Die Rolle des Hautmikrobioms bei kutanem T-Zell-Lymphom
Forschungen zeigen, wie Hautbakterien den Fortschritt von kutanem T-Zell-Lymphom beeinflussen.
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Inhaltsverzeichnis
- Die Entwicklung von MF
- Wege, die MF beeinflussen
- Die Rolle des Hautmikrobioms
- Untersuchung des Einflusses des Mikrobioms
- Verständnis der Patientengruppe
- Wichtige Erkenntnisse zur Genaktivität
- Mikrobielle Reaktionen bei MF
- Verbindung zwischen Mikrobiom und Krankheitsfortschritt
- Virale Faktoren in der Ätiologie von MF
- Fazit: Ein Modell der MF-Entwicklung
- Zukünftige Richtungen
- Zusammenfassung
- Originalquelle
- Referenz Links
Kutane T-Zell-Lymphom (CTCL) ist eine Art von Krebs, der bestimmte weisse Blutkörperchen betrifft, insbesondere T-Zellen, die in der Haut sind. Unter CTCL ist Mycosis fungoides (MF) die häufigste Form. In den USA werden etwa 4,1 Fälle pro Million Menschen gemeldet. Patienten mit MF haben normalerweise mehrere Hautläsionen, die durch das Wachstum von krebsartigen T-Zellen und einige normale Immunzellen entstehen. Mit dem Fortschreiten der Krankheit sammeln sich mehr von diesen cancerösen und normalen Zellen in der Haut, was zu zunehmender Entzündung und Rötung in den betroffenen Bereichen führt.
Die Läsionen bei MF können anhand der Anzahl der gesammelten Immunzellen und der Entzündung der Haut klassifiziert werden. Es gibt drei Hauptstadien: Patch, Plaque und Tumor. In den frühen Stadien (IA – IIA) ist MF tendenziell weniger aggressiv, und viele Patienten haben gute Überlebensraten. Allerdings sinken die Überlebenschancen in fortgeschrittenen Stadien erheblich (auf etwa 20 %). Die Gründe, warum MF sich entwickelt, sind nicht vollständig bekannt, und die verfügbaren Behandlungen sind begrenzt, was es schwer macht, die Krankheit zu heilen.
Die Entwicklung von MF
Man geht davon aus, dass MF von reifen T-Zellen ausgeht, die in der Haut existieren. Diese Zellen sind ähnlich wie andere Gedächtnis-T-Zellen, die bereit sind, auf Infektionen zu reagieren. Allerdings denken einige Forscher, dass die krebserregende Veränderung früher beginnen könnte, wenn sich T-Zellen noch in der Thymusdrüse entwickeln, insbesondere während bestimmter früher Stadien. Die frühen Veränderungen in diesen Zellen könnten dazu führen, dass sie in die Haut gelangen, wo sie wachsen und Läsionen bilden können.
Momentan ist unklar, was T-Zellen dazu bringt, sich zu verändern und unkontrolliert in MF zu wachsen. Einige Viren gelten als mögliche Schuldige, da andere Arten von Lymphomen mit Virusinfektionen in Verbindung gebracht werden. Hinweise deuten darauf hin, dass Patienten mit MF ein höheres Risiko haben, andere virusbedingte Krebserkrankungen entweder gleichzeitig oder später zu entwickeln. Verschiedene Studien haben jedoch widersprüchliche Ergebnisse über die genaue Rolle von Viren bei MF gezeigt.
Wege, die MF beeinflussen
Die Mechanismen hinter der Entwicklung von MF werden noch erforscht. Bei normalen T-Zellen wird ihre Aktivität und ihr Wachstum durch drei Signale kontrolliert. Das erste Signal tritt auf, wenn spezifische Proteine die T-Zell-Rezeptoren aktivieren. Das zweite Signal, genannt Ko-Stimulation, verstärkt das erste Signal durch verschiedene Moleküle. Das dritte Signal umfasst Zytokine, die eine Rolle in Immunantworten spielen. Sowohl TCR- als auch Ko-Stimulationssignale führen zu Wegen, die die T-Zell-Aktivität beeinflussen.
Bei MF funktionieren viele dieser Wege nicht richtig, und das zeigt sich in der Aktivität des TCR, der Ko-Stimulationsrouten und der Zytokinwege. Allerdings variiert die Genaktivität in MF stark zwischen den Patienten und sogar innerhalb derselben Person, was es schwer macht, eine gemeinsame Ursache festzustellen.
