeg-1 tatsächlich die Ubiquitinierung erhöhte. Das Protein wurde nicht nur gehemmt; es wurde zur Zerstörung markiert.
Die E3-Ligase herausfinden
Die Wissenschaftler wollten genau herausfinden, welche E3-Ligase für den Abbau von IDO1 verantwortlich war, wenn es von iDegs gezielt wurde. Durch eine Reihe cleverer Experimente identifizierten sie einen spezifischen E3-Ligase-Komplex namens CRL2KLHDC3. Diese Ligase schien eine entscheidende Rolle im Abbauprozess zu spielen, indem sie IDO1 entfernt, sobald es markiert ist.
Interessanterweise stellte sich heraus, dass IDO1 auch ohne die Anwesenheit von iDegs ein natürlicher Ziel für CRL2KLHDC3 ist. Das bedeutet, dass iDegs den natürlichen Abbauprozess im Körper verbessern oder „superladen“.
Eine neue Strategie zur Krebsbehandlung
Das Spannende daran? Dieser Ansatz birgt grosses Potenzial für die Behandlung von Krebs und Krankheiten, die mit dem Immunsystem in Verbindung stehen. Während traditionelle Inhibitoren nur IDO1 blockieren, adressieren sie nicht das zugrunde liegende Problem der übermässigen IDO1-Proteinspiegel. Durch den Einsatz von Degradierern wie iDegs zielen Wissenschaftler darauf ab, IDO1 vollständig zu eliminieren, was zu besseren Behandlungsergebnissen führen könnte.
Die Idee ist, die natürlichen Mechanismen des Körpers zu nutzen, um effektiver und smarter zu arbeiten. Anstatt einfach einen Haftzettel auf ein Protein zu kleben, um zu sagen: „Mach nichts“, sagen wir effektiv: „Du bist raus!“
Was kommt als Nächstes für iDegs?
Die Forschung läuft weiter, und die Wissenschaftler sind gespannt darauf, andere potenzielle Anwendungen für iDegs zu erkunden. Könnten diese Verbindungen für andere Proteine modifiziert werden? Können wir diese Methode gegen andere Krankheiten einsetzen? Die Möglichkeiten sind riesig, und die Zukunft sieht vielversprechend aus für das Feld des Proteinabbaus.
Fazit
Wenn man all diesen wissenschaftlichen Kram auf den Punkt bringt, ist die zentrale Botschaft einfach: Mit innovativen Strategien, um problematische Proteine wie IDO1 gezielt abzubauen, ebnen Wissenschaftler den Weg für neue Behandlungen und Durchbrüche in der Medizin. Wer hätte gedacht, dass wir unsere Zellen auf so faszinierende Weise aufräumen können? Also, das nächste Mal, wenn du an Proteine denkst, erinnere dich daran, dass sie fleissig am Arbeiten sind – aber mit Werkzeugen wie iDegs haben wir unser Reinigungsteam in Bereitschaft, um unerwünschte Gäste zu bekämpfen!
Originalquelle
Titel: Monovalent Pseudo-Natural Product Degraders Supercharge the Native Degradation of IDO1 by KLHDC3
Zusammenfassung: Targeted protein degradation (TPD) modulates protein function beyond inhibition of enzyme activity or protein-protein interactions. Most degrader drugs function by directly mediating proximity between a neosubstrate and hijacked E3 ligase. Here, we identified pseudo-natural products derived from (-)-myrtanol, termed iDegs that inhibit and induce degradation of the immunomodulatory enzyme indoleamine-2,3-dioxygenase 1 (IDO1) by a distinct mechanism. iDegs boost IDO1 ubiquitination and degradation by the cullin-RING E3 ligase CRL2KLHDC3, which we identified to natively mediate ubiquitin-mediated degradation of IDO1. Therefore, iDegs increase IDO1 turnover using the native proteolytic pathway. In contrast to clinically explored IDO1 inhibitors, iDegs reduce formation of kynurenine by both inhibition and induced degradation of the enzyme and, thus, would also modulate non-enzymatic functions of IDO1. This unique mechanism of action may open up new therapeutic opportunities for the treatment of cancer beyond classical inhibition of IDO1.
Autoren: Elisabeth Hennes, Belén Lucas, Natalie S. Scholes, Xiu-Fen Cheng, Daniel C. Scott, Matthias Bischoff, Katharina Reich, Raphael Gasper, María Lucas, Teng Teng Xu, Lisa-Marie Pulvermacher, Lara Dötsch, Hana Imrichova, Alexandra Brause, Kesava Reddy Naredla, Sonja Sievers, Kamal Kumar, Petra Janning, Malte Gersch, Peter J. Murray, Brenda A. Schulman, Georg E. Winter, Slava Ziegler, Herbert Waldmann
Letzte Aktualisierung: 2025-01-04 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.07.10.602857
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.07.10.602857.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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