Die Rolle des Hautmikrobioms
Neueste Studien legen nahe, dass das Hautmikrobiom, das aus verschiedenen Bakterien und anderen Mikroorganismen auf unserer Haut besteht, die Entwicklung von MF beeinflussen könnte. Einige Patienten mit MF zeigtenzeichen einer aggressiveren Krankheit und einer bestimmten Stämme von Staphylococcus aureus auf ihren Hautläsionen. Dieser Stamm wurde mit einem schlechteren klinischen Ergebnis in Verbindung gebracht. Im Gegensatz dazu hatte eine andere Gruppe von Patienten mit einem ausgewogeneren Hautmikrobiom bessere Ergebnisse.
Ein bedeutender Befund war, dass der Stamm von S. aureus mit einem bestimmten Virulenzfaktor, bekannt als spa, bei den Patienten mit schlechterer Krankheit reichlich vorhanden war. Dieser Faktor ist bekannt dafür, den NF-κB-Signalweg zu aktivieren, der wichtig für die T-Zell-Ko-Stimulation ist und zur Fortschreitung von MF beitragen könnte. Einige Studien haben dokumentiert, dass in aggressiveren Formen von MF eine abnormale Aktivität in diesem Weg zu beobachten ist, was die Hypothese stärkt, dass das Hautmikrobiom eine entscheidende Rolle in der Krankheit spielt.
Untersuchung des Einflusses des Mikrobioms
Um zu testen, ob das Mikrobiom MF beeinflusst, führten Forscher umfassende Analysen durch, einschliesslich RNA-Sequenzierung, die die Genaktivität in Hautproben untersucht, sowie weitere Ansätze zur Untersuchung des Mikrobioms und virusbedingter Komponenten bei denselben Patienten.
Drei Hauptbeobachtungen ergaben sich aus diesen Studien:
Variabilität der Genaktivität: Die Unterschiede in der Genaktivität zwischen den Patienten wurden hauptsächlich durch die Aktivierung verschiedener Signalwege in T-Zellen bestimmt. Wenn die Forscher den mikrobiellen Einfluss herausrechneten, nahm die Variabilität der Genaktivität ab, was darauf hindeutet, dass das Hautmikrobiom eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung der Krankheitssignalisierung spielt.
S. aureus und Aktivierung von Signalwegen: Die Analyse ergab, dass der S. aureus-Stamm, der mit den Patienten mit schlechterer Krankheit assoziiert war, spezifische Signalwege aktivierte, darunter nicht-kanonische NF-κB- und IL-1B-Signalisierung. Diese Wege tragen zur T-Zell-Überlebensfähigkeit und -aktivierung bei, was darauf hinweist, dass dieser Stamm von S. aureus die Krankheit verschlechtern könnte, indem er die T-Zell-Aktivität verstärkt.
Virusimmunantwort: Forscher fanden heraus, dass es aktive Immunantworten gegen Viren bei Patienten mit MF gab. Sie bemerkten einen Trend, dass einige Viren, insbesondere das Epstein-Barr-Virus (EBV) und das humane Papillomavirus 71 (HPV71), sowohl in den Hautläsionen als auch im Blut der Patienten häufiger vorkamen, was darauf hindeutet, dass diese Viren möglicherweise auch eine Rolle bei der Entwicklung der Krankheit spielen könnten.
Verständnis der Patientengruppe
Die Studie umfasste 10 Patienten mit der Diagnose MF, und es wurden Hautproben aus sowohl aktiven Läsionen als auch unverändertem Hautgewebe zur Vergleichserhebung gesammelt. Die Forscher beobachteten, dass eine Subgruppe von Patienten (ΔSA-positiv) erhöhte S. aureus-Werte auf ihren Läsionen hatte, während eine andere Subgruppe (ΔSA-neutral) keinen solchen Anstieg zeigte. Die ΔSA-positiven Patienten hatten einen signifikant schlechteren klinischen Ausblick als ihre neutralen Gegenstücke.
Wichtige Erkenntnisse zur Genaktivität
Die RNA-Sequenzierungsanalyse ergab starke Unterschiede in der Genexpression zwischen den Läsionstypen bei MF. Die Forscher verwendeten verschiedene Methoden zur Analyse der Genexpressionsdaten und suchten nach Wegen, die bei MF gestört waren. Wege, die mit der T-Zell-Signalgebung in Zusammenhang standen, waren bei Patienten mit verschiedenen Läsionstypen bemerkenswert unterschiedlich.
Die Analyse hob auch hervor, dass der Einfluss des Mikrobioms zentral für die variierenden Muster der Genaktivität war. Nach der Integration der Mikrobiomdaten mit den Transkriptom-Daten nahm die Komplexität der Muster der Genaktivität ab, was darauf hindeutet, dass das Mikrobiom einen signifikanten Einfluss auf die Genexpression in Bezug auf MF hat.
Mikrobielle Reaktionen bei MF
Die Forscher schauten sich genau an, wie das Hautmikrobiom die Genaktivität bei MF-Patienten beeinflusste. Sie fanden heraus, dass bestimmte Signalwege, die mit Immunantworten zu tun haben, als Reaktion auf verschiedene mikrobiellen Populationen aktiviert wurden. Insbesondere waren Signalwege, die Reaktionen auf bakterielle Komponenten aktivieren, bei Patienten mit Patch-Läsionen im Vergleich zu Plaque-Läsionen aktiv.
Bestimmte Immunwege waren auch in Plaque-Läsionen aktiver, insbesondere die, die auf S. aureus reagierten, was auf die bedeutende Rolle hinweist, die das Hautmikrobiom bei der Modulation der Immunantwort in MF spielt. Bei diesen Patienten wurden Wege gefunden, die auf S. aureus-Infektionen reagieren, was auf eine Reaktion auf das Überwuchern dieses Bakteriums hindeutet.
Verbindung zwischen Mikrobiom und Krankheitsfortschritt
Die Integration der Mikrobiomdaten mit den Daten zur Genexpression half, die Beziehungen zwischen verschiedenen bakteriellen Populationen, ihrem Einfluss auf die T-Zell-Signalgebung und die klinischen Ergebnisse der Patienten zu klären. Insbesondere wurde eine positive Korrelation zwischen der Präsenz des S. aureus-Stammes und einer erhöhten Aktivität von Signalwegen, die die T-Zell-Aktivität fördern, festgestellt.
Bemerkenswert ist, dass die Studie darauf hinwies, dass dieser S. aureus-Stamm möglicherweise Signalwege aktivieren könnte, die es T-Zellen ermöglichen, zu überleben und sich zu vermehren, was zu den Merkmalen führt, die in malignen T-Zellen bei MF zu beobachten sind.
Virale Faktoren in der Ätiologie von MF
Eine weitere bedeutende Entdeckung in der Forschung war die potenzielle Rolle von Viren bei MF. Die Präsenz einer hohen Viruslast, insbesondere von EBV und HPV71, wurde sowohl in Hautläsionen als auch im Blut festgestellt. Die Präsenz von Viren zusammen mit Hinweisen auf Immunantworten auf diese Viren deutet darauf hin, dass sie zur Entwicklung von MF beitragen könnten.
In den Hautläsionen zeigten T-Zellen eine höhere Wahrscheinlichkeit, EBV-assoziierte Proteine als in nicht-läsionaler Haut zu erkennen, was darauf hindeutet, dass die T-Zellen möglicherweise auf virale Antigene in einer Weise reagieren, die Viren mit der Entwicklung von MF verbindet.
Fazit: Ein Modell der MF-Entwicklung
Die Gesamtbefunde deuten auf eine komplexe Wechselwirkung zwischen dem Hautmikrobiom, der T-Zell-Aktivität und möglicherweise viralen Infektionen bei der Entwicklung von MF hin. Die Forschung schlägt vor, dass die anfänglichen krebserregenden Veränderungen in T-Zellen von Faktoren wie Virusinfektionen beeinflusst werden könnten. Sobald die malignen T-Zellen in die Haut eindringen, lösen sie eine Reaktion im Mikroumfeld aus, die zu Veränderungen im Mikrobiom führt und die Krankheitsprogression weiter anheizt.
Bei Patienten mit einem ausgewogenen Mikrobiom tendieren die klinischen Ergebnisse dazu, besser zu sein. Bei Patienten, die einen dominierenden Krankheitserreger wie den S. aureus-Stamm haben, verschlechtert sich die Krankheitsprognose jedoch erheblich. Dieses komplexe Zusammenspiel inspiriert zu einem potenziell neuen Verständnis von MF, was für die Entwicklung besserer Behandlungsstrategien in der Zukunft entscheidend ist.
Zukünftige Richtungen
In Zukunft sind umfangreichere Studien mit grösseren Patientengruppen über einen längeren Zeitraum notwendig. Diese Bemühungen könnten helfen, zu klären, wie verschiedene Faktoren die Entwicklung und den Fortschritt von MF beeinflussen und zu einer verbesserten Behandlung und Therapieoptionen für Patienten führen, die an dieser komplexen Krankheit leiden. Das Verständnis des Zusammenspiels zwischen Bakterien, Viren und Immunantworten wird der Schlüssel zur Entschlüsselung der genauen Mechanismen hinter MF und seinen unterschiedlichen klinischen Ergebnissen sein.
Zusammenfassung
Zusammenfassend hebt diese Forschung die bedeutende Rolle des Hautmikrobioms hervor, das die Fortschreitung des kutanen T-Zell-Lymphoms beeinflusst. Indem Schlüsselwege und Wechselwirkungen mit potenziellen viralen Faktoren identifiziert werden, legt die Studie den Grundstein für zukünftige Erkundungen der zugrunde liegenden Mechanismen dieser komplexen Erkrankung. Während die wissenschaftliche Gemeinschaft weiterhin diese Beziehungen untersucht, besteht die Hoffnung, effektivere Behandlungen für betroffene Personen zu entwickeln, um letztendlich die Patientenversorgung und -ergebnisse zu verbessern.
Titel: Multiomic Data Integration Reveals Microbial Drivers of Aetiopathogenesis in Mycosis Fungoides
Zusammenfassung: BackgroundMycosis fungoides (MF) represents the most prevalent entity of cutaneous T cell lymphoma (CTCL). The MF aetiopathogenesis is incompletely understood, due to strong transcriptomic heterogeneity and opposing perspectives on the initial oncologic transformation mapping the event to both early thymocytes and mature, effector memory T cells. Recently, using clinical specimen, our group showed that the skin microbiome aggravates disease course, mainly driven by an outgrowing, pathogenic S. aureus strain carrying the virulence factor spa, which reportedly activates the T cell signalling pathway NF-{kappa}B. MethodsTo further investigate the role of the skin microbiome in MF aetiopathogenesis, we here performed RNA sequencing, multiomic data integration of the skin microbiome and skin transcriptome using Multi-Omic Factor Analysis (MOFA), virome profiling, and T cell receptor (TCR) sequencing in 10 MF patients representing a subset of our previous study cohort. ResultsWe observed that inter-patient transcriptional heterogeneity may be largely driven by differential activation of T cell signalling pathways. Strikingly, the MOFA model resolved the heterogenous activation pattern of T cell signalling after denoising the transcriptome from microbial influence. The MOFA model showed that the outgrowing S. aureus strain evoked signalling by non-canonical NF-{kappa}B and IL-1B, which likely fuelled the aggravated disease course. Further, the MOFA model revealed aberrant pathways of early thymopoiesis alongside enrichment of antiviral innate immunity. In line, viral prevalence, particularly of Epstein-Barr virus (EBV), trended higher in both lesional skin and the blood compared to nonlesional skin. Additionally, TCRs in both MF skin lesions and the blood were significantly more likely to recognize EBV peptides involved in latent infection. ConclusionsFirst, our findings suggest that S. aureus with its virulence factor spa fuels MF progression trough non-canonical NF-{kappa}B and IL-1B signalling. Second, our data provide insights into the potential role of viruses in MF aetiology. Last, we propose a model of microbiome-driven MF aetiopathogenesis: Thymocytes undergo initial oncologic transformation, potentially caused by viruses. After maturation and skin infiltration, an outgrowing, pathogenic S. aureus strain evokes activation and maturation into effector memory T cells, resulting in aggressive disease.
Autoren: Volker Mailaender, P. Licht
Letzte Aktualisierung: 2024-01-15 00:00:00
Sprache: English
Quell-URL: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.01.15.575621
Quell-PDF: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.01.15.575621.full.pdf
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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